Waffen und Ausrüstung der Sarazenen und Kreuzritter und deren Strategien

BountyHunter

Neues Mitglied
hallo,
ich wollte mal genauere informationen sammeln als dieses typische bla bla zu kurmsäbel langschwertern rüstungen und vorallem deren strategien....
leider findet man da nicht alzuviel genaues im internet....:motz:
also wennde ich mich mal an euch!

würde mich also über regebeteiligung an diesem thread freuen=)
(bitte gebt eure quellen mit an das ich das gegebenenfalls später nutzen kann:D )
 
Hallo Beutejäger,

wenn es um Waffen und Ausrüstung geht, dann schau ich immer in einer Buchreihe nach, die von Osprey in englischer Sprache erscheint. Im vorliegenden Fall heißt das Werk:

"Armies of the Crusades" von Terence Wise.

Gibt es u.a. bei amazon. Ist kein dicker Schmöker sondern ein informatives dünnes Buch, durch das man jedoch aufgrund der vielen Illustrationen und Beschreibungen einen ersten und guten Eindruck vom Ganzen erhält.

Grüße,

Jacobum
 
erstmal danke leute^^ eine schnelle und vorallem informative antwort :)

mir fehlen aber immernoch die startegien..und vorallem die ausrüstung der sarazenen....man findet für das 11-12 jahrhundert doch recht seltsame weit auseinandergehende beschreibungen.....
so hatte ein sarazenen krieger einen krummsäbel und ein kleines rundschild seine rüstung war lediglich ein kettenpanzer über dem oberkörper und einem helm trug er meist nicht....
andere quellen aber sprechen von vollgepanzerten sarazenen kriegern was aber gar nicht möglich ist da die sarazenen sich ja durch ihre schnelligkeit und wendigkeit ausgezeichnet haben....
also würde ihre strategie auf einen schnellen angriff hinweisen mit einem möglichen rückzug....
dan gibt es so tolle filme wie "Königreich der Himmel"...da hatte saladien Jerusalem ja zurück erobert....aber das war vollkommen falsch dargestellt....(wenn ich mich irre bitte sagen)
soweit ich weis waren die triboke die saladien genutzt hat eine entwiklung in europa im 13-14 jahrhundert...er konnte also keine haben....
auserdem würde es mich intereseiren ob man überhaupt großartig belagerungswaffen hatte in den kreuzügen....die werden sie ja nicht aus europa mitgebracht haben....also müsste man sie ja dort bei der belagerung bauen..und abgesehn von einem rambock..könnte sich das als schwierig erweisen...
 
BountyHunter schrieb:
so hatte ein sarazenen krieger einen krummsäbel und ein kleines rundschild seine rüstung war lediglich ein kettenpanzer über dem oberkörper und einem helm trug er meist nicht....
andere quellen aber sprechen von vollgepanzerten sarazenen kriegern was aber gar nicht möglich ist da die sarazenen sich ja durch ihre schnelligkeit und wendigkeit ausgezeichnet haben....
Bedenke, dass die Sarazenen noch keine Uniform hatten und unterschiedliche Truppentypen auch unterschiedlich gerüstet sind.
soweit ich weis waren die triboke die saladien genutzt hat eine entwiklung in europa im 13-14 jahrhundert...er konnte also keine haben....
auserdem würde es mich intereseiren ob man überhaupt großartig belagerungswaffen hatte in den kreuzügen....die werden sie ja nicht aus europa mitgebracht haben....also müsste man sie ja dort bei der belagerung bauen..und abgesehn von einem rambock..könnte sich das als schwierig erweisen...
Die Triböcke haben ihre Ursprünge in Ostasien, wo man statt der Gegengewichte Seile verwendete, an denen viele Leute gleichzeitig kräftig zogen (die Verteidiger Jerusalems nehmen im Film auch welche, wenn ich mich recht entsinne). Belagerungsmaschinen mussten tatsächlich vor Ort zusammengebaut werden, das Rohmaterial konnte jedoch mittlere Strecken transportiert werden (nicht von Südfrankreich bis Jerusalem). Wenn Holz vorhanden war kein Problem, da man Spezialisten für soetwas hatte (bei vernünftiger Planung versteht sich). Da Belagerungen ein wesentliches Element der Kriegsführung während der Kreuzzüge waren, gehörte eine vielzahl von Belagerungswaffen unterschiedlicher Typen zum Reportaire größerer Heere. Weitere Links zu Triböcken findest du hier: http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=9994
 
