Währungsreform 1948 und die Teilung Deutschlands

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Geldreform

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Hallo liebes Forum!

Ich suche gerade nach vernünftigen Aufsätzen und Büchern, die das Thema Währungsreform und die Teilung Deutschlands behandeln.

Also ob oder ob nicht die Einführung der DM in den westlichen Besatzungszonen zur Teilung Deutschlands beigetragen hat, noch bevor es überhaupt zwei Staaten gab.

Dieses Thema wird zwar öfters einmal erwähnt, aber ich konnte leider noch keine Publikation finden, die genau dieses Thema behandelt. Ich wäre über jegliche Hilfe dankbar (auch über Aufsatzsuchmaschinen, Jstor habe ich schon probiert, aber nichts passendes gefunden).

Ich hoffe hier kann mir geholfen werden :)
 
Hallo liebes Forum!

Ich suche gerade nach vernünftigen Aufsätzen und Büchern, die das Thema Währungsreform und die Teilung Deutschlands behandeln.

Also ob oder ob nicht die Einführung der DM in den westlichen Besatzungszonen zur Teilung Deutschlands beigetragen hat, noch bevor es überhaupt zwei Staaten gab.

Dieses Thema wird zwar öfters einmal erwähnt, aber ich konnte leider noch keine Publikation finden, die genau dieses Thema behandelt. Ich wäre über jegliche Hilfe dankbar (auch über Aufsatzsuchmaschinen, Jstor habe ich schon probiert, aber nichts passendes gefunden).

Ich hoffe hier kann mir geholfen werden :)


Wie wäre es mal damit:

die "bpb" ist bei diesen Themen Anlaufstelle Nr. 1
 
Also ob oder ob nicht die Einführung der DM in den westlichen Besatzungszonen zur Teilung Deutschlands beigetragen hat, noch bevor es überhaupt zwei Staaten gab.

Ich zitiere mal eine Zusammenfassung:

"Dieser innere Ordnungswandel [Bezug ist die wirtschaftliche Entwicklung und die die Ordnungsstruktur in den 4 Besatzungszonen 1946-48] präformierte die Teilung Deutschlands in zwei völlig unterschiedlich strukturierte Teilstaaten, zerstörte die Illusion vom 'Dritten Weg' ..."

Schlegelmilch, Hauptstadt in Zonendeutschland, Schriften der Historischen Kommission Berlin 4, S. 93.

Die Einführung der Währungen in Ost und West ist nur eine Wegmarke der Teilung, die

- sich logisch und nahezu forciert aus den bereits bestehenden unterschiedlichen Rahmenbedingungen ergab,
- im sonstigen politischen Kontext des aufziehenden Kalten Krieges stand,
- kein (kausales oder finales) Schlüsselereignis oder eine versäumte Chance bei Unterlassung darstellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich zitiere mal eine Zusammenfassung:

"Dieser innere Ordnungswandel [Bezug ist die wirtschaftliche Entwicklung und die die Ordnungsstruktur in den 4 Besatzungszonen 1946-48] präformierte die Teilung Deutschlands in zwei völlig unterschiedlich strukturierte Teilstaaten, zerstörte die Illusion vom 'Dritten Weg' ..."

Schlegelmilch, Hauptstadt in Zonendeutschland, Schriften der Historischen Kommission Berlin 4, S. 93.

Die Einführung der Währungen in Ost und West ist nur eine Wegmarke der Teilung, die

- sich logisch und nahezu forciert aus den bereits bestehenden unterschiedlichen Rahmenbedingungen ergab,
- im sonstigen politischen Kontext des aufziehenden Kalten Krieges stand,
- kein (kausales oder finales) Schlüsselereignis oder eine versäumte Chance bei Unterlassung darstellt.


Zustimmung.

Aus dem bpb link:
[FONT=verdana,arial,geneva]Die Londoner Empfehlungen

Am 7. Juni 1948, zwei Wochen vor der Währungsreform in den drei Westzonen, wurden die "Londoner Empfehlungen" als Kommuniqué der Konferenz veröffentlicht. Sie enthielten die Umrisse des deutschen Weststaats, aber niemand war so recht zufrieden damit. Die Sozialdemokraten meinten, die Empfehlungen seien kaum geeignet, Deutschland bei der politischen und wirtschaftlichen Konsolidierung zu helfen. Noch unzufriedener war zunächst der erste Mann der CDU, Konrad Adenauer, der nicht nur befürchtete, durch die Ruhrkontrolle würden die Deutschen auf Dauer der Verfügung über ihre Wirtschaft und ihren Außenhandel beraubt. Adenauer hielt auch eine Verfassung, die von den alliierten Militärregierungen genehmigt werden müsse, für ein Übel, auf das man wohl mit Verweigerung reagieren müsse.
[/FONT]

Weder die Währungsreform, noch die Staatsgründung waren "deutsche" Entscheidungen.
Es waren Verhandlungsergebnisse der Londoner 6-Mächte-Konferenz vom Februar 1948.
Zu denen die "Deutschen" lediglich noch zustimmen konnten.
 
Hallo und erst einmal vielen Dank!

Nun, es ist eben so, dass ja mit der DM auch die Berlin Blockade, und damit ein spürbares Abkühlen der Beziehungen kam (allerdings waren ja die Sowjets schon vorher aus dem Alliierten Kontrollrat ausgetreten...).
Ich habe mir deshalb schon gedacht, dass es nur eine Verkettung war, die letztendlich die "Anti-Hitler Koalition" auseinanderbrechen ließ...nur es wäre ja eine gut sichtbare Markierung...

