floxx78
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Liebe Member,
ich habe die fast unlösbare Aufgabe übernommen, die Geschichte der Wiedervereinigung auf einer DIN-A4-Seite zusammenzufassen (Arial, 9,5).
Das genaue Thema lautet: "Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/1990 und deren Voraussetzungen"
Da so ein Vorhaben notwendigerweise ohne Verkürzungen nicht zu machen ist, bin ich unsicher, ob mir das gelungen ist. Es gibt so vieles, das ich noch hätte schreiben können. Ich möchte Euch daher bitten, kritisch zum folgenden Text Stellung zu nehmen - unter der Maßgabe natürlich, dass bei notwendigen Ergänzungen an anderer Stelle zu streichen wäre. Die Seite ist nämlich schon voll.
Die Sternchen im Text bitte ich zu ignorieren, das sind im Original Trennstriche der automatischen Silbentrennung.
Hier der Text:
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/1990 und deren Voraussetzungen
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spitzte sich der Gegensatz zwischen der Sowjetunion und den demokrati*schen Staaten des Westens zunehmend zu. Folge dieses Gegensatzes war die Gründung der beiden deutschen Staaten 1949. Während die Bundesrepublik Deutschland unter ihrem ersten Kanzler Adenauer eine Politik der strikten Westintegration verfolgte, ent*stand mit der Deutschen Demokratischen Republik ein Staat nach sowjeti*schem Vorbild. Die noch in der Gründungsphase beider Staaten bestehende vage Hoffnung auf eine rasche Wiedervereinigung (Stalin-Noten) zerschlugen sich recht bald. Nach dem Beitritt der BRD zur NATO und dem Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt 1955 standen sich entlang der inner*deutschen Grenze zwei deutsche Ar*meen gegenüber. Im Dezember des selben Jahres wurde von der Regierung der Bun*desrepublik die sog. „Hall*stein-Doktrin“ verkündet, in der der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik für die Belange des gesamten deutschen Volkes formuliert wurde. Ziel dieser bis 1969 geltenden außenpolitischen Leitlinie war es, die DDR außenpolitisch zu isolieren. Wie stark der deutsch-deutsche Gegensatz war, zeigte sich erneut 1961, als die DDR mit dem Bau der - von ihr als „antifaschistischer Schutzwall“ verbrämten – Mauer ihre Grenzen endgültig für Reisen in den Westen schloss.
Zu einer ersten Annäherung der beiden deutschen Staaten kam es schließlich erst im Rahmen der sog. „Neuen Ostpolitik“, die 1969 von der Regierung Brandt angestoßen wurde („Wandel durch Annäherung“). So wurde z. B. die sog. „Hallstein-Dok*trin“ aufgegeben (Grundlagenvertrag). Auch trugen eine Reihe von Verträgen („Ostverträ*ge“) zur politischen Entspannung bei. Auf internationaler Ebene kam es Anfang der 1970er Jahre ebenfalls zu ersten Schritten der Entspannung. So schlossen die USA und die UdSSR eine Reihe von Verträgen zur Rüstungsbeschränkung (Strategic Arms Limitation Talks). Von Be*deutung war auch die seit 1973 tagende Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), an der Staaten des Warschau*er Paktes, neutrale Länder und die NATO-Staaten teil*nahmen. In der 1975 verabschiedeten Schlussakte (Schlussakte von Hel*sinki) bekannten sich die Unterzeich*nerstaaten u. a. zur friedliche Regelung von Streitfällen, Achtung der*Menschenrechte so*wie zur Gleichberechti*gung und*Selbstbestimmung der Völker. Beflügelt von den KSZE-Beschlüssen kam es in den Folgejah*ren zu ei*nem Erstarken der Bürgerrechtsbewegungen in den Staaten des Warschauer Paktes (Charta 77).
Zeitgleich wurden die wirtschaftlichen Probleme der Staaten des Warschauer Paktes immer offensichtlicher. Dies bewog den 1985 zum Generalsekretär der KPdSU ernannten Michail Gorbatschow dazu, grundlegende Reformen einzuleiten. Ein ent*scheidender Schritt seiner unter den Schlagworten „Glasnost“ (Transparenz) und „Perestroika“ (Umgestaltung) stehenden Poli*tik stellte die Abkehr von der sog. „Breschnew-Doktrin“, die vorsah, bei Anzeichen der Abkehr vom Sozialismus nötigen*falls auch militärisch in verbündeten Staaten einzugreifen (Prager Frühling). Die Sowjetunion sicherte den Staaten des War*schauer Paktes nun zu, deren Eigenständigkeit unter allen Umständen zu achten.