Nur mal kurz ein paar stichpunkthafte Anmerkungen: DIE sarazenische Armee der Kreuzzüge gab es nicht, da sich die islamischen Armeen dieser Zeit aus den unterschiedlichsten Komponenten zusammensetzen, was nicht weiter verwundert, wenn man sich mal die Geschichte dieser Region etwas näher zu Gemüte führt.
Daher ist eine Uniformität in der Kampfweise reichlich unwahrscheinlich bzw. auszuschließen, sprich es existierte eine typisch orientalisch-gemischte Armee mit starken Kavallerie-Elementen verschiedenster "Schwere"! Die irrtümliche Annahme, islamische Kavallerie wäre weitestgehend ungepanzert gewesen, geht wohl einerseits auf auf die über der Panzerung getragene Kleidung bzw. die spezielle Art der "eingewebten" Panzerung -frag mich nicht, wie das konkret heißt, ich muss mal nachsehen- zurück, die den europäischen Betrachter wohl dazu verleitete, die muslimischen Krieger für ungepanzert zu halten und andererseits vermutlich auch auf eine eingeschränkte bzw. von bestimmten Gruppen von muslimischen Kriegern geprägte Vorstellung zurück. Man darf nicht vergessen, dass diese sarazenischen Armeen ein militärischer Melting Pot erster Güte waren und sich sowohl sehr heterogen zusammensetzen -Araber, assimilierte Ortsansässige verschiedenster Herkunft (also Syrer, Mesopotamier usw.), Berber, Perser, verschiedenste Turkvölker etc..., als auch von unterschiedlichsten Kontakten geprägt wurden, was stets die Ausrüstung beeinflusst(e). Zudem handelt es sich auch strukturell nicht um homogene und fortwährend gleiche Einheitentypen, sondern wir haben hier Stammeskrieger, Söldner, professionelle Soldaten, Militärsklaven, Freiwillige, Irreguläre und viele mehr...
So, das muss vorerst mal reichen...
 
BountyHunter schrieb:
...
soweit ich weis waren die triboke die saladien genutzt hat eine entwiklung in europa im 13-14 jahrhundert...er konnte also keine haben....
....

In der Tat ist die Belagerung Jerusalems durch Saladin das erste geschichtliche Ereignis bei dem die Benutzung des Gegengewicht-Triboks dokumentarisch nachgewiesen ist.
 

Anhänge

  • ref-al-tarsusi.jpg
    ref-al-tarsusi.jpg
    16,6 KB · Aufrufe: 1.140
oh da habe ich wohl einiges übersehen :(
ich danke für die beiträge die helfen mir sehr weiter:)

wenn euch nochwas einfällt immer her damit^^
 
Hallo miteinander,

zu Bewaffnung und Rüstungen wurde ja bereits das Wichtigste geschrieben...

Blieben noch die Taktiken und Strategien zu betrachten, wobei ich mich hier auf einen vereinfachten Abriß beschränken möchte.

