Ist die Erde eine Scheibe?

U

Unregistriert

Gast
Nachdem ja schon seit langer Zeit verschiedene Theorien über die Form, Lage und Beschaffenheit der Erde bekannt waren und alle davon ausgingen, dass die Erde rund ist, (ausführlich diskutiert unter: http://www.wer-weiss-was.de/theme75/article807042.html ), würde mich allerdings interessieren, wie und wann man auf die Idee gekommen ist, dass die Erde trotz aller Erkenntnisse nun doch plötzlich eine Scheibe sei?
 
Richtig Manganite. Genauer gesagt die Eleaten waren die ersten die diese Vermutung äußerten ca. 540 v.Chr. (z.B. zuerst das Sichtbarwerden der Masten eines herankommenden Schiffs).
 
Von der Kugel zur Scheibe

Eigenlich wollte ich wissen warum die Erde, nachdem schon viele von der Kugelform ausgingen und sie sogar auf Münzen als Globus dargestellt wurde, später wieder, in den Köpfen der Menschen, eine Scheibe wurde???
 
Unregistriert schrieb:
Eigenlich wollte ich wissen warum die Erde, nachdem schon viele von der Kugelform ausgingen und sie sogar auf Münzen als Globus dargestellt wurde, später wieder, in den Köpfen der Menschen, eine Scheibe wurde???


Meinst du jetzt wirklich Kugel und nicht Kugel oder bezieht sich deine Frage eher hinsichtlich geo- und heliozentrischem Weltbild? Die Diskussion, die Leute wie Galilei, Kepler oder Bruno angestoßen hatten, ging nicht darum, dass die Erde eine Kugel ist sondern dass sie sich um die Sonne bewegt (und nicht andersrum)
 
So richtig nachweisbar, weiss ich nicht.
Ich gehe davon aus, dass im frühen Mittelalter die katholische Kirche Angst hatte, dass die Menschen, je weiter sie sich geographisch entfernten, aus ihrem Machtbereich entfernten. So wurde massiv in Europa die Scheibe konstruiert. Allerdings glaubten gerade die Herrscher (wie die spanischen und portugiesischen Könige unter Kolumbus) nicht daran. Wahrscheinlich lag das daran, dass diese sehr viel aufgeklärtes Wissen der Mauren verfügten.
 
Scheiben-Glauben: Eine moderne Erfindung!

Glaubte man im Mittelalter an eine scheibenförmige Erde?

Es ist eine immer wieder zu hörende Ansicht, im Mittelalter habe man geglaubt, daß die Erde eine Scheibe sei, und insbesondere die Kirche habe dies gelehrt und sogar Leute verbrannt, die anderer Auffassung waren.

Einen derartige Kirchenlehre hat es aber nicht gegeben. Die Kirche behauptete wohl, in Anlehnung an die Lehre des Griechen Ptolemäus, daß die Erde in der Mitte des Weltalls stehe, aber daß sie eine Kugel ist, gehörte zum ptolemäischen Weltmodell und war Allgemeinwissen.

Griechische Wissenschaftler hatten schon in vorchristlicher Zeit nicht nur den Nachweis geführt, daß die Erde eine Kugel ist, sondern sogar ihren Umfang gemessen. Von Aristoteles etwa gibt es eine Schrift, in der er darlegt, woran man die Kugelgestalt der Erde erkennt. Aristoteles galt in der Kirchenlehre des Mittelalters als grundlegende Autorität in naturkundlichen Fragen.

Im vor-mittelalterlichen Christentum des 1. bis 6. Jahrhunderts hat es einige wenige Autoren gegeben, die eine Scheibengestalt der Erde vertraten. Nach dem 6. Jahrhundert wird in einer Fülle von Quellen von der Erdkugel gesprochen.

