Rote Armee Fraktion (Leitfrage Hausarbeit)

KimF

Neues Mitglied
Hallo,

ich schreibe eine Hauptseminarsarbeit über das Thema: Der RAF-Terror.

Leider will mir beim besten Willen keine sinnvolle Leitfrage einfallen.

Habt ihr vllt eine Idee?

Vielen Dank!
 
Hab bisher nur Sekundärliteratur gelesen.

Meine Gliederung sieht ungefähr so aus:

1. Definition „Terror“
- Begriffsbestimmung
- Ursachen
2. RAF-Terror
- Ideologie
- Opfer und Ziele
- Unterstützer und Sympathisanten
- Bekämpfung/Strafrecht
- Rolle der Medien
- Beispiele
 
Du hast eine einigermaßen fertige Gliederung, bevor du überhaupt eine Leitfrage hast?
Hast du denn kein Referat gehalten (oder macht man das nicht mehr?)?
 
Nein, ich hab da drüber kein Referat halten müssen.. ;)

Hab mit meinem Prof das Thema abgesprochen. Die Gliederung ergibt sich daraus ja fast selbst und er war damit einverstanden. Jetzt fehlt halt noch die blöde Leitfrage, mit der ich jedes Mal so meine lieben Probleme habe.. -.-
 
Ich verstehe das nicht so recht. Normalerweise kann man eine Gliederung doch nur dann entwickeln, wenn man die Leitfrage schon hat, weil die Leitfrage bestimmt, was zu definieren ist und welche Unterpunkte abzuhaken sind. Ansonsten ist das ganze doch nur eine Akkumulation von dem, was andere schon geschrieben haben.
Wonach könnte man fragen? Nach Widersprüchen in der RAF-internen Positionsbestimmung und dem Verhalten z.B. Oder nach dem Verhältnis der westdeutschen Arbeiterschaft (für die Arbeiterklasse gab man schließlich vor zu kämpfen) zur RAF. Man könnte evtl. auch untersuchen, ob die Schriften von Ulrike Meinhoff Radikalisierungstendenzen aufweisen... Oder man untersucht, ob der Weg vom Puddingattentat zum heißen Herbst 1977 vorgezeichnet war. Oder man schaut sich die Rolle der Rechtsanwälte Schily, Ströbele und Mahler an und ihre Lebensentwürfe nach dem RAF-Prozess.
 
Studiere vielleicht mal etwas in der „Jahresarbeit“ von Frau Antje Weber.
Da sollte man eigentlich ein paar Anregungen für das gesuchte Leitmotiv finden.

-> Klick.
 
Angeregt durch den Film "die Stille nach dem Schuss" habe ich mich Anfang dieses Jahr mit diesem Thema auseinangesetzt. Ich kann mich erinnern, 1977 war das ein Thema, das auch mich als damals 13jährigen in der Schweiz beschäftigte (empfingen in Basel auch Deutsches Fernsehen).

Vor Jahren habe ich hier (in Tschechien) ein Schulbuch meines (damals 15jä.) Stiefsohnes gelesen und dort stand: Man wusste von dieser Bewegung genau, wogegen sie war, aber eigentlich nicht so recht, wofür.
In dem Buch galt das allgemein für die 68er Bewegung, gilt aber für die RAF genauso.

Wenn ich Dir Leitfragen empfehlen kann schlage ich Dir gerne was vor. Aber vorsicht, ich habe provkative Fragen gern. Musst selber einschätzen, ob das bei Deinem Lehrer "ankommt". In jedem Fall ist dann so eine Leitfrage fundiert zu beantworten, das dürfte entscheidend sein.

- RAF - die dümmsten und intelligentesten Freiheitskämpfer aller Zeiten.
- RAF - Wohlstandsverwahrloste Idealisten?

Für mich ist die 68er Bewegung, und die RAF als ihre Extermform, die gegen eine Gesellschaft gekämpft hat, die zu dem Besten gehört hatte, was sich die Welt und insbesondere Deutschland bis dahin ausgedacht hatten und dieses bekämpfen wollte, allerdings völlig unter Realitätsverlust, einen zwar Medienwirksamen aber letztlich völlig aussichtslosen Kampf, der ohnehin kein klares Ziel hatte.

Es waren intelligente Leute mit Studium und intellektuellen Theorien zum Klassenkampf, doch im Endeeffekt unsäglich dumm. Sie waren aber durchaus kritikfähig. Eine interressante Anekdote ereignete sich bei der Entführung von Schleyer (HMS). DIe RAF Bewacher warfen ihm seine Vergangenheit als SS Mann in Prag vor. HMS verwickelte sie dann in eine Diskussion und zeigte ihnen Parallelen seines damals fantisches Verhaltens mit ihrem auf. Die beiden Bewacher wurden "wacklig" und wurden dann von der RAF Leitung abgezogen und künftige Bewacher von HMS durften nicht mehr mit ihm diskutieren. SIe waren nicht einfache dumpfbackene Befehlsempfänger, aber weil intelligent gerade dort angreifbar.

In dem Film die "Stille nach dem Schuss" sagt ein DDR Stasi-General: Der Terror von links führt zu nichts. Er formiert den Abwehrapparat und erschreckt die Leute. Und später sagt ein RAF Mitglied: Wir haben ein paar Reiter vom Ross geholt, aber nicht den Kaiser. WIll heissen: EInen medienwirksamen Kampf, aber ohne jede Aussicht auf Erfolg, denn das Ermorden eines Bankiers oder Arbeitgeberpräsidenten bringt das System nicht zum Wackeln. Im Gegenteil. Die Medialisierung sorgte für die öffentliche Akzeptanz von Polizeimassnahmen (also die Formierung des Abwehrapparates), die Solidarisierung des Arbeiters fand nicht statt, denn der wollte statt Revolution lieber einen Opel Kadett.
 
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