Mond in der Heraldik als Kreuzzugszeichen?

emEukal

Neues Mitglied
Hallo!
ich schreibe gerade meine bachelorarbeit und bin bei meinem thema (ein buchmalereimanuskript aus dem 13. Jahrhundert) über Monde auf Wappenschilden gestolpert. Ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass ein Mond den Wappenträger als Kreuzzugsteilnehmer ausweist. Ich bräuchte, - sofern diese Information die ich da im Hinterkopf habe - stimmt, das ganze in einer zitierfähigen Quelle. Kennt jemand von euch ein Buch, in dem der Mond als Symbol auf die Kreuzzüge bezogen wird?
vielen Dank!
emEukal
 
Das habe ich soweit auch schon mal gehört, doch steht der Mond in der Heraldik auch oft für: Reinlichkeit, Weisheit, Unschuld, Keuschheit, Freude.
Zumindest bei den Wappen einzelner Familien. Stadtwappen sind da doch anders zu betrachten. Hier ein paar nützliche Bücher (wie ich finde):


  1. D.L. Galbreath:
    Lehrbuch der Heraldik,
    Seiten 91 bis 101
  2. Ottfried Neubecker:
    Wappenkunde,
    Seiten 56ff,
    München, 1980
  3. Gert Oswald:
    Lexikon der Heraldik,
    Mannheim, 1984
  4. Georg Schbelreiter:
    Tiernamen und Wappenwesen,
    in: Veröffentlichungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung,
    Bd. XXIV,
    Wien, 1976

Gruß Dennsen
 
Leider kann ich nicht mit einer Literaturempfehlung zu diesem Thema aufwarten, allerdings ist mir der Halbmond in der christlichen Heraldik nicht unbekannt.

Richard Löwenherz verwendete 1194, nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug, ein großes Siegel welches einen Halbmond mit mehreren Sternen enthielt. Dieses verwendete er auf zwei aus diesem Jahr erhaltenen Urkunden, in der er unter anderem dem Hafen Portsmouth das Stadtrecht gewährte. Portsmouth und sein Fußballverein haben heute eben den Halbmond und einen Stern im Wappen.

Es wird angenommen, das Richards Halbmond aus der byzantinischen Heraldik entliehen ist. Auf dem dritten Kreuzzug hatte er 1191 den byzantinischen Herrscher von Zypern, Kaiser Isaak Komnenos, unterworfen.

Dazu habe ich allerdings nur einen Weblink als Referenz:
History In Portsmouth
 
Das habe ich soweit auch schon mal gehört, doch steht der Mond in der Heraldik auch oft für: Reinlichkeit, Weisheit, Unschuld, Keuschheit, Freude.

Korrekt, kann man auch mit dieser Quelle belegen: Heraldik .

Hier einige Beispiele von Stadtwappen bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Mond_(Heraldik) .

Siehe auch: Flagge ? Wikipedia .

Wie z. B. bei diesem Wappen (letztes unten) entstammt der Mond dem Wappen einer Familie, die vermutlich für die Stadt von Bedeutung war: Heraldik - Bildgewordene Geschichte (Gemeindewappen Graubnden) .

Bzgl. der Kombination von Stern und Halbmond z. B. die Flagge der Türkei: Flagge der Türkei ? Wikipedia .

Auch interessant: Ist der Halbmond und Stern vor der Islamischer Zeit bernommen worden? - Yahoo! Clever .

Und unter Halbmond: Glossar zu Flaggen und Wappen - ein Versuch .
 
Eine Quelle ist das nicht. Ob sich an dem Link irgendetwas belegen lässt - Papier ist geduldig und das Internet noch viel mehr - , weiß ich nicht.

Ja, muss dir recht geben. Mehrere Internetseiten führen exakt dieselben Informationen an. Davon leite ich ab, dass allesamt die gleiche Quelle gewählt haben. Diese war allerdings, es war mein Fehler gegenteiliges zu behaupten, nicht bekannt.

Bei einer weiteren Recherche bin ich etwas schlauer geworden: Die Farbe Silber, die (in der Heraldik) Symbol für den Mond ist, steht für die in den früheren Postings angeführten Werte: Familienwappen . Zumindest wurde hier, am Ende der Seite, ein entsprechendes Literaturverzeichnis angelegt.
 
Ich schon. Das is Quark! Eine grundsätzliche Symbolbedeutung in der Heraldik gibt es so nicht.

