Tatzenkreuz auf den Rücken: ja oder nein?

Anabell

Neues Mitglied
Ich habe vor einiger Zeit erfahren, das Kreuzritter ihr Tatzenkreuz nicht auf dem Rücken trugen, sondern nur auf der Herzseite/Brust. Und zwar sollte dies so sein, da man nicht von hinten angriff...!!?? Dies sollte sowohl für den Waffenrock als auch den Umhang gegolten haben.

Ich muss wissen, ob sich diese Platzierung des Kreuzes historisch nachweisen lässt und ob das dann ggf. nur für bestimmte Orden galt oder doch für alle.(wichtig ist mir besonders der Deutschorden, wenn in diesem Bezug Unterschiede zu den anderen bekannten Orden bestanden, dann natürlich auch für diese). Im www lässt sich bis jetzt leider kein altes Bild mit Rückansicht finden, da leider nur zu gern in der Frontansicht gezeichnet wurde. :S

Wenn diese Tatsache stimmt, stimmt dann auch die Grundangabe oder gibt es andere Gründe dafür?

Wer kann mir weiterhelfen
 
Einmal ganz auf die Schnelle zusammengetragen...

Das Tatzenkreuz war nicht einfach ein Kreuz der Kreuzfahrer, sondern das Kreuz, welches den Brüdern des Templerordens (Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel (Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis)) zustand - nach der von Papst Eugen III. erlassenen Habitsvorschrift von 1147.

Das Tatzenkreuz wurde - wie das einfache rote Stoffkreuz der Kreuzfahrer überhaupt und auch bspw. das weiße Achtspitzkreuz bei den Johannitern oder das einfache schwarze Balkenkreuz beim Deutschen Orden - auf dem Mantel auf der Herzseite (linke Brust) getragen.
Die Brüder der Ritterorden trugen ihr jeweiliges Ordenskreuz zudem auf der Cotte oder dem Surcot (bei der "Haustracht") bzw. dem Wappenrock (bei der Kriegsrüstung) zentral auf der Vorderseite.

Wie seit der 2. Hälfte des 12. Jh. die Wappen bei weltlichen Adligen der Identifikation dienten, zeigten die Kreuze bei Brüdern der Ritterorden eben die Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft an. Da man sich normalerweise von Angesicht zu Angesicht begegnete - das hat nicht nur mit Kämpfen o. dgl. zu tun, sondern v.a. auch damit, daß sich sowohl Freunde als auch Lehnsherr und Vasall erkennen konnten -, trug man solche Kennzeichnung nicht auf dem Rücken.
Das Kreuz auf der linken Brust bei Kreuzfahrern und Ordensrittern hat symbolische Bedeutung (Gott im Herzen).

Desweiteren siehe bspw. hier: http://www.geschichtsforum.de/f48/frage-zu-den-kreuzformen-waehrend-der-kreuzzuege-17683/
 
Besten Dank für die prompte und aussagekräftige Antwort...:yes:

Wie seit der 2. Hälfte des 12. Jh. die Wappen bei weltlichen Adligen der Identifikation dienten, zeigten die Kreuze bei Brüdern der Ritterorden eben die Zugehörigkeit zu einer Ordensgemeinschaft an. Da man sich normalerweise von Angesicht zu Angesicht begegnete - das hat nicht nur mit Kämpfen o. dgl. zu tun, sondern v.a. auch damit, daß sich sowohl Freunde als auch Lehnsherr und Vasall erkennen konnten -, trug man solche Kennzeichnung nicht auf dem Rücken.
Das Kreuz auf der linken Brust bei Kreuzfahrern und Ordensrittern hat symbolische Bedeutung (Gott im Herzen).

Muss aber leider doch noch ein bisschen unverschämt werden. Kannst du mir bitte noch sagen wo ich das als Orginal lesen könnte...:red:
 
Hi, ich hätte dann noch eine anschließende Frage, weil ich sowas bildlich umsetzen möchte:
Mich interessiert, wie die Kreuzfahrermontur Kaiser Barbarossas ausgesehen haben könnte.
Es gibt eine Darstellung, auf der er eben auch ein lateinisches Kreuz, scheinbar gold innen, und rot außen, auf dem Mantel trägt.

0_K_3K_Barbarossa.jpg



jenes hier.

Wäre es legitim ihm eine lange, weiße Tunica mit eben so einem Kreuz auf der Brust zu verpassen?
Oder hätte ein Mann in seiner Stellung eher ein weltliches Wappen, etwa einen Reichsadler, auf seiner Tunica getragen?
 
Muss aber leider doch noch ein bisschen unverschämt werden...

Das ist keineswegs unverschämt o. dgl., sondern vollkommen legitim.

Kannst du mir bitte noch sagen wo ich das als Orginal lesen könnte...:red:

Ich kann nur auf Sekundärliteratur dazu verweisen: Martin Bauer "Die Tempelritter - Mythos und Wahrheit" - Heyne Sachbuch, München 1997; S. 126 f. und Alain Demurger "Die Ritter des Herrn - Geschichte der geistlichen Ritterorden Europas" - C.H. Beck, München 2003; S. 67
 
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