Gegen die Sowjetunion?

Anselm

Aktives Mitglied
Liebes Forum,

mein Opa ist Russlandfeldzugveteran. Er erzählt seit Jahren viel davon, an einigen Erinnerungen hat sicherlich Gevatter Chronos Hand angelegt.

Neben Anderem berichtet er gerne davon, dass ein deutscher General von den westlichen Alliierten darum gebeten worden sei, seine Truppen (ich glaube eine Division) noch ein paar Tage unter Waffen zu halten, als dieser sich am Kriegsende in Gefangenschaft begeben wollte. Zur Begründung hätten ihm die angloamerikanischen Alliierten mitgeteilt, es gehe eventuell "noch gegen den Russen", wobei eine deutsche Division Verwendung finden könne.

Kann das irgendwer bestätigen und mir weiterführende Hinweise geben?

Grüße
 
Diese Geschichten sind uralt und nix ist dran. Da haben nur noch Nazigrößen oder kleine Jungens hinter der Panzerfaust daran geglaubt.
 
Diese Geschichten sind uralt und nix ist dran. Da haben nur noch Nazigrößen oder kleine Jungens hinter der Panzerfaust daran geglaubt.
Da wäre ich nicht so sicher. Es gab einige hochrangige Militärs bei den Alliierten die gerne weitermarschiert wären. Quelle müsste ich heraussuchen, aber die Briten haben m.W. eine ganze Weile die in Norddeutschland und Dänemark kapitulierten Truppen zusammengehalten um sie eventuell gegen die Sowjets marschieren zu lassen. Es waren dann die Amerikaner die auf eine schnelle Entwaffnung und Demobilisierung drängten.
 
Quelle müsste ich heraussuchen, aber die Briten haben m.W. eine ganze Weile die in Norddeutschland und Dänemark kapitulierten Truppen zusammengehalten um sie eventuell gegen die Sowjets marschieren zu lassen.

Da sollte man sich den Auflösungsgrad, die Agonie/Apokalypse im Westen vor Augen halten. ZB Wehrmacht und Niederlage von den MGFA-Beiträgen, oder einfach das Eingangskapitel in DRZW 10/2.

Gerade bei den Briten/gegenüber liegenden deutschen Verbänden in Norddeutschland gab es nichts von irgendwie brauchbarer Qualität des Marschierens außer zertrümmerten Resten. Von Dänemark ganz zu schweigen.

Ich sehe das so wie bb.
Propaganda-Parolen waren in der Auflösung allerdings reichlich im Umlauf. Und die Standardfrage im Westen ("was macht der Osten") führte dann zu angefeuertem Wunschdenken.

Aber vielleicht kann @Anselm uns den fraglichen Truppenverband nennen, dann könnte man das detailliert betrachten.
 
Hier ein Artikel aus dem Daily Mail:

Operation unthinkable: How Churchill wanted to recruit defeated Nazi troops and drive Russia out of Eastern Europe | Mail Online

Un dazu noch folgendes:

Churchill recalled in 1954 that in 1945:
Even before the war had ended and while the Germans were surrendering by hundreds of thousands and the streets were crowded with cheering people, I telegraphed General Montgomery to be careful in collecting the German arms so that they could be easily issued again to the German soldiers whom we should have to work with if the Soviet advance continued.

The American impact on postwar Germany - Google Bücher



Und aus tante Wiki:

Nach der bedingungslosen Kapitulation [Bearbeiten]


Die Wehrmacht hatte nach der bedingungslosen Kapitulation am 8. Mai 1945 aktive Truppenteile, die noch nicht entwaffnet waren.[6]