Anhand der Schlachten zwischen Kreuzfahrern bzw. Heeren der Kreuzfahrerstaaten auf der einen und den verschiedenen muslimischen Heeren auf der anderen Seite lassen sich folgende Grundszenarien ausmachen:
1. Kerntruppe der Kreuzfahrerheere waren Ritter, deren Kampfesweise der Frontalangriff - zuvorderst mit eingelegter Lanze - war.
2. Fußtruppen - insbes. Schützen (Armbrustschützen, Bogenschützen) - waren untergeordnet, gewannen aber im Laufe der Zeit an Bedeutung.
3. Höchste Ausprägung - v.a. bzgl. der Disziplin der einzelnen Einheiten - zeigt sich dabei in den Kontigenten der Ritterorden (Templer, Johanniter, Deutscher Orden etc.); obwohl diese zahlenmäßig nur gering ins Gewicht fallen, ist ihr Anteil an der Schlagkraft christlicher Heere bedeutend!
4. Die muslimischen Heere waren in den Schlachten unterlegen, wo sie sich den christlichen Heeren offen zum Nahkampf stellten bzw. von diesen in den Nahkampf gezwungen wurden.
5. Die erfolgversprechendsten Taktiken der Muslime waren demzufolge:
5.1. Einsatz leichter Reiterei (mit Kurzbögen), welche nicht frontal angriff, sondern aus der "Distanz" touchierend - was aber nur effektiv war, wenn es ihr gelang, möglichst viele Pferde der christlichen Ritter zu töten; schossen sie auf die Ritter selbst, so hielt sich die Wirkung der Pfeile in Grenzen!
Anm.: Grund dafür war lt. Überlieferungen die dicke wattierte Schutzkleidung, welche Ritter und Sergenten unter ihren Kettenpanzern trugen... (praktische Versuche in der Reenactmentszene haben gezeigt, daß solche Schilderungen wohl auch nicht übertrieben sind)!
5.2. Ausweichmanöver gegen den ritterlichen Lanzenangriff: die Sarazenen (ich nenne sie jetzt der Einfachheit halber einmal so) teilten ihren Heeresverband, wobei der linke und rechte Flügel eine Scheinflucht o.ä. Manöver vollführte, d.h., sie flohen anscheinend vom Kampfplatz. Erreichten die Ritter den Platz, so schwenkten sie jedoch seitlich wieder ein und schlossen so die schwere christliche Reiterei ein.
Anm.: Natürlich sind diese Manöver nur bei entsprechenden räumlichen Bedingungen und Voraussetzungen machbar!

Daneben entwickeln sich während der Kreuzzüge besonders die Belagerungsszenarien weiter: dies bedeutet zum einen eine neue Qualität des Burgenbaus, welche es den Verteidigern möglich macht, sich gegen eine zehnfache Übermacht erfolgreich zu verteidigen, zum anderen aber den bereits angesprochenen Einsatz von Belagerungsmaschinen - sowohl bei Angreifern wie auch bei Verteidigern!
Neben den schon genannten Triböcken/Bliden/Trebuchets kommt dabei auch Gerät zum Einsatz, welches bereits in der Antike bekannt und zudem weiter verbreitet und in Gebrauch war: Rutte (Federkatapult), Katapult (Torsionskatapult).
(vgl. Harding "Waffenenzyklopädie")

Ebenfalls den Belagerungskämpfen im Hl. Land geschuldet ist der Einsatz von Mineuren: diese graben unterirdisch einen Gang, um unter die äußere Mauer zu gelangen. In diesen Gang wird dann brennbares Material gebracht und entzündet, was dann aufgrund thermischer Spannungen zum Einsturz des betreffenden Mauerbereiches führt.
Anm. 1: Oftmals begnügte sich der Angreifer auch damit, dem Verteidiger die fertige Unterminierung begutachten zu lassen, um diesen zur Aufgabe zu überreden.
Anm. 2: Auch der Verteidiger hatte Mineure, welche ihrerseits einen Gang gegen den der Angreifer gruben; dieser lag jedoch darüber, so daß die Verteidiger einen Durchbruch nach unten herstellen konnten und dann das Gangsystem fluteten, worauf die Mineure des Angreifers jämmerlich ertranken.
Anm. 3: Es konnte dabei auch geschehen, daß sich die Gänge der Mineure beider Seiten quasi frontal trafen... (was dann geschah, kann sich wohl jeder vorstellen)

Soweit dazu erst einmal im Kurzabriß...

In diesem Sinne

Timo
 
na das ist doch ma was verdamt geiles wasde da geschreiben hast :yes:
kannst mir bitte mal sagen wo du das her hast und obs da noch genauer steht???
 
timotheus schrieb:
Anm. 2: Auch der Verteidiger hatte Mineure, welche ihrerseits einen Gang gegen den der Angreifer gruben; dieser lag jedoch darüber, so daß die Verteidiger einen Durchbruch nach unten herstellen konnten und dann das Gangsystem fluteten, worauf die Mineure des Angreifers jämmerlich ertranken.
Dies ging doch nur wenn die Festung Am Meer lag? Ansonsten ist für einen Belagerten Wasser doch viel zu kostbar:grübel:
 
Themistokles schrieb:
Dies ging doch nur wenn die Festung Am Meer lag? Ansonsten ist für einen Belagerten Wasser doch viel zu kostbar:grübel:

Natürlich setzt dies idealerweise die Lage an einem Gewässer voraus, obwohl auch sicherlich eher Abwasser denn Trinkwasser zum Einsatz kam (eben weil Letzteres zu kostbar ist).

