Kriegsgefangenschaft in den USA

Repo

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An Reeducation oder Umerziehung hatte ich nicht gedacht, sondern an den Umstand der langen und relativ komfortablen Kriegsgefangenschaft. 1943 war ja Schluß in Nordafrika, zurückgekehrt sind Kriegsgefangene ? Wikipedia aus den USA und England 1947/48. D.h. sie hatten 5 prägende Jahre in den USA verbracht.

Der Einfluss dieser Jahre in den USA war immens.
Der spätere Mann meiner ältesten Schwester kam im August 1944 an der Invasionsfront in US-Gefangenschaft. 2 Jahre verbrachte er in den USA.
Zu Hause hatten sie eine Landwirtschaft, seine Mutter erzählte später, mit "dem" hätte man nichts mehr anfangen können, zur Feldarbeit hätte er Handschuhe verlangt, und im Sommer hätte er große Löcher in die Schuhe geschnitten (1947!) da es ihm darin zu heiß wurde.
Seit 1956 leben sie in den USA.
 
@rena: Mein Vater wurde jedoch gefangengenommen und verbrachte noch längere Zeit in einem Lager in Nordafrika, bevor er nach USA verschifft wurde.
Dann war er ein "Ober-POW". Liebe @rena, du solltest alles von deinem Vater ermitteln und festhalten, solange es noch möglich ist.
 
Der Einfluss dieser Jahre in den USA war immens.


Vielleicht noch zur Ergänzung:
Die US-Pows kamen relativ früh zurück, die meisten schon 1946.
Den Kulturschock hatten die, als sie in das zerdepperte Deutschland kamen, wo es damals nicht mal etwas zu essen gab.
Geschweige sonst überhaupt was.

Verlassen hatten sie ja 42/43 ein intaktes Land, indem man besser lebte wie in den Jahrzehnten zuvor. (Siehe auch Götz Aly, Hitlers Volksstaat)
 
Vielleicht noch zur Ergänzung:
Die US-Pows kamen relativ früh zurück, die meisten schon 1946.
Den Kulturschock hatten die, als sie in das zerdepperte Deutschland kamen, wo es damals nicht mal etwas zu essen gab.
Geschweige sonst überhaupt was.

Ich bin gefragt worden, ob man das verallgemeinern könne.

Man kann,
die wären zu Tausenden per Normandie, Queen ... oder United States, über den großten Teich geschippert,
wenn nicht die 5stellige Dollar-Bürgschaft gewesen wäre, die die US-Regierung explizit verlangte.
Und die in der Regel von einem Deutschen in den 50ern schlicht nicht aufzubringen war. (wenn nicht ein Ami-Vetter im Hintergrund war)
 
Ich dachte wegen der Schiffeversenkengeschichte. Ist das öfter vorgekommen, das mit der 8,8 auf Schiffe gefeuert wurde?

Hat er das erwähnt? Das wäre ein Hinweis, aber Du solltest die WASt-Auskunft abwarten.

Übrigens: in den USA wurden mW (schlage ich noch nach) etwa 350.000 deutsche Kriegsgefangene untergebracht, in der Masse aus Nordafrika und der Frühphase Frankreich bis Herbst 1944.
 
Ich bin gefragt worden, ob man das verallgemeinern könne.

Man kann,
die wären zu Tausenden per Normandie, Queen ... oder United States, über den großten Teich geschippert,
wenn nicht die 5stellige Dollar-Bürgschaft gewesen wäre, die die US-Regierung explizit verlangte.
Und die in der Regel von einem Deutschen in den 50ern schlicht nicht aufzubringen war. (wenn nicht ein Ami-Vetter im Hintergrund war)

Übrigens: in den USA wurden mW (schlage ich noch nach) etwa 350.000 deutsche Kriegsgefangene untergebracht, in der Masse aus Nordafrika und der Frühphase Frankreich bis Herbst 1944.

Noch sind es nicht viele Beiträge. Könnten wir die Gefangenschaft mit ihren Auswirkungen vom Nordafrikafeldzug abtrennen?
 
Übrigens: in den USA wurden mW (schlage ich noch nach) etwa 350.000 deutsche Kriegsgefangene untergebracht, in der Masse aus Nordafrika und der Frühphase Frankreich bis Herbst 1944.
Die Zeitschrift DAMALS hatte sich in der Ausgabe 08/2003 des Themas Kriegsgefangenschaft angenommen, so auch über dtsch. Kriegsgefangene in den USA: Gefangene im goldenen Käfig (Online-Version ist gekürzt).
Laut dem Artikel waren zwischen 1942 und 1946 über 371.000 dtsch. Kriegsgefangene in den USA.

Mir ist das Heft bei einem Umzug leider abhanden gekommen :weinen: ...




Saludos!
 
Zuletzt bearbeitet:
So nun haben wir ein eigenes Thema, danke silesia und Rodriguez für den Lesestoff.

Diesem alten Spiegelartikel DER SPIEGEL*17/1984 - Fritz Ritz habe ich entnommen, dass es in den USA den Versuch einer Gesinnungseingruppierung schon während des Krieges gab und teilweise reeducation.
Walter Hallstein ? Wikipedia, Adenauers Adlatus soll die auch durchlaufen haben.
Die normalen Pow mußten arbeiten, allerdings zu fairen Bedingungen, verglichen mit dem Schicksal der Kriegsgefangenen in Europa. Es muß zahlreiche Kontakte zu den Posten (Lagerwächter), Arbeitgebern und amerikanischen "Kollegen" gegeben haben, dabei lernten sie auch englisch.
Nur ein Umstand scheint das Verhältnis der Gefangenen zu den Amerikanern getrübt zu haben. Als sie nach dem Krieg zurück nach Europa verschifft wurden, hatte man ihnen gesagt, es gehe nach Hause. Viele wurden aber noch zu "Aufräumungs- /Wiederaufbauarbeiten in England oder Frankreich eingesetzt.
Bei meinem Vater war das in Schottland. Wie groß der von Repo beschriebene Kulturschock bei ihm war, kann ich nicht genau sagen. Er kehrte ja nicht an seinen Geburtsort zurück sondern über Schottland nach Westdeutschland, wohin seine Eltern zwischenzeitlich vertrieben worden waren.
 
Die Zahlen, die ich oben im Kopf hatte, waren aus dem mehrbändigen Werk von Böhme "die Deutschen Kriegsgefangenen in britischer Hand" und "...in den USA", links siehe ob

Dabei sind Halbbände, die sich sehr ausführlich mit dem Theme re-education beschäftigen.

Siehe XI.2 und X.1:
Kriegsgefangenenlager des 2. Weltkrieges ? GenWiki

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