Canossa

Lord_of_Duerper

Neues Mitglied
Hallo,

ich suche zu dem Thema "der Gang nach Canossa" Exponate, die man in einer Ausstellung zeigen könnte. Ganz grob sollten diese was mit den Bischöfen auf der einen Seite und dem Adel auf der anderen Seite zu tun haben. Wer kann mir sagen, wo man solche Ausstellungsstücke online finden kann!?
 
Im Juli-Heft der Zeitschrift "damals" ist Canossa das Titelthema.

Ich selbst habe das Heft noch nicht, aber vielleicht steht da der eine oder andere Tipp für Dich drin.

Grüße

Jacobum
 
Die Artikel über Canossa in der "Damals" sind sehr gut. Ich habe gelesen, dass es noch eine Ausstellung über Heinrich IV. gibt, in Speyer. Ich kenne zwar die Ausstellung nicht, aber Canossa ist sicherlich ein Thema. Vielleicht hiflt die das weiter.
 
Roxane schrieb:
Ich habe gelesen, dass es noch eine Ausstellung über Heinrich IV. gibt, in Speyer. Ich kenne zwar die Ausstellung nicht, aber Canossa ist sicherlich ein Thema.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. 10. 2006 im Historischen Museum der Pfalz in Speyer.
Im Rahmen eines Abteilungsausfluges nach Speyer hatte ich am heutigen Tage die Gelegenheit, diese Ausstellung zu besuchen (und das ist auch der Grund, weswegen ich mich erst jetzt gerade hier eingeloggt habe).
Zunächst einmal kann ich diese Ausstellung nur empfehlen, denn sie ist nicht nur sehr informativ, sondern arbeitet auch mit einer Vielzahl an Exponaten aus der Zeit.
EDIT: Sehr gut außerdem die medialen Informationspunkte, wo auszugsweise deutsche Übersetzungen von Originaltexten vorgetragen werden :yes:

Hier eine kleine Auswahl der Exponate:
Replik von Reichskrone und Reichsschwert, aus Textilfunden rekonstruierte Kronhaube
http://www.swr.de/regionen/pfalz/he...d=3378/nid=3378/did=1232592/my5199/index.html
noch einmal die Kronhaube
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Land...speyer/ausstell/heinrich_vier/textilfunde.htm
Grabkrone
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Land...peyer/ausstell/heinrich_vier/grabbeigaben.htm
Heinrichs Ring als Grabbeigabe
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Land...museen/speyer/ausstell/heinrich_vier/ring.htm
Grabkreuz (Brustkreuz)
http://www.zum.de/Faecher/G/BW/Land...useen/speyer/ausstell/heinrich_vier/kreuz.htm

Wichtige Anmerkung dazu: Die Exponate sind allesamt Eigentum des Museums bzw. im Falle des Ringes des Bistums Speyer!

EDIT (Nachtrag): Was Canossa bzw. die Auseinandersetzung mit Papst Gregor VII. und den Investiturstreit betrifft, so ist dies natürlich ein zentrales Thema der Ausstellung!
 
Zuletzt bearbeitet:
Inzwischen habe ich das damals-Heft auch. Die Artikel zu Canossa sind wirklich ganz gut gemacht und bieten dem interessierten Laien einen guten Überblick.

Gehört zwar nicht ganz zum Thema, aber ich bin mir selbst noch nicht schlüssig, ob Canossa nun eine Demütigung und Niederlage für den Kaiser war oder eine machtpolitisch kluge Entscheidung...

Jacobum
 
Jacobum schrieb:
Gehört zwar nicht ganz zum Thema, aber ich bin mir selbst noch nicht schlüssig, ob Canossa nun eine Demütigung und Niederlage für den Kaiser war oder eine machtpolitisch kluge Entscheidung...

Gehört wohl wirklich nicht mehr direkt zum Thema, aber sei's drum...

