französische Fremdenlegion

Onkel Sam

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Bekannt ist, das viele Deutsche gekämpft haben in der Fremdenlegion. Vor allem nach dem 2. WK, wo auch vermutlich SS-Leute dort gedient haben. Aber auch in den 50er Jahre traten viele deutsche in der Fremdenlegion bei. Mich würde interessieren, was die für Beweggründe hatten, es zu machen bzw. dort beizutreten.

gruss
 
Da gibt es viele Gründe. Mein Urgrossvater war auch dabei.
Gescheiterte Existenzen, Abenteuerlust, die ihnen aber sehr schnell verging. Dann die Flucht vor Strafverfolgung. Entweder Zuchthaus oder Fremdenlegion. Muss schon ein hartes Leben gewesen sein. Mein Urgrossvater hatte bis in den 50ziger Jahren immer wieder Malariaanfälle und ist dann auch dran gestorben
 
In der Fremdenlegion waren wohl zum Teil Kriegsgefangene, denen man die vorzeitige Entlassung versprochen hatte. Die Alternative war in Frankreich ja oft das Minenräumen am Atlantikwall...
Später waren es auch ehemalige deutsche Soldaten, die mit dem Zivilleben in Deutschland nicht zurechtkamen...
Und es gibt auch heute noch deutsche Fremdenlegionäre. Mitte der 90er Jahre waren es viele ehemalige NVA-Soldaten, damals gab es eine interessante Reportage von Spiegel TV.
In den 50er Jahren wurden einige gefangene deutsche Fremdenlegionäre von Nord-Vietnam an die DDR ausgeliefert und vor Gericht gestellt. Ich weiß aber nicht, zu was die verurteilt wurden..
 
Hi,
danke für die antworten.

Alarich schrieb:
In den 50er Jahren wurden einige gefangene deutsche Fremdenlegionäre von Nord-Vietnam an die DDR ausgeliefert und vor Gericht gestellt. Ich weiß aber nicht, zu was die verurteilt wurden..
Dazu habe ich was anderes gehört oder besser gesagt, das hatte mir mein Lehrer erzählt. Das war so, das den deutschen Kriegsgefangenen, die bei Dien Bien Phu gemacht wurden, das Angebot gemacht wurde in die DDR zu gehen und zwar aus Propaganda-gründen, "Treue zum Sozialismus" und ähnliches halt, das machten aber letzendlich wenige.
Bei googlen lässt sich das nicht so leicht finden, bleibe aber dran.;)

gruss
 
:hoch:

Danke für die Links, die sind sehr gut und auch reich an infos, die habe ich auch gefunden später. Habe noch einen weitere Link:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/263311/

Steht folgendes:
"Wir kriegten ja politische Schulung, und das wurde uns dann angeboten über Russland in die ehemalige DDR nach Deutschland. Und das war mir zu riskant. Ich weiß nicht, der Russe, der liefert auch nicht jeden aus. Oder lässt nicht jeden durch sein Land durchreisen. Und da es mir ja nicht schlecht in Gefangenschaft ging, habe ich das eben durchgehalten.

Der Großteil der deutschen Überläufer ist zwischen 1951 und 1955 zurückgeführt worden. Also im Bundesarchiv, in den ehemaligen DDR-Unterlagen habe ich die Listen gefunden mit den Namen der Zurückgeführten, also etwa in sieben oder acht Transporten (sind) über 700 Leute zurückgeführt worden. - Und Ulbricht, Pieck und Honecker in ihren unterschiedlichen Funktionen 1950/51 tauschen sich aus über die Wünschbarkeit der Rückführung dieser Leute aus Indochina und die Bedeutung, die diese Rückführung haben könnte für den Kampf der DDR gegen die westdeutsche Wiederaufrüstung.

Der Soziologe Heinz Schütte - Schon zwei Jahre vor den Kämpfen um Dien Bien Phu, Ende April 1952, übertrug der DDR-Rundfunk aus dem Berliner Friedrichstadt-Palast eine öffentliche Pressekonferenz, an der mehrere tausend Menschen teilgenommen haben sollen. Dabei rief der Ex-Legionär und Überläufer Seefelder alle Fremdenlegionäre auf,...

