BRD-Waffen in der DDR

Sascha66

Aktives Mitglied
Am letzten Freitag lief im TV, aus gegebenem Anlass mal wieder die Doku "Der Zug in die Freiheit. Unter den befragten Augenzeugen war auch ein ehemaliger Angehöriger einer Sondereinsatztruppe der Polizei, welcher zu den Ausschreitungen am Dresdener Hauptbahnhof aussagte.
Dabei äußerte er, das seine Einheit nicht nur mit westlicher Schutztechnik (Helme, Schilde) ausgerüstet sondern auch mit Hecker&Koch MPi`s bewaffnet war. Gesehen hat man im Film leider nur die Helme und Schilde.
Bei den MPi`s müßte es sich theoretisch um die HK MP5 oder die HK53 gehandelt haben.
Bei Wiki habe ich jetzt dazu nichts gefunden.
Hat jemand Unterlagen auf welchen Wegen und wie viel da in die DDR gekommen ist?
 
Am letzten Freitag lief im TV, aus gegebenem Anlass mal wieder die Doku "Der Zug in die Freiheit. Unter den befragten Augenzeugen war auch ein ehemaliger Angehöriger einer Sondereinsatztruppe der Polizei, welcher zu den Ausschreitungen am Dresdener Hauptbahnhof aussagte.
Dabei äußerte er, das seine Einheit nicht nur mit westlicher Schutztechnik (Helme, Schilde) ausgerüstet sondern auch mit Hecker&Koch MPi`s bewaffnet war. Gesehen hat man im Film leider nur die Helme und Schilde.
Bei den MPi`s müßte es sich theoretisch um die HK MP5 oder die HK53 gehandelt haben.
Bei Wiki habe ich jetzt dazu nichts gefunden.
Hat jemand Unterlagen auf welchen Wegen und wie viel da in die DDR gekommen ist?

Ich habe den Bericht auch auf arte gesehen und mich gewundert. Eigentlich hätte es solche Waffen in der DDR nicht geben dürfen.

Tante wiki sagt dazu:

1992 entdeckte Notizen eines Offiziers des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) machten bekannt, dass die DDR jahrelang verdeckte Kontakte mit HK-Vertretern gepflegt und HK-Waffen gekauft hatte. Demnach bot das MfS H&K 1989 an, HK-Lieferungen im Wert von über 16 Millionen Mark mit Platzpatronen zu begleichen.[84] Unter anderem besorgte das MfS auch das von der Bundeswehr abgelehnte G11 und ließ es DDR-Rüstungsfirmen vorführen.[84] Der Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski soll 1983 legal an Österreich gelieferte HK-Waffen in die DDR importiert haben. 1988 soll er 50 MP5-Koffer für Spezialeinheiten des MfS erworben haben. Die DDR führte Waffen, Zielprojektoren, Granaten und Spezialmunition von H&K über Drittstaaten ein.[85] H&K zufolge wurden nur 39 Werkzeugmaschinen über die Heckler & Koch Maschinen- und Anlagenbau GmbH an die DDR geliefert.[85]

Ein Untersuchungsausschuss des Bundestags zu DDR-Regierungskriminalität fand nach deutschen und britischen Medienberichten von 1993 und 1994 heraus, dass die damalige Staatsfirma Royal Ordnance (RO), der damalige Eigentümer von H&K, in den 1980er Jahren Lieferungen von HK-Waffen nach Sierra Leone und Kolumbien vorgetäuscht hatte. Dazu habe RO die HK-Waffen umgebaut, neu verpackt und mit gefälschten Papieren ausgestattet. Tatsächlich seien sie mit DDR-Schiffen nach Rostock an das MfS, ferner an die Contras in Nicaragua und Staaten im Mittleren Osten geliefert worden.[86] Damit habe RO bundesdeutsche Exportverbote für diese Staaten umgangen.[87]

