Konsumgüter Preisvergleich BRD/DDR

Sancezz

Neues Mitglied
Liebe User des Geschichtsforums,
ich habe eine wichtige Frage zu klären doch finde im Internet kaum Antworten auf diese. Die Aufgabe die wir bekommen haben heisst:
"Stellen sie Preise von Konsumgütern (Alltagsgüter und Luxusgüter) gegenüber unter dem Gesichtspunkt vor der Wende und nach der Wende in BRD und DDR".
Wir sollen quasi herausfinden wie viel beispielsweise ein Fernseher vor und nach der Wende in BRD und DDR gekostet hat.
Bsp.:

DDR:
Vor der Wende : 20000 MARK
Nach der Wende 400 MARK

BRD:
Vor der Wende: 800 DM
Nach der Wende: 350 DM

So nach dem Schema für Alltags und Luxusgüter nur das bei mir die Preise Ausgedacht sind.
Wer mir nicht so konkret weiterhelfen kann, könnte auch einfach eine Liste einstellen wo Alltagsgüter und Luxusgüter genannt werden, damit ich wenigstens weiß, welches Gut in welche Rubrik gehört.

Mit freundlichen Grüßen
Sancezz [Eric]
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal ein "fettes" Danke an silesia für die schnelle Antwort!! Nun bin ich was Internet angeht doch etwas unbeholfen und finde eine deratig zweite Liste für die BRD nicht. Genauso wie die Preise in beiden Ländern nach der Wende.
MfG Sancezz
 
Erstmal ein "fettes" Danke an silesia für die schnelle Antwort!! Nun bin ich was Internet angeht doch etwas unbeholfen und finde eine deratig zweite Liste für die BRD nicht. Genauso wie die Preise in beiden Ländern nach der Wende.
MfG Sancezz

Mehr finde ich auch nicht, nur Preisindizes für Warenkörbe, nicht aber für einzelne Güter.

Vielleicht kannst Du die Frage einmal direkt an das Statistische Bundesamt richten? Die können vielleicht weiterhelfen.
 
Nicht vergessen, die DDR-Preise durch 5 dividieren. Dann kommt man auf einen ungefähren Vergleich.
 
20000 Mark, auch wenn es Mark der DDR sein sollen, erscheinen mir doch wohl mehr als zu hoch gegriffen zu sein. Woher stammt diese Zahl?
Realisatischer sind wohl 5 - 7000 DDR-Mark, je nach Typ und Ausstattung.
 
20000 Mark, auch wenn es Mark der DDR sein sollen, erscheinen mir doch wohl mehr als zu hoch gegriffen zu sein. Woher stammt diese Zahl?
Realisatischer sind wohl 5 - 7000 DDR-Mark, je nach Typ und Ausstattung.
:D
8.000 M oder 8.500 M Farbfernseher mit Fernbedienung, z.B. Color 40 (1989)
4.000 M Farbfernseher aus DDR-Herstellung (im Berliner Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz, Januar 1983)

siehe oben.
 
Also, die einfachste Möglichkeit an die Zahlen heran zu kommen, wäre irgendwo alte Zeitungsbeilagen ausfindig zu machen. Von vor und nach der Wende. Die aktuellen Preise kriegt man ja täglich in den Briefkasten gesteckt. Das war vor 20 Jahren genauso. Die Frage ist, wie man daran kommt.

Das Internet mag solche Daten bereit halten, aber sie zu finden ...
 
Meiner Meinung nach verbietet sich so ein Preisvergleich von selber, weil völlig unrealistisch.
Waren des täglichen Bedarfs waren konstant billig, weil subventioniert.
"Luxusartikel" dagegen völlig überteuert
a) weil nicht genügend da war
b) um wieder etwas reinzuholen, was woanders zugebuttert wurde.
 
Meiner Meinung nach verbietet sich so ein Preisvergleich von selber, weil völlig unrealistisch.
Waren des täglichen Bedarfs waren konstant billig, weil subventioniert.
"Luxusartikel" dagegen völlig überteuert
a) weil nicht genügend da war
b) um wieder etwas reinzuholen, was woanders zugebuttert wurde.