BountyHunter schrieb:
... kannst mir bitte mal sagen wo du das her hast und obs da noch genauer steht???

Die Grundszenarien zu den Schlachten zwischen christlichen und muslimischen Heeren habe ich aus verschiedenen Schlachten der Kreuzzugszeit im Nahen Osten abgeleitet.
Zu den Schlachtverläufen selbst findest Du in verschiedenen Werken zu den Kreuzzügen etwas - ich habe z.B. die Details zu den Verläufen dabei in einem recht betagten Werk nachgeschlagen (Bernhard Kugler "Geschichte der Kreuzzüge").

Zur anschaulichen Beschreibung der Erfahrungen mit Belagerungen und Unterminierungen gibt es außerdem eine entsprechende Abhandlung in dem etwas populärwissenschaftlichen Buch Dieter Breuers "Ritter, Mönch und Bauersleut" im Kapitel "Burgvogt Kuno wappnet sich gegen das griechische Feuer"...
 
Zuletzt bearbeitet:
Und eins habe ich glatt vergessen... :rotwerd:

mein Beitrag vom 19.04. 2006 um 00:24 schrieb:
Daneben entwickeln sich während der Kreuzzüge besonders die Belagerungsszenarien weiter: dies bedeutet zum einen eine neue Qualität des Burgenbaus, welche es den Verteidigern möglich macht, sich gegen eine zehnfache Übermacht erfolgreich zu verteidigen, zum anderen aber den bereits angesprochenen Einsatz von Belagerungsmaschinen - sowohl bei Angreifern wie auch bei Verteidigern!
Neben den schon genannten Triböcken/Bliden/Trebuchets kommt dabei auch Gerät zum Einsatz, welches bereits in der Antike bekannt und zudem weiter verbreitet und in Gebrauch war: Rutte (Federkatapult), Katapult (Torsionskatapult).
(vgl. Harding "Waffenenzyklopädie")

Nützliche Informationen zu den Kreuzfahrerburgen - in dem Fall Burgen der Ritterorden im Hl. Land - anhand der Beispiele Tortosa (Templer), Krak de Chevaliers (Johanniter) und Montfort/Starkenberg (Deutscher Orden) finden sich in Werner Meyer "Deutsche Burgen, Schlösser und Festungen".
Im Kapitel zur Zungenburg aus hohenstaufischer Zeit (Bsp. Wildenburg im Odenwald) wird zudem auf die Belagerungstechniken und -erfahrungen eingegangen...
 
danke ^^
habt mir sehr viel weiter geholfen :)


aba nochmal ne ganz banale frage....
die "kreuzritter"(das heer) war ja nun nicht so blöd und ist den osmanischen streitmachten immer auf den selben einfach trick mit der reiterrei reingefallen...:/(also diese hit-and-run taktik).....
also werden die diese doch sicherlich auch irrgentwie gekontert haben..ist dazu irrgentwas bekannt?


und wie war das mit der aufstellung der truppen...prinzipiel würde ich ja die reihen formation mir vorstellen können...vorallem beim christloichen heer da diese ja die streitmacht doch erheblich stärker wirken läßt.... jedoch weis ich das man zu dieser zeit als ritter "nur" mann gegen mann kämpfte.... dan wäre diese formation doch aba aufgund der untauglichkeit das nur eine geringe menge kämpfen kann(der rest müsste ja doch hinten anstehen bis sie durch kommen(auch wenn sie denn platz nutzen der durch die kämpfenden entsteht))
deswegen wäre vllt eine offene formation besser gewesen..um besser den kampf gegen den einzelnen zu suchen...bzw die reihenformation dann im anlauf aufzusplitten....(hatten ja schon festgestellt das die ritter den frontal angriff bevorzugten)
ist aber dieses aufsplitten net ne gefahr das man die komandos nemmer mitbekommt...:/ das wäre doch dan für das christliche heer ein erheblicher nachteil da ja die ritter im kampf doch stark an die strategischen komandos gebunden waren, oder?

