Vergleich der Nationalhymnen BRD und DDR

Y

YoungRebels

Gast
Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Aufgabe von meinem Lehrer bekommen in dem ich die Nationalhymnen der BRD (mit allen 3.Strophen) und der Nationalhymne der DDR vergleichen soll.
Ich habe schon einige Aspekte herausgefunden, z.b. zur Form und zum Inhalt, allerdings tue ich mich mit der Aufgabe sehr schwer und falls jemand etwas dazu weiß und mit helfen kann würde ich mich sehr über eine Antwort freuen.
Danke, MfG YoungRebels
 
Die Nationalhymne der BRD hat keine drei Strophen, die Nationalhymne der BRD ist die dritte Strophe des Deutschlandliedes. Das ist ein gewichtiger Unterschied.
 
Die Nationalhymne der BRD hat keine drei Strophen, die Nationalhymne der BRD ist die dritte Strophe des Deutschlandliedes.
Ich meine mich zu erinnern, daß das noch differenzierter ist: Die Nationalhymne ist sehr wohl das ganze Deutschlandlied, aber bei offiziellen Anlässen soll nur die dritte Strophe gesungen werden.
 
Naja es gibt da noch die Kinderhymne von Brecht Kinderhymne - Wikipedia Vielleicht kannste sie ja noch einbeziehn. Zusatzwissen kommt immer gut an.
Also die Analyse kann doch nur Form und Inhalt beleuchten. Könntest du deine Frage konkretisieren oder uns mitteilen, was du bereits heruasgefunden hast, dann können wir dir besser helfen.
 
Bei dem Vergleich der Nationalhymnen geht es doch um einen historischen Vergleich, denke ich. Es ist hierbei die Zeit vor dem Beitritt heranzuziehen.

Nationalhymne der BRD damals war in der Tat das gesamte Deutschlandlied, wobei nur die dritte Strophe jeweils abgesungen werden sollte. Somit sind für den Vergleich imho auch alle drei Strophen heranzuziehen.

Seit 1991 ist dies nun nicht mehr der Fall, wie der Briefwechsel zeigt. Zu jenem Zeitpunkt gab es aber ja auch keine DDR mehr, deren Hymne man vergleichen könnte.

Vielleicht wäre der Verweis auf die - letztlich geänderte - Hymne des wiedervereinigten Deutschlands ein guter Schluß(ab)satz für die gestellte Aufgabe.
 
Der Text der Nationalhymne der DDR ist erstaunlich "versmaßkompatibel" mit dem "Lied der Deutschen", also der heutigen deutschen Nationalhymne.
Und umgekehrt. "Einigkeit und Recht und Freizeit" kannst du genauso zur Melodie von "Auferstanden aus Rosinen" singen wie umgekehrt.
 
Von der westlichen Nationalhymne wurde nur die 3. Strophe gesungen. Die östliche gar nicht mehr, von wegen "Deutschland einig Vaterland"
Ich habe mich beim Lesen dieses Pfades gerade versucht, zu erinnern, ab wann die Hymne der DDR nicht mehr gesungen wurde. Ich meine, es müßte gewesen sein, als ich in der 4. Klasse war, also 1977 oder 78, da meinte unsere Lehrerin, es gebe auch andere Lieder, als die Hymne - wir haben sie vor dem Beginn des Unterrichtes immer gerne gesungen. (Wir mußten ja zum Unterrichtsbeginn immer "antreten" - d. h. alle mußten aufstehen und ein Begrüßungsritual abhalten, bei uns in der Unterstufe auch mit Gesang.)
@Tekker: hat also nichts mit dem Beitritt zu tun.
:winke:
 
Was man auch noch erzählen kann, ist die Geschichte von der Auseinandersetzung der DDR mit Peter Kreuder. Eisler hat sich mit der Melodie nämlich stark an dessen Song "Goodbye, Johnny" angelehnt, worüber Kreuder gar nicht glücklich war. Einen Rechtsstreit verlor er, aber Jahre später revanchierte er sich auf hübsche Weise: bei einer DDR-Tournee ging er am Ende seiner Konzerte an den Flügel und spielte den Anfang von "Johnny" - worauf die Zuschauer sich jedesmal von ihren Plätzen erhoben...
 