Die Scheiben-Thematik wird typischerweise mit zwei anderen Themen vermischt, mit denen sie historisch nichts zu tun hat:

Über Kolumbus wird gelegentlich behauptet, er habe "bewiesen", daß die Erde eine Kugel ist, und die Seeleute seiner Zeit hätten gefürchtet, mit ihren Schiffen am Rand der Erdscheibe herunterzufallen. Doch das war für Kolumbus und seine Zeitgenossen gar kein Thema. Die Meinungsverschiedenheiten betrafen nur den Umfang der Erdkugel. Kolumbus' Rechnung war falsch, er schätzte den Erdumfang zu kurz ein. Das machte ihm Mut, die lange Fahrt nach "Indien" zu wagen. Bewiesen hat er höchstens, daß man den Atlantik mit dem Schiff überqueren kann.

Galilei, so wird gesagt, hätte gelehrt, daß die Erde eine Kugel ist, und sei deshalb von der Kirche verfolgt worden. Bei dem Streit zwischen Galilei und der Kirche ging es aber nicht um die Form der Erde, sondern um die Frage, ob die Erde um die Sonne kreist oder die Sonne um die Erde.

Das Gerücht, daß man sich im Mittelalter die Erde als Scheibe vorgestellt hätte, stammt aus moderner Zeit. Der amerikanische Historiker J.B. Russell hat seine Herkunft erforscht. Sein Ergebnis ist: Vor etwa 1830 glaubte niemand, daß die Menschen des Mittelalters sich die Erde als Scheibe vorgestellt hätten. Die Urheber der Scheibenlegende waren Autoren, denen es darum ging, die Christen als Dummköpfe hinzustellen.

_______________________________________________
Quellen:

1.

Rudolf Simek
Kugel oder Scheibe?
Das Bild von der Erde im Mittelalter

Zitat: Hartnäckig hält sich die Vostellung, vor Beginn der Neuzeit sei die Erde als scheibenförmig angesehen worden - ein Mythos. Denn dass die Welt "ront ist" wie "ein appel", war im Mittelalter allgemeines Gedankengut.

in: Spektrum der Wissenschaft
Sonderheft Spezial 2/2002
Forschung und Technik im Mittelalter
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/604748&template=d_sonderhefte_detail
2.

http://www.geo.de/GEO/kultur_gesell...talt/index.html?linkref=geode_suche&q=scheibe

Interview mit Rudolf Simek, Skandinavist an der Uni Bonn

GEO: Herr Professor Simek, wie kommen Sie dazu, die Lehrmeinung anzuzweifeln, dass für die Menschen im Mittelalter die Erde flach gewesen sei?

Rudolf Simek: Als ich meine Habilitationsschrift über "Altnordische Kosmographie" schrieb, ging auch ich von dieser gängigen Überzeugung aus. Nur: Bei allem Bemühen fand ich keine einzige Quelle, nach der die Erde nicht als kugelrund galt. Das hieß: Entweder waren die zuweilen als rückständig verschrieenen Skandinavier der restlichen Welt weit voraus, oder etwas war faul an unserer Schulweisheit. ...
3.

http://homepage.mac.com/kvmagruder/flat_earth.htm

Hier geht es um das bekannte Bild, auf dem ein Wanderer den Rand der Erdscheibe erreicht hat und durch die Halbkugel des Himmelsgewölbes hindurchkriecht, um in die jenseitigen Sphären zu schauen. Gern wird das Bild gebraucht, um "mittelalterliches Denken" zu veranschaulichen. Die älteste Quelle, in der dieses Bild nachzuweisen ist, stammt aus dem Jahre 1888.
4.

http://home.t-online.de/home/fiksleer/columbus/seiten/weltbild.html

Das Weltbild des Columbus

Columbus und der Globus. Das Gemälde ist von Emile Lassalle (1839). Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass Columbus 1492 mit seiner Entdeckungsfahrt nach Amerika die Kugelgestalt der Erde bewiesen und damit der Vorstellung, die Erde sei eine Scheibe, ein Ende gemacht habe.
5.

http://www.stephan-selle.de/Lesefruchte/Kolumbus/Kolumbus_2/kolumbus_2.html

"Kolumbus entdeckte Amerika aufgrund eines gravierenden, aber glücklichen Fehlers: Er dachte, die Erde sei viel kleiner als in Wirklichkeit, und überquerte daher den Atlantik, um erst Japan und dann China zu erreichen."

