Was trugen Ritter bei sich?

Medea

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Hallo liebes Forum,

ich weiß nicht so genau, wie ich darauf am, aber ich fragte mich, was ein Ritter so bei sich trug. Also, gab es bestimmte Talismane oder andere Dinge, die typisch waren (außer Waffen)?

Vielleicht etwas "blöd" die Frage, aber Google konnte da nicht so wirklich weiterhelfen.

:scheinheilig:

Medea
 
An Kreuze habe ich auch gleich gedacht, aber das mit den "Scapularien" habe ich noch nie gehört. Sehr interessant...

Vielen lieben Dank an Euch! :)

@ Bdaian:
Welche Quellen geben denn Auskunft darüber?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe ein Artikel (eher Roman :pfeif: ) gefunden, in dem die Ausrüstung erklärt wird:

3.1.2. Waffen und Ausrüstung :fs:

Der Ritter verfügte als Berufskrieger über zwei Arten von Waffen. Dies waren die „Trutzwaffen zur Schädigung oder Vernichtung des Gegners und d[ie].. Schutzwaffen zur Erhaltung seiner Kampfkraft und Kampffähigkeit." Zusammen mit dem Streitross war er den meisten Gegnern des Mittelalters überlegen, da er eine bessere Übersicht über den Kampfverlauf bekam und geschützter war als ein Fußsoldat. Der wesentlichste Vorteil lag aber in der höheren Angriffsgeschwindigkeit, die er auf seinem Pferd erreichte. Er konnte so mit einer enormen Wucht zuschlagen. Diese Kampfmaschine aufzuhalten, dürfte damals für nicht ritterliche Kämpfer so gut wie unmöglich gewesen sein.

Daher standen bei der ritterlichen Ausbildung die Beherrschung der Angriffs- und Verteidigungswaffen, wie aber auch der Führung des Pferdes an erster Stelle. Für die Handhabung der Waffen war eine gute Konstitution und Kondition unbedingt erforderlich, da der Ritter trotz der zu tragenden schweren Rüstung und der ebenso schweren Waffen immer noch Geschicklichkeit und Gewandtheit zeigen musste.

Als Trutzwaffen führte der Ritter das Breitschwert, die Lanze, später auch Dolch und Streitkolben, zur Verteidigung den Schild und die Rüstung mit Helm, die den ganzen Körper bedeckte.

Seit dem 11. Jahrhundert wurde ein nach germanischem Vorbild 80cm bis 100cm langes Langschwert mit zweischneidiger Klinge benutzt. Ab dem 14. Jahrhundert kam neben dem Breitschwert eine Stoßwaffe mit spitz zulaufender Klinge hinzu, und ab ca. 1200 gehörte auch der Dolch zur ständigen Bewaffnung.

Die zweitwichtigste Waffe war die mit einer geschmiedeten Spitze am Holzschaft versehene Lanze. Im 11. bis 13. Jahrhundert verwendete man eine ursprünglich aus dem 7. Jahrhundert stammende ca. 170 cm lange Lanze zum Wurf und Stoß und, nachdem sie auf 3m und dann auf 5m verlängert worden war, nur noch zum Stoß vom Pferd aus.

Die Keule oder der Streitkolben als Waffe war zwar schon seit dem 11. Jahrhundert bekannt, doch war sie wohl eher die Waffe von Herzögen und Bischöfen, denen es verboten war, mit dem Schwert Blut zu vergießen. Der Kampf mit Pfeil und Bogen war dem eines Ritters unwürdig und lag nur in den Händen des gemeinen Fußvolkes. Erst als sich die Ära der Ritterkämpfe im 15. Jahrhundert dem Ende neigte und sie nicht mehr hoch zu Ross kämpften, übernahmen auch sie die Armbrust als mechanischen Bogen.

Die Schutzwaffen waren einer stärkeren Entwicklung unterworfen. Gründe hiefür war die fortschreitende Technik und auch die jeweils in adligen Kreisen herrschende Mode. Über die wollene Unterbekleidung wurde ein Kettenhemd mit Kapuze gezogen. Darüber der Harnisch, ein lederner, mit Platten, Spangen oder Ringen besetzter Brustpanzer. Der darüber gezogene Waffenrock war meist mit den Wappenfarben und Ornamenten reich verziert. Um ca. 1200 kamen zum Schutz der Extremitäten Schienen aus Leder hinzu und der Harnisch wurde durch aufgenietete Ringe verstärkt. Ab 1350 trat an die Stelle von Harnisch und Waffenrock ein mit Eisenplättchen verstärktes Lederwams, der Lentner, der Schutz bis zu den Oberschenkeln bot. Ergänzt wurde die Rüstung durch metallene Brust- und Rückenplatten, einen Halsschutz, bewegliche Eisenplatten für die Gelenke und durch Handschuhe. Im 14. Jahrhundert stellte der Plattenharnisch, als eine solide aber bewegliche Verbindung aller Einzelteile, die höchstentwickelte Form des Ganzkörperschutzes dar. Besonders anhand der Form des Helms lassen sich Rüstungen datieren.

Der Schild, der in der Frühzeit noch eine Größe besaß, die den Schutz des ganzen Kämpfers zuließ, wurde verkleinert und besaß runde, dreieckige oder spitze Formen. Er bestand aus mehreren Holzlagen mit Lederüberzug und Eisenbeschlag. Mit zunehmender Verbesserung der Panzerung verlor die Funktion des Schildes ihre Wichtigkeit. Im 15. Jahrhundert wurde dann fast nur noch der Setzschild, Pavese, verwendet, mit dem man, wenn mehrere verbunden wurden, eine tragbare Schutzwand erstellte.

Das Streitross war meist in den Wappenfarben prächtig geschmückt und auch teilweise mit Ringen und Eisenplättchen geschützt. Der Schutz dieser besonders kräftigen Pferde war allerdings nicht so stark, dass er, wie bei der Ritterrüstung, einem direkten Angriff standhalten konnte, denn immerhin musste es ja schon den Ritter samt eiserner Rüstung und Waffen tragen und dabei sowohl Geschwindigkeit, also auch Ausdauer beweisen.


Quelle: Waffen und Ausrüstung
 
Der Artikel von Kosmokrat beschreibt die Bewaffnung und Rüstung ziemlich treffend, allerdings sollte noch erwähnt werden, dass die Ausrüstung ganz stark von der Kaufkraft des Ritters abhing. Anders als bei den römischen Legionären nach der Heeresreform durch Gaius Marius, waren Ritter wieder selbst für ihre Ausrüstung verantwortlich und mussten daher ganz praktische Überlegungen anstellen: Ein Pferd trägt mehr als ein Ritter und ein Knappe trägt noch mehr. In der Regel rief ein Fürst die Ritter zum Krieg zusammen und musste im Zweifel genügend Knappen oder anderweitige Gefolgsmänner zusammenbekommen, die wiederum die Versorgung der Truppe übernahmen.
 
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