Das war in den 60ern noch überaus peinlich, wenn bei Sportwettkämpfen die "Becher-Hymne" angehört werden musste, und die "Spalter-Flagge" gegrüßt werden musste.

Am Ende eines Eishockey-Spiels wurde immer die National-Hymne des Siegers gespielt und dessen Flagge aufgezogen. War ca. 65 - Spiel BRD-DDR, DDR galt als klar spielstärker, umfassende Diskussion, was machen wir bei einer zu erwartenden Niederlage?
Es gewann, zur gr. Überraschung die BRD, haben sich die DDR-Spieler mit dem Rücken zur Fahne die Hymne angehört. BILD am andern Tag Flaggen-Eklat, trotz Sieg
 
Ich habe mich beim Lesen dieses Pfades gerade versucht, zu erinnern, ab wann die Hymne der DDR nicht mehr gesungen wurde. Ich meine, es müßte gewesen sein, als ich in der 4. Klasse war, also 1977 oder 78, da meinte unsere Lehrerin, es gebe auch andere Lieder, als die Hymne - wir haben sie vor dem Beginn des Unterrichtes immer gerne gesungen. (Wir mußten ja zum Unterrichtsbeginn immer "antreten" - d. h. alle mußten aufstehen und ein Begrüßungsritual abhalten, bei uns in der Unterstufe auch mit Gesang.)
@Tekker: hat also nichts mit dem Beitritt zu tun.
:winke:

Kann mich auch an das Singen in der Unterstufe erinnern. Allerdings nur am frühen Morgen zur ersten Unterrichtsstunde. Hymne sangen wir Knirpse nicht. Die haben wir weder auswendig gelernt noch überhaupt im Musikunterricht behandelt. Allerdings schwach entsinnend im Musikbuch 2., 3. oder 4.Klasse (zwei Jahrgänge waren glaube ich in einem Buch) waren noch alle drei Strophen abgedruckt.
War 76/77 in der 4.Klasse.
 
Hallo ihr Lieben,
ich habe eine Aufgabe von meinem Lehrer bekommen in dem ich die Nationalhymnen der BRD (mit allen 3.Strophen) und der Nationalhymne der DDR vergleichen soll.
Ich habe schon einige Aspekte herausgefunden, z.b. zur Form und zum Inhalt, allerdings tue ich mich mit der Aufgabe sehr schwer und falls jemand etwas dazu weiß und mit helfen kann würde ich mich sehr über eine Antwort freuen.
Danke, MfG YoungRebels
Zur BRD-Hymne:

Die BRD knüpfte mit der dritten Strophe des Deutschlandliedes an die liberalen Traditionen der Deutschen Revolution der Jahre 1848/49 an. Dementsprechend stehen die Ziele und Werte dieser Revolution im Vordergrund: Einheit, Recht, Freiheit und Brüderlichkeit.

Das Ziel der Einheit soll nicht irgendwie erreicht werden, sondern das einige deutsche Vaterland soll in Übereinstimmung mit den Werten Recht und Freiheit verwirklicht werden. Doch warum fordert die Hymne diese Art der Ausgestaltung der Einheit?
Die Hymne enthält zum einem eine Verheißung: wenn die Deutschen Einheit, Recht und Freiheit zusammen erreichen, DANN wird Deutschland glücklich sein, glänzen und blühen. Recht und Freiheit sind also die Quellen des Glücks, in dessen Glanze Deutschland blühen soll.
Die Hymne enthält aber auch eine Mahnung: im Glanze "DIESES" Glückes soll Deutschland blühen, also nicht im Geflimmer anderer Entwicklungen (wie zum Beispiel Einheit ohne Recht und Freiheit). Solche Irrwege können dieser Hymne zufolge nicht zum Glück führen.

