Die DDR kurzgefasst

Viktoria

Neues Mitglied
Hallo alle Zusammen,
ich muss demnächst ein Referat(20min.) über die DDR und der Polizei in der DDR halten. Ich habe versucht, soweit ich es verstehen konnte, einiges zusammenzuschreiben. Da mir aber das Geschichtliche nicht so liegt, weiß ich leider nicht inwieweit es richtig ist was ich da so beisammen bekommen habe. Meine bitte wäre könntet ihr euch das mal durchlesen und es evtl. verbessern.

Eine Frage hätte ich da noch, warum ist die DDR zusammengebrochen und warum ist die Mauer gefallen. Ich finde nirgends ein Zusammenhang.

Vorgeschichte
Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 und der vollständigen Besetzung des Reichsgebiets durch die Truppen der alliierten Kriegsgegner wurde Deutschland nicht nur von der nationalsozialistischen Diktatur befreit, sie führte auch zur Spaltung Deutschlands.
Die alliierten Siegermächte - die USA, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich - übten nun die oberste Staatsgewalt auf deutschem Boden aus und teilten das Land in vier Besatzungszonen auf; auch die Reichshauptstadt Berlin wurde in vier Sektoren unterteilt und erhielt einen eigenen Viermächtestatus. Zunächst regierten die Siegermächte selbst und erklärten dann übereinstimmend, den Aufbau eines demokratischen Deutschland zu einer ihrer Aufgaben. Die Aufteilung Deutschlands in Interessenzonen erschwerte allerdings die Neugründungen der Parteien, die sich vor allem auf der lokalen oder regionalen Ebene vollzogen. An Überlegungen und Diskussionen über die Zukunft Deutschlands hat es nicht gefehlt. Auch unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen und gegensätzliche Ideologien zwischen den drei westlichen Besatzungsmächten und der UdSSR ließen die Vorstellungen einer "Demokratisierung" stark voneinander abweichen. Als Deutschland zum Hauptfeld des weltpolitischen Ost-West-Gegensatzes wurde, wurden viele Ansätze freilich verschüttet, womit sie dabei die einheitliche Entwicklung Deutschlands verhinderten.
Der Kalte Krieg forcierte die Einbeziehung der Zonen in die jeweiligen Machtblöcke und damit die Spaltung Deutschlands. Keine der Besatzungsmächte konnte ihre Konzeption optimal verwirklichen, und sie beschränkten sich darauf, nun ihr eigenes System auf den von ihnen okkupierten Teil Deutschlands zu übertragen.
BRD
Damit wurde in den drei Westzonen im Laufe der Zeit der Kapitalismus restauriert und die politische Demokratie eingeführt, eine Entwicklung, die die Bevölkerung in freien Wahlen legitimierte. Am 23. Mai 1949 schließlich wurde das Grundgesetz für die aus den drei Zonen hervorgegangene Bundesrepublik Deutschland verkündet. Es war ein demokratischer deutscher Staat entstanden mit der Hauptstadt Bonn.
DDR
In der Ostzone bzw. in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) dagegen, bereiten die politischen Funktionäre die Gründung eines sozialistischen deutschen Staates.