Zitat aus:
Frederico di Trocchio
Newtons Koffer. Querdenker und ihre Umwege
Reinbek 2001
6.

Jeffrey Burton Russell
Inventing the Flat Earth
Columbus and modern historians
1991 Praeger, New York / Westport / London
7.

http://www.id.ucsb.edu/fscf/library/RUSSELL/FlatEarth.html

Russells Webseite
8.

http://www.ethicalatheist.com/docs/flat_earth_myth.html

Diese Abhandlung entstand in kritischer Auseinandersetzung mit J.B. Russells Buch. Ursprünglich haben die Autoren der Kirche des Mittelalters auch die Scheibenlehre unterstellt und Russells Thesen zurückgewiesen. In der neuen Version der Arbeit bekennen sie nun, zu eng gedacht und sich geirrt zu haben.
Mit umfangreichem Quellenverzeichnis.
9.

http://www.fortunecity.de/lindenpark/schwitters/149/arenosus_globus.html

ZUR ARCHÄOLOGIE DES GLOBALEN RAUMBEWUSSTSEINS
- Erdkugelvorstellungen in Literatur, Philosophie, Kunst, Musik und Kosmologie von Antike und Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert -

In diesem Aufsatz gibt Reinhard Krüger einen detaillierten Abriß der mittelalterlichen Vorstellung von der Erde als Ganzheit und von ihrer Kugelgestalt - es gab bereits eine Form von globalem Bewußtsein.

"...Die verzerrenden Vorstellungen vom mittelalterlichen Raumbewußtsein kumulieren in der These, daß man im Mittelalter der Überzeugung war, die Erde weise die Gestalt einer Scheibe auf. Nichts davon trifft zu. Vielmehr handelt es sich bei dieser Vorstellung um ein wissenschaftsgeschichtliches Gerücht..."
10.

http://www.uni-frankfurt.de/fb10/romsem/katalanistik/zfk11-98.html

Auf dieser Seite befindet sich u.a. der Aufsatz von Reinhard Krüger:
Kosmologisches Wissen, das Konzept des Universums und die Kugelgestalt der Erde bei Ramon Llull (1232-1316)

Hiervon bes. intersssant in Abschnitt 1:

"Die Namensliste derer, von denen aus Spätantike und Mittelalter schriftliche Quellen über die Kugelgestalt der Erde erhalten sind, kommt einer Lektüreliste der wichtigsten Exponenten der mittelalterlichen Philosophie und mehr noch, der wichtigsten Exponenten der frühen und mittelalterlichen Kirche und Theologie gleich: Ambrosius von Mailand, Basilius von Caesarea, Augustinus, Calcidius, Macrobius, Martianus Capella, Boethius, Cassiodor, Bischof Jornandes (oder Jordanes), Isidor von Sevilla, der Westgotenkönig Sisebut, der irische Mönch Dicuil, Bischof Virgil von Salzburg, Beda Venerabilis, Theodulf von Orléans, Hrabanus Maurus, Remigius von Auxerre [d.i. Rémy d'Auxerre], Erzpriester Leo aus Neapel, Notker der Deutsche von Sankt-Gallen, Gerbert d'Aurillac (Papst Sylvester II), Hermann der Lahme, Adam von Bremen, Guillaume de Conches, Pierre Abélard, Honorius Augustodunensis, Hildegard von Bingen, Abu-Idrisi, Bernardus Sylvester, Petrus Comestor, Thierry de Chartres, Gautier de Châtillon, Alexander Neckam, Alain de Lille, Ibn-Ru�d (Averroes), Mose ben Maimon (Maimonides), Lambert de Saint-Omer, Gervaise de Tilbury, Robert Grosseteste, Johannes de Sacrobosco, Thomas de Cantimpré, Gautier de Metz, Jean de Meung, Peire de Corbian, Vincent de Beauvais, Brunetto Latini, Alfonso el Sabio, Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Robertus Anglicus, Juan Gil de Zámora, Perot de Garbelei, Berthold von Regensburg, Roger Bacon, Meister Eckehardt, Ristoro d'Arezzo, Marco Polo, Dante Alighieri, Cecco d'Ascoli, Brochard der Deutsche, Fazio degli Uberti, Jean de Mandeville, Konrad von Megenberg, Nicole Oresme, Geoffrey Chaucer, Christine de Pizan, Pierre d'Ailly, Alfonso de la Torre, Enea Silvio Piccolomini (Papst Pius II), William Caxton, Toscanelli, Martin Behaim, Christoph Columbus.(76) Nicht genannt sind hier die zahlreichen Urheber entsprechender bildlicher Erddarstellungen des Mittelalters.(77) Es fehlen hier ebenso die Mathematiker des Mittelalters, die sich mit der Kalenderberechnung und dem Gebrauch des Astrolabiums befaßt haben.(78) Ohne das Konzept von der Erdkugel hätten sie ihre Untersuchungen überhaupt nicht anstellen können."

