Getränke im Mittelalter

Aswin

Mitglied
Hallo zusammen,

was gegessen wurde, ist weiter unten schon mal diskutiert worden. aber was trank man denn ? Wahrscheinlich muss man dabei an verschiedene Personenkreise denken - der Adel hatte vermutlich anderes zur Verfügung als die vielen Bauern - und vielleicht auch an verschiedene Epochen "des" Mittelalters.
Besucht man mittelalterliche Märkte, so müsste man glauben, dass Met ein sehr wichtiges Getränk gewesen ist, aber es gab ja wohl noch anderes, schließlich kann Honig als Rohstoff nicht unermesslich vorhanden gewesen sein. Welche Rolle spielten Bier, Wein, Wasser, Milch? Und wer stellte diese alkoholischen Getränke her? Gab man Kindern auch Alkohol?

Gruß

Aswin:grübel:
 
Ich habe ein bißchen gestöbert bei Bruno Laurioux "Tafelfreuden im Mittelalter". Demnach war Wein das bevorzugte Getränk, ein Erbe der Römerzeit sozusagen, zumindest in Frankreich. Hinzukommt der Einfluß des Christentums, das dem Wein besondere Bedeutung beimaß. Am beliebtesten war Weißwein. Außerdem machte man Gewürzwein, der im Menagier de Paris (14. Jh., ein Rezept- und Haushaltsbuch eines älteren Ehemannes für seine noch sehr junge Ehefrau)) unter dem Namen Hippocras (die Schreibweise variiert etwas) geführt wird. Diesen Wein trank man als Dessertwein nach dem Essen. Der Zusatz von Honig bzw. Zucker und Gewürzen diente allerdings nicht nur dem Geuß, sondern auch der Konservierung, da es mit der Reinheit und Qualität des Weines noch nicht so gut stand, jedenfalls oft nicht.
Wein war aber auch eine Frage des Geldes, sodaß ärmere Leute zu Bier, Most Cidre, Met etc. griffen. Besonders in nördlichen Regionen waren diese Gesöffe sehr verbreitet. Met war zumindest in der Antike, als Weinbau noch auf den Mittelmeerraum beschränkt war, das Getränk der Germanen, insofern liegen die "Marktleute" nicht völlig daneben (außerdem kriegt man den ja sonst nicht so oft und man will dem Publikum etwas Besonderes bieten :))
Arme Leute tranken noch in reformatorischer Zeit hauptsächlich Wasser oder Molke oder "Schwachbier" (entnommen: Roland Bitsch, Trinken, Getränke, Trunkenheit in: Essen und Trinken in Mittelalter und Neuzeit, Wiesbaden 1997). Teuren, guten Wein konnten die sich nicht leisten, und das, was sie sich leisten könnten, verdiente wohl eher die Bezeichnung "Essig".
Obwohl die Viehzucht sich zunehmend entwickelte, war Milch nur wenig verbreitet, da sie schlecht haltbar war. Man hat sie eher zu Käse verarbeitet.
Kinder erhielten gelegentlich auch Wein, aber in verdünnter Form. Außerdem gab es für Kinder Zuckerwasser (Zucker war durchaus schon bekannt, da die Araber und nicht erst Kolumbus ihn eingeschleppt haben).
Alles in allem war aber Wein in jeglicher Form und Qualität, verdünnt oder pur das Hauptgetränk. Der Wein wurde aber nicht danach gewählt, wie er zu den Speisen paßte (was heute wichtiger ist), sondern nach sozialer Stellung: Weißweine und clairet passen besser zu den höheren Ständen, sind delikater und raffinierter (sozusagen für die Intellektuellen). Dunkle Weine gelten als nahrhafter und sind für Handwerker, sie sind in der Regel auch billiger. Junge Leute sollten junge Weine wählen und ggf. mit Wasser verdünnen. Alte eher Rotweine, unverdünnt, weil sie wärmen und die Melancholie vertreiben. Diese Tradition beruft sich auf Hippokrates. (Letzteres aus: Redon, Sabban, Serventi: Die Kochkunst des Mittelalters, Ffm 1993).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein ganz wesentliches Getränk für breite Bevölkerungsschichten war das Bier.
Zwei große Vorteile waren dafür verantwortlich: Erstens ist Bier durch die Art der Herstellung weitgehend keimfrei und auch für einige Zeit haltbar. Im Gegensatz zu "frischem" Wasser, Milch oder unvergorenen Fruchtsäften ist dadurch eine flächige Versorgung auch in Städten möglich gewesen. Zweitens ist Bier durch den enthaltenen Nährwert wichtiger Bestandteil der Ernährung gewesen. Nicht zuletzt deswegen wurde im Mittelalter das Brauwesen in Klöstern so weiterentwickelt.