Heckler & Koch ? Wikipedia

Der Wiki-Artikel referenziert auf entsprechende Medienberichte (u. a. DER SPIEGEL und DIE ZEIT aus den frühen 90er Jahren)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dabei äußerte er, das seine Einheit nicht nur mit westlicher Schutztechnik (Helme, Schilde) ausgerüstet
Ich war selbst, als Wehrpflichtiger, Anfang der achziger Jahre bei der Bereitschaftspolizei. Die Schilde und Helme waren garantiert nicht aus der Westproduktion. Die Schilde waren nicht, wie in der Bundesrepublik aus Plexi-Glas ,sondern aus grauer Plastik. Die Helme waren auch von minderer Qualität. Angelegt werden durfte die Ausrüstung, zu Übungszwecken, nur in Gegenden, die nicht von außen einsehbar waren. Dadurch wussten die Wenigsten, dass es in der DDR überhaupt solche Ausrüstung gab. Die Schilde und Helme, die man auf den Filmaufnahmen von 1989 sieht, sind identisch mit denen, die wir schon Jahre zuvor hatten. Die Wasserwerfer stammten aus polnischer, die kleinen Schützenpanzerwagen aus ungarischer Produktion.
Über Heckler & Koch- Waffen verfügte wahrscheinlich nur die Stasi. Die Bereitschaftspolizei besaß nur russische Waffen, wie MPi und MG Kalaschnikow, Pistole Makarow und die Scharfschützengewehre waren ebenfalls aus sowjetischer Produktion.
 
Carolus, Asche auf mein Haupt - habe ich überlesen. Das erklärt aber dann einiges.

Galeotto Der Herr sprach aber auch davon, das sie besser ausgerüstet waren als die anderen Einheiten und zählte dann eben die Helme, Schilde und Waffen auf.
Dort waren auch "durchsichtige" Schilde zu sehen. Allerdings hielten die lt. Aussage auch nur ein paar Treffen von Pflastersteinen aus.
 
Galeotto Der Herr sprach aber auch davon, das sie besser ausgerüstet waren als die anderen Einheiten und zählte dann eben die Helme, Schilde und Waffen auf.
Dort waren auch "durchsichtige" Schilde zu sehen. Allerdings hielten die lt. Aussage auch nur ein paar Treffen von Pflastersteinen aus.
Leider habe ich die Doku nicht gesehen. Ich kenne bisher nur Filmaufnahmen mit den grauen Schilden .
 
Selbstverständlich können Aussagen dieses Mannes nicht so ohne weiteres recherchiert werden und manches wird überdeckt durch falsche Selbstwahrnehmung, Schutzbehauptungen etc., ein bekanntes Problem bei Zeitzeugenschaft.

Ich habe die Dokumentation auch gesehen, sollten die Angaben dieses Herren stimmen, dann wäre er Mitarbeiter der DE IX des MdI gewesen. Die Archivalien dieser DE sind aber untergegangen.

http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/content/abteilungen/abtddr/gliederung_mdi.pdf

Durch wahscheinliche Querverbindungen der DE IX MdI zur HA XII MfS, ließen sich solche Querverbindungen, auch zur operativ-technischen Sicherstellung der MA der DE IX eruieren.

BStU - Unterlagen der Diensteinheiten (nach Struktur) - MfS - Hauptabteilung XXII (Terrorabwehr)

Indirekt, eventuell auch über die operativ-technische Sicherstellung der sog. Einsatzgruppen AGM/S.

vergl.:

Einsatzkommandos an der unsichtbaren Front: Terror- und ... - Thomas Auerbach - Google Books

Obwohl m.w. diese nur für den Einsatz im Operationsgebiet vorgesehen waren (aber 1989 war manches halt anders).

In einem hat m.E. Galeotte aber recht, strukturell gehörten diese "Antiterrorkräfte" nicht zur Bereitschaftspolizei.