In Abschnitt 8 bringt Krüger eine Passage aus dem Bericht des Asienreisenden Marco Polo, aus dem hervorgeht, wie selbstverständlich er und seine Reisegefährten von der Kugelgestalt der Erde ausgingen.
11.

Reinhard Krüger
Eine Welt ohne Amerika
Globusvorstellungen und europäisches Raumbewußtsein in den Kosmologien von der Spätantike bis zur Frühen Neuzeit.
Berlin-Verlag Arno Spitz, 1999
ISBN 3-87061-723-3.

Inhaltsverzeichnis ist online unter
http://www.fortunecity.de/lindenpark/schwitters/149/woa002.html
12.

http://www.uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/Geschichte/Lehre/kvue.htm

Aus dem Vorlesungsverzeichnis der Uni Münster im Fach Geschichte im WS 2003/2004, hier werden etliche Literaturtitel genannt.
13.

Hiob 26:7 Er breitet aus die Mitternacht über das Leere und hängt die Erde an nichts.
14.

http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~dx9/deaf9.htm

Was wir wissen:
"Im Abendland ist dagegen während der gleichen Zeit [d.h.im Mittelalter] so gut wie keine Entwicklung der Astronomie zu verzeichnen. Außerdem wurde die Erde längere Zeit wieder als Scheibe angesehen." (dtv-Atlas zur Astronomie 15)

Abbildung eines Menschen, der um die Erde geht; aus Image du monde, 1246

Diese Ansicht ist eine Wissenschaftslegende des 19. und 20. Jahrhunderts.

Was uns das Mittelalter sagt: Image du monde, Enzyklopädischer Text aus dem Jahre 1246 (Hs. Paris BN fr. 1548 f°14r°): homme qui va entour le monde (Begleittext zur Abbildung: Mensch, der um die Erde geht) Introductoire d'Astronomie, Astronomietraktat aus dem Jahre 1270. Kap. IV 2: et por ce fu li mondes en tel globosité (=forme de pelote) criez reonz que ce est la forme qui plus apartient a parfection quar en reondesce n'a ne fin ne commencement. (Und so wurde die Erde mit der Eigenschaft des Globus (in der Form einer Kugel) rund erschaffen, da das die Form ist, die am meisten der Perfektion nahekommt, denn bei der Rundheit gibt es weder Anfang noch Ende. [Ed. Stephen Dörr])
15.

http://www.haw.baden-wuerttemberg.de/extranet/scheibe.html

Zitat aus einem Vortrag von Dr. Stephen Dörr

Daß die Erde für den mittelalterlichen Menschen eine Scheibe war, ist ein Topos, der in der bildungsbürgerlichen Gesellschaft von heute weit verbreitet ist. Anhand von Beispielen (Abbildungen und Textstellen aus Enzyklopädien, Astronomietraktaten und aus schöngeistiger Literatur) möchte der Vortrag etwas Licht in unsere 'finstere' Kenntnis dieser Zeit bringen und sich zugleich mit der Frage beschäftigen, wie und wann dieser Wissenschaftsmythos entstanden ist.
 
