Nachkriegszeit, Amerikanische Besatzung und Alltag

Nehalennia

Neues Mitglied
Hallo erstmal,

ich bin über dieses kleine Forum bei meiner Recherche über Leben in der Nachkriegszeit gestolpert. Ich hoffe, dass mir jemand hier ein bisschen aushelfen kann.

Ich bin dabei Fakten zu sammeln für einen Roman und benötige dringend mehr Informationen. Da ich auch nicht mehr in Deutschland lebe, kann ich leider nicht auf die Resourcen in den lokalen Büchereien und Archiven zurückgreifen. Zumindest vorerst nicht.

Ich benötige dringend Informationen zur Region Mittel- und Südhessen und der Amerikanischen Besatzung dort. Aus Erfahrungsberichten ist mir bekannt, dass viele Frauen Amerikanische Soldaten beziehungsweise die Kolonien und Stationen mit Lebensmitteln versorgt haben und ich brauche dazu Gründe, Alltagssituationen und Abläufe. Wer also genaueres Wissen hat, sollte mir unbedingt schreiben.
Auch Websites mit Inhalten zum Alltag in der Nachkriegszeit würden mir sehr weiterhelfen.
Leider kann ich nicht mehr auf die Erfahrungsberichte der Personen zurückgreifen und diese befragen, da die Personen leider alle bereits verstorben sind.

Auch Karten oder Mappen dieser Zeit und Ortsberichte wo Amerikanische Soldaten stationiert waren, würden mir sehr weiterhelfen.
Vielleicht weiss sogar jemand genauere Hintergründe zu den Soldaten und um welche Gesellschaftsschichten es sich handelte und aus welcher Region der USA ein grosser Teil der Soldaten stammte.

Ich bin für alle Informationen dankbar. Falls genauere Beschreibungen notwendig sind, dann fragt einfach im Thread und ich mache genauere Angaben zu was ich benötige.

Vielen Dank im Voraus :winke:
 
@Nehalennia

Dieser Satz irritiert mich oder ich verstehe ihn nicht.

"...viele Frauen Amerikanische Soldaten beziehungsweise die Kolonien und Stationen mit Lebensmitteln versorgt haben und ich brauche dazu Gründe, Alltagssituationen und Abläufe. ..."

Meinst Du, daß viele amerikanische Soldaten deutsche Frauen mit Lebensmitteln versorgten oder tatsächlich so, wie Du schriebst?

Was meinst Du mit Kolonien und was mit Stationen?

Wärst Du so freundlich und könntest Du das erläutern?
Thx.

Ein spannendes Thema!

M.
 
@Nehalennia

Dieser Satz irritiert mich oder ich verstehe ihn nicht.

"...viele Frauen Amerikanische Soldaten beziehungsweise die Kolonien und Stationen mit Lebensmitteln versorgt haben und ich brauche dazu Gründe, Alltagssituationen und Abläufe. ..."

Meinst Du, daß viele amerikanische Soldaten deutsche Frauen mit Lebensmitteln versorgten oder tatsächlich so, wie Du schriebst?

Was meinst Du mit Kolonien und was mit Stationen?

Wärst Du so freundlich und könntest Du das erläutern?
Thx.

Ein spannendes Thema!

M.

Gerne ... ;)
Leider liegen bei mir die Sachberichte soweit zurück, dass ich kaum noch Informationen habe. Ich benötige Informationen warum Frauen oder Familien damals zu den Amerikanischen Stationen (in unserer Region nannte man die 'Ami-Kolonien', keine Ahnung warum :grübel:) gegangen sind. Es hatte etwas zu tun mit Lebensmittelversorgung. Es kann natürlich auch andersrum gewesen sein und Frauen haben dort für Ihre Familien Lebensmittel besorgt.
Es ist ein wichtiger Schlüsselpunkt zu der Geschichte, welche ich versuche zu verfassen, jedoch hab ich kein grösseres Hintergrundwissen und deswegen ist alles etwas schwammig.
Ich versuch mal eine Alltagssituation zu beschreiben, so weit ich mich erinnere und bräuchte dazu geschichtliche Hintergrundinformationen und Abläufe.
Frauen aus meiner Familie haben in der Region um Friedberg (Hessen) gelebt in kleineren Dörfern ( ab 1945) und sind fast täglich zu den Amerikanern gegangen (wahrscheinlich um Lebensmittel zu besorgen :confused: - das ist der Dunkelpunkt ... kann es mit Essensmarken zusammenhängen?) - ich müsste eigentlich wissen, was die damaligen Ortschaften mit den Amerikanern verbunden hat und warum sie dort hingingen und was das Prozedere war.
Ich weiss wie schwierig es ist das zu verstehen, da ich so wenig Infos habe. Deswegen hoffe ich, dass jemand mehr Hintergrundwissen hat als ich und Licht ins Dunkle bringen kann.
Danke :O
 
@Nehalennia

Schau mal hier:

Fraternisierungsverbot aufgehoben - einestages

J. Kleinschmidt: Amerikaner und Deutsche in der Besatzungszeit

Planet Wissen - Video: "Your job in Germany"

Das wird wohl die Kaserne gewesen sein:

Friedberg (Hessen) - Offizieller Internetauftritt der Stadtverwaltung

Das Friedberger Museum, könnte auch eine Anlaufstelle sein.

