Alltagsleben im Mittelalter

Klopferle98

Neues Mitglied
Ich muss in der Schule ein Referat über das Alltagsleben im Mittelalter machen, spezifisch über die Leute in der Stadt (Handwerker etc.)
Wäre nett,wenn ich von euch ein paar brauchbare Links bekommen könnte.

Danke schonmal im Vorraus
 
Hallo Kopferle,

Links aus dem Internet sind häufig nicht so gut, daher halte Dich lieber an Bücher. Z.B.: Althoff, Gerd; Goetz, Hans-Werner; Schubert, Ernst: Menschen im Schatten der Kathedrale. Neuigkeiten aus dem Mittelalter. Darmstadt 2005.
 
Ich kann Dir da noch 2 recht informative Bücher empfehlen:

Alltagsleben im Mittelalter von Otto Borst

Markt, Turnier und Alltagsleben im Mittelalter von Claudia Beckers-Dohlen

Grüße,

Jacobum
 
El Quijote schrieb:
Links aus dem Internet sind häufig nicht so gut, daher halte Dich lieber an Bücher

Es gibt aber auch gute z.B. der von Themistokles empfohlene der Uni Tübingen. Die sind ausserdem so mit Literaturhinweisen gepflastert, dass niemand mehr nackt in eine Bibliothek treten muss.
 
Hallo!

Zwar ist deine Anfrage schon etwas her, und was ich dazu sagen kann ist vielleicht auch wenig zu verwerten für eine Hausarbeit.

Aber ich möchte allgemein etwas dazu sagen:
Ich denke nämlich, dass sich das Alltagsleben damals im Grunde wenig unterschied von dem heutigen Leben auf dem lande zum Beispiel.
Sicher, wir haben heute einen erweiterten Blick auf die Welt.
Aber grundsätzlich waren wir dieselben Menschen. Der Bezug zur Natur und den Geheimnissen des Lebens, Mysthik nicht so sehr wie einfache instinktive Ehrfurcht vor den Kräften der Natur und sogar ANGST oder FURCHT vor Unbekanntem war indessen bestimmt viel stärker.
Man lebte in einem sehr isolierten Bereich. Man sah ja sprichwörtlich nur bis zum Horizont. Botschaften und Nachrichten aus anderen Winkeln des Landes wurden anders aufgenommen als wie heute.
Heute denken und urteilen wir differenzierter.
Aus dieser Perspektive denke ich, kann man sich das Alltagsleben vorstellen. Dann gibt es wahrscheinlich einen gewichtigen Unterschied zwischen dem Leben auf dem Land und in den Städten. Die Handwerker hatten nicht nur ihren Lohn, sondern viel stärker als wie heute ganz gewiss auch eine Art Lebensaufgabe. Sie begriffen einen Sinn in ihrer Tätigkeit, sie konnten sich gewiss sehr staark damit identifizieren und begriffen es vielleicht auch so in einer Art als Kunst, über die sie ein persönliches "Vermögen" (=Talent) hatten. Heute fertigen wir viel mehr um des Verkaufens willen.

Lg
Skjern
 
Zuletzt bearbeitet:
Skjern schrieb:
Hallo!

Zwar ist deine Anfrage schon etwas her, und was ich dazu sagen kann ist vielleicht auch wenig zu verwerten für eine Hausarbeit.

Aber ich möchte allgemein etwas dazu sagen:
Ich denke nämlich, dass sich das Alltagsleben damals im Grunde wenig unterschied von dem heutigen Leben auf dem lande zum Beispiel.
Sicher, wir haben heute einen erweiterten Blick auf die Welt.
Aber grundsätzlich waren wir dieselben Menschen. Der Bezug zur Natur und den Geheimnissen des Lebens, Mysthik nicht so sehr wie einfache instinktive Ehrfurcht vor den Kräften der Natur und sogar ANGST oder FURCHT vor Unbekanntem war indessen bestimmt viel stärker.
Man lebte in einem sehr isolierten Bereich. Man sah ja sprichwörtlich nur bis zum Horizont. Botschaften und Nachrichten aus anderen Winkeln des Landes wurden anders aufgenommen als wie heute.
Heute denken und urteilen wir differenzierter.
Aus dieser Perspektive denke ich, kann man sich das Alltagsleben vorstellen. Dann gibt es wahrscheinlich einen gewichtigen Unterschied zwischen dem Leben auf dem Land und in den Städten. Die Handwerker hatten nicht nur ihren Lohn, sondern viel stärker als wie heute ganz gewiss auch eine Art Lebensaufgabe. Sie begriffen einen Sinn in ihrer Tätigkeit, sie konnten sich gewiss sehr staark damit identifizieren und begriffen es vielleicht auch so in einer Art als Kunst, über die sie ein persönliches "Vermögen" (=Talent) hatten. Heute fertigen wir viel mehr um des Verkaufens willen.