zum 2ten.... die osmanische streikkraft hat ja nun bevorzugt diese "hit-and-run" taktik genutzt....
ja die is ganz toll gegen kavalarie...aba was ist denn nun wenn sie nur gegen nahkämpfer kämpfen müssen....klar son pfeilhagel von osmanan kann schon neverig sein die hatten ja auch gute bögen....aber im reihen nahkampf waren sie ja doch klar unterlegen...gabs dazu auch ne idee der osmanen???

zum 3ten und letztem=)
die osmanischen städte wurden ja nun auch eingenommen.....war das wollwerk erstmal so "zerrieben" das die christlichen ritter eindrungen ist die stadt ja quasie schon gefallen...(mal abgesehn von öl,pech,steinen etc zum verhindern des einmarschierens)
und soweit ich weis war das immer eine sehr blutige angelegenheit(vorallem in jerusalem) da die ritter alle abschlachteten und selten jemand am leben ließen....
das sind erstmal keine christlichen tugenden, wiederspricht das nicht der "ehre" mit dennen sich die ritter eigentlich auszeichenen(mann gegen mann....und dan fraun und kinder abschlachten-Zitat: -"die Straßen Jerusalems Standen vor blut"...."wir wadeten hindurch"....- das ist schon zihmlich krass geschreiben...(habe ich von einer internet seite die sich großzügig mit den kreuzzügen befasst und diversen romanen darüber)

die frage wie der papst das rechtfertigen konnte ist so derart banal...und gleichzeitig so logisch das man sie nicht stellen muss..oder irre ich mich?
 
BountyHunter schrieb:
... nochmal ne ganz banale frage....

Erst einmal ganz banal im Voraus: der Terminus osmanisch ist für die Kreuzzugszeit (1095/1291) nicht nur unkorrekt, sondern sogar falsch.
Sprich entweder umfassend - und eigentlich etwas zu sehr verallgemeinernd - von sarazenisch oder aber ähnlich grob umfassend - und etwas plakativ - von muslimisch oder - wenn Du genau sein willst - je nach genauer Betrachtungszeit von seldschukisch, fatimidisch-ägyptisch, ayyubidisch-syrisch, ayyubidisch-ägyptisch, mamelukisch u. dgl.

BountyHunter schrieb:
... die "kreuzritter"(das heer) war ja nun nicht so blöd und ist den osmanischen streitmachten immer auf den selben einfach trick mit der reiterrei reingefallen...:/(also diese hit-and-run taktik).....
also werden die diese doch sicherlich auch irrgentwie gekontert haben..ist dazu irrgentwas bekannt?

Damals gab es nun einmal keine Kriegsberichterstattung in Zeitung, TV oder Internet, folglich sprachen sich solche Dinge nicht immer allzu schnell herum.
Bsp.: Am 1. Mai 1187 wurde ein Kontigent aus Templern und Johannitern von Saladins Truppen (die noch dazu in vielfacher Überzahl waren) bei den Quellen von Cresson auf solche Art und Weise aufgerieben. Aber noch in der Schlacht bei Liegnitz 1241 siegten die Mongolen mit der selben Taktik - der schlesische Herzog Heinrich II. hatte lt. Chronik den Befehl zum Angriff bereits gegeben, als ihn die im Heer befindlichen Johanniter und Deutschherren warnten...
Wie aus diesem Beispiel ebenfalls ersichtlich wird, waren solche Taktiken selbst dann erfolgreich, wenn sie zwar im Heer bekannt waren, aber der Heerführer noch immer darauf hereinfiel.

