Lebensbedingungen im Bergbau

dreikopf

Neues Mitglied
Hallo,
ich muss in der Schule ein 5-15 minütiges Referat über die arbeits-/lebensbedingungen im Bergbau halten (9. Klasse, Gymnasium).
Das Genaue Thema lautet:
Wie würdet ihr das Referat nun gliedern ? Welche Texte und Infos soll ich auf jeden Fall hineinbringen, wo finde ich die nützlichen Informationen zum Thema und welche wichtigen Bilder und Statistiken soll ich zeigen ?

dreikopf
 
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Zu welcher Zeit sind denn die Arbeitsbedingungen gesucht? Und eventuell wo, verschieden Revier bedingen auch verschieden Arbeitsbedingungen. Ohne eine genauere Angabe wird es schwierig.

Apvar
 
9. Klasse Gymnasium müsste Industrialisierung Thema sein, also kann das mittelalterliche Bergwerk ausgeschlossen werden bzw. in der Vorgeschichte erwähnt werden. Andererseits ist bei einem 15minütigem Referat für Vorgeschichte eigentlich keine Zeit.

Wer ging ins Bergwerk?
Wie viele Leute starben bei Grubenunglücken?
In welchem Verhältnis standen Lebenshaltungskosten und Bezahlung?
Was passierte mit Invaliden?
Wo entwickelten sich die ersten Bergarbeitersiedlungen?
Welche Lebensbedingungen herrschten hier?
...
 
Kurzfassung:

Die Lebensbedingungen waren überdurchschnittlich gut.
Hohe Löhne, früh in Rente, höhere Rente, preisgünstige Werkswohnung.:yes:

Weil die Arbeitsbedingungen überdurchschnittlich schlecht waren. Aber nach denen ist ja nicht gefragt.:S
 


Hatte ich überlesen:cry:

Aber als Pütt-Insider kannst Du dies ja gleich kompetent beantworten.
Ich verstehe leider nix davon.:grübel:

Die sehr hohen Löhne und übrigen Vergünstigungen haben auf alle Fälle eine gewaltige Binnenwanderung ausgelöst, und darauf kann der Anfrager ohne weiteres schon mal ganz schön rumhacken.
Ob dies die schwierigen Arbeitsbedingungen (Staublunge usw.)langfristig ausgeglichen hat?
Du wirst es eher wissen.
 
also es ist ein Riesenunterschied, ob wir von den Arbeitsbedingungen in der Antike sprechen (z.B. Salzbergwerk in Hallstatt) oder Arbeitsbedingungen im Kohle- oder Stahlbergbau im Ruhrgebiet nach dem 2. Weltkrieg. Zudem dürften meist die Bedingungen ziemlich unterschiedlich gewesen sein, das hängt doch immer vom Eigentümer ab (ggf. noch von dem, was Gewerkschaften durchsetzen konnten). Oder auch von der Gesetzgebung (natürlich nur falls vorhanden: Arbeiterrechte, z.B. maximale Anzahl Stunden pro Tag/Woche/Monat etc., Krankenversicherung, Unfallversicherung), Sicherheit der Bergwerke, und, und, und.

Irgendwie muss es doch eine Eingrenzung geben, Du kannst doch nicht in 15 Minuten über den Bergbau in über 2500 Jahren und 5 Kontinenten referieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil die Arbeitsbedingungen überdurchschnittlich schlecht waren.


Bei der Grube Samson/St. Andreasberg hatte ich dieses in Erinnerung:
Harz-Zeitschrift 2000/01. 52./53 ... - Google Bücher
Sonntag: Die Lebenserwartung der Bergleute im Vergleich zu der übrigen Bevölkerung, in: Beiträge zur Bergbaugeschichte, Band 2.

Der Unterschied betrug 1880 rd. 15 Jahre in der Lebenserwartung. Der Arbeitseinsatz unter Tage endete wegen Krankheiten oder körperlichem Verschleiß altersmäßig oft schon in den Mit-Dreißigern.
 
/...) Sicherheit der Bergwerke (...)