... mit dem schmutzigen Krieg gegen Vietnam Schluss zu machen und zur Volksarmee Vietnam überzugehen. So werden die zu französischen Söldnern gepressten Deutschen nicht nur ihr eigenes Leben sondern auch die Ehre Deutschlands retten und die Interessen der deutschen Nation im schweren Kampf um die Einheit und nationale Unabhängigkeit des demokratischen Deutschland verteidigen. "

gruss
 
Im Algerienkrieg nahmen Deutsche als Legionäre

direkt am Krieg teil, denn in der Fremdenlegion, die die Hauptlast der Kämpfe trug, dienten damals zu 70 Prozent Deutsche. Ein Deutscher organisierte aber auch ein Netz, das rund 4000 Legionären zur Flucht und zur Rückkehr in die Heimat verhalf.
 
Hallo :winke:
Und hier mein erster Beitrag

Auf Phoenix am 6,2,06 um 22,15 Uhr
In fremden Diensten

Deutsche Legionäre im Indochinakrieg




Vor dem Hintergrund der weltpolitischen Ereignisse erzählt der Film die Geschichte der deutschen Fremdenlegionäre in Vietnam. Eine Geschichte, in der sich die historischen Umbrüche in der Mitte des letzten Jahrhunderts vielfältig spiegeln.

Mit ihrem Versuch, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihre Kolonien in Indochina wieder unter Kontrolle zu bringen, eröffneten die Franzosen einen achtjährigen Kolonialkrieg gegen die vietnamesische Befreiungsbewegung Viet Minh. Die Franzosen wurden 1954 von den Viet Minh entscheidend geschlagen, verließen Indochina, und mit der Trennung des Landes in Nord- und Südvietnam wurde der Grundstein für den amerikanischen Vietnam-Krieg gelegt.



Sendetermin

Mo, 06.02.06, 22.15 Uhr

Der Indochina-Krieg wurde auf französischer Seite zum überwiegenden Teil von der Fremdenlegion geführt. Diese wiederum bestand bis zu 80 Prozent aus Deutschen und Österreichern: über 35.000 Abenteurer, Kriminelle, ehemalige Wehrmachtssoldaten, SS-Männer und Kriegswaisen landeten im Verlauf des Krieges in Indochina. Ein Sammelsurium aus gescheiterten, heimatlosen Existenzen, denen die verrufene Fremdenlegion am Ende des verlorenen Weltkriegs eine neue Heimat, eine neue Identität, ein neues Vaterland oder auch nur das pure Abenteuer versprochen hatte.
Angeworben wurden sie in den Kriegsgefangenenlagern, den Notunterkünften und den zahlreichen Büros, die die Fremdenlegion in der französischen Besatzungszone unterhielt. Die Deutschen, die sich anwerben ließen, hatten mit dem Eintritt in die Legion des Erbfeindes nach dem Zweiten Weltkrieg die Seiten gewechselt. Im Dschungelkrieg verwischten sich die ideologischen und politischen Gegensätze nun erneut.
Die Viet-Minh nutzten Grammophone, die deutschsprachige Propaganda durch den Dschungel schickten, und so mancher erfahrene Legionär kämpfte am Ende als Offizier in Ho Chi Minhs kommunistischen Guerillaverbänden doch wieder gegen die Franzosen, um schließlich nach seiner Rückkehr in der DDR zur Propagandawaffe des Kalten Krieges zu werden.
Dokumentation von Marc Eberle (2005)

http://www.phoenix.de/in_fremden_diensten/2006/02/06/0/31329.1.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Für TV-Tipps sind Leopold Bloom und Alexandros zuständig. Damit die Tipps für alle gleich einsehbar sind, bitten wir euch solche an Leopold oder Alexandros via PN zu senden. Sie werden sie dann ins Forum stellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Onkel Sam schrieb:
Bekannt ist, das viele Deutsche gekämpft haben in der Fremdenlegion. Vor allem nach dem 2. WK, wo auch vermutlich SS-Leute dort gedient haben. Aber auch in den 50er Jahre traten viele deutsche in der Fremdenlegion bei. Mich würde interessieren, was die für Beweggründe hatten, es zu machen bzw. dort beizutreten.

gruss

Hallo Sam!