Lg
Skjern

Du stellst dir also das Alltagsleben im Mittelalter so vor, wie heute die Bauern auf dem Lande leben? Verstehe ich dich soweit richtig?

Kurz zu den Bauern im Mittelalter:

Die Bauern hatten die Aufgabe das Land zu bestellen und von ihrer Arbeit lebten der Adel und Klerus.
Aus einer mittelalterlichen Quelle (aus dem Geschichtsbuch 2, S. 26):
"Die Bauern fürhen gar ein schlecht und niederträchig Leben. Ihre Häuser sind von Kot und Holz gemacht, auf das Erdreich gesetzt und mit Stroh gedeckt. Ihre Speise ist schwarzes, trockenes Brot, Haferbrei oder gekochte Erbsen und Linsen. Diese Leut haben nimmer Ruh."

Das Leben der Bauern im Mittelalter war trotz des Fortschrittes (Pflug entwicklung, Dreifelderwirtschaft) sehr hart und die meisten Bauern konnten sich nicht vorstellen im Überfluss zu leben. Wenn ein Bauer ein Ochse oder gar ein Pferd (was sehr selten war) besass musste er immer damit rechnen das sein Herr das Tier benötigte. Dem Herr war es dann egal ob der Bauer nun der Ochse zum pflügen brauchte oder nicht. Er nahm sich das Tier und der Bauer musste ohne den Boden bestellen.

Die Bauern mussten soviel produzieren, dass der Klerus und Adel leben konnten, da gab es (bei schlechten Ernten) nicht mehr viel für die eigene Familie.

Wieviel der einzelne abgeben musste, wurde in Urbare eingetragen. Zwei sehr gut dokumentierte Urbare sind der Prümer Urbar oder der Habsburger Urbar.

Ich glaube es gibt sehr grosse Unterschiede zum Alltag im Mittelalter und zu unserem heutigen Alltag.

Über das Weltbild des mittelalterlichen Menschen gibt es einen sehr guten Aufsatz von Aaron J. Gurjewitsch. (Beck Verlag, S. 247 - 327)

Titel des Aufsatzes: Die mittelalterliche Vorstellung von Reichtum und Arbeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich setz auch noch einen drauf. Mir wurde ja gestern schon gesagt, das ich grimmig bin

Skjern schrieb:
Aber ich möchte allgemein etwas dazu sagen:
Ich denke nämlich, dass sich das Alltagsleben damals im Grunde wenig unterschied von dem heutigen Leben auf dem lande zum Beispiel.

Darf ich fragen auf welchen Mond du lebst?
Ich wohne auf dem Land und die Tatsache, das ich zB. hier mit euch hier reden kann, habe ich bestimmt keinen Ochsen zu verdanken.

Ich bin sauer. Wie kann man so einen Unfug schreiben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wohn auch auf dem Land, wenn man das so sagen kann: Mein Ort fasst auch nur 4.000 Einwohner. Das waren im Mittelalter aber auch nicht gerade wenig.
 
Skjern schrieb:
Aber grundsätzlich waren wir dieselben Menschen.

Biologisch gesehen ja, aber in Bezug auf Weltbild, Alltag, Leben und Empfinden trennen selbst den katholischen Christen von heute Welten(!!!) vom Menschen des Mittelalters. Und dabei ist es relativ irrelevant, ob wir von Stadt oder Land sprechen...

Skjern schrieb:
Der Bezug zur Natur und den Geheimnissen des Lebens, Mysthik nicht so sehr wie einfache instinktive Ehrfurcht vor den Kräften der Natur und sogar ANGST oder FURCHT vor Unbekanntem war indessen bestimmt viel stärker.