  • So bekämpften in Norddeutschland deutsche Infanterie-Einheiten unter deutschem Kommando auf Weisung der britischen Streitkräfte marodierende Banden, bestehend meist aus „displaced persons“, Ausländern, die während des Krieges – meist als Zwangsarbeiter – ins Deutsche Reich verschleppt worden waren und aus Angst vor Verfolgung nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren wollten.
  • In Norwegen bildeten Truppenteile der Artillerie weiter aus und übten sich dabei im Scharfschießen.
  • In Oslo wurde der 8. Generalstabsoffizier-Lehrgang weitergeführt.
  • In Ungarn ließ Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner, die Kapitulation ignorierend, weiter kämpfen.
  • In Kurland wurden nach der Gefangennahme noch Ernennungen ausgesprochen.
  • In Süddeutschland und in Norwegen wurde deutsche Feldgendarmerie (Feldjäger-Kommandos) unter alliiertem Kommando eingesetzt.
Die endgültige Entwaffnung erfolgte Ende August 1945.
Die Wehrmacht wurde von den Alliierten mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 34 am 20. August 1946 offiziell aufgelöst. Bereits auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 hatten die Alliierten beschlossen, dass Deutschland nach einem alliierten Sieg keine Armee mehr haben soll


http://de.wikipedia.org/wiki/Wehrma...rect=no#Nach_der_bedingungslosen_Kapitulation
 
Zuletzt bearbeitet:
Und hier ist das, was ich ursprünglich mal gelesen hatte:


...Er fand dabei zwar nicht das Churchill-Telegramm, wohl aber ähnlich lautende Kabel des Premiers an britische Militärs. Weit wichtiger war freilich noch ein anderer Fund des Amerikaners. Smith entdeckte, was den Historikern bisher entgangen war: eine deutsche Geisterarmee unter britischem Kommando, "Churchills deutsche Armee" -- so auch der Titel des Buches, in dem Smith das sensationelle Ergebnis seiner Recherchen niedergeschrieben hat**.
Smith weist nach, daß im britischen Herrschaftsbereich die ehemalige Wehrmacht Hitlers noch monatelang, bis in das Jahr 1946 hinein, weiterexistierte: drei Millionen deutsche Soldaten, zum Teil leicht bewaffnet, von ihren alten Generalen geführt und von den britischen Kontrolleuren zum Waffengang mit dem ehemaligen sowjetischen Verbündeten bereitgehalten -- für den Historiker Smith ein Beweis, daß Churchill fest entschlossen war, sich im Kampf gegen die Sowjet-Union die Unterstützung der Deutschen zu sichern, "seien diese Deutschen nun Nazis oder nicht"....


...Die Psychokrieger der westlichen Armeen machten sich sogar Nazi-Parolen zu eigen, um noch kämpfende deutsche Truppen zur Kapitulation zu bewegen -- gegenüber den Westarmeen. Joseph Goebbels hatte die Durchhalte-Parole ausgegeben, die Stunde sei nahe, in der sich die Anglo-Amerikaner mit den Deutschen verbünden und gemeinsam mit ihnen gegen die "bolschewistischen Horden" kämpfen würden.
Der US-General S. L. A. Marshall erinnerte sich später, bei den Kämpfen seiner Verbände im Raum Magdeburg habe er zum erstenmal durch Gefangenenaussagen erfahren, daß die Goebbels-Parole unter den deutschen Soldaten wie eine Wunderdroge umging. Marshall: "Es war für uns eine Chance. Deshalb ließen wir sie über die Lautsprecher wissen, daß diese Geschichte wahr sei." Daraufhin sei der Widerstand im Nu zusammengebrochen.

Die deutsche Norwegen-Armee blieb kein Einzelfall. Ob in Dänemark, Holland, Deutschland oder in Italien, stets bestanden, die britischen Militärbehörden darauf, daß die abgerüsteten deutschen Landser Ordnung und Disziplin beibehielten, wie sie in der Wehrmacht üblich waren.
Nichts schien sich geändert zu haben: Offiziere und Soldaten trugen nach wie vor ihre Kriegsauszeichnungen, die Briten duldeten, daß jeder Verstoß gegen die Disziplin so streng bestraft wurde wie im Dritten Reich. Sogar ein Teil der leichten Waffen war den deutschen Kriegsgefangenen belassen worden, nämlich jenen 20 000 Soldaten, die im Auftrag der britischen Armee Bekleidungs- und Ausrüstungsdepots der Briten bewachten.
Die britischen Militärplaner teilten den Befehl über die entwaffneten deutschen Armeen und Divisionen -- insgesamt drei Millionen Mann -- unter drei Generale auf.
* Generaloberst Lindemann führte die deutschen Truppen in Dänemark.
* General Blumentritt war für die Kriegsgefangenen im Raum zwischen Ostsee und Weser und
* Generaloberst Blaskowitz für die im Gebiet westlich der Weser einschließlich Holland verantwortlich.
Ende Mai wurden die drei Gruppen nach Schleswig-Holstein und in die Gegend von Cuxhaven, Emden und Wilhelmshaven verlegt. Dort unterstanden die Landser meist nur noch ihren deutschen Offizieren und lebten nahezu frei: außerhalb von Gefangenenlagern, meist in privaten Quartieren, nur von einer gelegentlich auftauchenden Briten-Patrouille beobachtet.
Sie betrieben so ungehemmten deutschen Kommiß, daß der Ende Mai 1945 durch Schleswig-Holstein reisende US-Journalist R. Hill "das unschöne Gefühl bekam, der Krieg sei noch immer im Gange und ich befände mich irgendwo hinter der deutschen Front".