Den Einklang von Einheit, Recht und Freiheit sollen ALLE brüderlich anstreben. Das Merkmal der Brüderlichkeit steht für die Gleichheit der Menschen, aber auch für deren Solidarität FÜR-EINANDER. Die Forderung, brüderlich zu handeln, belässt die einzelnen Menschen in ihrer Rolle als freie Individuen, die sich wechselseitig nach ihren Kräften und Fähigkeiten unterstützen ("Hand in Hand").


Zur DDR-Hymne:

Die 1. Strophe der Hymne der DDR beschreibt zwar Deutschland als einiges Vaterland. Sie lässt aber offen, wie dieses einige Vaterland gestaltet sein soll. Eine Einheit ohne Recht und Freiheit ist nach dieser Hymne nicht ausgeschlossen.

Dafür widmet sich die Hymne anderen Aspekten. Sie geht auf die Situation des Landes zum Zeitpunkt ihrer Entstehung ein. Die Formulierung "Auferstanden aus Ruinen" spielt auf die nach dem Krieg geleistete Aufbauarbeit an. Mit den Worten der "Zukunft zugewandt" geht die Hymne der DDR über das von den Deutschen künftig zu leistende Arbeitsprogramm zu beschreiben: "dem Guten dienen"; die Not bezwingen; Völkerfreundschaften schließen; den Feind des Volkes zu schlagen. Ziel dieses Programms ist es, dass der Himmel so schön wie nie zuvor über Deutschland scheint.

Die DDR-Hymne sieht den Einzelnen in seiner Rolle als Diener (des Guten) und fordert von diesem, mit den anderen Menschen vereint zu sein ("wir zwingen sie vereint"). Diese Form des MIT-EINANDERS belässt den Einzelnen nicht mehr in seiner Rolle als freies Individuum; stattdessen wird der Einzelne durch die Verschmelzung mit den anderen Menschen Teil eines Neuen, das alle verbindet, in dem alle aufgehen und aus dem ein "ein frei Geschlecht empor(steigt)" (Kollektivismus).


FAZIT:

Der über hundert Jahre ältere Text des Deutschlandliedes ist wertorientiert und beschwört die Werte, die zum Glück der Deutschen führen. Er enthält kein Programm was die Deutschen konkret tun müssen, aber Leuchtpunkte an denen sie ihr Verhalten ausrichten sollen (Einigkeit, Recht, Freiheit, Brüderlichkeit). Um glücklich zu sein, sollen diese als freie und brüderlich (füreinander) handelnde Individuen die gleichzeitige Verwirklichung von Einigkeit, Recht und Freiheit anstreben.

Der modernere Text der DDR-Hymne setzt an die Stelle von Werten ein Arbeitsprogramm, das dem Einzelnen viele Verpflichtungen auferlegt (dem Guten dienen und vereint die Not bezwingen). Sie versucht aus dem Streben nach Frieden Legitimität für den Staat DDR zu gewinnen. Der Einzelne soll diesem Arbeits- und Friedensprogramm als Teil eines neuen Kollektivs dienen. Doch was das Ziel dieser Anstrengungen sein soll, ausser einem schönen Himmel, und wann dieses Ziel erreicht sein soll, lässt die Hymne letztlich im Unklaren.
 
Hymne sangen wir Knirpse nicht. Die haben wir weder auswendig gelernt noch überhaupt im Musikunterricht behandelt. Allerdings schwach entsinnend im Musikbuch 2., 3. oder 4.Klasse (zwei Jahrgänge waren glaube ich in einem Buch) waren noch alle drei Strophen abgedruckt.
War 76/77 in der 4.Klasse.
Wir haben die Hymne noch auswendig gelernt und gesungen. Im Musikbuch der 5. Klasse war dann die Hymne abgedruckt, aber da schon ohne Text, das weiß ich sicher - das war dann 1978. Die Musiklehrerin erklärte uns verdutzten Schülern dann, die Hymne hätte keinen Text.
:S
 
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