Außerdem gab es verschiedene Varianten solcher Ausweich- und Ablenkmanöver, um die christlichen Heere zum erwarteten Angriff zu provozieren und dann einzukreisen.
Demzufolge war es mitunter schwierig zu erkennen a la "die Sarazenen machen gerade das und das, ergo haben sie jetzt dieses und jenes vor"...
(Sorry, ich kann es gerade nicht besser beschreiben! :rotwerd: )

BountyHunter schrieb:
... und wie war das mit der aufstellung der truppen...prinzipiel würde ich ja die reihen formation mir vorstellen können...vorallem beim christloichen heer da diese ja die streitmacht doch erheblich stärker wirken läßt.... jedoch weis ich das man zu dieser zeit als ritter "nur" mann gegen mann kämpfte.... dan wäre diese formation doch aba aufgund der untauglichkeit das nur eine geringe menge kämpfen kann(der rest müsste ja doch hinten anstehen bis sie durch kommen(auch wenn sie denn platz nutzen der durch die kämpfenden entsteht))
deswegen wäre vllt eine offene formation besser gewesen..um besser den kampf gegen den einzelnen zu suchen...bzw die reihenformation dann im anlauf aufzusplitten....(hatten ja schon festgestellt das die ritter den frontal angriff bevorzugten)
ist aber dieses aufsplitten net ne gefahr das man die komandos nemmer mitbekommt...:/ das wäre doch dan für das christliche heer ein erheblicher nachteil da ja die ritter im kampf doch stark an die strategischen komandos gebunden waren, oder?

Auch bei den Kreuzfahrerheeren und den Heeren der Kreuzfahrerstaaten gab es zeitlich, regional und spezifisch Unterschiede.
Grundsätzlich waren Ritter und Sergenten Berufskrieger und demzufolge sowohl in der Kampfeinheit Reiter-Pferd-Lanze, aber auch als Einzelkämpfer sehr schlagkräftig. Und obgleich sie abgesessen nicht mehr ihr ganzes Potential nutzen konnten, waren sie auch so noch immer mit Nahkampfmitteln kaum zu schlagende Gegner.
Die weltliche Ritterschaft in einem solchen Heerbann war ein Verbund von Einzelkämpfern, die sich lediglich einem Kommando des Heerführers (z.B. König von Jerusalem) fügten: dem Befehl zum Angriff. Ansonsten kämpften sie vergleichsweise autonom...
Etwas anders war dies bei den Ordenskontigenten, wo die Ordensritter und anderen Ordenskämpfer den Verband nicht verlassen durften und als disziplinierte Gesamteinheit agieren mußten. Dort gab es auch eine Befehlskette und -struktur, wie wir sie in späteren neuzeitlichen Armeen kennen...

BountyHunter schrieb:
.... die osmanische streikkraft hat ja nun bevorzugt diese "hit-and-run" taktik genutzt....
ja die is ganz toll gegen kavalarie...aba was ist denn nun wenn sie nur gegen nahkämpfer kämpfen müssen....klar son pfeilhagel von osmanan kann schon neverig sein die hatten ja auch gute bögen....aber im reihen nahkampf waren sie ja doch klar unterlegen...gabs dazu auch ne idee der osmanen???

Erstens war es wichtig, die Reiterei der christlichen Seite auszuschalten, denn die einfachen Fußkämpfer waren in der Mehrzahl keine Berufskrieger.
Zweitens bestand eine sarazenische Strategie auch immer darin, möglichst in der konkreten Kampfsituation Überzahl herzustellen (was bspw. bei Gleichzahl in der Aufstellung nach einem heftigen Pfeilbeschuß schon einmal einfacher wird).

BountyHunter schrieb:
... die osmanischen städte wurden ja nun auch eingenommen.....war das wollwerk erstmal so "zerrieben" das die christlichen ritter eindrungen ist die stadt ja quasie schon gefallen...(mal abgesehn von öl,pech,steinen etc zum verhindern des einmarschierens)
und soweit ich weis war das immer eine sehr blutige angelegenheit(vorallem in jerusalem) da die ritter alle abschlachteten und selten jemand am leben ließen....
das sind erstmal keine christlichen tugenden, wiederspricht das nicht der "ehre" mit dennen sich die ritter eigentlich auszeichenen(mann gegen mann....und dan fraun und kinder abschlachten-Zitat: -"die Straßen Jerusalems Standen vor blut"...."wir wadeten hindurch"....- das ist schon zihmlich krass geschreiben...(habe ich von einer internet seite die sich großzügig mit den kreuzzügen befasst und diversen romanen darüber)

