Tag der Deutschen Einheit am 17. Juni

Kers.tin.91

Neues Mitglied
Hallo liebe Geschichtsfreunde,

ich weiß nicht ob ich gerade auf dem Schlauch stehe, aber irgendwie macht das folgende für mich keinen Sinn:

Ich habe gestern gehört, dass bis 1990 der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit gefeiert wurde. Seit wann wurde der denn dann gefeiert, weil die deutsche Einheit gab es ja erst ab 1989 bzw. eigentlich ja erst ab 1990.

Und wieso der 17. Juni? Meines Wissens waren am 17. Juni in der DDR doch die Aufstände die dann blutig von der SU niedergeschlagen wurden... wieso feiert man so etwas?

Ich hoffe jemand weiß darüber bescheid und bringt Klarheit in meine Verwirrung :)
Danke schon mal.
 
Und wieso der 17. Juni? Meines Wissens waren am 17. Juni in der DDR doch die Aufstände die dann blutig von der SU niedergeschlagen wurden... wieso feiert man so etwas?

Das wurde natürlich nicht gefeiert. Vielmehr verhielt es sich so, dass neben der ursprünglichen Forderung der Aufständischen, die Normerhöhungen für die Arbeiter zurückzunehmen, unter anderem auch Forderungen nach der Wiedervereinigung laut wurden.

Obwohl der Wunsch nach der Wiedervereinigung letztlich kein zentrales Motiv der Aufständischen darstellte, wurden die Ereignisse gleichwohl so auf westdeutscher Seite interpretiert, wie man im betr. Gesetzestext auch nachlesen kann:

http://www.17juni53.de/chronik/5307/juli53_gesetz.jpg
 
Die Zusammenhänge hast du schon richtig begriffen.

Vielleicht solltest du dich nicht zu sehr an dem Begriff Feiertag "aufhängen". Nenn es halt einfach Gedenktag. Mit feiern im Sinn von großer Fete hat das nicht immer was zu tun.

Ähnlich ist das z. B. beim Karfreitag. Der ist auch ein Feiertag, aber man feiert kein freudiges Ereignis. Das ist dann (aus christlicher Sicht) wohl eher das eigentliche Ostern (Auferstehung).

Viele Grüße

Bernd
 
Hallo liebe Geschichtsfreunde,

ich weiß nicht ob ich gerade auf dem Schlauch stehe, aber irgendwie macht das folgende für mich keinen Sinn:

Ich habe gestern gehört, dass bis 1990 der 17. Juni als Tag der deutschen Einheit gefeiert wurde. Seit wann wurde der denn dann gefeiert, weil die deutsche Einheit gab es ja erst ab 1989 bzw. eigentlich ja erst ab 1990.

Und wieso der 17. Juni? Meines Wissens waren am 17. Juni in der DDR doch die Aufstände die dann blutig von der SU niedergeschlagen wurden... wieso feiert man so etwas?

Ich hoffe jemand weiß darüber bescheid und bringt Klarheit in meine Verwirrung :)
Danke schon mal.

Hallo liebe Kerstin,

Tja,
da hat man halt der "nicht vorhandenen" Einheit Deutschlands gedacht.
So ein zweiter Volkstrauertag sozusagen.
aus Wiki
Bundesrepublik Deutschland [Bearbeiten]

Von 1954 bis 1990 war der 17. Juni in der Bundesrepublik Deutschland im Gedenken an den Volksaufstand in der DDR als Siebzehnter Juni 1953 der gesetzliche Feiertag, ebenfalls mit dem Namen „Tag der deutschen Einheit“ (mit kleinem „d“).[1] Seit 1963 ist er durch Proklamation des Bundespräsidenten „Nationaler Gedenktag des Deutschen Volkes“.[2] Damit gab es 1990 gleich zwei „Tage der deutschen Einheit“.

