Deco II

Nikodemus

Mitglied
Ich habe mir gerade eine alte Sendung des Stadtsenders TV-Berlin aus den späten 90ger Jahren angesehen. Gast war dort unter anderem Karl- Eduard von Schnitzler. Äußerst aufgebracht erzählte, der damals schon sehr betagte Mann, von einer Operation mit dem Decknamen Deco II.

Ich zitiere jetzt mal was er da behauptet hat:
" Im Frühsommer 1961 hatte die Bundeswehr den Plan, aus der Manöverbewegung heraus, einen Vorstoß aus dem Raum Hannover Richtung Brandenburg zu machen. Gleichzeitig sollte aus West-Berlin heraus, ja in West-Berlin gab es Verbände der Bundeswehr, ein Angriff erfolgen. Ein zweiter Keil sollte an der CSSR entlang, an der Grenze CSSR-DDR gehen, an der Oder-Neisse nach Norden einschlagen, und so die DDR aus dem sozialistischen Lager herausbrechen. Daraufhin haben wir die Mauer gebaut.":rofl:
Gerade auf den letzten Satz folgte natürlich großes Gelächter im Publikum. Trotzdem stellt sich mir die Frage, was ist dran an Deco II. Bei Wiki habe ich nichts gefunden und ansonsten gibt es da eher fragwürdige Quellen im Internet. Allerdings sind bei Google auch Ablichtungen von Dokumenten und ein paar Karten zu finden. Vielleicht hat jemand von Euch schon mal etwas von Deco II gehört?
Ich kann mir nicht vorstellen das es wirklich so einen Plan in der BRD, oder von der Nato gab, alleine das Kräfteverhältnis ließ das doch gar nicht zu. Oder handelte es sich einfach nur um gewisse Planspiele?
Den Link zur Sendung kann ich gerne schicken.
 
Das Militär hat mehr Pläne als Toilettenpapier. Jedes Militär macht in Friedenszeiten nichts anderes als Pläne schmieden. Es gab auf beiden Seiten des eisernen Vorhangs Pläne für einen krieg, sowohl für einen Offnesiven als auch für einen Defensiven. Natürlich war der Ostblock was konventionelle streitkräfte anbelangte Zahlenmäßig weit überlegen und auch das Material war in den 60ern mindestens auf gleichem Stand. Ein Offensivkrieg der Bundeswehr wäre also zum Scheitern verurteilt gewesen, vor allem da eien solche Aktion natürlich sofort zu einem Atomkrieg geführt hätte.

Der Unterstrichene Satz ist hingegen völliger Schwachsinn. Die Mauer war militärisch gesehen im 20. Jhd. wohl kaum eine ernstzunehmende militärische Befestigung gewesen. Ich vermute die hätten Bundeswehrpioniere in einer halben Stunde auf breiter Front geöffnet gehabt.
 
Ich habe mir gerade eine alte Sendung des Stadtsenders TV-Berlin aus den späten 90ger Jahren angesehen. Gast war dort unter anderem Karl- Eduard von Schnitzler. Äußerst aufgebracht erzählte, der damals schon sehr betagte Mann, von einer Operation mit dem Decknamen Deco II.

Ich zitiere jetzt mal was er da behauptet hat:
" Im Frühsommer 1961 hatte die Bundeswehr den Plan, aus der Manöverbewegung heraus, einen Vorstoß aus dem Raum Hannover Richtung Brandenburg zu machen. Gleichzeitig sollte aus West-Berlin heraus, ja in West-Berlin gab es Verbände der Bundeswehr, ein Angriff erfolgen. Ein zweiter Keil sollte an der CSSR entlang, an der Grenze CSSR-DDR gehen, an der Oder-Neisse nach Norden einschlagen, und so die DDR aus dem sozialistischen Lager herausbrechen. Daraufhin haben wir die Mauer gebaut.":rofl:
Gerade auf den letzten Satz folgte natürlich großes Gelächter im Publikum. Trotzdem stellt sich mir die Frage, was ist dran an Deco II. Bei Wiki habe ich nichts gefunden und ansonsten gibt es da eher fragwürdige Quellen im Internet. Allerdings sind bei Google auch Ablichtungen von Dokumenten und ein paar Karten zu finden. Vielleicht hat jemand von Euch schon mal etwas von Deco II gehört?
Ich kann mir nicht vorstellen das es wirklich so einen Plan in der BRD, oder von der Nato gab, alleine das Kräfteverhältnis ließ das doch gar nicht zu. Oder handelte es sich einfach nur um gewisse Planspiele?
Den Link zur Sendung kann ich gerne schicken.


"Das Militär hat mehr Pläne als Toilettenpapier. ..."

Ein wunderbarer Satz! (sic!)

Wie hätte das denn gehen sollen? Die Bundeswehr als Koalitionsarmee innerhalb der NATO beginnt alleine eine Zangenbewegung aus dem Raum Hannover Richtung Berlin und entlang der Grenze der CSSR. Wissend, daß die DDR, ob völkerrechtlich anerkannt oder nicht, Mitglied des Warschauer Vertrages war. Auf dem Territorium der DDR befand sich die GSSD. Damit hätte sich die Bundesrepublik im Krieg mit der Sowjetunion und dem gesamten Warschauer Pakt befunden. Diese Vorstellung ist politisch, militärpolitisch und militärisch absurd. Vllt. findet man, wenn man die Archive der Bundeswehr daraufhin abklopft sogar ein solches Planspiel, aber eben ein Spiel. =) (Überschrift "War games").

In West-Berlin gab es bestimmt keine Bundeswehreinheiten. Es gab neben den alliierten Schutzmächten die Berliner Polizei und eine Truppe namens "Freiwillige Polizei Reserve" ab 1961.

Die Mauer hatte nur eine Funktion, die Flucht von Ost nach West zu verhindern und somit die DDR zu stabilisieren. Nicht mehr und nicht weniger.


M. :winke:
 
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