....Was blieb, war ein monatelanges Feilschen im Alliierten Kontrollrat zwischen Amerikanern, Russen und Briten über die Auflösung der deutschen Kriegsgefangenen-Einheiten. Noch im November 1945 machten Schukows Späher in der britischen Zone fünf Korpsdistrikte, 25 Kommandostellen, einen Luftwaffenstab und Nachschubeinheiten der Wehrmacht aus -- keineswegs Produkte russischer Phantasie, wie Smith feststellt.


DER SPIEGEL 41/1978 - Waffen sammeln für deutsche Gefangene
 
...

Ich sehe das so wie bb.
Propaganda-Parolen waren in der Auflösung allerdings reichlich im Umlauf. Und die Standardfrage im Westen ("was macht der Osten") führte dann zu angefeuertem Wunschdenken.
...

Ich denke, irgendwelche "Parolen" waren da seinerzeit immer im Umlauf, vllt. sogar von der psychologischen Kriegsführung der Westalliierten gelenkt, um unnötige Verluste zu vermeiden und um die deutschen Kriegsgefangenen "ruhigzustellen".

Wir sind nicht im Zeitalter der Kabinettskriege, die Führung eine Krieges mit deutschen Truppen gegen die UdSSR war nicht nur undenkbar, sondern alleine die Annahme ist ahistorisch und monströs.

Da sollte dann der GI der gerade Buchenwald befreit hat, mit einem britischen Soldaten der in Bergen-Belsen war, einfach mal so mit seinem deutschen "Kameraden" gegen die UdSSR kämpfen?

Noch etwas aus der Ferne zu dem Telex an Montgomery in 1945, beileibe keine seriöse Quellenkritik. Churchill hat die Titel und Ränge immer peinlichst beachtet, Montgomery war 1945 aber Feldmarschall.

M. :winke:
 
Ich denke, irgendwelche "Parolen" waren da seinerzeit immer im Umlauf, vllt. sogar von der psychologischen Kriegsführung der Westalliierten gelenkt, um unnötige Verluste zu vermeiden und um die deutschen Kriegsgefangenen "ruhigzustellen".

Einerseits war das die deutsche Propaganda in der Apokalypse des Dritten Reiches, andererseits wurde das von den Allierten von Italien bis Hamburg bewusst benutzt, um die Kapitulationen größerer Verbände zu beschleunigen.

Schon von der Verwendbarkeit her ist das ausgeschlossen, wie die forschung der letzten 10, 15 Jahre deutlich zeigt. Die Wehrmacht in der Niederlage teilte sich in relativ wenige Fanatiker, und ein Millionenheer von kriegsmüden, desillusionierten, schlecht ausgebildeten Soldaten in teilweise desolatem Zustand und je nach Herkunft mit Sorge wegen des Ostens, bis hin zu den Russenpaniken. Folge des Auflösungsprozesses DRZW 10/2: Ein Ruhrkessel, in den Ausmaßen und der Besetzung größer als Stalingrad, kostete die Alliierten in der Ausräumung kaum 1500 Opfer. Es gibt hier Hunderte anderer Beispiele.