OT: die ganze BRD hatte einen freien Tag, nur der Bundestag hatte Sitzung:rotwerd: und hat sich darüber aufgeregt, dass die Bundesbürger den Tag mit zu wenig Würde verbrachten.
In aller Regel fuhr man baden.:devil:
 
Repo schrieb:
OT: die ganze BRD hatte einen freien Tag, nur der Bundestag hatte Sitzung:rotwerd: und hat sich darüber aufgeregt, dass die Bundesbürger den Tag mit zu wenig Würde verbrachten.
In aller Regel fuhr man baden.:devil:


BRD=Bundesrepublik Deutschland
 
BRD=Bundesrepublik Deutschland

Du hast das in einem anderen Thread schon geschrieben, dass für Dich/ Deine Generation "BRD" ein absolutes NO-Go war/ist.

Ich bin dagegen durchaus mit diesem Begriff aufgewachsen, der auch im Untericht gebräuchlich war. :winke: Ich denke nicht, dass der Gebrauch von BRD negativ oder abwertend ist
 
Für mich die das Kürzel "BRD" eben eindeutig negativ belegt. Allein wenn ich mich an Herrn Schnitzler und sein Hetztiraden erinnere.....
 
Hm achso :O
Wie beetle bin ich damit aufgewachsen, in der Schule war das auch eine gängige Bezeichnung.

Aber gut nun bin ich wieder klüger:winke:
 
Hm achso :O
Wie beetle bin ich damit aufgewachsen, in der Schule war das auch eine gängige Bezeichnung.

Aber gut nun bin ich wieder klüger:winke:

Ich muss auch feststellen, das meine beiden Kinder zu meinem Leidwesen, mit diesem Kürzel sehr selbstverständlich umgehen, sogar im Geschichtsunterricht. Die Fachlehrer sind aber keine jungen Leute, sondern sind altersmäßig meine Generation oder noch älter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja wir haben das damals im Leistungskurs Geschichte auch völlig selbstverständlich benutzt.
Und jetzt im Studium verwende ich es in der Politikwissenschaft auch ganz normal.
Ohne Wertung.
 
Für mich die das Kürzel "BRD" eben eindeutig negativ belegt. Allein wenn ich mich an Herrn Schnitzler und sein Hetztiraden erinnere.....

[OT] Für mich auch, allerdings nicht so eindeutig. Die staatstreuen in der DDR benutzen BRD, beispielsweise unsere Lehrer oder DDR-Journalisten. Und das obwohl sie sonst bei Titeln keine Aneinanderreihung scheuten.
Warum weiß ich nicht, aber vielleicht - obwohl ja "Deutsche" im eigenen Landesnamen vor kam, wollten sie das Wort Deutschland vermeiden." [/OT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmmmm????

Ich kann mich jetzt gar nicht erinnern ob "BRD" zu meiner Schulzeit negativ besetzt war. Es wurde allerdings eher vermieden. Man sprach natürlich von der "Bundesrepublik", oder schlicht von "Deutschland".
Zumindest wurde Deutschland Fussballweltmeister, oder im Endspiel von den "perfiden" Briten geschlagen:devil:. aber keineswegs die Bundesrepublik.

Heute, 2011, leben wir aber auch in der Bundesrepublik Deutschland unter (unserer alten Fahne SCHWARZ-ROT-GOLD) aber es ist doch etwas anderes als das gleichnamige Gebilde bis 1989.
Deshalb verwende ich zur Unterscheidung gerne "BRD" für die Zeit vor 89.

Was da einst ein Herr VON Schnitzler dazu meinte, kratzt mich nur sehr weit hinten....
 
OT: Ich will mal ein wenig aus meiner Schulzeit erzählen. Da gab´s einen Lehrer, konservativ wie sonst was, der an die Decke ging, wenn unsereins das Kürzel "BRD" verwendete. Gut, ich hab´s dann gelassen. Dass ich dann allerdings konsequent von der "Deutschen Demokratischen Republik" anstatt von der "DDR" (besser noch hätte ihm "SBZ" gefallen) geredet habe, hat ihn nur weiter aufgebracht. Wir haben uns damals einen Spaß daraus gemacht. Das ganze war übrigens Jahre nach der Wiedervereinigung...

...ein kalter Krieger war der Lehrer damals immer noch.
 
@Turgot

Dieses Kürzel "BRD" hat sich verselbstständigt. Ich erinnere dunkel, daß es in den 1970'er Jahren einen Bundestagsbeschluß gab, der die Verwendung des Kürzels "BRD" durch staatliche Stellen untersagte (mir erinnerliches Argumentarium seinerzeit [Kurzform] : "brd" durch die RAF, "BRD" durch die DDR).