Im Dezember 1947 entsteht in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die "Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" unter Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Aus ihr geht im März 1948 der 1. Deutsche Volksrat hervor, dessen Teilnehmer teilweise aus den Westzonen kommen. Der Volksrat veranlasst ein Volksbegehren zur deutschen Einheit und setzt einen Verfassungsausschuss unter Leitung von Otto Grotewohl ein. Dessen Entwurf für eine "Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik" vom Volksrat formell beschlossen wird.
Die Deutsche Demokratische Republik wurde somit am 7. Oktober 1949, fünf Monate nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, durch die von der Sowjetunion eingesetzte Regierung als „sozialistischer Arbeiter- und Bauernstaat“ proklamiert und nahm eine gesamtdeutsch konzipierte parlamentarisch-demokratische Verfassung an. In einem Telegramm bezeichnet Stalin die Gründung der DDR als einen "Wendepunkt in der Geschichte Europas". (Die DDR umfasste das Gebiet der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.)
In politischer Hinsicht wurde von Beginn an eine Parteidiktatur der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) errichtet. Weiter war die DDR Teil des unter der Hegemonie der Sowjetunion stehenden Ostblocks.
Otto Grotewohl wird der erste Ministerpräsident (Artikel 92) und Wilhelm Pieck der erste und einzige Präsident (Artikel 101) der DDR. Diese beiden Politiker setzten 1946 die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED ins Werk, Drahtzieher war jedoch die sogenannte Gruppe Ulbricht.
SED
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war in der DDR die "führende Partei", deren Führungsrolle und Machtanspruch seit 1968 sogar in der Verfassung festgeschrieben war. Sie war eine marxistisch-leninistische Kaderpartei.
Die SED war im Gegensatz zu den übrigen Parteien durch ihre vielfältigen Organe, Parteiorganisationen und durch ihre hohe Mitglieder- wie Mitarbeiterzahl im gesamten Staatsapparat bestimmend und lenkend aktiv, obwohl nicht immer "formaljuristisch " weisungsbefugt oder auf sonstige Weise legitimiert. Die SED beeinflusste darüber hinaus fast sämtliche Bereiche der DDR-Gesellschaft direkt oder indirekt bzw. konnte sie beeinflussen. Die anderen in der Volkskammer vertretenen Parteien der Nationalen Front befanden sich in einem kaum verhüllten Abhängigkeits- oder auch Unterstellungsverhältnis zur SED.
1952/1953
Im Juli 1952 beschließt die 2. Parteikonferenz der SED den Aufbau des Sozialismus' in der DDR. Die folgenden Monate bringen zahlreiche Verschlechterungen für die Bevölkerung mit sich. So will die Partei die Schwerindustrie ausbauen, um unter anderem die militärische Rüstung voranzutreiben. Es werden weniger Güter für den privaten Bedarf produziert, weshalb es bald zu Versorgungsengpässen kommt. Erschwerend kommt hinzu, dass die unter massivem staatlichen Druck erzwungene Bildung Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) die Bauern in Massen fliehen lässt.
Um die Produktion anzukurbeln, führt die SED in den Betrieben eine Kampagne für höhere Arbeitsnormen durch. Die Arbeiter sollen für das gleiche Geld mehr produzieren. Wer die neue Norm nicht erfüllt, soll weniger Lohn bekommen.

