D-Heime in der DDR

didi1951

Neues Mitglied
Wollte gerne mal wissen ob noch jemand etwas über die D-Heime in der DDR weiß.
Meine Frau war in einem solchen.Es soll davon 38 Stück gegeben haben.Sie unterstanden als Spezialheime direkt Margot Honneckers Ministerium.Durch meine Frau bin ich da persönlich betroffen.
Diese Heime waren die Vorstufe vom Jugendwerkhof.
Von meiner Frau weiß ich kleine Zellen,2 Doppelstockbetten und ein Kübel für die Notdurft waren die ganze Ausstattung,Gittern vor dem Fenster und den Fluren,4-6 Meter hohe Mauern darumherum,strenges militär. Regime,Sprechverbot,auf dem Flur Gesicht zur Wand,Quälereien und körp.Züchtigungen.Arrest im Keller,Arbeiten nach hohen Normen u.s.w.
Mir hat ein ebenfalls Betroffener erzählt der DDR Strafvollzug war dagegen ein FDGB Heim.
Das Heim von dem ich rede war in Bad Freienwalde.
Wer weiß etwas darüber
Viele Grüsse
Dieter
 
Der Bereich umfasste den öffentlichen, eingriffsorientierten Bereich der Jugendhilfe.
Drei Grundprinzipien bestimmten die Arbeitsweise der Referate Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR:
  • Probleme der Kinder, Jugendlichen und Familien sollten möglichst dort bearbeitet werden, wo sie entstanden waren: vor allem in ihren sogenannten "Alltagskollektiven" (vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Betrieb).
  • Alle "staatlichen und gesellschaftlichen Kräfte", die Einflußchancen auf das konkrete Problem hatten, sollten sich an dessen Lösung beteiligen.
  • Falls dann die zunächst als Hilfe, Beratung oder Unterstützung deklarierten gesellschaftlichen Interventionen nicht akzeptiert wurden bzw. nicht ausreichten, sollten die Forderungen mit Zwang durchgesetzt werden.

Die Jugendhilfeverordnung (JHVO) sah folgende Organe der Jugendhilfe vor:
  • Jugendhilfekommissionen in den Gemeinden und den Wohngebieten der Stadtkreise und Stadtbezirke,
  • Jugendhilfereferate, Jugendhilfeausschüsse und Vormundschaftsräte in den Kreisen, Stadtkreisen und Stadtbezirken,
  • ebensolche Referate und Ausschüsse in den Bezirken und
  • als oberste Instanz: die Abteilung Jugendhilfe und Heimerziehung sowie der zentrale Jugendhilfeausschuss im Ministerium für Volksbildung.
Die Jugendhilfereferate der Kreise, Stadtkreise und Stadtbezirke waren mit hauptamtlich tätigen Jugendfürsorgerinnen und -fürsorgern besetzt.
Die Anzahl der hauptamtlichen Fachkräfte bei allen DDR-Organen der Jugendhilfe war mit 1400 jedoch relativ gering. Der größte Teil der Jugendhilfe wurde ehrenamtlich bzw. halbamtlich geleistet.
Die Jugendhilfekommissionen waren ausschließlich ehrenamtlich besetzt (ca. 25 000 Mitarbeiter).
Die Jugendhilfeausschüsse der Kreise (Nachfolgeorganisationen der Vormundschaftsgerichte) arbeiteten vorwiegend mit ehrenamtlichen Kräften (ca. 3500 Mitglieder). Ergänzt wurde das System durch längerfristig verpflichtete Einzelbetreuer, z. B. Erziehungsbeistände, Vormünder (ca. 11 700). Die ehrenamtlichen Mitarbeiter waren in der Regel Repräsentanten der Institutionen und Organisationen, mit denen die Jugendhilfe im jeweiligen Bereich zu tun hatte (Schule, Gesundheitswesen, Polizei, Rechtspflege).