Unter dem Eindruck der daraufhin einsetzenden Reformen in einigen Staaten des Warschauer Paktes (Ungarn, Polen) wuchs auch in der Bevölkerung der DDR die Hoffnung auf einen politischen Wandel. Hier aber hielt die Führung unbeirrt am alten Kurs fest. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1989 griff die DDR-Führung wie bei frü*heren Abstimmungen zum Mittel der Wahl*fälschung. Aus Protesten gegen diese Fälschungen gingen Oppositi*onsgruppen wie das Neue Forum hervor, die nun immer offensiver für Reformen eintraten. Auch die unter dem Dach der Kirche organisierte Oppositionsbewegung erhielt jetzt immer mehr Zulauf (Montagsdemonstrationen). Die Unzufriedenheit vieler DDR-Bürger mit ihrer Regierung machte sich auch in einer einsetzenden Ausreisewel*le bemerkbar. Da Ungarn im Laufe des Jahres 1989 die militärische Sicherung der eigenen Grenzen aufgegeben hatte, nutzen Zehntausende Menschen bis zum Herbst 1989 diesen Weg, um in den Westen zu gelan*gen. Nach*dem die DDR-Führung Reisen nach Ungarn verboten hatte, versuchten Tausende Bürger der DDR – letzt*lich auch erfolgreich -, ihre Ausreise über eine Flucht auf die Gelände der bundesrepublikanischen Botschaften in Prag und Warschau durchzuset*zen.
Die am 7. Oktober 1989 stattfindenden Feiern zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR wurden bereits von starken Protes*ten der Bürgerrechtsbewegung begleitet. Trotz eines massiven Einsatzes von Sicherheitskräften wuchsen diese durchweg friedlich bleibenden Proteste in den kommenden Tagen und Wochen an. Die Versuche der DDR-Führung, der Protestbewe*gung durch Zugeständnisse wie etwa der Ablösung Erich Honeckers durch Egon Krenz entgegenzuwirken, waren unterdes*sen nicht von Erfolg gekrönt - die Zahl der Demonstranten stieg weiter an. Schließlich kam es in Folge einer denkwürdigen Presse*konferenz Günter Schabowskis, der über ein neues Reisegesetz informieren wollte, in der Nacht vom 9. auf den 10. No*vember zur Öffnung der Grenzen der DDR (Fall der Mauer).
In der nun folgenden Übergangsphase bis zu den ersten freien Wahlen (Volkskammerwahlen) konnten Vertreter der Bürger*rechtsbewegung eine Beteiligung an Regierungsentscheidungen erzwingen (Runder Tisch) und u. a. die Auflösung der Staats*sicherheit durchsetzen. In dieser Phase intensivierte sich auch die Diskussion über die Zukunft der DDR. Obgleich sich selbst unter Vertretern der oppositionellen Kräfte mahnende Stimmen gegen eine schnelle Wiedervereinigung fanden, konnten die Befürworter eines schnellen Beitritts der DDR zur Bundes*republik eine deutliche Mehrheit bei den aufgrund an*haltender Pro*teste auf den 18. März 1990 vorgezogenen Volkskammerwahlen erreichen. Der neu gewählte Ministerpräsident Lothar de Mai*zière schlug nun folgerichtig einen auf eine die schnelle Wiedervereinigung ausgerichteten politischen Kurs ein. Da die Regie*rung Kohl auf westdeutscher Seite ebenfalls eine baldige Wiedervereinigung zum Ziel hatte, wurden in rascher Folge sowohl der „Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion“ als auch der „Einigungsver*trag“ verabschiedet, die den Weg zur Wiedervereinigung frei machten. Voraussetzung hierfür war jedoch die Zustim*mung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges. Im sog. „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ wurden die außenpolitischen Rahmenbedingungen der deutschen Ein*heit festgelegt. Die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetuni*on erkannten die volle staatliche Souveränität eines wiedervereinigten Deutschlands an, die Bundesrepublik er*klärte u. a. die Unverletzlichkeit der bestehen*den Grenzen (Oder-Neiße-Linie). Am 3. Oktober 1990 wurde schließlich die deutsche Wiedervereinigung festlich begangen.