Gerade dazu ließen sich auch einige sehr anschauliche zeitgenössische Beispiele heranziehen...

Bergbau ist eigentlich immer dreckige Knochenarbeit weit weg vom Sonnenlicht, aber Arbeistzeiten, Ausrüstung, Bezahlung, Sozialversicherungen und eben nicht zuletzt der Arbeitsschutz sind bzw waren nicht immer so gut aisgebaut, wie sie zZt hierzulande sind.

Ein Gesamtüberblick macht in der kurzen Zeit tatsächlich wenig Sinn. Welche Zeit ist denn in der Neunten gerade dran, dreikopf?

P.S.: Wenn irgend möglich würde ich versuchen, den Vortrag durch Bilder, Dias o.ä. zu unterstreichen. Gerade die doch recht extremen Arbeitsbedigungen im Bergbau (egal zu welcher Zeit jetzt konkret) lassen sich so mE besser vermitteln, und sei es nur eine begrenzte Deckenhöhe bzw allgemeine Enge.
 
Der Unterschied betrug 1880 rd. 15 Jahre in der Lebenserwartung.

Darf man das hinterfragen?
Wer ist die Vergleichsgruppe?


Der Arbeitseinsatz unter Tage endete wegen Krankheiten oder körperlichem Verschleiß altersmäßig oft schon in den Mit-Dreißigern.

Also 30 Jahre vor dem Rest der Bevölkerung.

Warum ist dann halb Europa in diesen Jahrzehnten in die Bergbaustädte gezogen?
 
Darf man das hinterfragen? Wer ist die Vergleichsgruppe?
Soweit ich das in Erinnerung habe, ist eine Weile her: Die Studie betrifft den Bergbau in St. Andreasberg, der Vergleich die übrige Bevölkerung (soweit nicht als Bergleute tätig, also Müller, Metzger, Wirte, Bauern, Pfarrer, Hausfrauen, etc.).

Warum ist dann halb Europa in diesen Jahrzehnten in die Bergbaustädte gezogen?
Gerüchte, Hoffnungen oder weil die Lebensbedingungen anderweitig schlechter waren, mangels Grundlage, Bevölkerungsanstieg oder nach Hungernöten?

zu den 30 Jahren oben:
Mit Ende der Berufsfähigkeit unter Tage (zB Ende 30) wurden die Leute häufig über Tage am Ort oder im Betrieb weiter beschäftigt, soweit das möglich war. Damit kam man für diese Gruben im Harzer Bereich auf 20 Jahre Beschäftigung, die man durchschnittlich "durchhalten" konnte. Noch etwas zum Arbeitstag aus der Erinnerung: vor Erfindung der "Fahrkunst", also vor 1840, dauerte übrigens der Einstieg ins Bergwerk 1 Stunde, der Arbeitstag 8 Stunden, der Aufstieg der erschöpften Bergmänner 2 Stunden. Ein- und Ausfahrt waren nicht Bestandteil der bezahlten Arbeitszeiten.
elevatormuseum - Paternoster 2
 
Also 30 Jahre vor dem Rest der Bevölkerung.

Warum ist dann halb Europa in diesen Jahrzehnten in die Bergbaustädte gezogen?
vermute mal einfach weil man da ein halbwegs geregeltes einkommen hatte.viele wollten auch nicht mehr auf dem land wohnen und da bot sich der bergbau regelrecht an.viele schächte bauten zudem auch wohnsiedlungen für die kumpel und deren familien und so ein haus mit garten,wenn auch kleinem,war fast schon luxus.
 