Zur Benutzung solcher Parolen liegen auch einige Untersuchungen vor, zB:
Kerstin von Lingen: Immunitätsversprechen. Wie SS-Obergruppenführer Karl Wolff der Strafverfolgung entging, Militärgeschichtliche Zeitschrift MGZ 2009, S. 379. Darin heißt es:

"Am 22. Mai 1945 hatte das britische Kabinett über ein weiteres Vordringen der Roten Armee in westalliiertes Interessengebiet in Österreich beraten und hob besonders die von Tito ausgehende Bedrohung im Raum Triest hervor; in dieser Sitzung wurden verschiedene Szenarien der Verteidigung Oberitaliens ab einem möglichen Angriffsdatum vom 1. Juli 1945 durchgespielt. Im Konfliktfall mit Stalin um Triest würden elf Divisionen benötigt, doch der britische Oberbefehlshaber Alexander hatte schon am 11. Mai 1945 darauf hingewiesen, dass eine bruchlose Weiterverwendung seiner Truppen gegen die verbündeten Jugoslawen nicht vermittelbar sei; und auch die Amerikaner betonten, für einen Schlag gegen Tito keine Verbände bereitstellen zu können76. Es besteht umgekehrt jedoch kein Zweifel, dass sich im Konfliktfall mit Stalin um Triest mit Hinweis auf ideologisch übereinstimmende Kriegsziele auch Verbände der rund 800 000 deutschen Soldaten der Heeresgruppe C gegen die ›Bolschewisten‹ in Marsch setzen lassen würden, oder wie es im einem späteren Befehl ganz offen heißt, »in order to assist any possible operations by AFHQ Forces in Austria against Yugoslavs«.

NARA, RG 331, E 24 A, box 2, folder 31, SHAEF (G-3), Outgoing message, 17.5.1945. Die Heeresgruppe Eberle (gemeint ist wohl Heeresgruppe E) habe darum gebeten, mit 150 000 Mann, darunter 45 000 voll bewaffnete Kosaken, in den Bereich der 12. US Armee übernommen zu werden. Sie erhielten den Status »disarmed enemy forces«, blieben jedoch unter Vorbehalt einer weiteren Verwendung in Bereitschaft."


Das sind mE lokale Vorgänge, die mit der (vorangigen) Entwaffnung der Partisanenverbände südlich der Alpen und mit der "Situation Tito" zu tun hatten. Betroffene Verbände, zB 24. SS-Division "Karstjäger", waren nur von geringem Kampfwert.


Zur Shukow-Montgomery-Konfrontation über die britische "Behandlung" im Norden: anders als die Amerikaner hatten die Briten sich in der Schlußphase des Krieges für die Aufnahme ganzer Verbände aus dem Osten geöffnet und diese nicht zurückgeschickt. Shukow war hierüber im Herbst 1945 noch stinkig und randalierte deswegen über die Freisetzung der Kriegsgefangenen in britischem Gewahrsam.

a)Tatsächlich waren bis 12.9.1945 rd. 1,3 Mio. entlassen, bis Oktober 1945 rd. 2 Mio. Die Briten verfügten danach noch über 500. - 750.000 deutsche Gefangene
b) anders als die US-Truppen übernahmen die Briten weitgehend bestehende Strukturen und vermieden damit Erfahrungen wie Rheinwiesenlager und Zusammenbruch der Versorgungsorganisation (die Ic-Bereiche der Stäbe von Heeresgruppe bis zu den Divisionen wurden bewahrt)
c) der lockere Umgang mit den Gefangenen zeigt sich auch in der Einsetzung für Sicherungsmaßnahmen, um Plünderungen und Chaos zu verhindern.

Smith bauscht da nach meinem Eindruck lang bekannte Vorgänge auf.
 
Ich war mit meinem Vater im Sommer 1945 in Wilhelmshaven, das in einer Sonderzone lag, die von nicht dort ansässigen Deutschen nur mit einem nur schwer zu bekommenden Sonderausweis betreten werden durfte.

In Wilhelmshaven waren in den Straßen deutsche Wehrmachtsangehörige in Uniform, jedoch ohne Waffen, zu sehen, die sich völlig normal bewegten, die also nicht als Kriegsgefangene behandelt wurden, Es waren vornehmlich Angehörike der Kriegsmarine, aber ich habe auch feldgrau gesehen, weiß jedoch nicht, ob es sich dabei vielleicht um Soldaten der Marineartillerie handelte. Deutsche und britische Soldaten grüßten sich gegenseitig militärisch.