Angst/Furcht vor dem Unbekannten ist zeitlos.

Skjern schrieb:
Man lebte in einem sehr isolierten Bereich. Man sah ja sprichwörtlich nur bis zum Horizont. Botschaften und Nachrichten aus anderen Winkeln des Landes wurden anders aufgenommen als wie heute.

Das mag teilweise richtig sein, sollte aber nicht verallgemeinert werden...

Skjern schrieb:
Heute denken und urteilen wir differenzierter.

Dazu erlaube ich mir eine rhetorische Frage: Tun wir das wirklich?

Skjern schrieb:
Aus dieser Perspektive denke ich, kann man sich das Alltagsleben vorstellen.

Meines Erachtens können wir uns das Alltagsleben im Mittelalter nur sehr schwer vorstellen und - wenn überhaupt - nur in Facetten bzw. Nuancen nachzuvollziehen versuchen.

Skjern schrieb:
Dann gibt es wahrscheinlich einen gewichtigen Unterschied zwischen dem Leben auf dem Land und in den Städten. Die Handwerker hatten nicht nur ihren Lohn, sondern viel stärker als wie heute ganz gewiss auch eine Art Lebensaufgabe. Sie begriffen einen Sinn in ihrer Tätigkeit, sie konnten sich gewiss sehr staark damit identifizieren und begriffen es vielleicht auch so in einer Art als Kunst, über die sie ein persönliches "Vermögen" (=Talent) hatten. Heute fertigen wir viel mehr um des Verkaufens willen.

Der hauptsächliche Unterschied zwischen dem Leben auf dem Land und dem Leben in der Stadt bestand in der rechtlichen Situation.
Und auch der Handwerker - den es sowohl im Ländlichen wie auch im Städtischen gab - fertigte zum Zweck des eigenen Lebensunterhaltes, also zum Verkauf oder für Auftragsgeber, die ihn für seine Arbeit bezahlten.
Anm.: Handwerk als Kunsttätigkeit ist typisch für das Frühmittelalter bzw. später eben für das sog. Kunsthandwerk!

daimos schrieb:
Ich wohn auch auf dem Land, wenn man das so sagen kann: Mein Ort fasst auch nur 4.000 Einwohner. Das waren im Mittelalter aber auch nicht gerade wenig.

Das war im Mittelalter schon Stadtgröße, falls Du dies damit sagen wolltest.
Im Heiligen Römischen Reich (also dem deutschen Raum) gab es gegen 1500 (ergo zum Ende des Mittelalters) etwa 3000 Städte (übrigens definiert man "Stadt" nicht aufgrund von Größe, sondern rechtlich). Davon hatte der größte Teil weniger als 1000 Einwohner, etwa 150 Städte hatten 1000 bis 2000 Einwohner, 20 Städte etwa 2000 bis 10000 Einwohner und nur etwa 12 bis 15 Städte mehr als 10000 Einwohner. Letztere galten als "Großstädte"; die größte Stadt war übrigens Köln mit ca. 40000 Einwohnern.

Literatur: Wilhelm Volkert "Adel bis Zunft. Ein Lexikon des Mittelalters"

Im übrigen schließe ich mich Ursis Aussagen oben an...
 
Hallo Freunde!

Also. Hmmmm. Ich kann ehrlich gesagt den Mangel an wohlwollenden Mitdenken nur wenig verstehen. Und sauer sein, dass jemand anscheinend dummes Zeug redet? Ein Hinweis: "Ich glaube du irrst", hätte es auch getan.

Einmal wird nun gesagt, ich wohne auf dem Mond. (Danke auch).

Dann: Unfug wäre es zu sagen, das Leben wäre damals so in etwa wie heute auf dem Land.
>>>> Man muss nur die richtigen Kategorien aufschliessen und wenn man allerdings eins zu eins Entsprechungen sucht, dann ist es natürlich Unfug.

Also ich gehe mal auf den ganzen Haufen an Einwänden nicht näher ein und versuche noch mal klar zu stellen, was ich in etwa im Sinne hatte.

Das Leben auf dem Lande? Man stelle sich das ohne TECHNISCHE GERÄTE vor, das ist ja wohl klar. Man siehe, dass ich erwähnte, dass es hier um die PERSPEKTIVE der Leute ging: der "Horizont".