Die Erde eine Scheibe?

Hallo, ich muss für die Schule ein Kurzreferat über die Weltansicht der Europäer bzw. Ägypter halten, finde aber zu diesem Thema mehr als 2000 verschiedene ansichten!
Kann mir jemand weiterhelfen? Sollte schon Darum gehen, bis wann man an die Scheibe glaubte und und und!!!

Bitte helft mir!

Mfg
Stephan
 
Zu den Ägyptern, keine Ahnung, zu den Europäern:
Einen bestimmten Zeitpunkt, bis wann man an eine Erde als Scheibe glaubte gibt es wohl nicht. Die "Erde als Scheibe" ist ein Bild aus der Bibel.
Bei der großen Diskussion über das richtige Weltbild ging es aber nicht darum, ob die Erde nun Scheibe oder Kugel ist. Dass es sich bei der Erde um eine Kugel handel, hatten nämlich schon die Griechen bewiesen und diese Lehrmeinung war durchaus bekannt. Bei der Diskussion ging es darum, was denn nun im Mittelbunkt des "Universums" stünde, die Erde, wie von der Kirche behauptet (geozentrisch) oder die Sonne wie von einigen Naturwissenschaftlern behauptet (heliozentrisch).
Es gibt übrigens auch nach Keppler noch Darstellungen einer Erde als Scheibe die durchaus ernst gemeint waren. Bis sich solche Entdeckungen bzw. Lehrmeinungen verbreitet haben, verging eben einige Zeit. Wenn du deine Frage genauer stellst, bekommst du aber auch eine genauere Antwort.
 
Wirklich interessant.

Die Urheber der Scheibenlegende waren Autoren, denen es darum ging, die Christen als Dummköpfe hinzustellen.

Mich würde interessieren wer diese Urheber waren und aus welchem Grund sie die Christen als Dummköpfe hinstellen wollten.
 
Meines wissens nach entspringt das Weltbild, der Erde die eine Sceibe sein soll durchaus der Bibel. Nachzulesen bspw. im Deuteronomium, wo die Erde sozusagen als "große Insel" dargestellt wird:
Deut. 5,8:
"Du sollst dir kein Bildnis machen in irgendeiner Gestalt, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch im Wasser unter der Erde ist: Du sollst sie nicht anbeten noch ihnen dienen."
Deut. 4,18:
"... dem Gewürm auf der Erde oder einem Fisch im Wasser unter der Erde".
Deut. 13,8:
"... von einem Ende der Erde bis ans andere ...".

Später wurden dann Haltesäulen postiert (vielleicht hats ja zu sehr gewackelt :rofl: ):
1. Samuel 2,8:
"Denn der Welt Grundfesten sind des Herrn, und er hat die Erde darauf gesetzt."
Hiob 9,6:
"Er bewegt die Erde von ihrem Ort, daß ihre Pfeiler zittern."
Psalm 82,5:
"wanken alle Grundfesten der Erde"

Auch im Neuen Testament gibts für eine Erde als Scheibe Belegstellen:
Matthäus 12,42:
"Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde...."
Markus 13,27:
"Und er wird die Engel aussenden und die von Ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels."
Offenbarung 7,1:
"Danach sah ich: vier Engel standen an den vier Ecken der Erde."
Offenbarung 20,8:
"Er wird ausziehen, um die Völker aus den vier Ecken der Erde..."

Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig, das ist nur das, was ich grad auf die Schnelle gefunden habe.
 
Das kann man jetzt aber nicht alles der Bibel in die Schuhe schieben. Z.B. macht die Sage von das Himmelgewölbe tragenden Atlas auch nur Sinn, wenn man sich einen über der (flachen) Erden stehenden Himmel vorstellt.