Solwac
 
Wein dagegen ist allen Getränken vorzuziehen!:yes:

Ich war eigentlich der Meinung, dass Most das Alltagsgetränkt der Landbevölkerung war.
Oder gilt das erst für die Neuzeit?


Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Ich war eigentlich der Meinung, dass Most das Alltagsgetränkt der Landbevölkerung war.
Wie soll das funktionieren? Most gärt ja von sich aus immer so lange weiter, bis er durchgegoren ist. Im Frühjahr gibt es also keinen Most, nur Wein.

Wein dürfte in den Weinanbaugebieten sicher eine große Rolle gespielt haben, außerhalb konnten ihn sich nur gehobene Bevölkerungsschichten als Getränkegrundlage leisten.

Solwac
 
Es gibt auch Alternativen zum Bier:
Kwaß
[URL="http://www.hexenkueche.de/monate04/01aug.html#Rez02" schrieb:
Obwohl zwischen Bier und Kwas einige Unterschiede bestehen, fällt doch die Geschichte beider bis zur Zeit Pipins und Karls des Großen zusammen, denn bis dahin gab es eben noch kein gehopftes Bier, sondern die meisten bis dahin getrunkenen Biere waren tatsächlich nichts anderes als Kwas, nur dass ihnen die Bezeichnung Kwas eben noch fehlte.(...)
Nach Simeon Seth ist auch das von griechischen, lateinischen und arabischen Schriftstellern als phucas, phocadion, attoca, foca, foccah, focha, fucha, fohac und furca bezeichnete Getränk mit dem Zythos identisch und also als Kwas zu deuten.