M.
 
strukturell gehörten diese "Antiterrorkräfte" nicht zur Bereitschaftspolizei.
Die Bereitschaftspolizei (erkennbar an hellgrünen Schulterstücken) bestand ,bis auf die Offiziere, aus Wehrpflichtigen und war kaserniert. Da gab es keine Spezialisten. Spezialeinheiten waren wahrscheinlich Bestandteil der BdVP( Bezirksbehörde der Volkspolizei) und auch dort, in der Behörde stationiert. Auf alle Fälle dürften das Berufspolizisten gewesen sein.
 
Mir kommt das von dem Mitarbeiter der Spezialeinheit etwas dick aufgetragen vor. Wozu sollte eine solche Einheit H.&K-Waffen benötigen. die russischen Waffen waren tötlich und zuverlässig genug. Es waren auch Aufsätze, für die Kalaschnikow vorhanden, mit denen Tränengasgranaten verschossen werden konnten. Um in eine Menschenmenge zu schießen ,bedarf es doch keiner besonderen Waffe.
 
Wie ich schon schrieb, Waffen (außer Schlagstöcken und umher fliegenden Steinen) waren keine zu sehen.
Irgendwo habe ich auch gehört oder gelesen, das bei diesem Einsatz in Dresden wohl gar keine Schußwaffen getragen (ausgegeben?) wurden.
Warum der Mann diese Aussage machte, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ich fand sie nur Bemerkenswert.
Warum sich die DDR nun solche Waffen beschafte und möglicherweise Einheiten damit ausrüstete wäre aber interessant zu erfahren.
 
Warum sich die DDR nun solche Waffen beschafte und möglicherweise Einheiten damit ausrüstete wäre aber interessant zu erfahren.
Dass die DDR sich ein paar Waffen der Bundeswehr beschafft hat, kann ich mir durchaus vorstellen. Man wollte ja die Waffen des Gegners kennen. Bestimmt besaß die Bundesrepublik, zum gleichen Zweck auch russische Waffen.
Dass die DDR diese aber selbst brauchte ,halte ich für zweifelhaft. Wenn es an etwas in der DDR keinen Mangel gab, waren es Kalaschnikows. Die DDR stellte ein eigenes Sturmgewehr, namens Wieger ,auf Grundlage der Kalaschnikow, aber mit dem NATO-Kalieber her und exportierte es sogar. Wieger ? Wikipedia. Schon seit den fünfziger Jahren baute die DDR ,in Wiesa, im Erzgebierge eigene Kalschnikows, in Lizenzproduktion.
Allein die Ersatzteilbeschaffung wäre für westdeutsche Waffen teuer und kompliziert gewesen, während diese für russische Modelle im Überfluss vorhanden waren. Die Wieger war gebaut worden um Deviesen zu erwirtschaften . Warum sollten sie diese dann für Westgewehre wieder ausgeben ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Könnte mir nur Vorstellen das es hier um die Antiterroreinheiten der DDR geht.
Und das solche Einheiten nicht in ihren Unterkünften verblieben wenn’s aufs Ende zu geht, hielt ich für möglich.
Möglicherweise waren solche Einheiten auch mit Waffen ausgerüstet die aus Produktion des NSW kamen.
Habe mal bei google die Frage gestellt: „Antiterroreinheiten + DDR“.
Da findet man einiges. U.a. auch „Forum DDR Grenze“, Frage: „Gab es in der DDR eine Antiterroreinheit“. Auch gibt es 2 Youtube – Videos.
 
Auszug aus Wikipedia, Heckler & Koch:" 1992 entdeckte Notizen eines Offiziers des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) machten bekannt, dass die DDR jahrelang verdeckte Kontakte mit HK-Vertretern gepflegt und HK-Waffen gekauft hatte. Demnach bot das MfS H&K 1989 an, HK-Lieferungen im Wert von über 16 Millionen Mark mit Platzpatronen zu begleichen.[84] Unter anderem besorgte das MfS auch das von der Bundeswehr abgelehnte G11 und ließ es DDR-Rüstungsfirmen vorführen.[84] Der Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski soll 1983 legal an Österreich gelieferte HK-Waffen in die DDR importiert haben. 1988 soll er 50 MP5-Koffer für Spezialeinheiten des MfS erworben haben. Die DDR führte Waffen, Zielprojektoren, Granaten und Spezialmunition von H&K über Drittstaaten ein.[85] H&K zufolge wurden nur 39 Werkzeugmaschinen über die Heckler & Koch Maschinen- und Anlagenbau GmbH an die DDR geliefert."
Es ging der DDR bei dem Geschäft in erster Linie um den Nachbau eines NATO-Kaliber fähigen Exportgewehres und nicht darum, die eigenen Truppen damit auszurüsten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ging der DDR bei dem Geschäft in erster Linie um den Nachbau eines NATO-Kaliber fähigen Exportgewehres und nicht darum, die eigenen Truppen damit auszurüsten.