Die Gesellschaft wird mehr und mehr militarisiert. Die Kasernierte Volkspolizei soll den Kern einer eigenen Armee bilden. Für den Kasernenbau wird ein Dienst für Deutschland gegründet, in dem Jugendliche „freiwillig“ Arbeitsdienst leisten sollen.
Die Zahl der politischen Urteile steigt drastisch: Sie erreicht im ersten Halbjahr 1953 den höchsten Wert in der 40-jährigen Geschichte der DDR. Zwischen Juni 1952 und Mai 1953 steigt die Zahl der Häftlinge von circa 37.000 auf über 65.000 – eine der Hauptursachen für den Aufstand am 17. Juni 1953.
Nach dem Tod von Josef Stalin im März 1953 erreicht der Personenkult um den Diktator seinen Höhepunkt . Während in der Sowjetführung wenig später über einen Kurswechsel nachgedacht wird, wollen die deutschen Kommunisten vorerst nichts davon wissen. Doch ihre Führung wird Anfang Juni 1953 nach Moskau zitiert. Dort wird der SED die neue politische Richtung diktiert.

Am 9. Juni 1953 verkündet das Politbüro des Zentralkomitees (ZK) der SED daraufhin den Neuen Kurs. Die SED übt Selbstkritik und nimmt eine Reihe „falscher Maßnahmen“ zurück. Politische Urteile sollen überprüft werden. Der Eintritt in die LPG soll fortan freiwillig sein, und den geflohenen Bauern wird im Falle ihrer Rückkehr die Rückgabe ihres Eigentums versprochen. Intern übt das Politbüro heftige Kritik an seinem Vorsitzenden Walter Ulbricht. Unter den Funktionären der Partei und des Staates herrscht Verunsicherung.
Generalstreik: Den Berliner Bauarbeitern langt's zuerst

Besonders die Arbeiterschaft traut der Kursänderung nicht. Sie sieht darin ein Versagen der SED. Zum Funken im Pulverfass wird schließlich die Normenfrage – die Partei nimmt die umstrittenen Normerhöhungen nämlich nicht zurück. Daraufhin schicken am 15. Juni 1953 Berliner Bauarbeiter eine Delegation zum Ministerpräsidenten Otto Grotewohl. Sie kündigen einen Streik an, falls die Normen nicht zurückgenommen würden. Als keiner darauf reagiert, ziehen die Bauarbeiter am 16. Juni zum Regierungsgebäude. Dort rufen ihre Redner den Generalstreik aus. Die Nachricht verbreitet sich über die westlichen Radiosender wie ein Lauffeuer in der DDR.

Am Morgen des 17. Juni 1953 streiken in Tausenden Betrieben die Belegschaften. Sie versammeln sich, um ihre Forderungen zu formulieren und Streikkomitees zu gründen. Sie fordern soziale Veränderungen: Die Preise sollen gesenkt werden, die Normerhöhung zurückgenommen werden. Sie wollen den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen, die Freilassung politischer Häftlinge und die Wiedervereinigung. Bereits Tage zuvor ist es vor Gefängnissen zu Menschenaufläufen gekommen. Die Streikenden ziehen in langen Marschkolonnen durch die Städte und Dörfer. Spontan schließen sich immer mehr Menschen an. Innerhalb weniger Stunden wird aus dem sozialen Protest der Arbeiterschaft ein allgemeiner Volksaufstand. Gewählte Komitees übernehmen die Macht, die Volkswut richtet sich gegen Einrichtungen der Partei und der Stasi und riesige Menschenmassen demonstrieren gegen die SED-Herrschaft.
17. Juni 1953: Vom Arbeiterprotest zum Volksaufstand

Unter dem Schutz der Sowjets flieht die Parteiführung nach Berlin-Karlshorst. Ihre Macht schwindet. Jetzt greift die Sowjetarmee ein: Sie verhängt den Belagerungszustand, Panzer rollen in die Städte hinein. An einigen Orten wird das Feuer auf die Demonstranten eröffnet: Rund 100 Menschen werden dabei getötet. Zur Abschreckung greift die Besatzungsmacht sogar zu standrechtlichen Erschießungen (Bildergalerie).

Trotzdem gehen in den nächsten Tagen in vielen Städten die Streiks und Demonstrationen weiter. Doch gegen die massive sowjetische Militärmacht ist jeder Widerstand aussichtslos. Über das Land rollt eine Welle des Terrors, und viele Leute werden festgenommen. Es beginnt eine neue Massenfluchtbewegung in den Westen; andere fügen sich in die Verhältnisse und bleiben. Die SED übt sich weiter in Selbstkritik und verspricht, die Politik des Neuen Kurses fortzusetzen.

Für viele Jugendliche, die an den Demonstrationen teilnehmen, wird der 17. Juni 1953 zum Schicksalstag. Sie verlassen aus berechtigter Furcht vor Strafmaßnahmen ihre Heimat. Wer den Fängen der Staatssicherheit nicht entkommt, büßt diesen einen Tag des Freiheitsgefühls mit Jahren hinter Gittern. In der DDR-Presse und in den Geschichtsbüchern der Republik wird der Volksaufstand als „faschistischer Putsch westlicher Agenten“ diffamiert.