Aber das ist auch nicht weiter verwunderlich, dass solche Modelle enststanden. Sie entsprechen einfach der Warnehmung. Das Land als Ebene und der Himmel als Gewölbe darüber. Der so ziemlicheinzige Hinweis, auf die Kugelgestalt, ist das auftauchen von Schiffen am Horizont. Nur da hat man genügend freie Sicht, um dieses Phänomen zu sehen. Gilt aber auch nur, wenn man wirklich weit aufs Meer hinaus fährt.

Und auch wenn die Vorstellung einer kugelförmigen Erde auch heute jedem geläufig ist, so ist es doch nicht so trivial, sich das in allen Konsequenzen zu durchdenken. Die meisten Menschen dürften es einafch als gegeben hinnehmen.

Um sich die gedanklichen Shcwierigkeiten klar zu machen, sollte man vielleicht mal versuchen sich vorszustellen, dass der Raum in dem wir leben, eigentlich eine 3 dimensionale Kugeloberfläche ist, also genauso, wie die Erdoberfläche, keine Begrenzung hat.

Man bekommt dann vieelicht ein Gefühl dafür, wie es den Mesnchen vergangener Jahrhunderte dabei ging, wenn sie sich vorstellen sollten auf einer Kugel zu leben, was nicht ihrer täglichen Erfahrung entsprach.
 
So einfach ist es sicherlich nicht. es ist doch bezeichnend, daß schon die alten Griechen die Kugelgestalt der Erde kannten, aber die Bibel auf ein älteres ägyptisches Modell zurückgreift.
Es scheint, daß die Juden in Ägypten genau dieses Bild kennengelernt und dann bewahrt haben.

http://www.uni-duisburg.de/FB6/geog...ossek/Geschichte-d-Geographie-Einfuehrung.pdf
http://www.vermessungsseiten.de/erdvermessung/
http://www.ureda.de/php/lexikon/738.html
http://www.gym-landau.de/downloads/mathe/astro/astro.pdf
 
Wenn die Vorstellung der Welt als Scheibe nicht im Mittelalter bestimmend war, stellt sich die Frage, warum dann niemand vor Kolumbus auf einem anderen Weg nach Indien wollte. Die Entfernung scheint mir nur die halbe Miete der Antwort zu sein, denn den Umfang kannte man ja nicht. Das Mittelalter hat viel der Antike verlernt, des Lesens waren lange Zeit nur kleinste Gruppen kundig. Und vieles, was in den Büchern der Antike zu Lesen stand, wurde als größte Geheimnisse gehütet. Somit kann es durchaus sein, daß es da einen erlauchten Zirkel gab, der über die Kugelform der Erde las, dies aber nach "außen" nicht vertreten durfte. Es ist auch viel leichter die Welt zu erklären, wenn der Himmel oben, die Hölle unten und in der Mitte das Jammertal liegt. Übrigends wurde diese "Scheibe" durchaus auch als Halbkugel dargestellt, womit die Masten der Schiffe erklärt werden konnten.
 
Das war schon in Arbeit!
Die Engländer bereiteten eine Erkundungsfahrt vor. Leider startete sie erst ein halbes Jahr nach Kolumbus, obwohl die Vorbereitung schon vor Kolumbus begann.

Es war auch ein Italiener, Giovanni Cabboto, (engl. John Cabot), der 1493 nach Nordamerika segelte, aber auf einer geplanten Route und nicht so stolperig wie der andere.
 
Titus_Livius schrieb:
So einfach ist es sicherlich nicht. es ist doch bezeichnend, daß schon die alten Griechen die Kugelgestalt der Erde kannten, aber die Bibel auf ein älteres ägyptisches Modell zurückgreift.
Es scheint, daß die Juden in Ägypten genau dieses Bild kennengelernt und dann bewahrt haben.

http://www.uni-duisburg.de/FB6/geog...ossek/Geschichte-d-Geographie-Einfuehrung.pdf
http://www.vermessungsseiten.de/erdvermessung/
http://www.ureda.de/php/lexikon/738.html
http://www.gym-landau.de/downloads/mathe/astro/astro.pdf

Also, bevor man das so schreibt, sollte man sich erst überlegen, was war. Einer von aberdutzenden griechischen Philosophen hat ein Modell gemacht und mit recht einafchen Methoden dann einen Erdradius erstaunlich genau bestimmt. Daraus gleich zu schließen, dass "die" Griechen das wussten, ist erstmal etwas weitgegriffen. Es gibt viele Griechen, die mal was gesagt haben, trotzdem war es a) nicht richtig und b) haben noch nicht alle anderen Griechen dran geglaubt.