In Wilhelmshaven lag zu dieser Zeit ein großer Teil der verbliebenen deutschen Kriegsschiffe, darunter die Segelschulschiffe und die "Prinz Eugen", die ich selbst gesehen habe.

Nach der Auflösung der Oberkommandos der Kriegsmarine im Juli 1945 existierte ja ein Teil der deutschen Marineverwaltung weiter, denn im Juni 1945 hatten die Briten die GMSA unter Konteradmiral Kraus gegründet; in dieser dienten einige Zehntausend deutsche Marineangörige weiter.

German Mine Sweeping Administration - Wikipedia, the free encyclopedia

So blieben deutsche Minensuchverbände weit über die Kapitulation hinaus im Einsatz. Die 7. Minensuchflotille der Kriegsmarine wurde beispielsweise erst im November 1947 aufgelöst, wie ich zufällig weiß.

Die GMSA war nicht in Wilhelmshaven stationiert. Warum dort im Sommer 1945 noch deutsche Soldaten in Uniform sich normal bewegten, weiß ich nicht.

Diese Operation war natürlich nicht gegen die Sowjetunion gerichtet, zeigt aber, dass ein normaler Umgang deutscher und britischer Militärangehöriger in dieser Zeit durchaus möglich war.
 
Ich denke, irgendwelche "Parolen" waren da seinerzeit immer im Umlauf, vllt. sogar von der psychologischen Kriegsführung der Westalliierten gelenkt, um unnötige Verluste zu vermeiden und um die deutschen Kriegsgefangenen "ruhigzustellen".
Smith mag übertreiben, es gab aber einen echten Kern im Ganzen. Es gab viele sehr konservative Generäle in den Allierten Streitkräften die den Kommunismus als einen ebenso gefährlichen Gegner sahen wie den Nationalsozialismus. Von Patton werden solche Aussagen auch kolportiert. Man darf auch nicht vergessen, dass besonders unter den hohen Offizieren einige waren die 1918-1920 bei der Alliierten Intervention in Russland dabei gewesen sind.

Wir sind nicht im Zeitalter der Kabinettskriege, die Führung eine Krieges mit deutschen Truppen gegen die UdSSR war nicht nur undenkbar, sondern alleine die Annahme ist ahistorisch und monströs.

Die Italiener hatten bis 1943 auch auf der "anderen" Seite gekämpft um dann von einem Tag zum anderen vom bösen Faschisten zum guten Freiheitskämpfer zu mutieren. Deren vorher propagandistisch breitgetretenen Untaten aus Äthiopien und Griechenland waren schnell vergessen.
Bulgaren und Rumänen sind von den Sowjets auf gleiche Weise umgedreht worden, sogar die Finnen kämpften ab 1944 gegen die Deutschen. Hatten nicht Millionen an Sowjet-Bürgern der Wehrmacht geholfen? Es gab nicht weniige Franzosen die während des Krieges in drei Armeen gedient haben. Die Franzosen haben dann nach 1945 keine Hemmungen deutsche Soldaten wieder in der Legion aufzunehmen. In Griechenland sind die Briten 1945 massiv gegen die Kommunistischen Partisanen vorgegangen die eigentlich auch ihre Alliierten waren.

Die britische Armee hat sowieso eine sehr lange Tradition in der Verwendung von fremden Truppen. Wie viele der Holländischen und Belgischen Regimenter bei Waterloo hatten erst zwei Jahre vorher bei Napoleon gedient?

Da sollte dann der GI der gerade Buchenwald befreit hat, mit einem britischen Soldaten der in Bergen-Belsen war, einfach mal so mit seinem deutschen "Kameraden" gegen die UdSSR kämpfen?
War das 1945 kurz vor Kriegsende in der breiten Öffentlichkeit schon so bekannt? Wäre das ein Hindernis gewesen, diese besiegten Feinde als "Kanonenfutter" gegen ein als ebenso bedrohlich betrachteten Gegner zu verwenden? Den Sowjet hat man auch nicht gerade als "Freund" betrachtet. auch wenn die Propaganda sich dessen bemühte. Vor 1941 hätte man genau so gut gegen diese in den Krieg ziehen können, das danach war ein Zweckbündnis und keine Liebeshochzeit.