Darüber sind sich mW nicht einmal die Historiker einig...
Die einen sagen, Gregor VII. (ergo das Papsttum) habe sich damit gegenüber Heinrich IV. (ergo Königtum, ja sogar Kaisertum) durchsetzen können. Dagegen sprechen jedoch Fakten, zum Beispiel wie später Friedrich I. von Hohenstaufen "Barbarossa" mit den Päpsten verfuhr.
Die anderen meinen, Heinrich IV. habe Gregor VII. damit taktisch ausmanövriert, um letztlich doch seine eigenen Interessen durchzusetzen. Dagegen spricht wiederum, daß der Investiturstreit dadurch bei weitem noch nicht beigelegt war, sondern der Streit weiterging und erst das Wormser Konkordat um 1122 (unter seinem Sohn Heinrich V.) einen Vergleich diesbezüglich brachte.
Eine dritte Gruppe - der ich persönlich auch den Vorzug gebe - legt die Wahrheit quasi in die Mitte: die mittels Investiturstreit bzw. seiner späteren Beilegung erfolgte Beseitigung des ottonischen Reichskirchensystems war zwar eine Einschränkung der Macht des Königtums/Kaisertums, jedoch hatte sich das Papsttum damit längst nicht durchgesetzt.

In der Ausstellung lautet die entsprechende Überschrift übrigens "Canossa - Demütigung und Triumph"... :fs:
 
timotheus schrieb:
In der Ausstellung lautet die entsprechende Überschrift übrigens "Canossa - Demütigung und Triumph"... :fs:

Und gehört natürlich zum Thema. Diese Devise beschreibt die Canossa-Rezeption des 19. Jh und die Neubewertung im 2. Drittel des 20. Jh.
 
Was waren die wesentlichen Ereignisse ,die zum Gang Heinrichs des IV nach Canossa 1077 führten ?
 
Ich glaube vorher gab es einen Streit zwischen Heinrich IV und dem Papst. Es ging dabei unter anderem um die Ernennung von Kardinälen oder so. Heinrich meinte, er habe das Recht diese zu ernennen und der Papst meinte das Gegenteil
und so kam es, dass der Papst Heinrich IV aus der Kirche verbannte. Das war damals schon eine recht schlimme Sache, denn die meisten Bürger waren sehr gläubisch und gehorchten eher auf das was der Papst sagte und so drohte Heinrich IV die Gefahr seine Anhänger zu verlieren. Um den Bannspruch aufzuheben ging Heinrich IV dann nach Canossa um den Papst um Vergebung zu bitten ---- soweit mein spärliches Wissen^^. Aber ich denke hier gibts noch ne Menge Leute, die sich viel besser auskennen ;)

MfG
Paul
 
Der Gang von Speyer nach Canossa von Heinrich IV. war ein Meilenstein im Investiturstreit. Es ging um die Frage, wer die Äbte und Bischöfe in ihre Ämter einsetzen darf. Weil Heinrich IV. dieses Recht für sich in Anspruch nahm, belegte ihn Gregor VII. mit dem Kirchenbann, welcher weit reichende Folgen für Heinrich hatte. Seine Untertanen mussten ihm nicht mehr gehorchen, er konnte nicht mehr heiraten, er erhielt die letzte Öhlung nicht, war vogelfrei etc. Um dies nun wieder rückgängig zu machen, ging der König über Burgund nach Canossa, weil ihm die anderen Alpenpässe durch die Herzöge versperrt blieben. Er blieb dann mehrere Tage im Büßerhemd (25.-28. Januar 1077) und dann ließ man ihn zu Gregor VII. Sie verhandelten und daraufhin wurde Heinrich IV. vom Kirchenbann losgesagt. Die Folgen waren jedoch schlecht für das Deutsche Reich, denn die Herzöge spürten den Machtverlust des Königs und nahmen sich immer mehr Previlgien heraus. Außerdem festigte sich in Rom der Anspruch auf die Kontrolle mancher Herrscher.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Alle Leute, die zur Ausstellung in Paderborn gehen, sollen sich ein Schild umhängen mit der Aufschrift "Ich bin Mitglied im Geschichtsforum", damit ich erkennen kann wer sie sind.
 
Zurück
Oben