Obwohl der formelle Prozess der Wiedervereinigung also recht schnell zu einem Abschluss kam, zog die Vereinigung der bei*den deutschen Staaten zugleich eine Reihe von Problemen nach sich, die die bundesdeutsche Politik noch langfristig bestim*men sollten. So sollte die Sanierung der Wirtschaft der ehemaligen DDR Jahrzehnte dauern (Treuhand, „Abwicklung“), der Streit um den Umgang mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern dauert bis heute an und auch das Problem eines sich in Teilen der der ostdeutschen Bevölkerung nach der Wende rapide entwickelnden Rechtsextremismus ist immer noch virulent.
Anmerkungen:
Alles, was in Klammern steht, soll durch weiterführende Links ersetzt werden (dhm, bpb usw.). Dazu bin ich allerdings noch nicht gekommen.
Die Erläuterungen zum Vereinigungsprozess und zur Diskussion über die staatliche Organisation/den Ablauf des Einigungspro*zesses erscheinen mir sehr knapp. So gehe ich z. B. nicht genauer auf die Regierung Modrow ein, erwähne weder den 10-Punkte-Plan Kohls noch die Position westdeutscher Kritiker (Lafontaine). Die Reaktionen und Bedenken des Auslands kom*men wohl auch deutlich zu kurz (wie etwas die Frage des NATO-Beitritts).
Die Folgen der Wiedervereinigung, wie etwa die Abwicklung der DDR-Wirtschaft (blühende Landschaften, Treuhand), die Auf*arbeitung der Stasi-Vergangenheit und das Problem des rapide zunehmenden Rechtsradikalismus in Ostdeutschland habe ich erst im letzten Satz zu erwähnen versucht. Gerade bei der Formulierung den Rechtsextremismus betreffend habe ich aber so einige Bedenken (ist das nicht zu pauschal?).
ich habe die fast unlösbare Aufgabe übernommen, die Geschichte der Wiedervereinigung auf einer DIN-A4-Seite zusammenzufassen (Arial, 9,5).
Das genaue Thema lautet: "Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/1990 und deren Voraussetzungen"
Da so ein Vorhaben notwendigerweise ohne Verkürzungen nicht zu machen ist, bin ich unsicher, ob mir das gelungen ist. Es gibt so vieles, das ich noch hätte schreiben können. Ich möchte Euch daher bitten, kritisch zum folgenden Text Stellung zu nehmen - unter der Maßgabe natürlich, dass bei notwendigen Ergänzungen an anderer Stelle zu streichen wäre. Die Seite ist nämlich schon voll.
Die Sternchen im Text bitte ich zu ignorieren, das sind im Original Trennstriche der automatischen Silbentrennung.
Hier der Text:
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1989/1990 und deren Voraussetzungen
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges spitzte sich der Gegensatz zwischen der Sowjetunion und den demokrati*schen Staaten des Westens zunehmend zu. Folge dieses Gegensatzes war die Gründung der beiden deutschen Staaten 1949. Während die Bundesrepublik Deutschland unter ihrem ersten Kanzler Adenauer eine Politik der strikten Westintegration verfolgte, ent*stand mit der Deutschen Demokratischen Republik ein Staat nach sowjeti*schem Vorbild. Die noch in der Gründungsphase beider Staaten bestehende vage Hoffnung auf eine rasche Wiedervereinigung (Stalin-Noten) zerschlugen sich recht bald. Nach dem Beitritt der BRD zur NATO und dem Beitritt der DDR zum Warschauer Pakt 1955 standen sich entlang der inner*deutschen Grenze zwei deutsche Ar*meen gegenüber. Im Dezember des selben Jahres wurde von der Regierung der Bun*desrepublik die sog. „Hall*stein-Doktrin“ verkündet, in der der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik für die Belange des gesamten deutschen Volkes formuliert wurde. Ziel dieser bis 1969 geltenden außenpolitischen Leitlinie war es, die DDR außenpolitisch zu isolieren. Wie stark der deutsch-deutsche Gegensatz war, zeigte sich erneut 1961, als die DDR mit dem Bau der - von ihr als „antifaschistischer Schutzwall“ verbrämten – Mauer ihre Grenzen endgültig für Reisen in den Westen schloss.
