Entwicklung der Kriminalitätsrate in Dtld. seit etwa 1950

Ostgote

Mitglied
Hallo,
Ich interessiere mich sehr dafür wie sich die Kriminalitätsrate in Deutschland seit den 1950er Jahren entwickelt hat.

Zum Beispiel Mordrate, Überfälle, Straßenraub,... je 100000 Einwohner 1950, 1960 usw.

Hat dazu auch Irgendjemand von euch Quellen?

Danke!
 
Interessant ist vielleicht auch die Datenbank von „Eurostat“.

Eurostat ist das statistische Amt der Europäischen Union mit Sitz in Luxemburg. Es hat den Auftrag, die Union mit europäischen Statistiken zu versorgen, die Vergleiche zwischen Ländern und Regionen ermöglichen.

Hier ein Link zum Thema: „Kriminalität und Strafverfolgung
 
Es ist natürlich auch eine Frage der Wahrnehmung, was Kriminialität ist. 1950 waren z.B. Kuppelei, Prostitution oder homosexuelle Handlungen (insbesondere bei Männern, Frauen hat man die aktive Geschlechtlichkeit gewissermaßen abgesprochen) Ordnungswidrigkeiten bzw. Straftatbestände. Heute ist das alles legalisiert, dagegen sind neue Dinge in den Katalog der möglichen Straftatbestände mit aufgenommen worden. Was es bis in die 90er Jahre für den Gesetzgeber nicht gab, das war etwa die Vergewaltigung in der Ehe, ich glaube seit 1997 ein behobenes Manko. Die Kapittalverbrechen sind zwar i.d.R. dieselben geblieben, aber insgesamt hat sich doch einiges geändert.
Teilweise muss man auch damit rechnen, dass manche Straftaten gar nicht auftauchen, weil sie politisch unerwünscht waren. In beiden deutschen deutschen Staaten hat man z.B. rassistisch motivierte Verbrechen bagatellisiert. In der DDR wäre das Eingeständnis, dass es Neonaziproblem gab, zu sehr mit dem Selbstbild von der antifaschistischen Gesellschaft kollidiert.
 
Es ist natürlich auch eine Frage der Wahrnehmung, was Kriminialität ist. 1950 waren z.B. Kuppelei, Prostitution oder homosexuelle Handlungen (insbesondere bei Männern, Frauen hat man die aktive Geschlechtlichkeit gewissermaßen abgesprochen) Ordnungswidrigkeiten bzw. Straftatbestände. Heute ist das alles legalisiert, dagegen sind neue Dinge in den Katalog der möglichen Straftatbestände mit aufgenommen worden. Was es bis in die 90er Jahre für den Gesetzgeber nicht gab, das war etwa die Vergewaltigung in der Ehe, ich glaube seit 1997 ein behobenes Manko. Die Kapittalverbrechen sind zwar i.d.R. dieselben geblieben, aber insgesamt hat sich doch einiges geändert.
Teilweise muss man auch damit rechnen, dass manche Straftaten gar nicht auftauchen, weil sie politisch unerwünscht waren. In beiden deutschen deutschen Staaten hat man z.B. rassistisch motivierte Verbrechen bagatellisiert. In der DDR wäre das Eingeständnis, dass es Neonaziproblem gab, zu sehr mit dem Selbstbild von der antifaschistischen Gesellschaft kollidiert.

Ich habe mich vor ein paar Jahren mal mit den Kriminalitätsstatistiken befasst. Es ist grundsätzlich wie du schreibst, da sich einiges in der Auffassung der Kriminalität geändert hat. Neben den von dir erwähnten Straftaten, z.B. auch bei Gewalt in der Familie. Um 1950 galten noch Züchtigungen als normal (auch gegen die Ehefrau die die Suppe versalzen hat), für die heute die Nachbarn die Polizei rufen würden. Oder auch Beleidigungen: Früher hätten Polizisten bei einem zu unverschämten Zeitgenossen eher eine Anzeige wegen Widerstand gegen die Obrigkeit gestellt (bezeugt durch die Blessuren des Festgenommenen) als eine Anzeige wegen Beleidigung (ein eindeutiger Fortschritt).

In den letzten Jahrzehnten haben z.B. Verbrechen gegen das Eigentum stark zugenommen, sowohl Diebstal wie Sachbeschädigung (Unfälle mit Fahrerflucht und Vandalismus inkl. Graffiti dabei enthalten). Dass kleine Diebstäle und Beschädigungen z.B. an Fahrzeugen heute öfters angezeigt werden, hängt dabei auch mit der Notwendigkeit der Anzeige bei der Regulierung durch Versicherungen zusammen.

Was aber die Kapitalverbrechen betrifft, haben diese m.W. in den letzten sechzig Jahren abgenommen. Es gibt heute deutlich weniger Morde, Totschlagdelikte oder schwere Körperverletzungen als kurz nach dem Krieg. Ich habe sogar eine Vergleich zwischen Berlin 1890 und heute (ich glaube 2005) gelesen in dem festgestellt wurde, dass es damals bei ca. einem Drittel der heutigen Hauptstadtbevölkerung, in der Hauptstadt deutlich mehr Morde geschahen.

Man kann aber auch auf Statistiken verzichten und das Lied von Bolle als Beleg nehmen. Der ist auf einen Volksfest in eine wüste Rauferei verwickelt worden (und dabei mit dem Messer fünfe massakriert), hat sein Kind irgendwo verloren und ist dann von seiner Ehefrau vermöbelt worden ohne dass irgend etwas davon zur Anzeige gekommen ist. ;)
 
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