Noch eine andere Frage: Wäre es denn überhaupt möglich gewesen - angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen Ansichten - Deutschland als einheitlichen Wirtschaftsraum mit einheitlicher Währung (wie ja eigtl. im Potsdamer Abkommen erklärt) zu etablieren? Ich meine die Sowjets waren nun mal Verfechter der Planwirtschaft und ich glaube kaum, dass es die westlichen Alliierten gerne gesehen hätten, dass das neue Deutschland diese Wirtschaftsform erhält. Und beides geht ja nunmal nicht. Dann wäre auch keine einheitliche Währung möglich gewesen (da Geld im Kapitalismus eine ganz andere Rolle spielt als in der Planwirtschaft)...nur so ein paar Gedanken ;)
 
Beschäftige dich in diesem Zusammenhang einmal mit der Österreichischen Nachkriegsgeschichte. Man kann es nicht 1:1 übertragen, aber die Situation (Teilung, Hauptstadt als ViermächteStadt) ist zumindest ähnlich.
 
Hallo und erst einmal vielen Dank!

Nun, es ist eben so, dass ja mit der DM auch die Berlin Blockade, und damit ein spürbares Abkühlen der Beziehungen kam (allerdings waren ja die Sowjets schon vorher aus dem Alliierten Kontrollrat ausgetreten...).
Ich habe mir deshalb schon gedacht, dass es nur eine Verkettung war, die letztendlich die "Anti-Hitler Koalition" auseinanderbrechen ließ...nur es wäre ja eine gut sichtbare Markierung...

Noch eine andere Frage: Wäre es denn überhaupt möglich gewesen - angesichts der unterschiedlichen wirtschaftlichen Ansichten - Deutschland als einheitlichen Wirtschaftsraum mit einheitlicher Währung (wie ja eigtl. im Potsdamer Abkommen erklärt) zu etablieren? Ich meine die Sowjets waren nun mal Verfechter der Planwirtschaft und ich glaube kaum, dass es die westlichen Alliierten gerne gesehen hätten, dass das neue Deutschland diese Wirtschaftsform erhält. Und beides geht ja nunmal nicht. Dann wäre auch keine einheitliche Währung möglich gewesen (da Geld im Kapitalismus eine ganz andere Rolle spielt als in der Planwirtschaft)...nur so ein paar Gedanken ;)


Zwischen tür und Angel:
Die Sowjetunion hat sich aus "ihrer" Zone in weit größerem Umfang bedient, als dies in Potsdam abgesprochen war. Und wollte darüber hinaus weitere erhebliche Reparationen aus den Westzonen.
Letztlich wäre die Folge gewesen, dass die Westalliierten also insbesondere die USA letztlich die Reparationen an die Russen zu tragen gehabt hätten.
Der entscheidende Punkt für die Einführung der DM und die Weststaatsgründung.
 
Nun ja, dann kann man es vielleicht eher so formulieren, dass man anhand der Währungsreform beobachten kann, wie langsam der Zusammenhalt der Alliierten am gegenseitigen Misstrauen zerbricht.

Als bspw. der CDG-Plan von den Amerikanern vorgelegt wurde, haben die Sowjets ja keine inhaltlichen Beschwerden aufgebracht (im Gegensatz zu Briten und Franzosen), aber auf den Druck in Leipzig bestanden und somit die zweite Reformrunde torpediert. Dafür muss es ja tieferliegende Probleme gegeben haben...
 
Nun ja, dann kann man es vielleicht eher so formulieren, dass man anhand der Währungsreform beobachten kann, wie langsam der Zusammenhalt der Alliierten am gegenseitigen Misstrauen zerbricht.

Als bspw. der CDG-Plan von den Amerikanern vorgelegt wurde, haben die Sowjets ja keine inhaltlichen Beschwerden aufgebracht (im Gegensatz zu Briten und Franzosen), aber auf den Druck in Leipzig bestanden und somit die zweite Reformrunde torpediert. Dafür muss es ja tieferliegende Probleme gegeben haben...

Diesbezüglich habe ich noch einen interessanten Artikel von Jochen Laufer ("Die UDSSR und die deutsche Währungsfrage: 1944-1948", in: Vierteljahreshefte zur Zeitgeschichte, 46. Jahrgang, 3. Heft, (April 1998), S. 455-485) gefunden.

Er schreibt, dass die Sowjets sich schon im Frühjahr 1946 für eine eigene Reform und gegen eine Vierzonale entschieden hatten, weil sie befürchteten, dass die westlichen Alliierten vor ihnen eine Reform einführen könnten. Die SBZ würde dann mit schlechtem Geld überschwemmt, wirtschaftlich isoliert und das "böse Westgeld" der Amerikaner könnte ihnen evtl. sogar die SBZ kosten...

Die SMAD warnte auch 1947 davor "Eine separate Währungsreform in den Westzonen werde nicht nur die wirtschaftlich, sondern auch die staatliche Einheit Deutschlands endgültig zerstören"
Die SED hat ja auch später die westlichen Alliierten für die Teilung Deutschlands verantwortlich gemacht...

Man kann zwar nicht die Währungsreform als Grund für die Teilung verantwortlich machen (was teilweise aus propagandistischen Gründen getan wurde?), aber sie wurde instrumentalisiert und die Verhandlungen waren massiv vom gegenseitigen Misstrauen geprägt. Kann man das so stehen lassen, oder übersehe ich etwas?
 
Meine persönliche Einschätzung ist, dass zwar formell keine zwei Deutschen Staaten bestanden, de facto aber das nicht mehr zu vermeiden war und die Einführung einer stabilen Währung wirtschaftlich notwendig war. Zu gross war das Misstrauen der Westmächte gegenüber der Sowjetunion geworden, nachdem man Zeuge ihrer Politik in MItteleuropa geworden ist (überall kommunistische Regierungen, Verstaatlichungen, Moskauhörigkeit usw.)
 
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