Noch etwas aus der Ferne zu dem Telex an Montgomery in 1945, beileibe keine seriöse Quellenkritik. Churchill hat die Titel und Ränge immer peinlichst beachtet, Montgomery war 1945 aber Feldmarschall.

M. :winke:
Dieser Kommentar soll bei einem Vortrag gefallen sein und wird in verschiedenen Quellen zitiert, ebenso wie der mit dem "das falsche Schwein geschlachtet".
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Smith bauscht da nach meinem Eindruck lang bekannte Vorgänge auf.
Aufgebauscht bestimmt. Aber grundsätzlich ist die ganze Geschichte nicht erfunden wie oben behauptet wurde.

Dass die überwiegende Mehrheit der deutschen Soldaten nicht die geringste Lust hatte erneut in den Krieg zu ziehen ist zweifellos richtig. Dass die meisten Alliierten so einen Vorschlag als Monströs aufgefasst hätten und auch keinen weiteren Krieg wollten, sicherlich auch. 1918 war die Welt aber nicht weniger Kriegsmüde und trotzdem kam es zu sehr zahlreichen Nachfolgekonflikten.

Es sind übrigens bis in die frühen 50.er ehemalige deutsche Torpedoboote mit deutschen Besatzungen für Infiltrationsaufgaben des britischen Geheimdienstes an der baltischen Küste verwendet worden. Die "Waldbrüder" die dort bis mindestens noch 1953 Widerstand leisteten haben ja zum Teil auch bei den deutschen gedient wurden aber von den Briten unterstützt.
 
So bekämpften in Norddeutschland deutsche Infanterie-Einheiten unter deutschem Kommando auf Weisung der britischen Streitkräfte marodierende Banden, bestehend meist aus „displaced persons“, Ausländern, die während des Krieges – meist als Zwangsarbeiter – ins Deutsche Reich verschleppt worden waren und aus Angst vor Verfolgung nicht mehr in ihre Heimat
Das tat auch bitter Not. Da gab es keinerlei Recht mehr. Ich kenne Beschreibungen von Augenzeugen...(oder besser -innen.)
 
Quelle müsste ich heraussuchen, aber die Briten haben m.W. eine ganze Weile die in Norddeutschland und Dänemark kapitulierten Truppen zusammengehalten um sie eventuell gegen die Sowjets marschieren zu lassen.

Meinst Du diese Geschichte?

Siehe zur Quellenlage und zu den bekannten Fakten oben. Die Zahlen zu den Freisetzungen sind aus Böhme, Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen in britischer Hand. Ob das anhand von Analogien denkbar gewesen wäre, so einen Einsatz zu überlegen, mag ich nicht beurteilen. Fakt ist zB der Hinweis von Melchior auf die befreiten KZs, nach denen Verschärfungen eintraten (siehe auch Böhme).

Etwas anderes wäre natürlich, bei den dafür möglichen Einheiten würde Roß und Reiter genannt. Vielleicht kann @Anselm mal den fraglichen Truppenverband nennen?

Zu dem besonderen Vorgang südlich der Alpen bzgl. Partisanen und Tito war auf den MGZ-Aufsatz verwiesen, der aktuell die Quellenlage untersucht und die Benutzung der deutschen Propaganda durch die Alliierten bestätigt hat.


Hast Du eine Quelle/Literatur für diese Torpedoboote und diese Kommandounternehmen im Kalten Krieg?
Es sind übrigens bis in die frühen 50.er ehemalige deutsche Torpedoboote mit deutschen Besatzungen für Infiltrationsaufgaben des britischen Geheimdienstes an der baltischen Küste verwendet worden.


Das ganze hat aber noch einen anderen Aspekt, den ich oben angedeutet: in den südlichen Besatzungszonen wurden die bestehenden Reststrukturen zerschlagen, was möglicherweise - in Fehleinschätzung der Lage des Zusammenbruchs - zu einer Verschärfung der Versorgungslage beigetragen hat. Dazu gab es vor Jahren mal einen interessanten Aufsatz in den MGM.
 