Heimerziehung, die der Tradition der repressiven Fürsorgeerziehung verpflichtet war, wurde in der Regel angeordnet - als Maßnahme auf Zeit. Ein abgestuftes System von Heimarten stand in der DDR zur Verfügung:
  • Normalheime (für elternlose sowie entwicklungsgefährdete Kinder und Jugendliche)
  • Spezialheime (zur Umerziehung von schwererziehbaren Kindern und Jugendlichen)
  • Sonderheime (für stark verhaltensgestörte Kinder und Jugendliche, die in anderen Heimen bereits gescheitert waren).
Im Jahre 1984 z. B. standen 500 Heime, darunter 100 Spezialheime zur Verfügung. 31 000 Kinder und Jugendliche von 3 - 18 Jahren waren dort untergebracht. Die Zahl der pädagogischen Mitarbeiter betrug 8300.

1989 gab es in der DDR 474 staatliche Heime: „Normalkinderheime“, „Spezialheime“ und Durchgangsheime“. Die 38 Spezialkinderheime und die Jugendwerkhöfe gehörten zur Gruppe der „Spezialheime“ und konnten Jugendliche in den Geschlossenen Jugendwerkhof einweisen. Jugendliche, die in anderen Heimen schwerwiegend gegen die Ordnung verstoßen hatten, wurden bis zu sechs Monate hierhin eingewiesen.
Die Umerziehung sollte durch strenge Disziplin und erzwungene Einordnung in das Kollektiv erreicht werden.

 
Danke urvo,
in der Aufzählung fehlt aber das Heim in dem meine Frau war-Bad Freienwalde.
Ich weiß das es 1987 zugemacht wurde.
Habe auch mit Prof.Eberhard Mannschatz Verbindung aufgenommen.Er war bis 1977 im Volksbildungsministerium für Spezialheime zuständig,gilt auch als geistiger Vater dieser Heime.
Er schrieb mir das diese Heime 1987 geschlossen wurdenda Sie zu reinen Disziplinierungsstätten verkommen waren,so seine Formulierung.Auch wären dort Einweisungen ohne Jugendhilfe vorgekommen.
Oder irrt er sich,er ist immerhin schon 83.
 
Hallo Mercy,
die Beiträge der MOZ haben wir ausgelöst.es ist wirklich was los,seit 2006 kämpft ein Bekannter um Gehör,er wurde immer abgewiegelt,dann verschwanden auf seltsame Weise seine Akten und er wurde als Spinner dargestellt.
Jetzt habensich schon 6 "Ehemalige" gemeldet und nun kann man die Sache nicht mehr unter den Tisch kehren.
Es wäre schön wenn man die ehemaligen"Erzieher" belangen könnte.
 
Ja,diese Akten lagern im Kreisarchiv in Seelow,haben schon Akteneinsicht beantragt aber ich habe das Gefühl die mauern ein bis´chen.Wir sind noch nicht dran,haben lange Wartezeiten,so wurde gesagt
 
Durchgangsheim Kindergefängnis Bad Freienwalde

Ich heiße Rainer J..... bin selbst ein betroffender war ca feb./März 1972 - Aug 1972 in Bad Freienwalde dieses Durchgangsheim Kindergefängnis ist mit dem JWH Torgau gleich zustellen in diesem Durchgangsheim Kindergefängnis wurde die Würde der Kinder mit Füßen getreten und die Einwohner dieser Stadt schauten weg . Kam dann Aug. 1972 bis Sommerferien 1973 ins Spezialkinderheim Berliner Bär Plau am See
Didi habe die jetzt so oft angeschrieben melde dich mal meine private e-mail adresse hab ich dir geschrieben suche zeitzeugen
Hallo Mercy,
die Beiträge der MOZ haben wir ausgelöst.es ist wirklich was los,seit 2006 kämpft ein Bekannter um Gehör,er wurde immer abgewiegelt,dann verschwanden auf seltsame Weise seine Akten und er wurde als Spinner dargestellt.
Jetzt habensich schon 6 "Ehemalige" gemeldet und nun kann man die Sache nicht mehr unter den Tisch kehren.
Es wäre schön wenn man die ehemaligen"Erzieher" belangen könnte.
 
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Bad Freienwalde Kindergefängnis

Didi hier ist Rainer J. du hast meine private e-mail adresse bitte antworte war auch im Durchgangsheim Kindergefängnis Bad Freienwalde
feb./märz 1972 - Aug. 1972 kam dann ins Spezialkinderheim Berliner Bär Plau am See war dort bis sommerferien 1973
lg rainer jer
 
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Hallo, ich schreibe meine Facharbeit über die Heime in der DDR. Wo hast du denn das alles gefunden?

