Saladin

JetLeechan

Aktives Mitglied
Hi,
so das ist der erste Post für den neuen Thread der Kreuzzüge IG. Das Thema soll sich im weitesten Sinne um die Ayyubiden, den Orient und die Kreuzzüge drehen. Irgendwo dazwischen. Wie "versprochen" fange ich hier mit Saladin an.

Zunächst einmal hier eine Zusammenfassung von Saladins Wirtschaftspolitik. Ich denke das ist ein guter Anfang da man so eine neue Perspektive auf die Figur Saladins bekommt, die von den Siegen bei Hattin und der Eroberung Jerusalems geprägt ist.



I.

Die erste Phase von Saladins Wirtschaftspolitik diente seiner Konsolidierung. Ihre Ziele waren die Reperatur der Schäden aus den vorangegangenen Konflikten, der Aufbau einer Armee und der Organisation der Wirtschaft. Sie war gekennzeichnet vom Konflikt mit den Fatimiden und des Ausbaus des iqta’-Systems.
In der zweiten Phase baute Saladin konsequent auf die strategischen Lage Ägyptens zwischen Mittel- und Rotem Meer indem er die Christen vom lukrativen Transithandel und den Ressourcen (Alaun, Natron etc.) Ägyptens fernhielt. Durch die Abschaffung von Pilgersteuer und mukus (verschiedene nicht legale Steuern, z.B. Binnenzölle, Warentsteuern etc.) erhielt der Handel Aufschwung, gleichzeitig hatte er mit der staatlichen Erhebung des zakat ein Instrument geschaffen, mit dem der Staat seine Einnahmen, vor allem in Krisenzeiten, erhöhen konnte ohne das Saladin die Kritik der Bevölkerung traf. Durch die Expansion seines Reiches nach Nordafrika, Nubien und Arabien gelang Ägypten zu einer Vormachtsstellung am Roten Meer sowie zur Kontrolle über die Pilger- und Handelswege ins Higaz.
Kriege prägen die dritte Phase. Der Handel mit den italienischen Seestädten und dabei vor allem der Import von Rohstoffen und Waffen, gewann an Umfang. In ganz Ägypten wurden die Streitkräfte eingesetzt um Räuber, Piraten und Schmuggler aufzuhalten. Die Verteidigung wurde im ganzen Land ausgebaut. Die Feldzüge Saladins forderten der Wirtschaft immer mehr ab, denn immer mehr Güter wurden - ohne Gegenleistung - außer Landes gebracht. Saladins Politik gegenüber Ägypten bekam ausbeuterische Züge. Die Oppressionen gegen die Bevölkerung nahmen zu und führten zur Verarmung weiter Teile der Bevölkerung.
In allen Phasen stärkte Saladin seine Kontrolle über Ägypten indem er Mitglieder seiner Familie in hohe Posten einsetzte und zivile bzw. religiöse Maßnahmen finanzierte, denen oft auch ein wirtschaftlicher Charakter inne wohnte.
Man kann den Maßnahmen Saladins in der ersten Hälfte seiner Herrschaftzeit über Ägypten nur Erfolg bescheinigen. Er stärkte Militär und Wirtschaft des Landes und machte es zur vorherrschenden Macht im Orient, gegenüber den Kreuzfahrerstaaten, Byzanz’ und des abbasidischen Kalifats, dessen Niedergang schon weit fortgeschritten waren. Die Erfolge verspielte er aber wieder indem er Ägypten an den Rande des Ruins führte. Die wirtschaftliche Krise gegen Ende des Dritten Kreuzzugs hätte den Untergang des islamischen Ägyptens bedeuten können, wäre Richard Löwenherz nicht aus persönlichen Gründen aus dem Heiligen Land abgereist. Dennoch muss man die Wirtschaftspoltitik Saladins insgesamt als gelungen betrachten, unabhängig von den Leistungen bei Hattin und Jerusalem, die dadurch erst möglich wurden, war Ägypten doch soweit gestärkt, dass es seine Wirtschaftskraft nach Saladins Tod verbesserte und jedem Invasionsversuch der Kreuzfahrer widerstand.
 
Zurück
Oben