Hast Du eine Quelle/Literatur für diese Torpedoboote und diese Kommandounternehmen im Kalten Krieg?

Ich denke, der Beitrag bezieht sich auf die Aktivitäten des sog British Baltic Fishery Protection Service.
Der operierte mit alten Schnellbooten und nach manchen Quellen auch mit in England umgebauten E-Booten, zum Teil mit deutscher Besatzung unter Korvettenkapitän Klose.

Operation Jungle - Wikipedia, the free encyclopedia
siehe besonders References
 


Aus Wikipedia kopiert (Fraternisierungsverbot).

Ist nicht ganz fair, ich weiß, aber wäre das die Basis für ein gemeinsamen Krieg gegen die UdSSR gewesen?

Ich denke, zumindest war den alliierten Truppen der Greul in den KZs klar, bestimmt nicht das Ausmaß.

"War das 1945 kurz vor Kriegsende in der breiten Öffentlichkeit schon so bekannt?"

Ich denke bei den Alliierten schon, s.o.

"Dieser Kommentar soll bei einem Vortrag gefallen sein und wird in verschiedenen Quellen zitiert, ebenso wie der mit dem "das falsche Schwein geschlachtet"."

Vllt. könntest Du die Quellenangaben einstellen, manchmal läßt sich auch via Internet eine Quellenangabe bis ins Archiv zurückverfolgen.

M. :winke:
 
Es wird in dem von mir oben verlinkten Buch zitiert, so wie in der von Silesia erwähnten militärgeschichtlichen Zeitschrift ( oldenbourg-link | Immunitätsversprechen. Wie SS-Obergruppenführer Karl Wolff der Strafverfolgung entging).

Es wird auch etwas genauer (tatsächlich mit der Anrede "Field Marshall) hier erwähnt:

EVXpress - ON UNSCRUPULOUS ACTIONS OF W. CHURCHILL-Current Digest of the Post-Soviet Press, The,1955,No. 50, Vol. 6

und hier

EVXpress - A SECRET LAID BARE-International Affairs,1955,No. 2, Vol. 1

Demnach hätte er es am 23. November 1954 bei einer Veranstaltung in Woodford gäussert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass Shukow und Kollege das aufgreifen, kann Mitte der 50er nicht überraschen. Zu Shukow siehe auch bereits oben.

Bei der Ausarbeitung heißt es in FN79:

"Churchill sagte wörtlich 1954 in seiner Rede in Woodfort: »Even before the war had ended and while the Germans were surrendering by hundreds of thousands, and our streets were crowded with cheering people, I telegraphed to Lord Montgomery directing him to be careful in collecting the German arms, to stack them so that they could easily be issued again to the German soldiers whom we should have to work with if the Soviet advance continued.« (Robert James, Speeches of Winston Churchill, London 1974, speech »The Unity of the free Nations«, held at Woodford, November 23, 1954, vol. 8, S. 8604.)"

Ansonsten wird von "diskutiert in der Literatur" geredet, und weiter: "Die Möglichkeit eines aus dem Ost-West-Gegensatz genährten Bündnisverrats in letzter Minute wurde zwar in der Forschung diskutiert, wurde jedoch von Beteiligten stets zurückgewiesen. Mithilfe der deutschen Quellen ist es nun möglich zu bestätigen, dass »Operation Unthinkable« zwar ein Planspiel britischer Militärs war, in dem jedoch tatsächlich deutsche Verbände auftauchten. Diese These wird durch die Beobachtung gestützt, dass Teile der Heeresgruppe C nach dem 2. Mai 1945 nur zögerlich entwaffnet wurden, da die Entwaffnung der italienischen Partisanen als vordringlich betrachtet wurde, um mögliche politische Revolten ähnlich wie in Griechenland und den Ausbruch bürgerkriegsähnlicher Zustände in Norditalien zu verhindern"

S. 392/393. Weiter der Hinweis auf die Tito-Truppen. Das ist somit die "Stütze der These". Von Norddeutschland etc. ist keine Rede, wäre auch durch die Ereignisse der Entwaffnung und Kontrolle der Kriegsgefangenen mE nicht gedeckt.

Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, wenn die fraglichen Truppenkörper benannt würden.
 
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