AIDS in Afrika

El Quijote

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Hallo,

ein ernstes Thema... leider konnte ich auf der Seite von UNAIDS nichts genaueres herausfinden und derzeit weiß ich auch nicht, wo ich noch suchen soll. Weiß zufälligerweise jemand, seit wann man sich bewusst ist, dass AIDS in Afrika zur Epidemie geworden ist, bzw. dass AIDS in Afrika schneller um sich greift, als in den Entwicklungsländern? Die Frage ist vielleicht etwas komisch gestellt, weil Entwicklungsländer meistens heftiger von Krankheiten betroffen sind, als entwicklete Nationen, aber AIDS wurde ja ursprünglich als typische "Schwulenkrankheit" wahrgenommen, oder höchstens mal über Bluttransfusion übertragen (ich rede hier von der Wahrnehmung).

Also nochmal: ich suche die Geschichte von AIDS als lokale Epidemie in Afrika. Dass der Virus vermutlich sogar ursprünglich aus Afrika stammt, interessiert mich eigentlich nicht, sondern AIDS als "Zivilisationskrankheit".

Außer dem Artikel zu Wikipedia-Artikel zu UNAIDS, helfen mir die Wikipedia-Artikel leider auch kaum weiter.

http://de.wikipedia.org/wiki/Aids
http://de.wikipedia.org/wiki/HIV - der hier ist ganz interessant zur Verbreitung und besser als der Sonderartikel zu Aids in Afrika:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aids_in_Afrika
 
Meinst Du etwas in der Art wie das hier?

http://www.avert.org/origins.htm

http://www.aidsorigins.com/


Zur Geschichte von HIV in Afrika (ich hoffe ich wiederhole damit nicht nur das was in den Wikipedia-Artikeln steht): Dass das Virus vom Schimpansen auf den Menschen übertragen wurde wird heute kaum mehr bezweifelt. Wie diese Übertragung allerdings stattfand ist unsicher. Es gibt da mehrere Vermutungen (siehe auch den ersten Link oben), wovon drei wohl hauptsächlich diskutiert werden:

1. Übertragung durch das Jagen und Zerteilen von Schimpansen, wobei die Jäger oder Metzger mit Schimpansenblut in Berührung gekommen sind.

2. Übertragung durch das Injizieren von Affenblut, wobei der Glaube vorherrschte, dass man dadurch stark wird bzw. jung bleibt.

3. Übertragung durch den Polioimpfstoff, der zunächst in Schimpansen herangezüchtet wurde. Diese Vermutung wird heute jedoch als sehr unwahrscheinlich angesehen (siehe auch hier und hier).

Wie sich HIV danach ausbreitete ist ebenfalls umstritten. Eine Vermutung geht beispielsweise davon aus, dass die Umbrüche nach dem zweiten Weltkrieg damit etwas zu tun haben, während HIV schon länger in entlegenen Dörfern existierte:

Doch warum entwickelte sich Aids dann erst im 20. Jahrhundert zur Seuche? Affen werden in Afrika seit mindestens 50 000 Jahren erlegt.
Die Erklärung suchen Epidemiologen in den Umbrüchen nach dem Zweiten Weltkrieg, als die ehemaligen Kolonien unabhängig wurden. Bürgerkriege beförderten die Prostitution, Industriestädte wucherten, Straßen wurden gebaut. Hatte HIV bis dahin nur in entlegenen Dörfern gewütet, verbreitete es sich nun ungehindert. "Aids", schreibt der Berliner Tropenmediziner Hermann Feldmeier, "wäre demnach der Preis, den Afrika für politische Unabhängigkeit, wirtschaftliche Entwicklung und sexuelle Freizügigkeit zahlt."
<A href="http://zeus.zeit.de/text/archiv/2000/38/200038_aids.xml"" target=_blank>Quelle

Zudem zogen die einstigen Kolonialmächte nach der Unabhängigkeit der Kolonialgebiete auch ihre Ärzte ab, so dass es zu einer medizinischen Unterversorgung kam. Allerdings gibt es auch Gegenargumente für diese Vermutungen:

Feldmeier selbst bezweifelt diese These. Infektionen hätten sich in Afrika schon immer ausbreiten können. Das Leukämievirus HTLV-1, wahrscheinlich ebenfalls vom Affen auf den Menschen gelangt, habe sich schon früh durch Kriege und Prostitution über den ganzen Kontinent verbreitet und mit den Sklaven sogar Amerika erreicht: "Wieso also nicht auch HIV?"
<A href="http://zeus.zeit.de/text/archiv/2000/38/200038_aids.xml" target=_blank>Quelle

Warum Aids heute in Afrika immer noch so häufig ist dazu wird ja etwas in dem von Dir verlinkten Wikipedia-Artikel über „Aids in Afrika“ gesagt. Hinzu kommt sicherlich, dass das HI-Virus über mehrere Jahre hinweg latent im Körper anwesend ist bis es zur Ausprägung von Aids kommt. Es gibt Virologen bzw. Epidemiologen, die heute immer noch aufgrund dieser mehrjährigen Latenzzeit eine erhöhten Anstieg von (gemeldeten!) Aids-Kranken in verschiedenen Teilen der Welt erwarten.

Dass HIV in den westlichen Industrieländern vor allem - wie Du schreibst - als „Schwulenkrankheit“ wahrgenommen wurde / wird liegt möglicherweise an der Art und Weise wie das Virus in die westliche Welt kam. Nachdem dieser oben bereits beschriebene Ärztemangel nach dem Ende Kolonialzeit in Afrika auftrat sollen angeblich afrikastämmige Mediziner aus der Karibik ausgeholfen haben. Diese brachten das Virus dann in ihre Heimat, wo viele Homosexuelle aus den USA Urlaub machten und ihn bei der Rückreise in ihr Heimatland mitnahmen, von wo aus es sich in die ganze Welt ausbreitete (zunächst bevorzugt unter Homosexuellen). Das ist zumindest eine Aussage eines Virologen, den ich kenne. Ob die beiden Punkte (Ärzte aus karibischen Ländern in Afrika, vermehrter Urlaub von Homosexuellen in der Karibik) tatsächlich zutreffen, das kann ich aber nicht sagen. Vielleicht weiß da ja jemand anderes mehr.

Mehr weiß ich jetzt auch nicht zu schreiben. Habe ich damit in etwa getroffen worüber Du etwas lesen wolltest?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn man solche HIV-Zahlen wie hier sieht: http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/bc.html
kann sich vorstellen, dass HIV sicher keine bloße Geldmacherei der Pharmabetriebe ist.

Es geht in dem o.g. Artikel um Zahlen über Botswana. In diesem südafrikanischen Staat waren 37,3 % der Bevölkerung im Jahre 2003 HIV-Positiv und das Bevölkerungswachstum ist von über 3,0 % vor 15 Jahren auf 0 bis Bevölkerungsrückgang gefallen!
 
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