Zu einer ersten Annäherung der beiden deutschen Staaten kam es schließlich erst im Rahmen der sog. „Neuen Ostpolitik“, die 1969 von der Regierung Brandt angestoßen wurde („Wandel durch Annäherung“). So wurde z. B. die sog. „Hallstein-Dok*trin“ aufgegeben (Grundlagenvertrag). Auch trugen eine Reihe von Verträgen („Ostverträ*ge“) zur politischen Entspannung bei. Auf internationaler Ebene kam es Anfang der 1970er Jahre ebenfalls zu ersten Schritten der Entspannung. So schlossen die USA und die UdSSR eine Reihe von Verträgen zur Rüstungsbeschränkung (Strategic Arms Limitation Talks). Von Be*deutung war auch die seit 1973 tagende Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), an der Staaten des Warschau*er Paktes, neutrale Länder und die NATO-Staaten teil*nahmen. In der 1975 verabschiedeten Schlussakte (Schlussakte von Hel*sinki) bekannten sich die Unterzeich*nerstaaten u. a. zur friedliche Regelung von Streitfällen, Achtung der*Menschenrechte so*wie zur Gleichberechti*gung und*Selbstbestimmung der Völker. Beflügelt von den KSZE-Beschlüssen kam es in den Folgejah*ren zu ei*nem Erstarken der Bürgerrechtsbewegungen in den Staaten des Warschauer Paktes (Charta 77).
Zeitgleich wurden die wirtschaftlichen Probleme der Staaten des Warschauer Paktes immer offensichtlicher. Dies bewog den 1985 zum Generalsekretär der KPdSU ernannten Michail Gorbatschow dazu, grundlegende Reformen einzuleiten. Ein ent*scheidender Schritt seiner unter den Schlagworten „Glasnost“ (Transparenz) und „Perestroika“ (Umgestaltung) stehenden Poli*tik stellte die Abkehr von der sog. „Breschnew-Doktrin“, die vorsah, bei Anzeichen der Abkehr vom Sozialismus nötigen*falls auch militärisch in verbündeten Staaten einzugreifen (Prager Frühling). Die Sowjetunion sicherte den Staaten des War*schauer Paktes nun zu, deren Eigenständigkeit unter allen Umständen zu achten.
Unter dem Eindruck der daraufhin einsetzenden Reformen in einigen Staaten des Warschauer Paktes (Ungarn, Polen) wuchs auch in der Bevölkerung der DDR die Hoffnung auf einen politischen Wandel. Hier aber hielt die Führung unbeirrt am alten Kurs fest. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1989 griff die DDR-Führung wie bei frü*heren Abstimmungen zum Mittel der Wahl*fälschung. Aus Protesten gegen diese Fälschungen gingen Oppositi*onsgruppen wie das Neue Forum hervor, die nun immer offensiver für Reformen eintraten. Auch die unter dem Dach der Kirche organisierte Oppositionsbewegung erhielt jetzt immer mehr Zulauf (Montagsdemonstrationen). Die Unzufriedenheit vieler DDR-Bürger mit ihrer Regierung machte sich auch in einer einsetzenden Ausreisewel*le bemerkbar. Da Ungarn im Laufe des Jahres 1989 die militärische Sicherung der eigenen Grenzen aufgegeben hatte, nutzen Zehntausende Menschen bis zum Herbst 1989 diesen Weg, um in den Westen zu gelan*gen. Nach*dem die DDR-Führung Reisen nach Ungarn verboten hatte, versuchten Tausende Bürger der DDR – letzt*lich auch erfolgreich -, ihre Ausreise über eine Flucht auf die Gelände der bundesrepublikanischen Botschaften in Prag und Warschau durchzuset*zen.