Wenn das Landleben darin besteht, dass man eigentlich nur sein Haus hat (bitte die AUTOS weg denken), dann kommt als nächstes die Familie, es ist also ein sehr enger Horizont. Horizont im Sinne von "das, was eben den Alltag wirklich bedeutet und ausmacht!".

Konkret will ich denn behaupten: dass wir als Menschen immer schon dieselben Probleme haben (Existenz, Familie, Zwist untereinander, Katastrophen von Natur wegen), wir haben dieselben Wünsche (zum Beispiel gesundes Leben, oder Existenz, Liebe oder Familie) und auch teilweise dieselben Sinnfragen (damals Gott heute vielleicht Versicherungen und Kapital).

Ich beschränke mich hier ganz auf die Situation, auf die WAHRNEHMUNG vor allem des Menschen, nicht auf die Strukturen, in denen der Mensch lebte (etwa Rechte, Stände, Gesetze der Adeligen usw.).

So, jetzt möchte ich mal wissen was das heissen soll:
Angst / Furcht vor dem Unbekannten ist zeitlos?

Nun ja, die Angst war damals doch wohl ein wenig tiefer sitzend, denn heute können wir viele Ängste durch Wissen bändigen, nicht wahr? Klar, neue Ängste sind hinzu gekommen (Atombomben), aber das brauche ich nicht mit damals zu vergleichen, es geht hier nur um die ANGST an sich.

Und P.S.: Es tut mir wirklich leid, dass ich hier die Meinung so aufwiegle, dass die Leute sauer werden, weil ich mich nicht richtig ausdrücke. Was ich nicht gewollt habe, ist, dass verstanden wird, als gäbe es keine Unterschiede.
Natürlich lebe ich nicht auf dem Mond. Wie gesagt: ich meinte die Wahrnehmung der Menschen!!!! Nicht die äusseren Strukturen! Nicht Gesetze oder Rechte. Die Familie sehe ich als zum inneren Kreis des Alltages gehörend.

Aber: ICH habe nur spontan meine Gedanken geäusssert und ich glaube auch klar gestellt, "wie ich darüber denke".

Das kam nun leider bei euch überhaupt wenig an. Ob die Menschen heute sich vor Arbeitslosigkeit fürchten ist im Grunde (IM GRUNDE!!!) dasselbe als wenn sich die Leute damals vor dem Fürsten und seinen Tribut oder vor Natur fürchteten. Obwohl es natürlich gewisse Unterschiede gibt, was eben das WISSEN über die Welt angeht. Wir wissen heute, dass es Psychologie gibt usw. - das ist klar.

Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ursi!
Du stellst dir also das Alltagsleben im Mittelalter so vor, wie heute die Bauern auf dem Lande leben? Verstehe ich dich soweit richtig?
Nein, natürlich nicht exakt. Nicht genauso.

Ich sah das, was ich gesagt habe, als Annäherung.

Wenn man versucht sich das Alltagsleben damals vorzustellen, dann geht das entweder gar nicht (es stimmt, dass wir uns das wirklich nicht vorstellen können und überprüfen (!) können), oder eben versuchsweise über Annäherungen. Dabei ist klar, dass die Zeit und ihr Erleben sich immer ändert und es sieht im 1400 Jahrhundert vielleicht schon anders aus als wie im 17. Jahrhundert. Dann müsste man auch fragen, was man genau untersuchen will, welche Zeit des langen Mittelalters (denn einige meinen mit dem Mittelalter auch die Barock Zeit, andere nur die Zeit um 1300 oder so).

Ich verstand meine Überlegung, was ich dazu dachte, ja nicht als die ultimative Wahrheit.