Es ist natürlich ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Wobei der Westpreis nicht immer einen echten Marktpreis darstellt. In der LW waren seit jeher hohe Subventionen beteiligt, während Preise für Bahn, Telekommunikation oder Post ja im Westen auch staatlich festgesetzt waren.
 
Waren des täglichen Bedarfs waren konstant billig, weil subventioniert.
"Luxusartikel" dagegen völlig überteuert
Richtig.
Und ich vermute mal, der pädagogische Zweck der Übung besteht lediglich darin, dies an einigen Beispielen zu demonstrieren.

Alles weitergehende ist doch in so einem Rahmen (ich gehe hier von einer Schulaufgabe aus) gar nicht zu leisten. Alleine schon, weil man auch die Vergleichbarkeit der Waren prüfen müßte. Alleine beim Thema "Auto" wird das ja schon sehr spaßig.
 
Alleine schon, weil man auch die Vergleichbarkeit der Waren prüfen müßte. Alleine beim Thema "Auto" wird das ja schon sehr spaßig.

Und zur Vergleichbarkeit gehört auch die Verfügbarkeit der Waren. Was nützt es mir, wenn ich den Preis bezahlen kann, aber auf die Zuteilung 12-15 Jahre beim Auto warten muss. :grübel:
 
:D
8.000 M oder 8.500 M Farbfernseher mit Fernbedienung, z.B. Color 40 (1989)
4.000 M Farbfernseher aus DDR-Herstellung (im Berliner Centrum-Warenhaus am Alexanderplatz, Januar 1983)

siehe oben.

1983/84 Colortron: 4900 DDR-Mark oder 6100 DDR-Mark (größere Modell).
1989 im Januar kaufte ich mir einen s/w Fernseher für 1250 DDR-Mark (Debüt-Reihe aus Stassfurt), der tragbare Fernseher Junost war um die Hälfte billiger (s/w-Version).

Ein normales Brot kostete 0,93 DDR-Mark. Ein Liter Milch 0,72 DDR-Mark.
Halber Liter helles Bier im Laden 0,72 DDR-Mark (+0,30 DDR-Mark Pfand). "Edlere" Biersorten aus DDR-Produktion kosteten 1,28 DDR-Mark (+0,30 DDR-Mark Pfand). Halber Liter Nusslikör 5,95 DDR-Mark. Halber Liter Gin 10,15 DDR-Mark. Dreiviertel Liter Goldbrand (ne Art Weinbrand) 14,50 DDR-Mark. Dreiviertel Liter Kristall-Wodka 16,00 DDR-Mark (Nicht verwechseln mit diesem
Klaren, den man Blindmacher nannte - komm nicht auf seinen Namen, Konsum-Spät-Auswirkung). Dreiviertel Liter Boonekamp (Braunkohlenruss in Flaschen zusammengefegt und aromatisiert) 11,95 DDR-Mark.
Schmelzkäse 100g zwischen 0,77 DDR-Mark und 1,44 DDR-Mark je nach Fettgehalt. 0,05 DDR-Mark kostete ein normales Brötchen.

Übrigens die schnellsten Stenografen der DDR waren ausschliesslich Männer, auch was das Fremdsprachen-Steno betraf.
Die DDR stellte auch den größten Teppich der Welt her mit den Abmaßen 110mx83m.
Testfrage für Kenner der Materie: wofür?
 
Hallo Zusammen,

selbst erlebte Geschichte erzählt sich immer gut, denn man hat nicht nur Erlebtes schwarz auf weis, sondern man kann es auch noch fühlen.
So bekam ich einen Artikel in die Hand, den ich Euch hier keineswegs vorenthalten möchte.
Passend zum Thema geht es um das DDR-Staatsunternehmen GENEX.

Für mich zu DDR Zeiten war die Genex mehr so ein Mythos, der Laden, mit dem man mit harter Währung alles kaufen kann. Aber anscheihnend gab es soetwas, denn immerwieder sah man bei diversen Leuten, Dinge, die entweder nicht zu kaufen waren oder nach sehr langer Zeit zu erstehen waren. So gab es bei uns im Ort eine Familie, die sich ein Einfamilienhaus aus Fertigteilen Bauen lies, ganz modern und hundert pro ausm Westen und von heut auf morgen ein nagelneuer Wartburg.