Ibn Sina kennt eine Focha-Sorte aus Brot, mit Zusatz von Zimt, Raute und Origanum gemacht, und eine aus Gerste. Sein Interpret A. Alpagus sagt: Focha est potus factus ex hordeo, et licet etiam fiat ex passulis, sicut hodiernis temporibus, tamen hic non intelligitur, nisi de facto ex hordeo. An einer anderen Stelle sagt Alpagus : Foca est aqua hordei acetosa cum speciebus ut zinci (zingiberis) et simila, et est in vasis parvis terreis, quae bene oppilata sunt, et cum aperiuntur, in altum salit. - Fuca fit de pane abramarchio et menta et apio. An einer dritten Stelle sagt derselbe Kommentator : Focha est potus, qui fit aliquando ex passulis contusis bullitis cum aqua, aliquando ex farina hordei et aliquando cum medulla panis, et quandoque additur menta aut ruta aut apium. Et quandoque in eo ponuntur aromatica, et quandoque non, secundum diversas intentiones et quandoque fit ex melle. Ohne Zweifel kannte Alpagus im Mittelalter schon verschiedene Arten von Kwas, und darunter auch den Pfefferminzkwas.
Rhazes im Tractatus de simplicibus spricht sich ganz ähnlich wie Ibn Sina aus: Focha confectum de ordeo provocat urinam nocendo renibus, nervis et panniculis cerebri, et generando inflationem et homores malos, et si effunditur in eo ebur, levis fiet effectus ejus. - Focha confectum de ordeo et spica, gariofilis et ruta, est malum in nutrimento capiti sed confectum de pane simila e menta et apio valet ad faciendum bonum chimum, et ad stomachum, et ad personas calidas. Dico quod panis bonus est eo, quod conficitur de farina frumenti. An einer anderen Stelle sagt Rhazes: De foccah. Foccah, hoc nomen arabicum est, et est quaedam aqua confecta ex ordeo, et conficitur de ordeo, spica gariofilorum et ruta et conficitur de pane albo frumenti, menta et apio, et ponitur in vase facto ad modum pineae habente os strictum.
Auch der sogenannte Haly Abbas kennt ein Getränk Cervisa focha, welches aus Gerste und anderen Stoffen gemacht wird. Elluchasem nennt es foca.
Endlich führt der arabische Arzt und Lexikograf Matth. Silvaticus (um 1317) Folgendes an: Foca vel fuchach, arabisch furca, est potus factus ex ordeo et aliis rebus calidis, ut zingiber et similia, quae ponuntur in vasis terreis parvis bene obturatis, et cum aperiuntur, salit in altum et vocatur cervisia. Was dieses Wort anbelangt, so sei bemerkt, dass celia, ceria, korrumpiert auch celea und celsia, nach Plinius die Bezeichnung eines Getränkes ist, welches im Altertum als Erfindung der Spanier galt und welches in Gallien und anderen Provinzen cervisia genannt wurde. Es wurde meist aber aus Weizen hergestellt. Obwohl das Hopfenbier seinen Namen cerevisia von jenem Getränk erhalten hat, so war jenes dennoch dem Kwas ähnlicher als unser Bier und war wohl meist sauer.
Nachdem wir die Geschichte des Kwas von der Zeit der Ägypter bis ins Mittelalter verfolgt haben, fragen wir, wann denn zum ersten Male unser Getränk unter seinem jetzigen Namen Kwas auftaucht und was dieser bedeutet. Das Wort Kwas bedeutet nach Angabe des russischen Grammatikers Potebnia in der russischen, polnischen und böhmischen Sprache Säure, saurer Geschmack; auch Sauerteig und Sauerampfer hängen damit zusammen. Während nach Angabe russischer Nachschlagewerke sich das Wort Kwas nur bis ins zwölfte Jahrhundert zurückverfolgen lässt, berichtet der Spatiewsky Spissok, dass im Jahre 996 Wladimir der Heilige für die Armen von Kiew Nahrung und Getränke versandte, und zwar, was letztere anbelangt, "Meth in Tonnen und ebenso Kwas."
In der aus nicht viel späterer Zeit stammenden "Legende vom Reichen" werden "viele Getränke, Meth und Kwas" erwähnt.
In einem Manuskript des zwölften Jahrhunderts, welches uns eine Rede des heiligen Clemens, Bischofs von Slowensk, übermittelt, sowie bei dem dem vierzehnten Jahrhundert angehörigen Joh. Chrysostomus findet sich ebenfalls der Kwas unzweifelhaft erwähnt und zwar genau mit dem jetzt noch üblichen Worte.
Im sechzehnten Jahrhundert berichtet uns Stoglaw, dass es Mönchen, welche aus adligen Familien stammen, erlaubt ist bei Krankheiten und im hohen Alter sowohl Meth als auch süßen, nicht süßen und sauren Kwas zu gebrauchen. Diese Stelle ist uns historisch von allergrößtem Werte, denn sie zeigt uns, dass man bereits im sechzehnten Jahrhundert in Rußland mindestens drei verschiedene Getränke als Kwas bezeichnete. Sie zeigt ferner, dass der Genuß derselben bei Krankheiten nicht nur nicht verboten war, sondern für nützlich galt und selbst Mönchen gestattet wurde.
Aus ungefähr derselben Zeit stammt eine Angabe, wonach dem Patriarchen Jeremias samt seinem Gefolge pro Tag "eine Kruschke [ca. 1,3 Liter] Kirschenmeth, eine Kruschke Himbeermeth, ein Wedro [ca. 12 Liter] Melassenmeth und ein halbes Wedro Kwas aus Schty" zum eigenen Gebrauche des Patriarchen und "vier Wedro Kwas sowie ein halbes Wedro Meth" zum Gebrauche des Gefolges geliefert wurde. Diese Notiz bestätigt zunächst, dass Geistliche unter Umständen Kwas bekamen, und zeigt ferner, dass die hier gerade gemeinte Kwassorte mit Hilfe von Sauerkraut (Schtschy) hergestellt wurde. Dass im Sauerkraut Erreger einer sauren (milchsauren) Gärung reichlich vorhanden sind, ist ja zur Genüge bekannt
 
Zuletzt bearbeitet:
"Im Gegensatz zu "frischem" Wasser, Milch oder unvergorenen Fruchtsäften ist dadurch eine flächige Versorgung auch in Städten möglich gewesen."

Warum ist denn eine flächige Versorgung mit Wasser in den Städten nicht möglich gewesen, es gab doch Brunnen, Flüsse und Bäche?

@Themistokles: Was ist denn nun Kwaß/Kwas eigentlich, außer dass es dem Bier nicht unähnlich war?

@Repo: Was ist Most? Noch nicht fertig vergorener Wein?

(Ich hab noch nicht rausbekommen, wie man richtig zitiert - es erscheint auch nach Markieren und "Zitat" immer der ganze Beitrag)
 
Nach Zitatende schreibst Du: [/quote]
Vor Zitatbeginn schreibst Du:
 
Aswin schrieb:
@Repo: Was ist Most? Noch nicht fertig vergorener Wein?

Beitrag)

Most ist aus Apfel- und Birnen, wobei die Birnen wohl nur im Schwäbischen beigemischt werden. Ich kenne mich aber nur insofern aus, dass das erste Besäufnis meines Lebens neben Großvaters Mostfass stattfand, aber hier gibt es ein paar Fachleute für Most, wende Dich an die.