Aber wenn ich mir überlege, WAS ES DAMALS GAB, dann komme ich zu dieser Anschauung, dass man es sich das Alltagsleben sehr wohl annähernd vorstellen kann, indem man aus der Jetzt-Zeit einen Ausgangspunkt nimmt und was wäre besser geeignet, von einem Leben auf dem Lande auszugehen. Weil dieses Leben beschränkter ist als wie in einer heutigen Gross-Stadt.
Ich habe ja auch angedeutet, dass es in Fragen der Weltanschauung bestimmt einige grundlegend andere Dinge gab, als wie heute.
Für mich ist der springende Punkt: dass die Leute damals wie heute irgendeiner Beschäftigung nachgingen. Das ist erst mal wichtiger, als dass es andere äussere Strukturen gab, in die die Leute eingesponnen waren (Ständewesen, Fürsten und der Beitrag, den man ihnen leisten musste, und so weiter, wie auch keine Autos etc.). Aufgrund dieser Beschäftigung kann man sich doch vorstellen, WIE ungefähr das Leben war. Die Leute wachen morgens auf und gehen ihrer Beschäftigung nach. So gesehen ist der Vergleich mit einem heutigen Landleben (man muss da natürlich vieles subtrahieren an dem, was wir heute zusätzlich haben) nicht ganz unmöglich. Aber wie gesagt: Ich habe diese Sache nie studiert und es sind nur spontane Gedanken.

Grüße!
Skjern
 
Zuletzt bearbeitet:
Skjern schrieb:
Hallo Ursi!
Nein, natürlich nicht exakt. Nicht genauso.

Ich sah das, was ich gesagt habe, als Annäherung.

Wenn man versucht sich das Alltagsleben damals vorzustellen, dann geht das entweder gar nicht (es stimmt, dass wir uns das wirklich nicht vorstellen können und überprüfen (!) können), oder eben versuchsweise über Annäherungen. Dabei ist klar, dass die Zeit und ihr Erleben sich immer ändert und es sieht im 1400 Jahrhundert vielleicht schon anders aus als wie im 17. Jahrhundert. Dann müsste man auch fragen, was man genau untersuchen will, welche Zeit des langen Mittelalters (denn einige meinen mit dem Mittelalter auch die Barock Zeit, andere nur die Zeit um 1300 oder so).

Ich verstand meine Überlegung, was ich dazu dachte, ja nicht als die ultimative Wahrheit.

Aber wenn ich mir überlege, WAS ES DAMALS GAB, dann komme ich zu dieser Anschauung, dass man es sich das Alltagsleben sehr wohl annähernd vorstellen kann, indem man aus der Jetzt-Zeit einen Ausgangspunkt nimmt und was wäre besser geeignet, von einem Leben auf dem Lande auszugehen. Weil dieses Leben beschränkter ist als wie in einer heutigen Gross-Stadt.
Ich habe ja auch angedeutet, dass es in Fragen der Weltanschauung bestimmt einige grundlegend andere Dinge gab, als wie heute.
Für mich ist der springende Punkt: dass die Leute damals wie heute irgendeiner Beschäftigung nachgingen. Das ist erst mal wichtiger, als dass es andere äussere Strukturen gab, in die die Leute eingesponnen waren (Ständewesen, Fürsten und der Beitrag, den man ihnen leisten musste, und so weiter, wie auch keine Autos etc.). Aufgrund dieser Beschäftigung kann man sich doch vorstellen, WIE ungefähr das Leben war. Die Leute wachen morgens auf und gehen ihrer Beschäftigung nach. So gesehen ist der Vergleich mit einem heutigen Landleben (man muss da natürlich vieles subtrahieren an dem, was wir heute zusätzlich haben) nicht ganz unmöglich. Aber wie gesagt: Ich habe diese Sache nie studiert und es sind nur spontane Gedanken.

Grüße!
Skjern

Ich glaube du siehst das einwenig zu romantisch das Alltagsleben im Mittelalter.
 
Hallo Ursi!

Ich glaube, dass das Leben damals bestimmt nicht leicht war. Zum Beispiel heute können wir gewisse Krankheiten behandeln. Ärzte verfügten über weniger Wissen. Das Leben von uns kann heute länger dauern, die Lebenserwartung war damals sehr gering.

Neenee, Romantik habe ich hier wirklich kein bisschen drüber.