Die Bergarbeitersiedlungen wurden von den Kohlebaronen gebaut um die Leute Sesshaft zu machen. Vorher waren im Deutschen Reich Wanderarbeiter bzw. Saisonarbeiter unterwegs. Als die Leute Sesshaft wurden konnten sie auch besser geschult werden, so das sie mehr aus dem Pütt holen konnten. Wenn ein Unfall war, war bis zur Einführung der Berufsgenossenschaften (BG's) nicht ganz so schlimm. Was die Zechenbesitzer schmerzte war der Ausfall an Kohle, oder Erzen.
Die Arbeitsbedingungen waren schlimm. Staub, Lärm, Hitze, Zugluft usw.
Dann die Gefahr von Schlagwettern bei nicht ausreichender Luftführung. Schlagwetter ? Wikipedia. Je tiefer man unter Tage geht, desto wärmer wird es. Arbeitsunfälle durch wegbrechende Stützen, angebohrte Wasseradern, so das die Bergleute plötzlich das Wasser bis zum Hals hatten, oder darüber hinaus. Und die ganze Arbeit war sehr anstrengend. Teilweisse wurden Flöze abgebaut mit nur 40 cm Dicke, so das die Bergleute dort nur liegend arbeiten konnten. Die Beleuchtung war auch aus heutiger Sicht miserabel.
Durch den Staub kann es auch zu Staubexplosionen kommen. Zum anderen hatten viele Bergleute Staublunge.Pneumokoniose ? Wikipedia
Atemschutz wie es ihn heute gibt war damals nicht daran zu denken. Allen falls feuchte Tücher vor dem Mund und der Nase oder feuchte Schwämme.
Im Bergbau wurde und wird nicht nur Kohle abgebaut sondern auch Erz, wie Eisenerze oder Silbererz, Salze, Schiefer usw. In Deutschland wird heute unter Tage nur noch Steinkohle und Antrazithkohle gefördert, früher wurde aber auch Braunkohle unter Tage gefördert. Also alles in allem ein gefährlicher Beruf, der aber die Leute auf'm Pütt zusammengeschweißt hat.

Apvar
 
Die Arbeitsbedingungen waren schlimm. Staub, Lärm, Hitze, Zugluft usw.
Dann die Gefahr von Schlagwettern bei nicht ausreichender Luftführung. Schlagwetter ? Wikipedia. Je tiefer man unter Tage geht, desto wärmer wird es.

Warum ist nun Zugluft im Bergbau eine schlimme Arbeitsbedingung? Ist Zugluft nicht ein Zeichen guter Bewetterung und damit auch zum Teil ein Garant gegen Schlagwetter? Werden/wuden dadurch nicht auch die Belastungen durch Hitze und Staub gemindert?

In Deutschland wird heute unter Tage nur noch Steinkohle und Antrazithkohle gefördert, früher wurde aber auch Braunkohle unter Tage gefördert.

Ich nehme mal an du beziehst dich mit dieser Aussage nur auf den Kohlebergbau. Es gibt immerhin noch eine Menge aktive Kali-Salzbergwerke.
 
Es gibt immerhin noch eine Menge aktive Kali-Salzbergwerke.

Und dazu den Stein- und Siedesalzbergbau, zB bei Heilbronn - gerade für den Winter ;)

Braunkohle-Untertageabbau spielte eigentlich in Deutschland keine große Rolle bei den Fördermengen - es gab zB einzelne Bergwerke in Hessen (bekannt durch den Unfall wurde Borken/Stolzenbach, daneben Hirschberg), und Schrägstollen in einigen Gebirgen.
 
Die Luftführung ist heute zum großen Teil dazu da um Temperaturen im griff zu halten, sowie Schlagwetter zu vermeiden. Durch einen starken Luftaustausch verdünnt man Automatisch die Methangas-Konzentration.
Bis nach dem 2. WK war unter Tage eine körperlich sehr Anstrengende Tätigkeit. Die Bergleute waren nicht umsonst als Schwerarbeiter z.B mit mehr Lebensmittelmarken als ein normaler Arbeiter versorgt worden. Das heißt das da unten auch sehr stark geschwitzt wird. Und wenn in den Bereich kommt wo die frische und auch kalte Luft in die Flöze strömt konnte und kann man sich auch gut eine Lungenentzündung holen.

Die Aussage über die Anthrazitkohle und Steinkohle bezog sich nur auf Kohle. Salz wird ja wie geschrieben auch bergmännisch in Deutschland abgebaut, Schiefer glaube ich auch. Und es gibt sogar Überlegungen im Erzgebirge wieder Seltene Erden abzubauen, soweit ich weis.

Apvar
 
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