Berliner Mauer
In den ersten Jahren der deutschen Teilung konnten die Menschen die Grenze zwischen der DDR und dem Westen noch ziemlich leicht überqueren. Das war besonders im geteilten Berlin wichtig, da viele Menschen, die im Osten der Stadt wohnten, im Westteil arbeiteten. Die wirtschaftliche Lage der DDR verschlechterte sich aber zwischen 1950 und 1960 zunehmend. Die Menschen in der Bundesrepublik (und in West-Berlin) erlebten dagegen einen wirtschaftlichen Aufschwung, es ging ihnen gut. Das führte dazu, dass viele Menschen die DDR verließen und im Westen blieben. Deshalb fehlten im Osten allmählich immer mehr Arbeitskräfte. Dem sollte jedoch Einhalt geboten werden. Die DDR wollte ihre " Staatsbürger" behalten, um genügend Einwohner für ihren Kapitalismus zu haben und damit als Staat existieren zu können. Obwohl Walter Ulbricht im Juni 1961 öffentlich erklärte: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!". Dachte der Chef der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) längst daran, Ost-Berlin gegenüber dem Westen der Stadt abzuschotten. So beschloss die oberste Partei- und Staatsführung der DDR, die Menschen daran zu hindern, die DDR zu verlassen. Sie ließen die Gerenzanlagen unter der Aufsicht der Volkspolizei, Betriebskampfgruppen und die Nationale Volksarmee(NVA) befestigten und in Berlin im August 1961 die Mauer bauen. Sie war dadurch eines der bekanntesten Symbole für den Kalten Krieg und die Teilung Deutschlands

Die DDR errichtete entlang ihrer Grenze Wachtürme, von denen aus beobachtet wurde, ob Menschen das Land verlassen wollten. Außerdem wurden Minen verlegt, die die Menschen töteten, wenn sie berührt wurden. Dies war der so genannte Todesstreifen, der nachts von starken Scheinwerfern beleuchtet wurde.
Mit dem Mauerbau war der Osten Berlins total vom Westen abgeriegelt. Viele Familien wurden auseinandergerissen und konnten sich Jahrzehnte lang nicht mehr treffen.
Obwohl die Mauer als unüberwindbar galt, versuchten dennoch viele Menschen, aus der DDR zu fliehen und riskierten dabei ihr Leben. Mehr als 130 starben zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer. An der gesamten Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR starben fast tausend Menschen.

Fall Der Berliner Mauer?
 
Hallo alle Zusammen,
ich muss demnächst ein Referat(20min.) über die DDR und der Polizei in der DDR halten. Ich habe versucht, soweit ich es verstehen konnte, einiges zusammenzuschreiben. Da mir aber das Geschichtliche nicht so liegt, weiß ich leider nicht inwieweit es richtig ist was ich da so beisammen bekommen habe. Meine bitte wäre könntet ihr euch das mal durchlesen und es evtl. verbessern.

Eine Frage hätte ich da noch, warum ist die DDR zusammengebrochen und warum ist die Mauer gefallen. Ich finde nirgends ein Zusammenhang.
Beides kam auf Druck der Bevölkerung der DDR während bzw. durch die erfolgreiche "Friedliche Revolution" zustande. Für ein Ende der DDR entschied sich dessen Volk in der ersten (und damit auch letzten) demokratischen Volkskammerwalhl am 18. 3. 1990.
Zu diesem Thema schau mal bei "Friedliche Revolution".
 
Das ist ja ein richtiger Horrorbericht, den du da verfasst hast.

Die Zahl der politischen Urteile steigt drastisch: Sie erreicht im ersten Halbjahr 1953 den höchsten Wert in der 40-jährigen Geschichte der DDR. Zwischen Juni 1952 und Mai 1953 steigt die Zahl der Häftlinge von circa 37.000 auf über 65.000 – eine der Hauptursachen für den Aufstand am 17. Juni 1953.