Der Bereich umfasste den öffentlichen, eingriffsorientierten Bereich der Jugendhilfe.
Drei Grundprinzipien bestimmten die Arbeitsweise der Referate Jugendhilfe und Heimerziehung in der DDR:
  • Probleme der Kinder, Jugendlichen und Familien sollten möglichst dort bearbeitet werden, wo sie entstanden waren: vor allem in ihren sogenannten "Alltagskollektiven" (vom Kindergarten über die Schule bis hin zum Betrieb).
  • Alle "staatlichen und gesellschaftlichen Kräfte", die Einflußchancen auf das konkrete Problem hatten, sollten sich an dessen Lösung beteiligen.
  • Falls dann die zunächst als Hilfe, Beratung oder Unterstützung deklarierten gesellschaftlichen Interventionen nicht akzeptiert wurden bzw. nicht ausreichten, sollten die Forderungen mit Zwang durchgesetzt werden.

Die Jugendhilfeverordnung (JHVO) sah folgende Organe der Jugendhilfe vor:
  • Jugendhilfekommissionen in den Gemeinden und den Wohngebieten der Stadtkreise und Stadtbezirke,
  • Jugendhilfereferate, Jugendhilfeausschüsse und Vormundschaftsräte in den Kreisen, Stadtkreisen und Stadtbezirken,
  • ebensolche Referate und Ausschüsse in den Bezirken und
  • als oberste Instanz: die Abteilung Jugendhilfe und Heimerziehung sowie der zentrale Jugendhilfeausschuss im Ministerium für Volksbildung.
Die Jugendhilfereferate der Kreise, Stadtkreise und Stadtbezirke waren mit hauptamtlich tätigen Jugendfürsorgerinnen und -fürsorgern besetzt.
Die Anzahl der hauptamtlichen Fachkräfte bei allen DDR-Organen der Jugendhilfe war mit 1400 jedoch relativ gering. Der größte Teil der Jugendhilfe wurde ehrenamtlich bzw. halbamtlich geleistet.
Die Jugendhilfekommissionen waren ausschließlich ehrenamtlich besetzt (ca. 25 000 Mitarbeiter).
Die Jugendhilfeausschüsse der Kreise (Nachfolgeorganisationen der Vormundschaftsgerichte) arbeiteten vorwiegend mit ehrenamtlichen Kräften (ca. 3500 Mitglieder). Ergänzt wurde das System durch längerfristig verpflichtete Einzelbetreuer, z. B. Erziehungsbeistände, Vormünder (ca. 11 700). Die ehrenamtlichen Mitarbeiter waren in der Regel Repräsentanten der Institutionen und Organisationen, mit denen die Jugendhilfe im jeweiligen Bereich zu tun hatte (Schule, Gesundheitswesen, Polizei, Rechtspflege).

Heimerziehung, die der Tradition der repressiven Fürsorgeerziehung verpflichtet war, wurde in der Regel angeordnet - als Maßnahme auf Zeit. Ein abgestuftes System von Heimarten stand in der DDR zur Verfügung:
  • Normalheime (für elternlose sowie entwicklungsgefährdete Kinder und Jugendliche)
  • Spezialheime (zur Umerziehung von schwererziehbaren Kindern und Jugendlichen)
  • Sonderheime (für stark verhaltensgestörte Kinder und Jugendliche, die in anderen Heimen bereits gescheitert waren).
Im Jahre 1984 z. B. standen 500 Heime, darunter 100 Spezialheime zur Verfügung. 31 000 Kinder und Jugendliche von 3 - 18 Jahren waren dort untergebracht. Die Zahl der pädagogischen Mitarbeiter betrug 8300.

1989 gab es in der DDR 474 staatliche Heime: „Normalkinderheime“, „Spezialheime“ und Durchgangsheime“. Die 38 Spezialkinderheime und die Jugendwerkhöfe gehörten zur Gruppe der „Spezialheime“ und konnten Jugendliche in den Geschlossenen Jugendwerkhof einweisen. Jugendliche, die in anderen Heimen schwerwiegend gegen die Ordnung verstoßen hatten, wurden bis zu sechs Monate hierhin eingewiesen.
Die Umerziehung sollte durch strenge Disziplin und erzwungene Einordnung in das Kollektiv erreicht werden.

 
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