M.W. wird das Kürzel auch amtlicherseits nicht benutzt.

Mein ganz unmaßgeblicher Tipp, ceep cool, laß Dir was von den Lehrern und Deinen Kids über die Geschichte der "BRD" erzählen, "grinsen erlaubt".

M. :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieder zurück zum eigentlichen Thema: als "Zeitzeuge" des Feiertages in der "alten" Bundesrepublik (vor 1990) hatte ich von dem Feiertag folgenden Eindruck:

  • primär ein freier Tag im Juni bei angenehmen Temperaturen, an dem man Ausflüge machte, Baden ging etc.
Das Fernsehen (damals 3 Kanäle!) zeigte Sendungen, die sich mit der deutschen Einheit (oder eigentlich Nicht-Einheit) beschäftigten: dann ging es um den Volksaufstand vom 17. Juni 1953, Fluchten aus der DDR (da gab es einen Spielfilm über die Flucht mit einem Heißluftballon), Bau der Mauer...

Wenn man wie ich tief im Westen weit von Mauer und Stacheldraht wohnte, war das eine der eher wenigen öffentlichen Anläße, in denen man sich daran erinnern ließ, daß es noch einen anderen Teil Deutschlands gab.

Als der 3. Oktober den 17. Juni ablöste, haben einige Leute bedauert, daß ein freier Sommertag durch einen freien Herbsttag abgelöst wurde.
 
Die Bezeichnung "BRD" hatte in meinen Ohren immer einen verächtlichen Touch und genauso wurde sie offiziell in der DDR auch gebraucht. Für mich, Jahrgang 1961 aus der DDR, war das immer das wahre Deutschland. Das erklärt auch die Sehnsucht nach "Westsendern", nicht vergleichbar mit den Tschechen. Es gab eben keine Sprachgrenze, für mich als Student in Potsdam war der Sendeturm auf den Havelbergen/Westberlin zwar in Sichtweite, aber trotzdem so fern wie die Mondrückseite.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lord_Knud
Trotz seiner zum Teil dämlichen Witze.
"Heute morgen hab ich mir ein Ei gebraten, aua hat das wehgetan..."

EDIT: Ich ertappe mich immer wieder, Dinge zu erwähnen und als selbstverständlich vorauszusetzen, die die junge Generation nicht kennen kann. Wie bei uns Opi erzählt vom Krieg...
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon seltsam, was so ein Kürzel für Emotionen beinhaltet. Wir haben als Schüler in der DDR in den achtziger Jahren genauso selbstverständlich BRD gesagt wie DDR, war halt eine Abkürzung. Da war weder positives noch negatives dabei.
Zum Tag der deutschen Einheit, also dem 17. Juni, sei gesagt, daß die deutsche Einheit bis 1961 durchaus Staatsziel in der DDR war. Zumindest als offizielle Propaganda. Erst später war es dann verpönt (ich weiß gar nicht, ob wirklich offiziell, also gesetzlich verboten?) die Nationalhymne zu singen, weil dort ja das "einig vaterland" besungen wurde. Wir kannten aber als Schüler den text durchaus, ich weiß nur gar nicht mehr, woher eigentlich. Stand der nicht doch im Musikbuch?
 
@hjwien: Ich bin 1968 eingeschult worden. Wenn ich mich recht entsinne, lernten wir in der 2. Klasse die Hymne, in der 3. Klasse wurde uns mitgeteilt, dass sie nicht mehr gesungen werden solle. Ich denke der Übergang von Ulbricht zu Honecker war die Ursache bzw. der Zeitpunkt zu dem das geschah.
 
@hjwien: Ich bin 1968 eingeschult worden. Wenn ich mich recht entsinne, lernten wir in der 2. Klasse die Hymne, in der 3. Klasse wurde uns mitgeteilt, dass sie nicht mehr gesungen werden solle. Ich denke der Übergang von Ulbricht zu Honecker war die Ursache bzw. der Zeitpunkt zu dem das geschah.

Interessant, danke.
 
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