@LK, haste dir das Linksammelsurium schnell zusammengegogglett??? Da sträuben sich mir die Haare!!! Alleine das hier:
Dieses Wappen befindet sich nachweislich (wenn auch nicht ganz lückenlos) seit 1469 (!!)
:rofl:

Wappenschwindel hurra! Das ich sowas hier noch lesen muß!!! :weinen:
 
Ich schon. Das is Quark! Eine grundsätzliche Symbolbedeutung in der Heraldik gibt es so nicht.

@LK, haste dir das Linksammelsurium schnell zusammengegogglett??? Da sträuben sich mir die Haare!!! Alleine das hier:

:rofl:

Wappenschwindel hurra! Das ich sowas hier noch lesen muß!!! :weinen:

Nun, dafür eine negative Bewertung abzugeben, erachte ich als nicht angemessen.

Schließlich, du wirst dich wahrscheinlich in der Heraldik auskennen, sonst hättest du nicht ansatzweise das Recht, solche Äußerungen für falsch zu erklären, sind zumindest die Literaturangaben auf der verlinkten Seite glaubwürdig gewesen. Ich habe auch keineswegs vermitteln wollen, dass es sich dabei um ein Faktum handelt. Habe mich lediglich darum bemüht, Quellennachweise zu finden (welche ja nicht eindeutig sind).

Außerdem ging es nur um den unteren Abschnitt, den allgemeinen Teil zur Heraldik. Zudem werden sich diese Eigenschaften auf die allgemeingesellschaftliche Bedeutung beziehen und deshalb vom Autor auf die entsprechenden Wappensymbole übertragen worden.

Jedenfalls handelt es sich in einem Forum meist um eine Diskussionsrunde, nicht um ein Team von diplomierten Historikern und deshalb kann auch ein Posting nicht immer für wahre Münze genommen werden. Deshalb ist es ja sinnvoll, dass Personen die sich mit der Thematik auseinandergesetzt haben, die entsprechenden Verbesserungshinweise geben.

Dafür ist es allerdings nicht notwendig, eine negative Bewertung abzugeben. Denn ansonsten hätte man hier ja eine Menge zu tun...
 
Wappenschwindel hurra! Das ich sowas hier noch lesen muß!!! :weinen:

Wappenschwindel ist ja beinahe ein Massenphänomen. Aber wie du weißt, ist die Wappenkunde ein echtes Spezialgebiet und es kommen auch immer wieder Leute hierher, die sich für das Thema zwar interessieren, aber eben keine Ahnung haben, zum großen Teil einfach deswegen, dass sie Einsteiger sind. Vielleicht wäre es an dieser Stelle deshalb ganz angemessen exemplarisch zu erklären, warum du ausgerechnet an dem zitierten Ausschnitt Wappenschwindel festmachst. :friends:
 
Eine grundsätzliche Symbolbedeutung in der Heraldik gibt es so nicht.
Genau da hat Tekker Recht !
Allerdings mit der Einschränkung,daß individuell zum einen redende Wappen bestimmte Wappenbilder oft eine gewisse Symbolik implizieren und zum anderen speziell die Mondsichel oftmals mit einer speziellen Marienverehrung in Verbindung gebracht wird.

In der angelsächsischen Heraldik seit Heinrich III ist der liegende Halbmond auf einem Turnierkragen ferner das Zeichen für den zweiten erbberechtigten Sohn.

Die in dem Link
angegebenen symbolhaften Bedeutungen sind allesamt incl.der "Farbenlehre" blühender Blödsinn. Diese "Bedeutungen" sind überinterpretierende Erfindungen des 18/19.Jahrhunderts und haben mit klassischer mittelalterlicher Heraldik absolut nix zu tun .

Dass ein Mond den Wappenträger als Kreuzzugsteilnehmer ausweist wäre mir allerdings neu. Dass war eher das Kreuz oder das Symbol eines der vielen Pilgerorden in Form eines Beizeichens .
könntest Du uns vielleicht mal sagen,um welche Wappen es sich genau handelt bzw. die hier rein stellen,dann kann man Dir vielleicht eher weiterhelfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei dem Satz
Dieses Wappen befindet sich nachweislich (wenn auch nicht ganz lückenlos) seit 1469
mußte ich allerdings auch lachen:D :D
Deshalb zur allgemeinen Erklärung ,selst wenn es OT ist ,ein kleiner Excurs zum Thema Wappenschwindel am vorliegenden Beispiel:
Als Nachweis wird ja ein Wappen vorgelegt,das angeblich in dieser Form von Mitte des 15 Jahrhunderts datieren soll.