Also mußte es die Genex doch geben, aber warscheihnlich nicht für einen DDR-Ottonormalverbraucher. Da war es schon wichtig eine Parteizugehörigkeit zu haben und Verwande mit viel Geld im Westen.

Denn die Genex war eine Ost-Berliner Geschenkedienst GmbH mit Ablegerfirmen in Dänemark (Jauerfood AG) und in der Schweiz (Fa.Palatinus).

Funktionieren tat es so: Es gab einen Katalog, aber nur in Westdeutschland, in dem die Leute im Westen für ihre Leute im Osten etwas bestellen konnten. Das Problem war nur, das die Leut ausm Westen den Katalog nicht mit in den Osten bringen durften, da der DDR-Bürger nicht sehen sollte, welche Fülle von Gütern im Westen zu haben waren, das machte sie nur unzufrieden.
Hatte man jetzt im Westen etwas bei diesen Katalog bestellt, wurde es natürlich mit D-Mark bezahlt.
Die Leut im Osten waren Glücklich, weil sie z.B. nicht 20 Jahre auf einen Wartburg warten mussten, denn den konnte man da auch kaufen. Schon komisch, man kauft ein Produkt aus der DDR im Westen um es in die DDR zu bringen...:nono:...naja, so war das damals ebend.

Aber die "harten" D-Mark für diese Produkte aus dem Katalog floßen direkt auf auf das Devisenkonto mit dem Namen "Honecker-Konto", worauf die Staatssicherheit direkten Zugriff hatte.

Somit produzierte man mit den Werktätigen der DDR Produkte, die man im Westen kaufen konnte, mit harter Währung, wovon die Leute in der DDR finanziert wurden, die die Werktätigen bewachen, bespitzeln, verraten usw. ...toller Kreislauf, oder?

Fazit: Es gab ihn alos doch, den ultimativen Laden in der DDR, wie toll ist es doch, sein eigenes Volk kurz zu halten und selbst in saus un braus zu leben.
 
Also mußte es die Genex doch geben, aber warscheihnlich nicht für einen DDR-Ottonormalverbraucher. Da war es schon wichtig eine Parteizugehörigkeit zu haben und Verwandte mit viel Geld im Westen.

Diese Kombi halte ich aus der Erfahrung einer befreundeten Familie für unwahrscheinlich. Die Lehrerin meiner Mutter hatte zusammen mit ihrer Studienkollegin eine Brieffreundschaft zwischen einer Klasse West und einer Klasse Ost angezettelt. Zwischen meiner Mutter und ihrer Brieffreundin hat die Brief- und später Paketfreundschaft bis heute angehalten (auch wir bekamen Pakete aus dem Osten und darunter waren teilweise meine liebesten Kinderbücher). Heute ist die Paketfreundschaft einer Telefonier- und Besuchsfreundschaft gewichen. Erst nach der Wende erfuhren wir, dass eine Cousine der Brieffreundin meiner Mutter mit einem SED-Funktionär verheiratet war, die Ehe ging über das Wende-Chaos in die Brüche. Da die Familie aber Westkontakte unterhielt und nicht abzubrechen bereit war, mit Verwandten, aber eben auch mit Freunden, musste die Cousine meiner Mutter Brieffreundin den Kontakt zur Verwandtschaft abbrechen, um der Karriere ihres Mannes nicht zu schaden. Als die Ehe in die Brüche gegangen war, suchte besagte Cousine wieder Konatkt zu den lieben Anverwandten.
 
Also Parteizugehörigkeit ist nicht gleich Genosse, oder besser gesagt, ein "aufrichtiger" Sozialist oder Kommunist.
Ich meinte mehr damit die Leute in der DDR, die sich Vorteile jeglicher Art verschaffen wollten, taten auch gut daran, offen in der Partei zu sein oder als verdeckter IM zu agieren.
Natürlich gebe ich Dir recht, das die damalige Zugehörigkeit der Partei eigendlich immer vorraussetzte, daß man keine Westverwandschaft hatte.
Doch wie sollten Leute in der DDR zu den Genexkatalog kommen, um den Leuten im Westen mitzuteilen, was sie brauchen.
Entweder die Leuts ausm Westen schmuggelten einen Genexkatalog in den Osten, was natürlich strengstens verboten war. Oder aber durch gute Beziehungen der Parteigenossen kam man an den Katalog, daß meinte ich mit dem "und".
 
