Lastenausgleich

Repo

Aktives Mitglied
Ich habe eigentlich nur vage Vorstellungen davon.
Steuerordner mit Extra-Fach für den Lastenausgleich,
Mehr ist mir eigentlich nie untergekommen.

Mir scheint aber, dass da bei den Nachkommen der Geber- und Nehmer-Seite recht unterschiedliche Vorstellungen bis heute vorhanden sind.

Als Einstimmung mal den Wiki-Artikel zum Lastenausgleichs-Gesetz

 
Zu den Zahlungen habe ich folgendes gefunden:

Allerdings erhielten die Geschädigten nur für den Verlust kleiner Vermögen vollen Ersatz, nämlich dann, wenn der nach dem Gesetz berechnete Vermögenswert unter 5000 Reichsmark oder Ostmark lag. Betrug er 10.000 Mark, gab es nur rund 80 Prozent davon, bei 60.000 Mark nur 33, bei 100.000 Mark nur 25, bei 1 Million Mark nur 8 bis 9 Prozent, darüber nur bis 6,5 Prozent. Insgesamt enthält das Gesetz dreißig solcher degressiver Entschädigungsstufen. Grundlage der Berechnung war bei Haus-, Betriebs-, Landwirtschafts-, Forst- und sonstigem Grundvermögen der Einheitswert von 1935. Üppig also ist diese Entschädigung nicht ausgefallen.

von der Seite


Die Entschädigungszahlungen waren demnach gestaffelt, degressiv nach der Höhe des verlorenen Vermögens.
 
Ich kenne die damaligen Vorurteile der "Zahler-Seite" natürlich zum Teil schon.
Liste ich mal ein paar auf:

Der "Banat" wäre dem Lastenausgleichsamt mindestens 2mal "verkauft" worden. Von den beantragten Flächen her. Wollte der Volksmund wissen.
"A Wirtschoft hoamer ghoabt" wäre ein ständig zu hörender Ausspruch gewesen.
"In der alten Heimat haben wir schon eine Waschmaschine gehabt" dito
Es hätte genügt, dass ein Antragsteller 2 Zeugen für sein verlorenes Eigentum gestellt hätte. Um den Anspruch zu begründen. So hätten sich regelrechte Zeugen-Seilschaften gebildet.


Wichtig: Dies stellt keineswegs meine Meinung dar. Ich hoffe lediglich, die Diskussion so etwas anzuregen
.

Bisher hat es ja keinen weiter interessiert, was dem breiten Raum, den dies in den Erzählungen (und der damaligen Mediendiskussion) bis heute einnimmt, nun so gar nicht entspricht.
 
Keine Diskussion über Lastenausgleich. Schade!

Als Ergänzung noch aus einer regionalen Publikation des Jahres 1960

Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen sah man nach Kriegsende angesichts der wenigen vorhanden Mittel als kaum zu bewältigende Aufgabe. Man kümmerte sich deshalb anfangs lediglich um die schlimmsten Notfälle.
Eine Verbesserung ergab sich 1949 durch das Soforthilfegesetz.
und dann durch das Lastenausgleichsgesetz des Jahres 1952.

Hierdurch bekamen die Vertriebenen, Flüchtlinge, politisch Verfolgten, Kriegsbeschädigten und Spätheimkehrer einen Rechtsanspruch auf Ausgleichsleistungen.

Für das Jahr 1957 wurden in diesem Landkreis an Leistungen

1100 Personen Kriegsschadenrente DM 1.105.000
164 Personen Ausbildungshilfe DM 77.000
250 P Aufbaudarlehen für Wohnbau DM 1.000.000
30 P Aufbaudarlehn für Gewerbe DM 250.00
2.500 P Hausratshilfe DM 1.200.000
350 P Altsparer- und Währungsausgleichs-Entschädigung DM 90.000

ausgegeben.

allem oben an stellen kann man:
Das Lastenausgleichsgesetz (LAG) ist das Kerngesetz des Lastenausgleichs, der sich im Laufe der Jahre nach Inkrafttreten zahlreicher weiterer ergänzender gesetzlicher Regelungen zu einem umfassenden Eingliederungs- und Entschädigungsprogramm entwickelte. Für Millionen von Menschen, die im Zusammenhang mit den Ereignissen des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen aus ihrer Heimat flüchten mussten oder vertrieben wurden, die ausgebombt wurden oder sonstige Vermögensschäden erlitten haben, war das Lastenausgleichsgesetz eine wirksame Hilfe zur Existenzsicherung und zur wirtschaftlichen Wiedereingliederung. Damit wurde ein umfassender und solidarischer Beitrag zur Linderung der Folgen eines Krieges geleistet, der von Deutschland ausgegangen ist und auch das eigene Land in Not und Elend gestürzt hat.

von dieser Seite.


womit das Thema für mich auch durch ist.
 