Grüße
 
Skjern schrieb:
Für mich ist der springende Punkt: dass die Leute damals wie heute irgendeiner Beschäftigung nachgingen. Das ist erst mal wichtiger, als dass es andere äussere Strukturen gab, in die die Leute eingesponnen waren. Aufgrund dieser Beschäftigung kann man sich doch vorstellen, WIE ungefähr das Leben war. Die Leute wachen morgens auf und gehen ihrer Beschäftigung nach. So gesehen ist der Vergleich mit einem heutigen Landleben.
Aufwachen und danach einer Beschäftigung nachgehen. Wann wurde das nciht gemacht? Lebte der Neandertaler auch so wie der mittelalterliche Bauer (also Familie und eigenes überlegen als Hauptbedürfnis).
Skjern schrieb:
Konkret will ich denn behaupten: dass wir als Menschen immer schon dieselben Probleme haben (Existenz, Familie, Zwist untereinander, Katastrophen von Natur wegen), wir haben dieselben Wünsche (zum Beispiel gesundes Leben, oder Existenz, Liebe oder Familie
Und da dies das wesentliche ist, könnte man jetzt schlussfolgern, dass Geschichte nur äußerliche Veränderungen brachte, nur 2.rangiges?
Ursi schrieb:
Ich glaube du siehst das einwenig zu romantisch das Alltagsleben im Mittelalter.
Denke ich auch. Für einen Bauer ist es nicht nebensächlich ob er einen Traktor oder die eigenen Beine nehmen muss um zu pflügen. Ich weiß nicht wie lange ein Bauer damals durchschnittlich im Sommer arbeitete, aber ich bin mir sicher mehr als 2 Stunden dieser Arbeit würden mich verwöhnten Stadtmenschen umhauen. Hast du einen Garten? Ist bald wieder Zeit zum was drin tun. Umgraben vielleicht?

Nachtrag:
Ich glaube, dass das Leben damals bestimmt nicht leicht war. Zum Beispiel heute können wir gewisse Krankheiten behandeln. Ärzte verfügten über weniger Wissen. Das Leben von uns kann heute länger dauern, die Lebenserwartung war damals sehr gering.
Auch nur nebensächliche Veränderungen. Wie oft hatte der Bauer des Mittelalters (ich sag mal um 1100) überhaupt Kontakt mit Ärzten?
 
Hi!

Aufwachen und danach einer Beschäftigung nachgehen. Wann wurde das nciht gemacht? Lebte der Neandertaler auch so wie der mittelalterliche Bauer (also Familie und eigenes überlegen als Hauptbedürfnis).
Der Neandertaler gilt - meines Wissens nach - nicht als Homo Sapiens.

Aber was du davor gesagt hast: Das ist ja genau die Ansicht, die ich habe: WANN WURDE DAS (oder anderes, was es damals und heute gab) NICHT GEMACHT?

Wie siehts denn aus, wenn ich die Argumentation mal ganz umdrehe:

These: Das Leben damals war GANZ anders. Es ist eine ganz andere Welt.

Da könnte man jetzt auch sehr viele Argumente finden, um zu belegen, dass das Leben so unterschiedlich nun doch nicht war.

Im übrigen habe ich auch mit dem Aspekt der Krankheiten genau das gemeint: Dass es nämlich nciht romantisch war, weil man zum Beispiel keione Ärzte konsultieren konnte.

Warum denkt hier keiner mit?
 
Skjern schrieb:
Da könnte man jetzt auch sehr viele Argumente finden, um zu belegen, dass das Leben so unterschiedlich nun doch nicht war.

Ersteinmal gibt es Dinge, die jeder Mensch zu jeder Zeit machen musste, um zu überleben. Das ist auch bei anderen Säugetieren nicht anders. Darüber wollen wir aber nicht reden, oder?

Ein Bauer heute kann sich im Krankenhaus behandeln lassen.
Ein Bauer heute hat einen Traktor mit 50ps.
Ein Bauer heute hat Wettervorhersagen.
Ein Bauer heute hat den Weltmarkt auf'm Schirm.
Ein Bauer heute kann im Edeka Ananas und Kiwis kaufen.
Ein Bauer heute kann seine Kinder auf die Schule schicken.
Ein Bauer heute hat eine Zentralheizung.
Ein Bauer heute kann Investitionen kalkulieren.
Ein Bauer heute hat eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten.
Ein Bauer heute hat eine Interessenvertretung.
Ein Bauer heute hat eine Toilette im Haus.
Ein Bauer heute ist Herr seines eigenen Hofs.
Ein Bauer heute hat Strom, fließend Wasser und ein Telefon.
Ein Bauer heute darf Wählen gehen.
Ein Bauer heute kann sich versichern.
Ein Bauer heute kann Politiker werden.
Ein Bauer heute kann auch eine Bäuerin sein.
Ein Bauer heute bekommt Geld für stillgelegte Parzellen.
Ein Bauer heute lebt nicht selten auch vom Fremdenverkehr.
Ein Bauer heute hat eine Autobahn und/oder den ÖPNV um die Ecke.
Ein Bauer heute kann nach Griechenland in den Urlaub fahren.
Ein Bauer heute bekommt eine Rente.