Das ist so nicht richtig.
Der Aufstand gründete sich ursprünglich wegen den Normerhöhungen, nicht wegen steigender Häftlingszahlen.
Es ist ein Satzdreher, ich weiss, aber wenn ein unbedarfter das liesst, denkt er, der Aufstand kam wegen den Häftlingszahlen.
 
Victoria schrieb:
Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945

Kleiner freundlicher Hinweis :winke::
Die Wehrmacht kapitulierte schrittweise. Entscheidend sind die beiden letzten vom 07.Mai 1945 gegenüber den USA und Großbritannien im westlichen Hauptquartier der Alliierten Reims und die gegenüber der Sowjetunion vom 09.Mai 1945 in Berlin Karlshorst, aber mit Datum vom 08.Mai 1945.
 
Eine Frage hätte ich da noch: Warum ist die DDR zusammengebrochen und warum ist die Mauer gefallen? Ich finde nirgends ein Zusammenhang.

Weil bei den Kommunalwahlen 1989 die Bürger erstmals nachweisen konnten, dass der Staat die Wahlergebnisse fälschte. Das war der Beginn der Montagsdemonstrationen, die eine gewissen Dynamik in Gang setzten. Die Ereignisse in Polen (Solidarność), Ungarn, der Sowjetunion (Perestroika, Glasnost, Aufgabe der Breschnew-Doktrin [beschränkte Souveränität der sozialistischen Länder]) taten ihr Übriges. Schon 1988 hatte die DDR-Führung deswegen den Verkauf der Zeitschrift Sputnik in der DDR verhindert, was - da es sich um eine sowjetische Zeitschrift handelte - zu erheblcihen Irritationen führte.

Damit wurde in den drei Westzonen im Laufe der Zeit der Kapitalismus restauriert...

Der Kapitalismus wurde restauriert? Wieso restauriert? Oder meinst Du die Währungsreform? Es wurde vielmehr eine neue, mildere Form des Kapitalismus, die soziale Marktwirtschaft eingeführt.

Wer den Fängen der Staatssicherheit nicht entkommt, büßt diesen einen Tag des Freiheitsgefühls mit Jahren hinter Gittern.

Das scheint mir fast zu pathetisch, auch wenn es inhaltlich richtig ist.

Die DDR wollte ihre "Staatsbürger" behalten, um genügend Einwohner für ihren Kapitalismus zu haben und damit als Staat existieren zu können.

Kapitalismus??
Hier vielleicht auch das Wort der "Abstimmung mit den Füßen".

Mit dem Mauerbau war der Osten Berlins total vom Westen abgeriegelt. Viele Familien wurden auseinandergerissen und konnten sich Jahrzehnte lang nicht mehr treffen.

Wir sprechen zwar treffender Weise von der Berliner Mauer, weil in Berlin die Grenzanlagen tatsächlich die Form einer Mauer hatten, aber nicht nur West-Berlin war umschlossen, sondern die gesamt deutsch-deutsche Grenze war für den freien Verkehr geschlossen, der Todesstreifen reichte von der Ostsee bis zum Erzgebirge, ebensowenig konnte man über die damals noch existierende Tschechoslowakei oder Ungarn in den Westen ausreisen (Ungarn ab Sommer '89).
 
"Weil bei den Kommunalwahlen 1989 die Bürger erstmals nachweisen konnten, dass der Staat die Wahlergebnisse fälschte. Das war der Beginn der Montagsdemonstrationen, die eine gewissen Dynamik in Gang setzten. Die Ereignisse in Polen (Solidarność), Ungarn, der Sowjetunion (Perestroika, Glasnost, Aufgabe der Breschnew-Doktrin [beschränkte Souveränität der sozialistischen Länder]) taten ihr Übriges. Schon 1988 hatte die DDR-Führung deswegen den Verkauf der Zeitschrift Sputnik in der DDR verhindert, was - da es sich um eine sowjetische Zeitschrift handelte - zu erheblcihen Irritationen führte."