Das Christentum hatte im Hochmittelalter eine andere moralische Gewichtung bezüglich der Gewalt, vgl. dazu die Betrachtung in einem anderen Thema hier im Forum: http://www.geschichtsforum.de/showpost.php?p=117013&postcount=36
Daß die Eroberungen des 1. Kreuzzuges eine sehr blutige Angelegenheit waren, steht dabei wohl außer Frage.
Übrigens war bei der Eroberung Jerusalems 1099 ein gewisser Hughues de Payens von den Entgleisungen seiner ritterlichen Kollegen so entsetzt, daß er sich dann entschloß, die moralische Elite in einer neuen Bruderschaft der milites christi zu vereinen. Das geschah dann um 1120, und die Bruderschaft waren die Armen Ritter vom Tempel Salomo - die Templer... :cool:

BountyHunter schrieb:
... die frage wie der papst das rechtfertigen konnte ist so derart banal...und gleichzeitig so logisch das man sie nicht stellen muss..oder irre ich mich?

Wenn Du das Denken und Empfinden der Menschen jener Zeit zu berücksichtigen versuchst, mußt Du diese Frage wirklich nicht stellen - das ist richtig :fs:
 
Noch ein paar Anmerkungen: dass der Terminus "Osmanen" zur Kreuzzugszeit nicht korrekt ist, wurde ja schon von timotheus dargelegt, eine Ausnahme könnte, wenn man es denn ganz präzise haben will, der "Kreuzzug" gegen die Osmanen im Jahre 1396, der mit der Schlacht von Nikopolis eine schnelles, blutiges und unrühmliches Ende nahm, darstellen, der allerdings militärisch und militärhistorisch eher zu Agincourt passt als zu den Hörnern von Hattin...;)

Darüberhinaus würde ich nicht zwangsläufig gelten lassen, dass der christliche Kreuzritter/Edelknecht/Sergent im Nahkampf stärker war, allerdings war der Schockangriff etwas, womit die muslimischen Gegner nur bedingt umgehen konnten. Im Nahkampf spielen verschiedenstes Komponenten eine Rolle und gerade hier kann sich eine zahlenmässige Überlegenheit/Unterlegenheit entscheidend auswirken.
Das zugrundeliegende Problem ist wohl von Keegan in seiner "Kultur des Krieges" recht gut beschrieben worden: es lag schlichtweg ein unterschiedliches Verständnis von Gefechtsführung vor! Im christlichen Abendland suchte man den -ja auch danach benannten- ritterlichen Zweikampf, ging offensiv und meist relativ gedankenlos in den Kampf, weil es die Tradition und "Ehre" so wollte. Bei den muslimischem Gegner hatten anfängliche negative Erlebnisse mit frontalen Angriffen leichterer Reiterei einerseits und die starke Prägung durch Steppenkrieger andererseits dazu geführt, dass man eben nicht den Frontalangriff und "Zweikampf" suchte, da dies gerade unter Steppenvölkern, die einen bedeutenden Teil der muslimischen Kavallerie stellten, Usus und keineswegs ehrlos war. Das Problem entstand für die christlichen Kreuzfahrer nun dadurch, dass sie selbst an eine kodexgeprägte Kampfweise "gebunden" waren, die aber zur gegnerischen gänzlich inkompatibel war und dass sie auch nur bedingt in der Lage waren, diese zu stellen, was stets eine Problematik beim Kampf zwischen mobilen, kavalleristisch geprägten Armeen und eher statischen Infanterieheeren oder eben schwerer Panzerreiterei war und durch die bessere Kenntnis des Geländes durch die Verteidiger noch erschwert wurde.
Dies nur mal als kurze Bemerkung zur Problematik Schwere Kavallerie vs. berittene Bogenschützen, wobei nochmals erwähnt sei, dass es keine homogene Zusammensetzung muslimischer Armeen zur Kreuzfahrerzeit gab.
 
Ich möchte eine Kleinigkeit zu den schon sehr informativen Beiträgen hinzufügen:

Die Hit-and-Run-Taktik wurde ja nicht nur taktisch eingesetzt, sondern oft zur Strategie ausgeweitet, in dem man ganzen Schlachten aus dem Weg ging, die Kreuzritter mit kleinen mobilen Truppen (berittene Bogenschützen) ärgerte, und so lange wartete, bis das christliche Heer erschöpft ohne Vorräte und physisch am Ende war. (Hitze, Nahrungsmangel, Müdigkeit) Dann griff man massiv an. (Beispiel Schlacht bei Hattin)

Dementsprechend behaupte ich (und lasse mich gerne widerlegen), dass eine Haupt-Todesursache für einen Kreuzfahrer nicht eine gegnerische Waffe, sondern die eigene Erschöpfung, das Ersticken in der eigenen Rüstung und die Hitze war.