Das nur mal so ...
 
Ersteinmal gibt es Dinge, die jeder Mensch zu jeder Zeit machen musste, um zu überleben. Das ist auch bei anderen Säugetieren nicht anders.
genau

Meine These, wenn man so will, ist ja genau das.
So verschieden unsere "Zusätze" von heute im Vergleich mit damals sind,
sind es eben diese GEMEINSAMKEITEN, die übrig bleiben.

Wenn ich lebe, dann lebe ich. Ich brauche dafür Dinge. Wissen wir alles.
Wir füllen die WAHRNEHMUNG des ALLTÄGLICHEN allerdings mit weiterem aus. Mit dem Inhalt von Glaubenssätzen etwa. Früher Gott, heute Versicherung. Das ist der Unterschied zwischen damals und heute. Aber wenn man auch hier zwischen "Gott" und "Versicherung" (man verzeihe mir diese plumpe Verallgemeinerung, aber man muss sich ja auf gewisse Vereinfachungen und Zuspitzung in der sprachlichen Mitteilung einlassen, sonst kommen wir nicht weiter), also wenn man auch hier zwischen "Gott" und "Versicherung" auf einen GEMEINSAMEN NENNER kommt, so sieht man, dass es doch nicht so anders ist.
Bei diesem Beispiel ist es der gemeinsame Nenner einer gefühlten oder erwünschten existenziellen Sicherheit. Eine Vorstellung von einem Eingebettetsein in "sichere Strukturen". Früher: Möge Gott mir beistehen, Gottvertrauen, und heute die Versicherung kommt dafür auf. Ich kann auf Krankenversicherung vertrauen. Es geht hier um den gemeinsamen Nenner VERTRAUEN. Und Hoffnung. Die Ängste damals waren andere wie heute, sicher, aber in der Essenz haben wir auch heute einige Ängste zu bestehen. Also gibt es auch hier Ähnlichkeiten. In der Stadt können wir schnell Hilfe finden, auf dem Lande weniger.
Nun, wenn man will, dann kann man meine These natürlich auch wieder auseinanderpflücken.

Darum ein anderes Beispiel: Früher der Acker. Heute der Supermarkt.
Ich muss etwas (Saatgut, Arbeit, Ernte) haben, um etwas (Nahrung) zu bekommen. Heute ist es das Geld, das wir vorzugsweise dazu einlösen, um Nahrung zu bekommen. Wir leisten eine Arbeit. Früher war das nicht anders. Nur die Arbeit stand mehr im Mittelpunkt, und war konkret bestimm mehr verbunden mit der Sache "Nahrung" selbst, heute ist es eigentlich egal, was für eine Arbeit ich mache, weil ich das NOTWENDIGE, die Nahrung, per Geld bekomme. Trotzdem ist es derselbe Nenner: ich muss etwas tun.
Darum gibt es doch wohl Ähnlichkeiten. Wenn ich den ALLTAG betrachte. Was machen wir alltäglich auf dem Lande? Natürlich muss ich hier in Betracht ziehen, dass ich mir ein Leben auf dem Lande vorstelle ohne all den technischen Zusatz. Auf dem Lande arbeite ich auf einem Feld um dann die Ernte einzuholen, klar. Aber es geht hier um die FAMILIENSTRUKTUR.

Nun, erlaubt sei mir, dass ich den Vergleich mit dem Lande ein bisschen relativiere, es geht wirklich kaum auf, weil man viele Dinge abstrahieren, substrahieren muss.
Wir kommen anscheinend auch ohne diesem AUF DEM LANDE Vergleich jetzt wirklich zu einer Vorstellung, wie das Leben damals sein könnte. Das Stadtleben hat heute schon auf das Land übergegriffen, also müsste man das Land in WEIT ABGELEGENEN GEBIETEN nehmen zum Vergleich.
 
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