Friedberg (Hessen) - Offizieller Internetauftritt der Stadtverwaltung

Alltagsgeschichte ist viel komplizierter zu recherchieren, als andere Bereiche von Geschichte.

Was könnten die Frauen bei den Amerikanern gemacht haben?

waschen
nähen
Zivilangestellte waren sie zu dieser Zeit mit Sicherheit nicht.
Kochen wahrscheinlich auch nicht (Sicherheitsproblem).
Prostitution

Gegenfigur zur Trümmerfrau - Betrachtungen über "Fräuleins und GIs" | Büchermarkt | Deutschlandfunk

Weißt Du wie die lokale Zeitung seinerzeit in Friedberg hieß?

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo erstmal,

ich bin über dieses kleine Forum bei meiner Recherche über Leben in der Nachkriegszeit gestolpert. Ich hoffe, dass mir jemand hier ein bisschen aushelfen kann.

Ich bin dabei Fakten zu sammeln für einen Roman und benötige dringend mehr Informationen. Da ich auch nicht mehr in Deutschland lebe, kann ich leider nicht auf die Resourcen in den lokalen Büchereien und Archiven zurückgreifen. Zumindest vorerst nicht.

Ich benötige dringend Informationen zur Region Mittel- und Südhessen und der Amerikanischen Besatzung dort. Aus Erfahrungsberichten ist mir bekannt, dass viele Frauen Amerikanische Soldaten beziehungsweise die Kolonien und Stationen mit Lebensmitteln versorgt haben und ich brauche dazu Gründe, Alltagssituationen und Abläufe. Wer also genaueres Wissen hat, sollte mir unbedingt schreiben.
Auch Websites mit Inhalten zum Alltag in der Nachkriegszeit würden mir sehr weiterhelfen.
Leider kann ich nicht mehr auf die Erfahrungsberichte der Personen zurückgreifen und diese befragen, da die Personen leider alle bereits verstorben sind.

Auch Karten oder Mappen dieser Zeit und Ortsberichte wo Amerikanische Soldaten stationiert waren, würden mir sehr weiterhelfen.
Vielleicht weiss sogar jemand genauere Hintergründe zu den Soldaten und um welche Gesellschaftsschichten es sich handelte und aus welcher Region der USA ein grosser Teil der Soldaten stammte.

Ich bin für alle Informationen dankbar. Falls genauere Beschreibungen notwendig sind, dann fragt einfach im Thread und ich mache genauere Angaben zu was ich benötige.

Vielen Dank im Voraus :winke:


Mir scheint, du bist in grauer Vorzeit geboren, damals als unsereiner und die Welt noch jung war, als es noch keine Handys, kein Internet, keine 0190er Nummern gab, dafür aber noch einen Kalten Krieg und klare Freund/Feindbilder gab und nur 5 Atommächte und DM- Gott, was sind wir doch alte Säcke geworden, und die gute alte Zeit, wann immer es gewesen sein mag ist Euch kids schon so weit entfernt wie Babylon und Ninive.

Ja, die Amis in Hessen, was ist dazu zu sagen? Es ist ja mit Guantanamo und Abu Ghraib Usus geworden, unsere Verbündeten zu bashen, und oft genug erwische ich mich, dass ich sie wieder besseres Wissen verteidige, aber in Süd- und Mittelhessen gab und gibt es viele Gemeinden, die sie aufrichtig vermissen, denn

1. Haben sie sich beim Kriegsende als faire und großzügige Sieger erwiesen. Frauen und Fahrräder und Kinder waren sicher, es gab keine nennenswerten Plünderungen und Vergewaltigungen, und die meisten Kriegsgefangenen haben die amerikanische Gefangenschaft überlebt. Manche hatten mehr Kalorien zur Verfügung,als die Wehrmacht in ihren bestn Tagen. was sie mitgehen ließen, waren Nazisouveniers, Kriegsauszeichnungen etc.

Es gelang ihnen relativ schnell einigermaßen geordnete Verhältnisse und Rechtssicherheit aufzubauen.

Die Männer waren im Krieg geblieben, etliche verkrüppelt oder in Gefangenschaft, dann kamen junge, gutgenährte GIs, die Kaugummi und Zigaretten zu verschenken hatten, denen der Dollar locker in der Tasche saß. Es war nur natürlich, dass da angebandelt wurde. Es gab Prostitution, aber etliche Besatzungskinder waren eher das Ergebnis von Neugier und Langeweile.

Aus Erzählungen meiner Eltern und eigenen Erfahrungen, umgab die Lokale, in denen GIs verkehrten ein gewisser verruchter Reiz, doch es wurde dort Glen Miller, Bill Haley Elvis Presley gespielt.

2. Verhielten sich die Amerikaner recht klug, indem die US- Army sich in innere deutsche Angelegenheiten nicht einmischte, und die Amerikaner ließen Geld in der Region. Es gab eigene Geschäfte, in denen amerikanische Armeeangehörige gegen günstige Preise einkaufen konnten, doch es boten sich vielfältige Möglichkeiten, mit den Amerikanern Handel zu treiben, und es gab durchaus so etwas wie gegenseitige Neugier. Bis zum Vietnamkrieg war die Stimmung in Westdeutschland mehrheitlich ausgesprochen positiv. Der Vietnamkrieg und die Stationierung von atomaren Pershing II und Cruise Missiles Raketen Anfang der 80er Jahre und das SDI Programm der Reagan Regierung ließen allerdings bei immer mehr Deutschen Skepsis und Anti- Amerikanismus aufkommen.

Herbert Grönemeyer sang 1984:

Du kommst als Retter in jeder Not;
Zeigst der Welt deinen Sheriffstern.
Du schickst Sattelschlepper (mit Raketen) durch die Nacht,
Bringst dich in Stellung, Amerika.

Oh, Amerika du hast viel für uns getan
Oh Amerika tu uns das nicht an!
Amerika, wenn du gar nicht anders kannst,
dann prügel dich, wenn du dich prügeln must,
in deinem eigenen Land

Viele Care- Pakete hast du uns geschickt,
Heute Raketen, Amerika
Du hast bei dir soviel mehr Platz als wir
Was sollen sie hier, Amerika?

Du willst in allem immer besser sein,
Größer, schneller weiter, Amerika
Ich habe Angst vor deiner Phantasie,
Vor deinem Ehrgeiz, Amerika,
Oh Amerika..
 
Es denken übrigens auch viele GIs wehmütig an "Good old Germany" zurück. Es gab dort leichten Dienst, viel Freizeit, Gammelei und es waren die Lebenshaltungskosten sehr niedrig, selbst als der Dollar in den 80er einen niedrigen Kurs hatte- 1984 waren 2, 80 DM ein Dollar. Benzin, Lebensmittel, Dinge des täglichen Bedarfs konnten in eigenen Armyshops sehr billig erworben werden. Großzügige Unterkünfte, für Offiziere meist auch ein Dienstfahrzeug wurde von der US- Army gestellt, und es gab viele GIs die das Gefühl haben konnten, in den USA zu sein, ohne einen einzigen Brocken Deutsch zu sprechen. Vor allem aber auch ein geradezu lächerlich ungefährlicher Dienst, wenn man ihn mit dem in Vietnam oder dem heutigen Einsatz im Irak und Afghanistan vergleicht.

In den späten 80ern wollte die Kommune I mal den Würdenträger Hubert Humphrey mit Vanillepudding bewerfen, was gerade noch rechtzeitig verhindert wurde und worüber sich die Republik entsetzte. Es gab zur Zeit der RAF einige Aktionen gegen US-Army Einrichtungen, und es gab etliche Graffitti die forderten Ami go home. Zur Zeit der großen NATO Herbstmannöver waren die eisernen Rationen der Amis bei Jugendlichen begehrte Souvenirs, aber nur die von der US-Army, die von der Bundeswehr waren nicht so schön.

Die ""Panzerplatten" der Bundewehr waren eine Zumutung, verglichen mit den Cookies und Crackern der Amis und sollten die Soldaten wohl auch kulinarisch darauf einstellen, dass der Ernstfall ein sehr trauriger werden würde. Mein Vater erzählte mir mal dass er bei einer Wehrübungen in Raunen "im schönen Hunsrück", wie es in der Einladung hieß. Die Dorfjugend, die auf die Survival Packets oder wie immer die Dinger hießen, scharf waren drehten enttäuscht sofort ab.

Sch..., dass sind ja bloß die deutschen Amis!"


Im Grunde genommen konnte man "Good Old Germany" nur mit einem Tripper als Nahkampfverletzung verlassen, und der Worst Case in Punkto Kalamitäten die einem GI drohen konnte, war eine Vaterschaftsklage. Beim Tripper half der Sani und bei der Vaterschaftsklage "Uncle Sam". Wenn da etwas im Busch war und der GI spannte es rechtzeitig, wurde er sofort in die Staaten, ganz JwD versetzt.
 
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