Glaube ich auch. Mal ganz davon abgesehen, das der große Bruder ja auch seine Waffen an den Mann bringen wollte.
Aber allein 50 MP5 gehen doch ein bischen über die benötigte Anzahl für Test- und Anschauungszwecke zum Nachbauen hinaus.
 
@Sascha66, schon möglich ,dass auch ein paar Leute an den Waffen ausgebildet wurden, aber unbedingt gebraucht hätte die DDR die Dinger nicht. Ich traue den Berichten dieser Stasi-Leute nicht unbedingt. Das sind auch gewaltige Wichtigtuer. Ich habe im Netz mal nach Bildern von den Ereignissen um den dresdener Hauptbahnhof gesucht. Ich finde ausschließlich Aufnahmen von Polizisten, in der herkömmlichen DDR-Ausrüstung, mit grauem Schild. http://www.physik.tu-dresden.de/itp/members/kobe/rueckblick/bild2.jpg
http://www.himmelweit-gleich.de/typ...blockieren_ddhbf_1989-10-04_03_a89a0a70e4.jpg
 
Aber allein 50 MP5 gehen doch ein bischen über die benötigte Anzahl für Test- und Anschauungszwecke zum Nachbauen hinaus.

Galeotto bzw. seine Quelle spricht von Koffern für die MP5 für Spezialeinheiten.

Die MP5 kann in diesen Koffern verdeckt getragen und abgefeuert werden. Wird wohl v.a. von Personenschütern benutzt. Auf Youtube gibt es ein Video unter Schlagwort "H&K Special Cased MP5".

Ich denke, dass die tatsächlich eingesetzt werden sollten, wo auch immer. Um einen Koffer nachzubauen brauch ich wirklich keine 50 Vorlagen.

Bei Waffen sieht es ein bischen anders aus. Wenn Schalck HK-Waffen vorgeblich für Drittstaaten gekauft hat, musste er schon eine plausible Menge bestellen. Keine Behörde der Welt kauft nur fünf oder sechs Stück.
 
... Die Wasserwerfer stammten aus polnischer, die kleinen Schützenpanzerwagen aus ungarischer Produktion.
....

Diese hier? Vor einigen Jahren östlich von Berlin auf einem Privatgrundstück photographiert.
 

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Galeotto bzw. seine Quelle spricht von Koffern für die MP5 für Spezialeinheiten.

Die MP5 kann in diesen Koffern verdeckt getragen und abgefeuert werden. Wird wohl v.a. von Personenschütern benutzt. Auf Youtube gibt es ein Video unter Schlagwort "H&K Special Cased MP5".

Ich denke, dass die tatsächlich eingesetzt werden sollten, wo auch immer. Um einen Koffer nachzubauen brauch ich wirklich keine 50 Vorlagen.

Bei Waffen sieht es ein bischen anders aus. Wenn Schalck HK-Waffen vorgeblich für Drittstaaten gekauft hat, musste er schon eine plausible Menge bestellen. Keine Behörde der Welt kauft nur fünf oder sechs Stück.

Ich würde auch eine Verwendung für Personenschützer annehmen.

Denkbar wäre auch der Einsatz für Agenten oder "Black-Flag" Operationen, dagegen spricht jedoch, dass diese letztendlich legal gekauften Waffen zurück verfolgt werden konnten.
 
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