Repo, was soll ich mich echauffieren?
Opa zahlte Saarlandhilfe und Lastenausgleich, Vater Lastenausgleich und ich und meine Kinder Solidaritätszuschlag.
Und alle Sektsteuer, obwohl die kaiserliche Flotte schon längst gebaut und verschrottet ist :)). Es mag ja sein , das etliche den Lastenausgleich missbrauchen konnten, die meisten aber haben noch nicht einmal den wirtschaftlichen Schaden ersetzt bekommen, vom Leid der Flucht und Vertreibung, den erfrorenen und erschlagenen Angehörigen ganz zu schweigen. Und das die verlorene Heimat usw. deutlich mehr war, na, das sollte doch heute jedem klar sein. Und das die meisten "Fremden" im Gegensatz zu den "Eingeborenen" ein "eigenes Häusel" haben, naja, liegt am auf einmal aufgetreten Geldsegen und am Fleiß dieser Leute. Denn angespart hätten wir die Beträge ja nu auch nicht.
 
Repo, was soll ich mich echauffieren?
Opa zahlte Saarlandhilfe und Lastenausgleich, Vater Lastenausgleich und ich und meine Kinder Solidaritätszuschlag.
Und alle Sektsteuer, obwohl die kaiserliche Flotte schon längst gebaut und verschrottet ist :)). Es mag ja sein , das etliche den Lastenausgleich missbrauchen konnten, die meisten aber haben noch nicht einmal den wirtschaftlichen Schaden ersetzt bekommen, vom Leid der Flucht und Vertreibung, den erfrorenen und erschlagenen Angehörigen ganz zu schweigen. Und das die verlorene Heimat usw. deutlich mehr war, na, das sollte doch heute jedem klar sein. Und das die meisten "Fremden" im Gegensatz zu den "Eingeborenen" ein "eigenes Häusel" haben, naja, liegt am auf einmal aufgetreten Geldsegen und am Fleiß dieser Leute. Denn angespart hätten wir die Beträge ja nu auch nicht.


Dann hast Du noch die Umsatzsteuer vergessen, die im 1. WK eingeführt wurde, um den Krieg zu finanzieren.:devil:

Aber mal ehrlich, warum schreibst Du das alles?
 
Interessant ist dabei der Vergleich zur SBZ:
Im deutsch-deutschen Vergleich fällt sogar ein zeitweiliger Vorsprung der SBZ bei materiellen Soforthilfen auf. Schon im Herbst 1946 ordneten die Sowjets zonenweit eine einmalige „Umsiedlerunterstützung“ für arbeitsunfähige und bedürftige Vertriebene an, die bis 1949 ausgezahlt wurde und – ihre Kostengrenze deutlich übersteigend – am Ende über 400 Millionen Mark kostete, eine allerdings überwiegend in alter Reichsmark-Währung ausbezahlte Summe. Bei dieser Einmalzahlung von 300 RM pro Erwachsenem und weiteren 100 RM für jedes Kind, die etwa 45 Prozent aller in der SBZ lebenden Vertriebenen erreichte, handelte es sich im Grunde um die nachträgliche Wiedergutmachung vorheriger Diskriminierung – denn eine 1946 von den Sowjets gewährte Teilauszahlung gesperrter Sparguthaben an „Kleinsparer“ galt nur für Konten bei Banken, die auf dem Gebiet der SBZ lagen. Damit waren fast alle Vertriebenen ausgeschlossen; auch Renten- oder Sozialfürsorgeleistungen für alte Vertriebene waren damals katastrophal. War daher die Frühzeitigkeit der sowjetzonalen Soforthilfe an sich lobenswert, so dämpfte gerade diese Frühzeitigkeit wiederum ihre Wirksamkeit: Vor der Währungsreform von 1948 stand eine wertlose Währung geringen, oft minderwertigen Warenangeboten gegenüber. Gleichwohl führten erst die infolge des 1952 verabschiedeten Lastenausgleichsgesetzes einsetzenden Zahlungen zu jenem eindeutigen Vorsprung der Bundesrepublik in der Vertriebenen-Sozialpolitik, den die DDR seither weder einholen konnte noch wollte...
Quelle: http://www.fes.de/magdeburg/pdf/6_10_14_schwartz.pdf
 
Und alle Sektsteuer, obwohl die kaiserliche Flotte schon längst gebaut und verschrottet ist :)).

Ist zwar OT, aber:

Die Story mit der Schaumweinsteuer 1902 ist ein beliebtes Beispiel iVm der Flotte. Tatsächlich wurde die Einführung offiziell u.a. mit dieser Finanzierung begründet. Realiter lieferte sie keinen beachtlichen Beitrag.

Wesentlich bedeutender ist die Einführung der Erbschaftsteuer 1906. Dabei stand der finanzielle Hintergrund nicht offiziell im Fokus, war aber gleichwohl gegeben.
 
das Thema interessiert schon, aber es weckt wohl auch noch die nachklingenden Gefühle. Die entstandenen Wunden sind wohl doch nicht so gut verheilt, das die gehörten Erzählungen in einer Diskussion nicht schmerzen würden.
Bei den einen haben die Vorfahren eben subjektiv anders gelitten als in der Literatur erwähnt, naja, und die anderen stellen fest, das die nicht gerade Helden und gute Christen waren.
Da wird dann eine ausgewogene Wortwahl sehr schwer
 
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