Die am 7. Oktober 1989 stattfindenden Feiern zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR wurden bereits von starken Protes*ten der Bürgerrechtsbewegung begleitet. Trotz eines massiven Einsatzes von Sicherheitskräften wuchsen diese durchweg friedlich bleibenden Proteste in den kommenden Tagen und Wochen an. Die Versuche der DDR-Führung, der Protestbewe*gung durch Zugeständnisse wie etwa der Ablösung Erich Honeckers durch Egon Krenz entgegenzuwirken, waren unterdes*sen nicht von Erfolg gekrönt - die Zahl der Demonstranten stieg weiter an. Schließlich kam es in Folge einer denkwürdigen Presse*konferenz Günter Schabowskis, der über ein neues Reisegesetz informieren wollte, in der Nacht vom 9. auf den 10. No*vember zur Öffnung der Grenzen der DDR (Fall der Mauer).
In der nun folgenden Übergangsphase bis zu den ersten freien Wahlen (Volkskammerwahlen) konnten Vertreter der Bürger*rechtsbewegung eine Beteiligung an Regierungsentscheidungen erzwingen (Runder Tisch) und u. a. die Auflösung der Staats*sicherheit durchsetzen. In dieser Phase intensivierte sich auch die Diskussion über die Zukunft der DDR. Obgleich sich selbst unter Vertretern der oppositionellen Kräfte mahnende Stimmen gegen eine schnelle Wiedervereinigung fanden, konnten die Befürworter eines schnellen Beitritts der DDR zur Bundes*republik eine deutliche Mehrheit bei den aufgrund an*haltender Pro*teste auf den 18. März 1990 vorgezogenen Volkskammerwahlen erreichen. Der neu gewählte Ministerpräsident Lothar de Mai*zière schlug nun folgerichtig einen auf eine die schnelle Wiedervereinigung ausgerichteten politischen Kurs ein. Da die Regie*rung Kohl auf westdeutscher Seite ebenfalls eine baldige Wiedervereinigung zum Ziel hatte, wurden in rascher Folge sowohl der „Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion“ als auch der „Einigungsver*trag“ verabschiedet, die den Weg zur Wiedervereinigung frei machten. Voraussetzung hierfür war jedoch die Zustim*mung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges. Im sog. „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ wurden die außenpolitischen Rahmenbedingungen der deutschen Ein*heit festgelegt. Die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetuni*on erkannten die volle staatliche Souveränität eines wiedervereinigten Deutschlands an, die Bundesrepublik er*klärte u. a. die Unverletzlichkeit der bestehen*den Grenzen (Oder-Neiße-Linie). Am 3. Oktober 1990 wurde schließlich die deutsche Wiedervereinigung festlich begangen.
Obwohl der formelle Prozess der Wiedervereinigung also recht schnell zu einem Abschluss kam, zog die Vereinigung der bei*den deutschen Staaten zugleich eine Reihe von Problemen nach sich, die die bundesdeutsche Politik noch langfristig bestim*men sollten. So sollte die Sanierung der Wirtschaft der ehemaligen DDR Jahrzehnte dauern (Treuhand, „Abwicklung“), der Streit um den Umgang mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern dauert bis heute an und auch das Problem eines sich in Teilen der der ostdeutschen Bevölkerung nach der Wende rapide entwickelnden Rechtsextremismus ist immer noch virulent.
Anmerkungen:
Alles, was in Klammern steht, soll durch weiterführende Links ersetzt werden (dhm, bpb usw.). Dazu bin ich allerdings noch nicht gekommen.
Die Erläuterungen zum Vereinigungsprozess und zur Diskussion über die staatliche Organisation/den Ablauf des Einigungspro*zesses erscheinen mir sehr knapp. So gehe ich z. B. nicht genauer auf die Regierung Modrow ein, erwähne weder den 10-Punkte-Plan Kohls noch die Position westdeutscher Kritiker (Lafontaine). Die Reaktionen und Bedenken des Auslands kom*men wohl auch deutlich zu kurz (wie etwas die Frage des NATO-Beitritts).
Die Folgen der Wiedervereinigung, wie etwa die Abwicklung der DDR-Wirtschaft (blühende Landschaften, Treuhand), die Auf*arbeitung der Stasi-Vergangenheit und das Problem des rapide zunehmenden Rechtsradikalismus in Ostdeutschland habe ich erst im letzten Satz zu erwähnen versucht. Gerade bei der Formulierung den Rechtsextremismus betreffend habe ich aber so einige Bedenken (ist das nicht zu pauschal?).