Herkunft der Bayern

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Gast

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Mich interessiert die Frage, woher das Volk der Bayern stammt.
Und zwar fällt auf, dass im bayerischen Dialekt Worte enthalten sind, die nicht im sonstigen Deutsch vorkommen. Aus welcher Sprache stammen die?

Ausserdem gibt es auch Besonderheiten in der Kultur, im Aussehen...

Soweit ich weiss (kann aber jetzt keine genauen Quellen nennen) wurden die Boiern schon in der Antike genannt (Caesar, Tacitus?), und zwar im Gebiet Sueddtschl/Böhmen. Zuvor waren aber wohl keltische Völker im Süden Deutschlands ansässig.
Die Römer hatten den Sueden besetzt, bis zum Limes. Waren die "Boiern" auch besetzt,
 
Teile Bayerns waren besetzt, als gutes Beispiel dient Regensburg; jedoch soweit ich weiss nur der Süden Bayerns (somit ohne Franken).

Es gibt in sehr vielen Dialekten Wörten, die in der "Hochsprache" wenn man es so nennen kann nicht vorhanden sind, dies ist nichts bayernspezifisches. (Frag dich mal rum wie Haussschuh in verschiedenen Gegenden im deutschsprachigen Raum genannt wird, das ist ein gutes Beispiel ;))
 
Wenn man Wilhelm Strömers "Die Bajuwaren" ganz grob überfliegt so dürften eine Vielzahl an Stämmen( Alemannen,Sueben, Thüringer,Goten,Skiren) zur Ethnogenese der Bajuwaren beigetragen haben. Neben diesen Stämmen gab es natürlich auch noch einen römischen bzw romanisierten Bevölkerungsanteil.
Problematisch macht die Ethnogenese der Bajuwaren die nicht vorhandene Schriftlichkeit dieser bis ins 6.Jh hinein.
 
Sheik schrieb:
Wenn man Wilhelm Strömers "Die Bajuwaren" ganz grob überfliegt so dürften eine Vielzahl an Stämmen( Alemannen,Sueben, Thüringer,Goten,Skiren) zur Ethnogenese der Bajuwaren beigetragen haben. Neben diesen Stämmen gab es natürlich auch noch einen römischen bzw romanisierten Bevölkerungsanteil.
Problematisch macht die Ethnogenese der Bajuwaren die nicht vorhandene Schriftlichkeit dieser bis ins 6.Jh hinein.

Letztendlich fand die Ethnogenese erst unter fränkischer Herrschaft ihren Abschluß. Nicht zu vergessen sind auch die slawischen Einflüsse.
 
Gast schrieb:
Mich interessiert die Frage, woher das Volk der Bayern stammt.
Und zwar fällt auf, dass im bayerischen Dialekt Worte enthalten sind, die nicht im sonstigen Deutsch vorkommen. Aus welcher Sprache stammen die?

Ausserdem gibt es auch Besonderheiten in der Kultur, im Aussehen...

Soweit ich weiss (kann aber jetzt keine genauen Quellen nennen) wurden die Boiern schon in der Antike genannt (Caesar, Tacitus?), und zwar im Gebiet Sueddtschl/Böhmen. Zuvor waren aber wohl keltische Völker im Süden Deutschlands ansässig.
Die Römer hatten den Sueden besetzt, bis zum Limes. Waren die "Boiern" auch besetzt,

Zunächst mal: Boiern und Bajuwaren sind nicht das gleiche. Die Boiern sind ein keltischer Volksstamm, "Bajuwaren" ist eine Kunstruktsbezeichnung für mehrere verschiedene Volkstämme, die in einem Siedlungsgebiet lebten. Näheres gibts hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Bajuwaren
 
Was haltet Ihr von der "Theorie", dass die Bajuwaren eine Mischung aus Boiern (Böhmen ?) und Awaren (aus Ungarn/Kaukasus/...) sind, wie in Wikipedia unter Awaren, Bajuwaren beschrieben?
 
Mongolenfleck

Diesen Pigment-Fleck - auch Hunnen-Fleck genannt, haben die meisten Kinder mongolischer- oder türkischer Abstammung kurz nach der Geburt auf dem unteren Rücken, verschwindet aber nach einiger Zeit wieder. Auch in Ungarn (Hun-garia) tritt er bei bis zu 90% (?) der Kinder auf. Wäre sehr interessant zu erfahren, bei wieviel % der bairischen Kinder so ein Fleck zu finden ist/war.
Bei Durchsicht anderer Foren fiel mir dazu schon auf, dass vor allem Leuten aus Baiern (oder Leuten türkischer Abstammung) dieser Fleck bekannt war.

Möglicherweise haben die Baiern doch bei den Awaren mehr Ahnen, als sie vielleicht ahnen...

Gibt es eine Erklärung oder einen Nachweis einer Volks-Wanderung von z.B Ungarn nach Bayern?
 
Gast schrieb:
Und zwar fällt auf, dass im bayerischen Dialekt Worte enthalten sind, die nicht im sonstigen Deutsch vorkommen. Aus welcher Sprache stammen die?

Sag mir, welche Wörter Du meinst, und ich versuche herauszufinden, aus welcher Sprache sie stammen.
 
ähem, da gibt es wohl einiges.

z.B.

Pfüat di (Gott behüte dich)

därisch (plem plem)

stad (ruhig, still)

na ja, bessser im Bayrisch-Lexikon mal schaun...
 
Alle drei Ausdrücke lassen sich aus dem Hochdeutschen erklären:

Gast schrieb:
Pfüat di (Gott behüte dich)
Da lieferst Du die Erklärung eigentlich schon mit: Aus der Verkürzung von "Gott b'hüat di" wird "Pfüat di".


Gast schrieb:
därisch (plem plem)
Das kommt anscheinend von "Tor"/"töricht": http://www.wer-weiss-was.de/theme143/article1556323.html


Gast schrieb:
stad (ruhig, still)
Das hat den gleichen Ursprung wie das Wort "stehen". Die Bedeutung "fest, still, unbeweglich stehen" finden wir auch in dem hochdeutschen Wort "Gestade".
 
Sehr gut !

Aber wie wärs damit?

dasäimd, Hebbe, Doagaff, Schoas, schiach, Depp, Datschi, Zifan, Tschamsdara, reab'en, Suri, tiakl, tripstruil, Träwan, Schiassads, Zamperl


usw.. usw...
 
Gast schrieb:
Sehr gut !

Aber wie wärs damit?

dasäimd, Hebbe, Doagaff, Schoas, schiach, Depp, Datschi, Zifan, Tschamsdara, reab'en, Suri, tiakl, tripstruil, Träwan, Schiassads, Zamperl


usw.. usw...


"Depp" dürfte von "täppisch" abzuleiten sein. (Vgl. auch bairisch "dappig")

"Datschi": Mir scheint ein Zusammenhang mit "dätschen"/"tatschen" (flachdrücken, flachklatschen) naheliegend.

"Doagaff" bedeutet "Teigaffe" und wäre somit wohl ein Ausdruck aus der Gaunersprache:
http://www.detlev-mahnert.de/rotwelsch.html

"schiach" gehört zu "Scheuche" (vgl. "Vogelscheuche") und ist mit "scheu" (vgl. "abscheulich", "Scheusal") verwandt.

"Schiassads" = Preisschießen; erklärt sich von selbst.

"Schoas" erinnert mich an mittelhochdeutsch "schize" (Durchfall) bzw. frühneuhochdeutsch "Schiß" (zusätzliche Bedeutung: "Blähung").

"Träwan" = Treber (verwandt mit "trüb").

"Tschamsdara" - oder "Gschamsterer": Ableitung von "gschamster Diener" = "gehorsamster Diener"? (http://members.chello.at/nadja.weber/lex/g.htm)


Bei den restlichen Wörtern muß ich ohne Spezialwörterbuch passen. Wenn ich in eine geeignete Bibliothek komme, schaue ich mal nach.

Insgesamt lassen sich meiner Einschätzung nach nahezu alle bairischen Dialektausdrücke auf eine deutsche (in der Regel frühestens mittelhochdeutsche) Herkunft zurückführen, wenn es sich nicht um Entlehnungen aus benachbarten Sprachen (im Osten des bajuwarischen Sprachraums insbesondere den slawisch und ungarisch) handelt.
 
Gast schrieb:
ähem, da gibt es wohl einiges.

z.B.

Pfüat di (Gott behüte dich)

därisch (plem plem)

stad (ruhig, still)

na ja, bessser im Bayrisch-Lexikon mal schaun...

pardon; "därrisch" bedeutet schlichtweg taub bzw. schwerhörig
 
"Tschamsdara" - oder "Gschamsterer": Ableitung von "gschamster Diener" = "gehorsamster Diener"? (http://members.chello.at/nadja.weber/lex/g.htm)

(gschamster diener, richtig.)
sehr interessant, "gschami(g)" wird als "schamhaft, scheu" verwendet...hm. es von "gehorsam" abzuleiten wär gar ned dumm, aber ich weiß nicht so recht... ;-)
 
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ist meines Wissens die Bezeichnung für etwas sehr hinterwäldlerisches, provinzielles, rückständiges. Aus "Tripstruil" kommen bedeutet soviel wie aus dem letzten Kaff stammend, vergleichbar in etwa mit "Hintertupfing".

Wobei viele der genannten Worte eher austriakischen Ursprungs sein dürften als bajuwarischen.
 
Wenn man die verwandtschaftlichen Verhältnisse der ersten bayerischen Herzöge (Theodo, Grimoald, Theodebert, Tassilo etc.) ansieht, dann kann man starke Beziehungen zu den Langobarden unterstellen. Diese zogen die im 4. bis 6. Jahrhundert von Norden kommend "hinter" Böhmen und Österreich vorbei und siedelten in Panonien und dann in Norditalien.
Vielleicht stammen die Bayern von den Langobarden ab? Dies past auch zu den "Böhmenversionen"
 
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