Ersteinmal gibt es Dinge, die jeder Mensch zu jeder Zeit machen musste, um zu überleben. Das ist auch bei anderen Säugetieren nicht anders.
genau
Meine These, wenn man so will, ist ja genau das.
So verschieden unsere "Zusätze" von heute im Vergleich mit damals sind,
sind es eben diese GEMEINSAMKEITEN, die übrig bleiben.
Wenn ich lebe, dann lebe ich. Ich brauche dafür Dinge. Wissen wir alles.
Wir füllen die WAHRNEHMUNG des ALLTÄGLICHEN allerdings mit weiterem aus. Mit dem Inhalt von Glaubenssätzen etwa. Früher Gott, heute Versicherung. Das ist der Unterschied zwischen damals und heute. Aber wenn man auch hier zwischen "Gott" und "Versicherung" (man verzeihe mir diese plumpe Verallgemeinerung, aber man muss sich ja auf gewisse Vereinfachungen und Zuspitzung in der sprachlichen Mitteilung einlassen, sonst kommen wir nicht weiter), also wenn man auch hier zwischen "Gott" und "Versicherung" auf einen GEMEINSAMEN NENNER kommt, so sieht man, dass es doch nicht so anders ist.
Bei diesem Beispiel ist es der gemeinsame Nenner einer gefühlten oder erwünschten existenziellen Sicherheit. Eine Vorstellung von einem Eingebettetsein in "sichere Strukturen". Früher: Möge Gott mir beistehen, Gottvertrauen, und heute die Versicherung kommt dafür auf. Ich kann auf Krankenversicherung vertrauen. Es geht hier um den gemeinsamen Nenner VERTRAUEN. Und Hoffnung. Die Ängste damals waren andere wie heute, sicher, aber in der Essenz haben wir auch heute einige Ängste zu bestehen. Also gibt es auch hier Ähnlichkeiten. In der Stadt können wir schnell Hilfe finden, auf dem Lande weniger.
Nun, wenn man will, dann kann man meine These natürlich auch wieder auseinanderpflücken.
Darum ein anderes Beispiel: Früher der Acker. Heute der Supermarkt.
Ich muss etwas (Saatgut, Arbeit, Ernte) haben, um etwas (Nahrung) zu bekommen. Heute ist es das Geld, das wir vorzugsweise dazu einlösen, um Nahrung zu bekommen. Wir leisten eine Arbeit. Früher war das nicht anders. Nur die Arbeit stand mehr im Mittelpunkt, und war konkret bestimm mehr verbunden mit der Sache "Nahrung" selbst, heute ist es eigentlich egal, was für eine Arbeit ich mache, weil ich das NOTWENDIGE, die Nahrung, per Geld bekomme. Trotzdem ist es derselbe Nenner: ich muss etwas tun.
Darum gibt es doch wohl Ähnlichkeiten. Wenn ich den ALLTAG betrachte. Was machen wir alltäglich auf dem Lande? Natürlich muss ich hier in Betracht ziehen, dass ich mir ein Leben auf dem Lande vorstelle ohne all den technischen Zusatz. Auf dem Lande arbeite ich auf einem Feld um dann die Ernte einzuholen, klar. Aber es geht hier um die FAMILIENSTRUKTUR.
Nun, erlaubt sei mir, dass ich den Vergleich mit dem Lande ein bisschen relativiere, es geht wirklich kaum auf, weil man viele Dinge abstrahieren, substrahieren muss.
Wir kommen anscheinend auch ohne diesem AUF DEM LANDE Vergleich jetzt wirklich zu einer Vorstellung, wie das Leben damals sein könnte. Das Stadtleben hat heute schon auf das Land übergegriffen, also müsste man das Land in WEIT ABGELEGENEN GEBIETEN nehmen zum Vergleich.