Gast schrieb:
dort hab hab ich schon einiges gelesen..aber auf ne antwort bin ich da leider auch nicht gestoßen
Es kommt auf die Zeit an. Die Stellung der Frau im Hochmittelalter, worin die meisten Klöstergründungen aber eben auch Gründungen von Damenstifte und Beginenhäuser (beide waren viele Jahrhunderte nicht der Kirche unterstellt)fallen, war wesentlich besser gestellt, als im Spätmittelalter.
Zitat aus 'Die mittelalterlichen Damenstifte als Bastionen der Frauenmacht', von Robert Suckale: [...]Die Geschichte der Frau in den letzten 1.000 Jahren ist eine Geschichte ihrer schrittweisen Entrechtung, mit einem Tiefstpunkt in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts; eine Wende bahnte sich erst mit den 20. Jahrhundert an.
[...]In der Epoche der Ottonen war der Kaiser in der Regel im Sommer im Felde, im Herbst gerne auf der Jagd. Die Regierung überlies er oft Stellvertretern, vor allem seiner Gemahlin. Dieser war als 'consors regnis' (d.h. Gefährtin im Regiment) und als Intervenientin, d.h. Fürbitterin bei der Erstellung von Urkunden, sowieso oft zweitwichtigste Persönlichkeit im Reich. Entgegen der Rechtslehre waren die Frauen erheblich an der Konzeption der Politik sowie an der Ausübung der Macht beteiligt. In manchen Bereichen, zumal der Innenpolitik, hatten sie oft mehr Erfahrung als ihre Ehemänner.
Hinzu kommt, dass damals unter den Laien fast nur hochstehenden Frauen über literarische Bildung verfügten, während sich ihre Männer es gefallen lassen mussten, wegen Analphabetismus und mangelnder Bildung als 'gekrönte Esel' verhöhnt zu werden. Dies war unter anderem ein Ergebnis der unterschiedlichen Erziehung. Während man die Jungs durch Reitlehrer, Fechtmeister und andere Kriegskundige unterrichten ließ und ihnen höchstens in den Pausen ein Kaplan etwas über die Geschichte ihrer Vorfahren, über ihre Anrechte und Besitztümer und ein wenig Religion beibrachte, kamen die Mädchen meist in ein Damenstift, wo sie eine gründliche religiöse und literarische Erziehung erhielten. Sie mussten zumindest soviel Latein lernen, dass sie den Psalter lesen und dem Gottesdienst folgen konnten.
Immer ging es darum für Frauen hohen Standes einen angemessenen Wirkungskreis zu schaffen. Die gemeine Frau wurde wohl seltenst mit Bildung bedacht.
Gruß
Cassandra