Ein mir bekannter Einzelfall (der vielleicht gar nicht so einmalig war) ist mir durch Erzählungen meiner Eltern bekannt geworden:

Hierbei handelte es sich um einen Deutschen, dessen Wehrdienst gerade zum Kriegsausbruch 1939 zu Ende war. Er kam also gar nicht mehr nach Hause sondern gleich an die Front. Dort blieb er auch, bis er 1945 von den Amerikanern gefangengenommen und an die Franzosen übergeben wurde.

Im Gefangenenlager schien wohl ganz offen Werbung für die Legion gemacht worden zu sein. Da besagter Deutscher außer Kämpfen nie etwas anderes "gelernt" hatte und er auch keine Chancen mehr in einer zivilen Gesellschaft gesehen hat, meldete er sich freiwillig. Er war auch richtig froh, wieder in den Schoß der Soldatenkameradschaft gefunden zu haben.
Er liegt - hoch dekoriert und befördert - irgendwo in Vietnam begraben.

Das mit den SS-Männern habe ich auch gehört, anscheinend wurde von den Franzosen ganz gezielt nach "Hitlers Elitetruppe" gefahndet, denn für die Kolonialkriege in Afrika und Indochina konnte man solche Leute schon gebrauchen.

Grüße,

Jacobum
 
Hallo

Zu diesem Thema kann ich auch was sagen...
Schaut euch mein Avatar an,JA ich war dabei,und..

Non,je ne regrette rien ( Edit Piaf )


Ich bin 1966 als 19 jähriger zur Legion,jung und dumm wie man als
Jugendlicher oft ist.
Gescheiterte Existenz war ich nicht,hatte grade meine Lehre als Maler/Tapezierer beendet und wollte mir etwas die grosse Welt ansehen.

Also 1 Jahr "Flower Power" Beatnik oder Gammler wie das damals hies :rofl:
Nur,irgendwann war das Geld alle und nach hause wollte ich auch noch nicht,also hab ich auf nen "Rat" von nem Kumpel gehörtund hab in Nizza angagiert.
Es war eine harte Zeit und ich empfehle keinem das nachzumachen !!!

Ich sag mal so...Verlorene 5 Jahre :grübel:

Nichtsdesdotrotz,was fürn Wort, :rotwerd: habe ich auch Freunde fürs Leben da gefunden,weltweite Kontakte bis heute...

Es gibt übrigens eine gute und realistische Deutsche Web Seite über die Legion,der Webmaster dort war selber nicht in der Legion ,aber sein Vater.

http://www.lalegion.de/

So,jetzt hoffe ich mal das ich jetzt nicht " unten durch " bin bei Euch :rotwerd:
 
Hotte143114 schrieb:
Hallo

Zu diesem Thema kann ich auch was sagen...
Schaut euch mein Avatar an,JA ich war dabei,und..

Non,je ne regrette rien ( Edit Piaf )

Donnerwetter, das ist ja interessant!!

Tja, nach dieser Enthüllung müsstest Du uns natürlich noch ein paar Infos zukommen lassen. Kannst Du uns verraten, wo Du eingesetzt warst?

So ganz verstehe ich aber nicht, warum Du es einerseits nicht bereut hast, andererseits die Zeit als verlorene Jahre bezeichnest.

Grüße,

Jacobum
 
Hallo
Ich werde heute abend darauf antworten,jetzt ist meine Frau grad am jammern,sie will einkaufen und ich soll mal wieder den Lastesel spielen:weinen:
Also etwas Geduld noch :winke:
 
So,der Packesel ist wieder online

Zur Frage nach der verlorenen Zeit:

Nach 5 Jahren Legion gibt es eine kleine Rente,aber erst ab dem 65sten Lebensahr.
Wenn ich 15 Jahre vollgemacht hätte,wäre ich schon mit 35 Rentner mit ca.1100€ im Monat gewesen.
Ich bedauere die Zeit da nicht weil ich auch sehr viel gelernt habe,vor allem Menschenkenntnis und Toleranz anderen Menschen und Nationalitäten gegenüber.

Zur Legion bin ich wie schon gesagt im Oktober 1966.
Nach der Grundausbildung in Bonifacio / Korsika wurde ich ins 2°REP
( 2 Fallschirmjäger Regiment der Fremdenlegion ) nach Bous-Fer,nahe bei Oran in Algerien versetzt.Dort war dann meine Springerausbildung.
Im Sommer 1967 war dann allgemeines Kofferpacken und das ganze Regiment wurde nach Calvi auf Korsika verlegt, wo es bis heute stationiert ist.

Der einzige Einsatz an dem ich beteiligt war,war 1969-70 im Tschad http://de.wikipedia.org/wiki/Tschad

Dafür dauerte dieser Einsatz ein ganzes Jahr.

Hier ein paar Bilder,auf einem bin ich auch :D

http://mediaplan.ovh.net/~emeregim/tchad/diaporama-1.htm

1971 bin ich dann wieder nach hause.
Danach,Familie gründen,2 Töchter und einen Sohn zeugen,
Also das ganz normale Deutsche Familienleben :winke:
Wer noch Fragen hat,her damit.

Dies soll KEINE Werbung für die Legion sein!!! nur etwas aus meinem Leben erzählt :D
 
Vielen Dank für die rasche Beantwortung meiner Fragen. Wenn es hier im Forum künftig was zum Thema Fremdenlegion gibt, dann wissen wir ja, an wen wir uns wenden können...

Zur Eingangsfrage von Onkel Sam: Was waren denn Deiner Meinung nach die Bewegggründe, warum junge Deutsche in die Legion gegangen sind. Für Deine Person hast Du es ja schon erklärt, aber ich denke, Du warst nicht der einzige Deutsche dort.

Schöne Grüße,

Jacobum
 
Aus den Französischen Kriegsgefangenenlagern wurde etwa 4000 Deutsche Rekrutiert. Danach kamen aber noch einige Zehntausende, die aber bei weitem noicht alle in der Wehrmacht gedient hatten. Heute sind noch so 2% Deutsche in der Legion.

Kriminelle werden heute nicht mehr genommen, warum auch, gibt ja genug saubere Bewerber. Nach meinen Infos halten die es bereits seit den 60er Jahren so
 
Jacobum schrieb:
Vielen Dank für die rasche Beantwortung meiner Fragen. Wenn es hier im Forum künftig was zum Thema Fremdenlegion gibt, dann wissen wir ja, an wen wir uns wenden können...

Zur Eingangsfrage von Onkel Sam: Was waren denn Deiner Meinung nach die Bewegggründe, warum junge Deutsche in die Legion gegangen sind. Für Deine Person hast Du es ja schon erklärt, aber ich denke, Du warst nicht der einzige Deutsche dort.

Schöne Grüße,

Jacobum

Beweggründe?
Nun, die Nationalität der Bewerber zeigt krass die politische Situation, besonders von Europa. Klar, bewerben sich viele, weil die dort ein besseres Leben haben wir in Ihrem Heimatland und ggf auch scharf sind auf einen Französischen Pass. Viele auch aus Abenteuerlust, oder weil die einfach nur ihr Leben ändern wollen. Kriminelle, oder vonInterpol gesuchte werden direkt der Polizei übergeben, Deserteure gar nicht genommen.
EInige, besonders Franzosen, weil die zu blöde fürs Zivilleben sind, oder weil es in deren Patriotischen Denken eine grosse Ehre ist.

Jeder hat also seine eigenen Gründe und ich denke, die wenigsten werden es hier breittreten
 
An einen Kundigen des Themas:

Viele Deutsche die freiwillig in die Legion traten dies ja auch um der Strafverfolgung als Kriegsverbrecher zu entgehen.
Nun gab es aber auch eine ganze Reihe von Franzosen die in der Waffen-SS gedient hatten.

Somit machten sich diese Leute des Hochverrats schuldig!

Wie sah es aber damals aus mit denen?
Wenn ich an die Exzesse nach der Befreiung denke, bei denen soviele Franzosen ums Leben kamen so kann ich mir gut vorstellen, dass es eine immensen Hass auf diese Art Kollaborateure gab.

Wurde der Eintritt in die Fremdenlegion dann als Alternative zum Kriegsgericht angeboten?
Sozusagen entweder das Exekutiosnkommando oder die geringe Möglichkeit aus Indochina zurückzukehren.
 
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