Die Erde als Kugel anzusehen ist nicht so trivial, wie es heute so mach ein Schüler glauben mag, der das einafch nachplappert. Für einen normalen antiken bis mitelalterlichen MEnschen, war es durch eigene Erfahrungen und Beobachtungen schlicht unmöglich auf so eine Idee überhaupt zu kommen.
 
Fischhof schrieb:
Wenn die Vorstellung der Welt als Scheibe nicht im Mittelalter bestimmend war, stellt sich die Frage, warum dann niemand vor Kolumbus auf einem anderen Weg nach Indien wollte. Die Entfernung scheint mir nur die halbe Miete der Antwort zu sein, denn den Umfang kannte man ja nicht.

Ich denke das Hauptproblem ist folgendes: Man wusste nicht, dass Amerika existierte. Und dann wäre die Entfernung schlicht zu weit gewesen für die damalige Schifffahrt. Kolumbus hat einen viel zu kleinen Erdradius angenommen, so dass Fahrt erst dadurch möglich schien.

Daher, und nicht wegen einer etwaigen Scheibentheorie plus herunterfallen vom Rand etc., wurde er meiner Erinenrung nach, nicht ernst genommen.
 
Gute Frage. Vielleicht hats aber auch niemanden interessiert, weil man davon ausging, daß man einfach trotz Erdkugel nicht hinkam. Ich erinnere an die "Nusschalen", mit denen man damals unterwegs war. Außerdem dürften Reiseberichte der Phönizier und Römer noch bekannt gewesen sein. Und diese schrieben ja zum Schutze ihrer Handelsrouten von Seeungeheuern und allerlei Gefahren wie lange Windstille und starke Unwetter etc. Eigentlich ist es dann nachzuvollziehen, denn wer will schon freiwillig mit einem Segelschiff mitten auf dem Atlantik liegen bleiben und dort auf den Tod warten?

Der Globus von 1492:
http://www.br-online.de/bildung/databrd/globu3.htm/fakten4.htm

Zumindest könnte Kolumbus Amerika bei seiner Italienreise schon auf einer alten Karte gesehen haben:
http://www.geog.uni-heidelberg.de/~ttavk/weltkart02.htm
http://www.welt.de/daten/2002/08/21/0821ws351768.htx
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, irgendwie ist man daraufgekommen und das hat sich auch durchgesetzt, das Wissen mit der Kugel, ohne daß Schiffe das ausprobieren konnten. Damals hatte die Theorie eine enorme Bedeutung, z.B. bei Stern- und Erdbeobachtung. Und da wurde gerechnet und gerechnet und theoretisch konstruiert und wenn alles paßte, waren auch andere davon zu überzeugen. Der theoretische Beweis reichte aus. Heutzutage muß alles noch empirisch erfahren werden. Da setzt sich Gemeinwissen erst langsam durch Versuche durch, nicht in den theoretischen Überlegungen an sich. Wir leben halt heut im Zeitalter der Naturwissenschaften, die Griechen im Zeitalter der Philosophen und das Mittelalter ist das Zeitalter der Religion. Und da galt der Leitsatz: es nicht sein kann, was nicht sein darf; oder, anders formuliert: das Dogma.
 
Ich finde es auch erstaunlich, das in alten Seemannslegenden der Kartahger und auch der Iren (Brandans Fahrt) von einem Meer aus Seetang erzählt wird, das so dicht ist das Schiffe drin stecken bleiben. Zufall oder haben die sich in der Antike schon tatsächlich ins Sargassomeer verirrt?
 
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