Nachbau eines wikingischen Rundschilds

Balder

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Hey,

Ich bin gerade dabei ein Rundschild zu machen, nur ich weiß nicht so recht was ich da drauf machen soll!

Habt ihr zufällig eine Ansammlung von versch. Wikinger Motiven? Keine Modernen! Also alte, authentische, wie z.B. Sleipnir in Knotenart oder so. [
Würd mir echt helfen!

Gruß
 
Gibt's Bücher, voll mit dem Zeugs.
Guck mal bei Amazon.
z.B.
Celtic and Old Norse Designs (Dover Pictorial Archives)
oder
Viking Designs (Dover Design Library)

Digital hab ich jetzt keine.

Gruß,

Panzerreiter
 
Wie sieht die Rückseite eines Rundschilds aus?

Hey,
Da ich momentan einen Rundschild baue, und nunja, mir kommen jetzt fragen auf wie die Rückseite aussieht? Ist es wie bei dem Buckler, bei dem nur eine Strebe über dem Loch des Schildbuckels ist? Oder zwei Riemen, die gegenüberliegen? Weil ein Buckler ja lediglich als "Faustwaffe" und um das nötigste abzuwehren benutzt wurde und deshalb ja nur 30cm Durchmesser hatte, was mit einer Strebe ausreichte. Ein Rundschild dagegen hat 60-80cm Durchmesser und da wäre doch nur eine Strebe ein bisschen wenig oder? Allein weil man dadurch die eine Seite, die der Faust gegenüberliegt nicht bedeckt ist.

Habt ihr historische Quellen?

Gruß
 
Da ich momentan einen Rundschild baue, und nunja, mir kommen jetzt fragen auf wie die Rückseite aussieht? Ist es wie bei dem Buckler, bei dem nur eine Strebe über dem Loch des Schildbuckels ist? Oder zwei Riemen, die gegenüberliegen? Weil ein Buckler ja lediglich als "Faustwaffe" und um das nötigste abzuwehren benutzt wurde und deshalb ja nur 30cm Durchmesser hatte, was mit einer Strebe ausreichte. Ein Rundschild dagegen hat 60-80cm Durchmesser und da wäre doch nur eine Strebe ein bisschen wenig oder? Allein weil man dadurch die eine Seite, die der Faust gegenüberliegt nicht bedeckt ist.

Für den wikingerzeitlichen Rundschild ist die Strebe vollkommen korrekt; das ergibt sich in Kombination mit dem halbkugelförmigen Schildbuckel.
Das gilt auch noch für die späteren Rundschilde der karolingischen und ottonischen Zeit, wenngleich dort der Schild bereits gewölbt und der Schildbuckel kegelförmig ist.
Die Schildfessel in Form eines Riemensystems incl. Schulterriemen kommt erst mit dem Mandelschild ("Normannenschild"), wo der noch immer vorhandene Schildbuckel damit dann praktisch überflüssig geworden und nur noch als dekoratives Element aufgebracht war.

Habt ihr historische Quellen?

Archäologische Fundlage: Gokstad-Schiff ? Wikipedia
Rekonstruktionen der Schilde auf Rundschild und Schilde
 
Zuletzt bearbeitet:
Für den wikingerzeitlichen Rundschild ist die Strebe vollkommen korrekt; das ergibt sich in Kombination mit dem halbkugelförmigen Schildbuckel.
Das gilt auch noch für die späteren Rundschilde der karolingischen und ottonischen Zeit, wenngleich dort der Schild bereits gewölbt und der Schildbuckel kegelförmig ist.
Die Schildfessel in Form eines Riemensystems incl. Schulterriemen kommt erst mit dem Mandelschild ("Normannenschild"), wo der noch immer vorhandene Schildbuckel damit dann praktisch überflüssig geworden und nur noch als dekoratives Element aufgebracht war.

Oh Timotheus hier wird vieles durcheinander geworfen :scheinheilig:

Gerade beim dem Schild gibt es viele Varianten.
Riemen sind auch früher belegt durch Metallteile zum durchziehen und Abbildungen, gerade bei den otton. ist schon eine komplexe Beriemung anzunehmen.
Bei Karol. sind Streben eher nicht zu erwarten, weil es mit der Wölbung komplex wird.
Bei den Sachsen im 8. Jahrhundert ist der Griff nicht länger als der Buckel breit, jedenfalls laut Fundbeschreibungen… :pfeif:

Aber das sind viele Themen auf einmal, ich den für einen einfachen Wikingerschild, sind Deine Links schon ziemlich gut. :D
 
Danke schonmal für eure antworten. Nun möchte ich aber auch mehr wissen, nicht nur für den Wikingerschild. Wie Sascha sagt, dass da Theme zu komplex wäre. Aber ich würd gern mehr drüber wissen. Habt ihr Bücher darüber? Gruß
 
http://www.amazon.de/mittelalterliche-Reiterschild-Jan-Kohlmorgen/dp/3935616104/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1222937457&sr=8-1
Das erste Kapitel ist ein geschichtlicher Abriss zum Thema und zu empfehlen.

Desweiteren gibt es viele Fundbeschreibungen.
Geschichtlich einordnen lassen sich viele Schilde anhand der Buckelform, die nach Zeit und Region eine Modeerscheinung darstellen kann.

