Hierarchie im Deutschritterorden

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Ich bin auf der Suche nach den Ämtern, die im Deutschen Orden zu vergeben waren. Bekanntlich wurde der "Chef" in jedem Ritterorden ein bisschen anders benannt (Grossmeister, Hochmeister...).
Gibt es unter den Komturen z.B. noch Abstufungen? Wie nennt man der Vorstand einer Kommende? Heute gibt es neben den Ordensrittern auch Familiaren. War das schon immer üblich?
 
An der Spitze des mittelalterlichen Deutschen Ordens stand der Hochmeister, der jeweils auf Lebenszeit gewählt wurde.
Ihm zur Seite standen fünf Großgebietiger: der Großkomtur als Statthalter des Hochmeisters, der Marschall mit Zuständigkeit für das Heerwesen, der Tressler in der Funktion des Schatzmeisters, der Trapier in Verantwortung für die Ausrüstung und der Spittler als Leiter des Hospitalwesens.
Daneben gab es den Deutschmeister für die zwölf deutschen Ordensballeien, der seit 1494 Reichsfürst war und seit 1525 nach der Säkularisierung des Ordensstaates das Hochmeisteramt verwaltete und daher später auch als Hoch- und Deutschmeister bezeichnet wurde.
Dem Deutschmeister waren die Landkomture verantwortlich, die unterste Ebene bildeteten die Balleien.
Das ist die vereinfachte Ämterstruktur, im Detail war es komplizierter.
Die Kommende Prozelten z.B. (mein Forschungsgebiet) war eine Hauskommende, die dem Deutschmeister direkt unterstellt war. Der Hauskomtur wurde z.B. auch von der Kommende Mergentheim gestellt, der dann für Prozelten dem Deutschmeister, für Mergentheim dem Landkomtur für Franken verantwortlich war.
 
Mercy hat schon vieles zu den Ämtern geschrieben. Wichtig wäre noch, dass Männer, die in den Deutschen Orden eintraten, in der Regel Priesterbrüder oder Ritterbrüder wurden, und dementsprechend eine unterschiedliche Ausbildung genossen.
Wenn ich mich recht erinnere, wurden die Positionen der Großgebietiger immer von Ritterbrüdern bekleidet; lediglich der Spitteler oder Spitalmeister konnte ein Priesterbruder sein.
Im Idealfall bestand ein Deutschordenskonvent aus zwölf Brüdern; tatsächlich waren die Konvente im Deutschen Reich (ohne Ostpreußen) fast immer größer oder kleiner (meistens kleiner).
Die Ämterstruktur unter den Großgebietigern gab es vom Grundprinzip her auch in den kleineren Ebenen, auch wenn einige Positionen (z.B. der Marschall oder Spitalmeister) in den Konventen wegfallen konnten, weil sie nicht gebraucht wurden.
 
Ihm zur Seite standen fünf Großgebietiger: der Großkomtur als Statthalter des Hochmeisters, der Marschall mit Zuständigkeit für das Heerwesen, der Tressler in der Funktion des Schatzmeisters, der Trapier in Verantwortung für die Ausrüstung und der Spittler als Leiter des Hospitalwesens.

Hierzu wäre noch zu sagen das diese Ämter nur in der Anfangszeit des Ordens in Palästina auch wirklich das beinhalteten, was ihre Namen anzeigten. So waren die Ämter des Spitlers und des Trapiers in Preusen nur noch Ehrenämter, die an bestimmte Komtureien gekoppelt waren(Christburg und Elbing). Auch das Amt des Marschalls war in der Regel mit der Komturei Königsberg verbunden( Hier machte es natürlich Sinn, da diese an der Grenze zu Litauen lag...). Zu dieser Zeit war nur noch der Tressler der einzige Großgebietiger( außer dem Großkomtur) der das Tat, was die Bezeichnung seines Amtes sagte.

Diese Informationen habe ich aus Hartmut Bookmanns Buch "Der deutsche Orden Zwölf Kapitel aus seiner Geschichte" (S.188 Z.26ff.)
 
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