Denn in einer offenen Feldschlacht gegen ein ausgeruhtes zuversichtliches Ritterheer war es einfach mal nahezu unmöglich zu siegen für einen Vielvölker-Heerhaufen. Die hohe Disziplin und nahezu unerschütterliche Moral zusätzlich zu der schweren Panzerung machte es schwer ein diszipliniert kämpfendes Ritterheer zu besiegen, so lange die Kommandanten der Reiterei nicht vorschnell den Vorstoß befahlen (was oft genug passierte) war sogar bei massivem Pfeilbeschuss (wie ja auch schon gesagt wurde) nicht so viel auszurichten.

Jetzt habe ich ein paar Fragen:

1. In wie weit ist man in den christlichen Heeren schon zu einer echten Befehlskette, und einem Formationskampf, wie er im dreißigjährigen Krieg beispielsweise gang und gäbe war, fähig gewesen? (also beispielsweise: Armbruster plänkeln vor Miliztruppen, die einen Nahkampfangriff (wobei sich die Armbruster hinter selbigen verstecken) auffangen sollen, und deshalb vornehmlich mit Speer und Hellebarde agieren sollten, die daraufhin von (je nach Situation) berittenen (lanze) oder abgesessenen Rittern mit der klassischen Langschwert/Schild-Kombination entsetzt werden)

2. direkte Weiterführung:
Hat man damals sinnvoll verschiedene Waffentypen im Infanteriegefecht kombiniert, bzw. spezialisiert eingesetzt, oder brachte jeder das mit, was er hatte und das ganze ergab Gewalthaufen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider hatte ich die letzten Fragen bislang übersehen, so daß ich mich etwas verspätet an einer Antwort versuche...

Jetzt habe ich ein paar Fragen:

1. In wie weit ist man in den christlichen Heeren schon zu einer echten Befehlskette, und einem Formationskampf, wie er im dreißigjährigen Krieg beispielsweise gang und gäbe war, fähig gewesen? (also beispielsweise: Armbruster plänkeln vor Miliztruppen, die einen Nahkampfangriff (wobei sich die Armbruster hinter selbigen verstecken) auffangen sollen, und deshalb vornehmlich mit Speer und Hellebarde agieren sollten, die daraufhin von (je nach Situation) berittenen (lanze) oder abgesessenen Rittern mit der klassischen Langschwert/Schild-Kombination entsetzt werden)

2. direkte Weiterführung:
Hat man damals sinnvoll verschiedene Waffentypen im Infanteriegefecht kombiniert, bzw. spezialisiert eingesetzt, oder brachte jeder das mit, was er hatte und das ganze ergab Gewalthaufen?

1. Wie ich schon ausgeführt hatte, gab es derartig strenge Disziplinierungen (sowohl Befehlskette als auch Formation) bereits bei den Ordenskontigenten, was sich jedoch grundsätzlich trotz allem an der damals üblichen Formation (Ritter und Sergenten sind als Berufskrieger hauptsächliche Kämpfer, während die anderen sie im Kampf unterstützen) ausrichtete. Es gab wohl auch Kämpfer, welche als Plänkler agierten; und ebenso wußte man auch damals, daß Fernkämpfer - egal, ob nun Armbruster oder Bogner - durch andere Bewaffnete geschützt werden mußten.
Mit dem, was wir später in der spätmittelalterlichen und v.a. in der frühneuzeitlichen Kriegsführung als Charakteristika vorfinden, hatte dies aber i.d.S. noch nichts zu tun.
Anm.: Auch Stangenwaffen wie Langspieß, Pike und Hellebarde gehören in jene späteren Zeiten...

2. Eher Letztgenanntes - vgl. dazu auch bspw. http://www.geschichtsforum.de/281255-post99.html
 
Zurück
Oben