Wie soll das funktionieren? Most gärt ja von sich aus immer so lange weiter, bis er durchgegoren ist. Im Frühjahr gibt es also keinen Most, nur Wein.

Wie das funktioniert? Indem man so viel einlagert, dass es bis zum "neuen" reicht. Ganz einfach. Wenns vorher ausgeht, kann man immer noch auf den "Selbstgebrannten" ausweichen:winke:

Wein dürfte in den Weinanbaugebieten sicher eine große Rolle gespielt haben, außerhalb konnten ihn sich nur gehobene Bevölkerungsschichten als Getränkegrundlage leisten.

Wein wurde bis in die beginnende Neuzeit in Gegenden angebaut, in denen heute kein Mensch mehr auf die Idee käme. Was durch viele Straßennamen wie "Weinbergle" oder "Kelter" nachgewiesen ist. Ich erinnere nur an den 1000 Jahre alten Streit ob jetzt der Tübinger oder der Reutlinger Wein saurer ist.
Aber auch beim Wein kann ich nur als Konsument mitreden, aber auch dafür gibt es ja hier Fachleute.

Grüße Repo
 
Aswin schrieb:
"Im Gegensatz zu "frischem" Wasser, Milch oder unvergorenen Fruchtsäften ist dadurch eine flächige Versorgung auch in Städten möglich gewesen."

Warum ist denn eine flächige Versorgung mit Wasser in den Städten nicht möglich gewesen, es gab doch Brunnen, Flüsse und Bäche?

Bäche und Flüsse sind im Mittelalter (und darüber hinaus) die reinsten Müllsammelstellen. Auch das Grundwasser ist nicht sauber. Für sauberes Wasser würde es Aquädukte brauchen, wie die Römer sie bauten, um sdauberes Wasser über weite Strecken heranzuführen.
 
El Quijote schrieb:
Bäche und Flüsse sind im Mittelalter (und darüber hinaus) die reinsten Müllsammelstellen. Auch das Grundwasser ist nicht sauber. Für sauberes Wasser würde es Aquädukte brauchen, wie die Römer sie bauten, um sdauberes Wasser über weite Strecken heranzuführen.
Man muss einrechnen , das Wasser im Mittelalter ja auch sehr wesentlich
für handwerkliche Zwecke genutzt wurde - nicht nur die Wasserkraft.
Z.B Gerbereien entliessen ihre giftigen Abwässer in die Flüsse, es wurde
ständig Wäsche am Fluss gewaschen usw.
Hygiene mit Trinkwasser war ein Fremdbegriff.

Was mich immer verwundert ist , das man die römischen Grundsätze zum
Umgang mit Wasser und Abwasser über 1000 Jahre scheinbar völlig
vergass oder ignorierte.
Hat das mit der Christianisierung zu tun ? Gab es da Lehrsätze ?
 
Ich bin eher der Meinung dass es an den technischen Möglichkeiten lag. Ich sprach die Aquädukte an. Alle wasserverschmutzenden Faktoren, die es im Mittelalter gab, gab es auch im römischen Reich, nur hatten die Römer das technische Know How und die demographischen Möglichkeiten Abhilfe zu schaffen, in dem man Wasser effektiv über weite Strecken transportierte.
 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die reichen leute im mittelalter nur alkohol getrunken haben, da wären die ja ständig betrunken gewesen.
Obwohl ich schon oft gelesen habe, dass es im Mittelalter schon zum Frühstück gewürzten Wein gab.
Ich hätte da noch ne Frage...wie kühlten die Leute im Mittelalter eigentlich ihre Getränke, es gab ja keine KÜhlschränke, folglich auch kein Eis?
Oder tranken die im Sommer alles so fad lauwarm, wies war?:S
 
LadyAlienor schrieb:
Obwohl ich schon oft gelesen habe, dass es im Mittelalter schon zum Frühstück gewürzten Wein gab.
Ich hätte da noch ne Frage...wie kühlten die Leute im Mittelalter eigentlich ihre Getränke, es gab ja keine KÜhlschränke, folglich auch kein Eis?
Oder tranken die im Sommer alles so fad lauwarm, wies war?:S

Dünnbier war üblich. Das war mit eine Haupnahrungsquelle des einfachen Volkes.
Zum Kühlen.
Es gab Eiskeller.
Im Winter wurde Eis von zugefrohrenen Wassern abgeschlagen.In einem Keller mit viel Dämmstoffen, zB. Stroh hielt sich das Eis zum Teil bis in den Herbst hinein. Das ist aber eher im ländlichen Raum zelibriert worden.
 