Hier eine ottonische Darstellung:
http://www.reenactment.de/reenactment_start/reenactment_startseite/diverses/kitguide/lotharingen.jpg
zeitgleich mit und ohne Buckel. Die Kerben im Schild könnten auf der anderen Seite Befestigungen für eine Beriemung sein.
 
Gerade beim dem Schild gibt es viele Varianten...

Du hast Recht; bzgl. Rundschild hatte ich einiges zu stark vereinfacht und verallgemeinert - was ich mir nachzusehen bitte, da ich mich gewöhnlich auf die Zeit ab dem Mandelschild "spezialisiert" habe.

Aber das sind viele Themen auf einmal, ich den für einen einfachen Wikingerschild, sind Deine Links schon ziemlich gut...

Hier habe ich noch einen gefunden: Viking Shields

Nun möchte ich aber auch mehr wissen, nicht nur für den Wikingerschild. Wie Sascha sagt, dass da Theme zu komplex wäre. Aber ich würd gern mehr drüber wissen. Habt ihr Bücher darüber?

Ja; daraus habe ich für spätere Zeiten (Ottonen und die nachfolgenden Jahrhunderte des Hoch- und Spätmittelalters) - also für den miles bzw. Ritter - einmal ein bißchen was zusammengestellt: http://www.geschichtsforum.de/f48/r-stung-und-bewaffnung-des-west-europ-ischen-ritters-8129/
Dort wird auch zu Schildformen und deren Wandel ab und zu etwas erwähnt. Natürlich solltest Du für den ottonischen miles bzw. dessen Rundschild das berücksichtigen, was Sascha hier ausgeführt hatte.
 
Hey,

Ich bin gerade dabei ein Rundschild zu machen, nur ich weiß nicht so recht was ich da drauf machen soll!

Habt ihr zufällig eine Ansammlung von versch. Wikinger Motiven? Keine Modernen! Also alte, authentische, wie z.B. Sleipnir in Knotenart oder so. [
Würd mir echt helfen!

Gruß
Der Schild der Mannschaften war einfarbig. Verzierungen hatte nur der Anführer, manchmal mit Silber beschlagen.
Eine schriftliche Quelle kann ich auch beisteuern: Wikingerzeit ? Wikipedia
 
"Die Schilde des einfachen Kämpfers waren einfarbig. Die Bedeutung der Farben ist nicht sicher."

Das kommt mir recht komisch vor.
Ich dachte das es recht frei ist, wie die bamalt werden, natürlich unter bestimmten modischen Einflüssen.
:grübel:
 
"Die Schilde des einfachen Kämpfers waren einfarbig. Die Bedeutung der Farben ist nicht sicher."

Das kommt mir recht komisch vor.
Ich dachte das es recht frei ist, wie die bamalt werden, natürlich unter bestimmten modischen Einflüssen.
:grübel:
Nein, es gibt Anzeichen dafür, dass die Farbe einheitlich und vorgeschrieben war, um Freund und Feind unterscheiden zu können. So hatten die Dänen rote Schilde. So heißt es in der Eiríksdrápa Markús Skeggjasons über Erik Ejegod (1095-1103) Str. 6:
"Der Herrscher riegelte gegen wilde Plünderung
das Land der Inseldänen mit roter Schildburg ab."
Image:Wikinger.jpg ? Wikimedia Commons

Auch werden die Bezeichnungen dubh (die Schwarzen Wikinger) und finn (die Weißen Wikinger) in den Quellen auf die Schildfarbe bezogen.

Auf dem Teppich von Bayeux werden Schiffe gezeigt, wo die Schilde verschiedenfarbig waren.Image:Tapisserie bato1.jpg ? Wikimedia Commons

Es ist in der Heimskringla auch überliefert, dass es Schilde mit einem aus Gold eingelegten Kreuz gab. Dies wird nicht nur für die Krieger auf dem Schiff “Mannshaupt” in der Schlacht bei Nesja gesagt, sondern auch vom Schild König Olavs in der Schlacht bei Stiklestad.

Das kann an der jeweiligen Zeit liegen oder lokal unterschiedlich gehandhabt worden sein.
 
Thorsten Capelle, beschreibt die Schildbemalung als “frei” soweit ich mich erinnere.
Die Tapetenschilde halte ich einfach aus perspektivischen Gründen auf den Schiffe für schlicht gehalten, dies ändert sich bei „näheren“ Darstellungen, der Reiterei z.B. …
Allerdings denke ich, dass in den von Dir geschilderten Textstellen schon eine Frühform der Heraldik erkennbar sein könnte. Ob dies dann in Zusammenhang mit der Umbildung von „Räuberbanden“ zu Königreichen einen Bezug hat, wäre interessant?
Zu Gold etc… einige Schilde, ich spreche jetzt vom Mitteleuropa, nicht vom Norden, sind reich verziert. Vergoldete Schildbuckel, aufwendige Vernietung usw.
Ein bekanntes und noch antikes Beispiel wäre der Fürst von Gommern und sein „Schau“-Schild.

Bei der Buckelform scheint im Norden die Halbkugel vorzuherrschen?
Eine Ausnahme ist mir aus Riga bekannt, ein organischer Buckel aus einer Baumwucherung, den man nutzte.
 
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