1)Schild:
diese Schildform ist mit Ausnahme von Spanien in Europa frühestens ab Mitte des 17. bis zu Ende des 18.Jahrhunderts gebräuchlich
2)Oberwappen
Die Darstellung von Helm und Helmdecke passt eindeutig nicht ins 15.Jahrhundert.Das ist der vergröberte Stil des 19.Jahrhunderts.
Der Helm ist eine krude Mischung aus Topf-und Kübelhelm und die gab es nur bis Mitte 14.Jhdt
Die Helmdecke ist nicht zweifarbig mit Vorder-und Rückseite.
Die Helmzier fehlt völlig.
3)Wappenbild
Die Darstellung des Motivs passt vom Stil her ebenfalls nicht ins 15 Jahrhundert
Das arme Einhorn-Pferd ist eine naturalistische,aber unheraldische Darstellung .die ebenfalls eher ins 19 Jahrhundert passt
Hinzu kommt die Kombination aus Pferd,Garbenbündel und Boden.-da hat einer eher ein Bild gemalt als ein Wappen konstruiert.Kombinationen dieser Art waren Mitte des 15 Jahrhunderts absolut unüblich.
4)Sonstiges
Die Schrift des Namens passt ebenfalls nicht in die Zeit

Alles in allem liegt hier eine Darstellung vor,die maximal im 19.Jahrhundert von irgendeinem heraldischen Diletanten zusammengeschustert wurde,aber kein Wappen aus der Mitte des 15 Jahrhunderts.

das finde ich auf der Seite auch noch herrlich:
Leopard
Der Leopard hat keine christliche und, wenn überhaupt, nur eine geringe ritterliche Symbolbedeutung. Die einzige Symbolik die er besaß war, daß er aus dem Ehebruch der Löwin mit einem Panther hervorgegangen ist.
Nun ja,die Engländer, Normannen und Aquitanier wird es freuen,die haben nämlich streng genommen heraldische Leoparden (und keine Löwen) im Wappen.:D :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht wäre es an dieser Stelle deshalb ganz angemessen exemplarisch zu erklären, warum du ausgerechnet an dem zitierten Ausschnitt Wappenschwindel festmachst. :friends:

Sicher. Entschuldigung für die späte Antwort, ich war schreibtechnisch etwas mit den beiden von meinem Profilbild beschäftigt. :)

Also, eine Wappenschwindelmethode ist, ein namensgleiches Wappen z.B. aus dem Siebmacher herauszusuchen und es dem 'Kunden' als seiner Familie zugehörig zu suggerieren, ohne genealogisch nachweisbare oder auch nur zu vermutende Verbindung. Das "wenn auch nicht ganz lückenlos" ist hierbei das untrügliche Zeichen dieser fehlenden Verbinding. Nicht ohne Grund dürfte der Stifter das Wappen abgeändert haben.

Mitunter wird auch ein tatsächliches Wappen einem fiktiven 'europäischen' o.ä. Wappenverzeichnis zugewiesen und an Leichtgläubige verhökert. Gern wird auch die 'Familiengeschichte' mit wahllos zusammengewürfelten urkundlichen Erwähnungen namensgleicher Personen ohne jedweden genealogischen Zusammenhang ausgestattet und oftmas mit tatsächlicher oder auch fiktiver Adelung von (nicht erkennbar verwandten) Namensträgern 'geschmückt'.

Die o.g. Literaturangaben sind schon in Ordnung, auch wenn der eine Herr Scheiblreiter und nicht Scherbelreiter heißt. Nur leider scheint der Seitenbetreiber entweder nicht darin gelesen oder nichts verstanden zu haben; die Bücherliste wirkt auf mich zusammenhanglos zu dem dortigen Geschreibsel.

Das war die Pflicht, nun folgt die Kür. Wenn in stärker besetzten Themen ein derart hahnebüchender Beitrag erschienen wäre, hätte das ganze Forum drauf eingeschlagen. Insofern sehe ich eine Rotbewertung als durchaus angebracht an. Wenn nicht für sowas, wofür dann? Für mißliebige Nicknamen? =)
Und, mein lieber Wilfried, "unhöflich" war mein Beitrag keineswegs, in den guten alten Zeiten ging es noch anders zu.
 
1. Der (Halb)Mond ist eines der häufugsten Wappenbilder überhaupt, in meiner Datenbank sind es > 11.700.
2. Es schwirren allerlei Legenden über bestimmte Wappenbilder im Zusammenhang mit Kreuzfahrerwappen herum (z.B. auch Merletten). Ich habe noch keinen einzigen urkundlichen Beweis gefunden. m.E. ist da überhaupt nichts dran.
3. Der Mond stünde für "Reinlichkeit" - da gibt es also eine Verbindung zu Seifenfabrikanten ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben