Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Der Artikel taugt nix. Außer zur Werbung für das vom interviewten Forsbach so dezent in der letzten Antwort ins Spiel gebrachte Buch... :hüstel: .
Die Einordnung des SPK in eine seinerzeit vorhandene Antipsychiatriebewegung entfällt, sowohl im Artikel wie offenbar auch bei Forsbach. Geleistet werden soll offenbar die Dämonisierung der RAF, diesmal mit der Unterstellung, diese habe 'arme Geisteskranke' ausgebeutet und für sich schießen lassen und aus diesem Grunde wird nicht danach geschaut, um welcher Art Mitglied des SPK es sich bei den namentlich im Artikel genannten Personen gehandelt hat. Es wird auch nicht thematisiert, daß sich in der Ideologie der Gruppe eben kein Unterschied zwischen therapierenden und therapierten Gruppenmitgliedern ergab. Das sich somit ergebende Bild läuft letztlich darauf hinaus, die RAF zumindest in Teilen als unzurechnungsfähig, geisteskrank etc darzustellen. Das geht irgendwie dann doch zu sehr in die Richtung: Wem es hier nicht paßt, der kann nicht mehr alle aufm Sender haben. Das ist für wissenschaftliche Arbeit eindeutig zu dünn.
Zu den angesprochenen Personen:
Hanna Krabbe ? Wikipedia
Krabbe begann ein Psychologiestudium und wurde zunächst Mitglied des
Sozialistischen Patientenkollektivs (SPK), das im Kampf gegen die „Ärzteklasse“ eine klassenlose Gesellschaft schaffen wollte und dabei auch Gewaltanwendung nicht ausschloss. Als das SPK vermehrt von den Strafverfolgungsbehörden bedrängt wurde und sich schließlich auflöste, schloss sich Krabbe wie mehrere andere SPK-Mitglieder der RAF an.
Elisabeth von Dyck ? Wikipedia
Von Dyck war zuvor Mitglied des
Sozialistischen Patientenkollektivs (SPK) und des „Komitees gegen Folter“.
Siegfried Hausner ? Wikipedia
Hausner war Mitglied des
linksterroristischen[2] Sozialistischen Patientenkollektivs (SPK) in
Heidelberg. Im
1. SPK-Prozess wurde er am 19. Dezember 1972 zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt. Nach seiner Entlassung 1974 wandte er sich, wie andere Mitglieder der SPK ebenfalls, der
RAF zu.
Lutz Taufer ? Wikipedia
Taufer war seit 1970 Mitglied des
SPK in Heidelberg, hatte sich seit 1971 der RAF angeschlossen
In einem Fall, bei Krabbe, wird deutlich, daß sie wohl nicht als Patientin im Kollektiv war; bei den drei anderen wird dies weniger deutlich.
Ein Artikel dazu im Spiegel von 1972:
PROZESSE: Verhängnisvolle Wendung - DER SPIEGEL 46/1972
Zumindest der 'Zeitgeist' ist dem Artikel zu entnehmen. Daß der Spiegel, wie seinerzeit leider üblich, die RAF als 'Anarchisten' bezeichnet, ist bedauerlich.
NB: Die Einschätzung einer 'Praktikantenarbeit' mag ich nicht wirklich nachvollziehen, weil ich der - vielleicht unangebrachten - Meinung bin, einem Praktikanten hätte man einen Text mit derartig vielen Fepptihlern und sonstigen orthographischen Flusigkeiten verbal um die Ohren gehauen, anstatt ihn zu veröffentlichen.