Zuletzt bearbeitet:
LadyAlienor schrieb:
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die reichen leute im mittelalter nur alkohol getrunken haben, da wären die ja ständig betrunken gewesen.
Obwohl ich schon oft gelesen habe, dass es im Mittelalter schon zum Frühstück gewürzten Wein gab.
Der durchschnittliche Alkoholgehalt war deutlich geringer, vor allem bei Dünnbier. Daher konnten es auch Kinder trinken ohne ständig besoffen gewesen zu sein. Aber eine Promille-Grenze von 0,0 hätten früher wohl nicht viele erreichen können. :cool:
LadyAlienor schrieb:
Ich hätte da noch ne Frage...wie kühlten die Leute im Mittelalter eigentlich ihre Getränke, es gab ja keine KÜhlschränke, folglich auch kein Eis?
Oder tranken die im Sommer alles so fad lauwarm, wies war?:S
Getränke konnten auf vielerlei Art gekühlt werden, wobei Eiskeller wie von Florian angesprochen natürlich nicht überall zu finden war (halt abhängig von den Gegebenheiten der Natur. Über meinen Ururgroßvater kenne ich eine Geschichte, dass er ca. 1890 in Zirndorf eine natürliche Höhle
im Namen seiner Brauerei - er war Braumeister - erwarb. Dort wurde dann im Winter Kühleis für das ganze Jahr gelagert).
Ansonsten wurden Getränke im kühleren Keller gelagert. Die Lagerung in Tongefäßen war auch vorteilhaft: In eine Pfütze aus Wasser gestellt zog die Feuchtig hoch und konnte Verdunstungskälte an das Gefäß samt Inhalt abgegeben. Manche Getränke waren dabei für uns heute sicher nur lauwarm, erfrischten aber trotzdem und waren für den Magen gesünder als heute eine Cola aus dem Kühlschrank mit 6 Grad. ;)

Solwac
 
Dünnbier war üblich. Das war mit eine Haupnahrungsquelle des einfachen Volkes.
Damit das eine Hauptnahrungsquelle, sprich ernstzunehmender Kalorienlieferant gewesen sein konnte, musste man aber doch einiges davon konsumieren...oder das Zeugs war sehr kalorienreich, trotz DÜNNbier.

So langsam glaube ich auch, dass damals mehr Leute als heute selten unter einen gewissen Pegel kamen, ohne wirklich betrunken gewesen zu sein.

Wenn man den Schreibern mittelalterlicher Romane glauben darf, scheint es üblich gewesen zu sein, Ankömmlingen erst mal einen Becher Alkohol vorzusetzen:prost:
 
Aswin schrieb:
Wenn man den Schreibern mittelalterlicher Romane glauben darf, scheint es üblich gewesen zu sein, Ankömmlingen erst mal einen Becher Alkohol vorzusetzen:prost:


Die Sache ist halt die, dass besagte Schreiber in der heutigen Zeit leben und sich auch erst über die Gepflogenheiten des MA kundig machen mussten.

Ein Autor der damaligen Zeit meint dazu:

„Geringes Brot, Haferbrei oder gekochte Bohnen bilden die Speise der Bauern, Wasser und Molken ihren Trank. " (Johannes Boemus um 1500)

Gruß

Jacobum
 
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die reichen leute im mittelalter nur alkohol getrunken haben, da wären die ja ständig betrunken gewesen.

Mich beschäftigt dabei immer ein ähnliches Problem: Alkohol soll ja eine dehydrierende Wirkung haben, so dass er eigentlich weiteren Durst hervorruft anstelle ihn zu löschen. Daneben wirkt Alkohol ja auch für die inneren Schleimhäute und Organe nicht unbedingt förderlich. Selbst wenn man einbezieht, dass die Menschen nun tatsächlich eine viel geringere Lebenserwartung hatten, so ist auch für mich schwer zu verstehen, dass im Mittelalter fast ausschließlich Alkohol getrunken worden sein soll (selbst wenn der Promille-Gehalt deutlich niedriger war).
 
Dieses Problem hat mich auch schon beschäftigt. Ich habe mir daher folgende, allerdings spekulative Lösung zurecht gelegt: Alkohol verdampft beim Kochen. Das wußte man im Mittelalter zwar sicher nicht, aber man wird sicher aus anderen Gründen Met, Wein und Bier erhitzt haben, um sie in diesem Zustand zu trinken, etwa zum Aufwärmen.
Zudem wird man über Milch und über die Nahrung Wasser aufgenommen haben.
 
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