Vor allem führte in Ungarn der im freien Fall befindliche Forint zum Fall des Eisernen Vorhangs. Der kurz erfolgte Freikauf von Siebenbürgner Sachsen aus Rumänien durch die Bundesrepublik soll damit auch ein wenig deutsches Geld in die ungarische Staatskasse gespült haben. Mit dem Fall Ungarns hatte man dann den Katalysator gezündet.



"Der Kapitalismus wurde restauriert? Wieso restauriert? Oder meinst Du die Währungsreform? Es wurde vielmehr eine neue, mildere Form des Kapitalismus, die soziale Marktwirtschaft eingeführt."

Ehrhardt selbst sagte über die Marktwirtschaft:
Die Marktwirtschaft ist sozial, „weil die Bürger nicht auf Zuweisungen des Staates, auf das Wohlwollen von Parteien, auf die Bevormundung durch Organisationen oder auf die fürsorgende Einvernahme von Volksgemeinschaften angewiesen sind“.
Das ganze Umverteilungsprozedere von oben nach unten hat Ehrhardt selbst nicht im Sinn gehabt.
 
Die Menschen in der Bundesrepublik (und in West-Berlin) erlebten dagegen einen wirtschaftlichen Aufschwung, es ging ihnen gut

Anfang der 1950 war aber noch nichts mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Bundesrepublik. 1950 hatte die Bundesrepublik gegenüber der EZU (europäische Zahlungsunion) 300 Millionen Dollar Schulden und das war damals kein Pappenstil. Das Defizit resultierte aus dem Handel mit den westlichen Ländern. Es gelang der Bundesrepublik die Kreditlinie um weitere 120 Millionen Dollar zu erweitern. Adenauer griff nun zu Importrestriktionen, die erst zu Beginn des Jahres 52 wieder aufgehoben werden konnten.

1952 wurde das Lastenausgleichgesetz beschlossen, was den Opfern des Krieges einen gewissen Ausgleich für die Schäden und Verluste der Vertriebenen und Flüchtlinge aus dem Osten schaffen sollte.

1953 hat die Bundesrepublik, um die internationale Kreditwürdigkeit herzustellen, im Londoner Schuldeabkommen die Vorkriegsschulden des Deutschen Reiches aberkannt. Es handelte sich um einen Beitrag um zweistelligen Milliarden Betrag.

Des Weiteren hat sich die Bundesrepublik dazu verpflichtet für die im deutschen Namen begangenen Verbrechen eine Wiedergutmachung, wenn denn dies überhaupt möglich ist, zu leisten.

Es gab somit aber einige Positionen, die den Bundeshaushalt jährlich in den 50zigern nicht ganz unerheblich belasteten.
 
(Die DDR umfasste das Gebiet der heutigen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.)
Korrekt, am Anfang war der sowjetische Sektor von Berlin außen vor. Ostberlin (Berlin - Hauptstadt der DDR) wurde jedoch im Laufe der Zeit immer mehr in die staatlichen Strukturen der DDR integriert. Darauf solltest Du in Deinem Vortrag kurz eingehen.
:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was auch erwähnt werden könnte, ist das Folgende:


Bis 1953 hat die DDR Reparationszahlungen in Höhe von etwa 13,39 Milliarden Mark an die Sowjetunion geleistet.

Es wurden mehr als 2000 Betriebe demontiert, von denen die meisten angeblich gerüchteweise in der UDSSR nicht funktionsfähig wieder aufgebaut wurde.

Aus der laufenden Produktion wurden Güter in Werte von ca. 35 Milliarden Mark entnommen, wobei die SAG 10 Milliarden direkt abgeschöpft hat.

An Besatzungskosten waren bis Ende 1953 16 Milliarden Mark fällig geworden.

Die DDR hat also doch deutlich schwierigere Startbedingungen gehabt als die Bundesrepublik.

Quelle: Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1914 – 1949, S. 948, München 2003
 
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