Auch wenn es bzgl. Konsumgüter und Preisvergleich etwas Off Topic ist, möchte ich zur zuletzt angesprochenen Sache noch etwas anmerken...

Da war es schon wichtig eine Parteizugehörigkeit zu haben und Verwande mit viel Geld im Westen.
Diese Kombi halte ich aus der Erfahrung einer befreundeten Familie für unwahrscheinlich.
Natürlich gebe ich Dir recht, das die damalige Zugehörigkeit der Partei eigendlich immer vorraussetzte, daß man keine Westverwandschaft hatte.

Ich möchte darum bitten, etwas differenzierter bei diesem Kontext zu sein: zum einen war Parteimitgliedschaft nicht gleich Parteimitgliedschaft, und zum anderen müssen wir hier auch zwischen gewöhnlichem Parteimitglied an der Basis und einem Parteifunktionär unterscheiden.
Wer aufgrund bestimmter Sachzwänge - bspw. weil der Meister, der Ingenieur, das Studium o.ä. als Parteiloser nicht möglich war - Mitglied der SED i.S.v. einfaches Parteimitglied wurde, bei dem wurde keineswegs vorausgesetzt, keine Verwandtschaft in der BRD zu haben bzw. sich von dieser loszusagen. Das traf erst bei Funktionären und/oder Genossen zu, die ihrerseits selbst im Staatsdienst (z.B. Polizei) standen.
Und wenn wir aus dem rein auf die SED gerichteten Blickwinkel herausgehen, so ist dies bei Blockparteien - hier insbesondere zu nennen CDU (DDR) und LDPD - noch stärker zu relativieren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meinte mehr damit die Leute in der DDR, die sich Vorteile jeglicher Art verschaffen wollten, taten auch gut daran, offen in der Partei zu sein oder als verdeckter IM zu agieren.
Konnte man denn gezielt IM werden? Offiziell gab es die mWn gar nicht, also konnte man sich doch nicht wirklich dafür bewerben o.ä.
 
Konnte man denn gezielt IM werden? Offiziell gab es die mWn gar nicht, also konnte man sich doch nicht wirklich dafür bewerben o.ä.

Die Stasi ging auf die Leute zu und wählte aus. Denn sie bestimmte, wo und bei wem Informationen eingeholt werden mussten. Mancher geriet ins Visier, weil dieser diensteifrig Leute anschwärzte.
Den Begriff IM gab es in der DDR-Umgangssprache nicht. Zudem wusste man auch nicht, wer Stasi-Spion (warum bis heute der Name IM gebraucht wird, ist mir schleierhaft) war. Man hatte meistens SED-Mitglieder oder halbseidene Gestalten in Verdacht. Nach 1989 fielen die angeblichen Kenner der Stasi aus allen Wolken, dass u.a. es auch der/die eigene oppositionelle Ehemann/-frau war.
Die Runden Tische 1989 waren voll mit Stasi-IMs.
 
(...)zum einen war Parteimitgliedschaft nicht gleich Parteimitgliedschaft, und (...)

Da bin ich voll deiner Meinung, allerdings begründen sich meine Infos zu diesen Thema auf persönliche Erfahrungen in der DDR damals, von daher kann es natürlich sein, daß ich den oder anderen Aspekt nicht sehe oder gesehen habe.
Sicherlich gab es auch viele in der DDR, die nicht unbedingt Glücklich darüber waren, Parteimitglied zu sein.

Was allerdings andere Parteien neben der SED in der DDR angeht, kann ich garnicht mitreden, denn als Normalbürger ohne tiefgründiges politisches Interesse in der DDR damals, hat man von denen nichts mitbekommen bzw. ich wage zu behaupten, das viele nicht einmal wußten, daß es neben der SED noch andere Parteien gab.

(warum bis heute der Name IM gebraucht wird, ist mir schleierhaft)

Na zu DDR Zeiten kann ich mich an den Begriff garnicht erinnern, liegt vielleicht daran, daß man dieser Form der Stasi als Normalbürger nicht viel mitbekommen hat.
Der Begriff stammt dann wohl mehr aus den 90igern, als aufgedeckt wurde, wer alles Leute bespitzelt hat, daher auch IM = Inoffizieller Mitarbeiter.
 
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