Rauchen im Mittelalter

Laudine

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Neulich haben Freunde und ich ein Gespräch über das Rauchen allgemein gehabt. Da haben wir uns gefragt, wann man angefangen hat, Dinge zu inhalieren.

Ich bin der Meinung, man hat schon immer irgendwelche Kräuter geraucht. Aber im Bereich Mittelalter waren wir uns unsicher, da der Tabak doch erst duch Amerika nach Europa kam, oder?
Hat man etwas anderes geraucht? War es überhaupt alltäglich?
 
Richtig, Tabak kam aus Amerika. Auch nach seiner Einführung in Europa war er in D lange Zeit verboten - zumindest als Rauchware. Wie das mit Schnupf- oder Kautabak war, weiß ich nicht. Die Aufhebung des Rauchverbotes war eine der Forderungen die 1848 Berliner Bürger den Soldaten stellten, und eine der wenigen Errungenschaften der Revolution, die 1849 nicht zurückgenommen wurden.
Warum Rauchen verboten war? Aus Gründen des Brandschutzes. Bis zum WK II. waren noch viel mehr Städte (vor allem Kleinstädte und Dörfer) mit alten Materialien gebaut, viel Holz und Fachwerk. Wenn einmal ein Haus brannte, dann brannten gleich ganze Straßenzüge ab.
 
Neulich haben Freunde und ich ein Gespräch über das Rauchen allgemein gehabt. Da haben wir uns gefragt, wann man angefangen hat, Dinge zu inhalieren.

Ich bin der Meinung, man hat schon immer irgendwelche Kräuter geraucht. Aber im Bereich Mittelalter waren wir uns unsicher, da der Tabak doch erst duch Amerika nach Europa kam, oder?
Hat man etwas anderes geraucht? War es überhaupt alltäglich?

Och, gekifft haben sie schon.
Es war früher z.B. in Mitteleuropa gang und gäbe, daß ums Haus weibliche Hanfpflanzen standen, die zum später Trocknen unters Dach gehangen und dann geraucht wurden.

Das habe ich von hier
http://www.wer-weiss-was.de/theme98/article1027617.html#1027617
 
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Och, gekifft haben sie schon.
Es war früher z.B. in Mitteleuropa gang und gäbe, daß ums Haus weibliche Hanfpflanzen standen, die zum später Trocknen unters Dach gehangen und dann geraucht wurden.
Glaub nicht alles, was im Internet steht. Der Hanf, der bei uns früher angebaut wurde und heute noch vereinzelt wild wächst, bildet viel zuwenig THC, um damit eine berauschende Wirkung zu erzielen. Die Anzahl der Sonnenstunden reicht in Mitteleuropa nicht aus. Das war/ist wirklich nur Faserhanf.
 
Doch nicht so sehr lasterhafte Raucher sorgten für die schnelle Verbreitung des Tabaks, sondern angesehene Mediziner wie der Professor an der Universität Sevilla, Nicolò Monardes, dessen Buch über die Wunderheilkräfte des Tabaks 1565 erschien und in viele Sprachen übersetzt wurde. Einer der wenigen Europäer, die damals schon rauchten, war der Zürcher Arzt und Botaniker Konrad Gesner (1516-1565). Er legte Tabakblätter über glühende Kohlen und sog den Rauch mittels eines Rauchtrichters ein. Und der vielleicht erste französische Tabakkonsument, Herzog Charles von Lorraine, soll bereits täglich bis zu 3 Unzen Tabak geschnupft haben.

http://www.geschichte-des-rauchens.de/Frame-Set01.htm
 
Glaub nicht alles, was im Internet steht. Der Hanf, der bei uns früher angebaut wurde und heute noch vereinzelt wild wächst, bildet viel zuwenig THC, um damit eine berauschende Wirkung zu erzielen. Die Anzahl der Sonnenstunden reicht in Mitteleuropa nicht aus. Das war/ist wirklich nur Faserhanf.

Stimmt. Und stimmt eigentlich nicht - zB. für eines der einstigen österreichischen Hanf- u. Flachshauptanbaugebiete, das gute Granit- und Weberland nördlich der Donau, genannt Mühlviertel: man würde ja den weisen Frauen und Herren unrecht tun, wenn man ihnen nicht zutrauen würde, schon damals draufgekommen zu sein, wie sie zu ihrem berühmten "starken Toback" kamen: es gibt schriftliche Nachweise (Webereimuseum Haslach) über die Trennung männlicher und weiblicher Nutz(hanf)pflanzen, was demnach vermutlich den THC-Gehalt der so herausgetrennten Samen auch im 16. jh. bereits erhöhte,- zur Anwendung in erster Linie natürlich als Arznei (gegen zB. die "Hinfallende Krankheit", Schwindsucht, nervöse Erkrankungen allgemein, ergo als neurologisches, beruhigendes mittelchen).

Technisch kenn ich mich (wahrlich!) nicht aus (von wegen der Trennung weiblich-männlicher Pfalnzen), aber "gekifft" hat manch gemütlicher alter Bauer mittels seiner "Schtårkn Pfeiffn" vermutlich demnach schon seit damals - mit der Einschränkung, die saxo ganz richtig machte: nicht vergleichbar mit der (m. E. ungesunden) Wirkung dieser hochgezüchteten Samen, die heute Europa und manch Gehirne so durchfliegen ...

Bezeichnend ist übrigens, dass der Hanfanbau im genannten Mühlviertel heute derart stigmatisiert und (doppeltes Vaterunser!) verteufelt wurde, dass noch heute, verirrt sich eine Nutzhanfpflanze in ein Kornfeld, dieses sofort abgefackelt und falls das misslingt, abgemäht, mit Jauche übergossen wird ... usw. (Kein Märchen! Ob der Bauer des Unglücksfelds dazu noch drei Messen und einen Kirchtag stiften muss, ist allerdings eine übertriebene Unterstellung)
 
Aber im Bereich Mittelalter waren wir uns unsicher, da der Tabak doch erst duch Amerika nach Europa kam, oder?
Hat man etwas anderes geraucht? War es überhaupt alltäglich?

Also Leute, das Mittelalter ist seit 5 oder 6 Jahren mein aktives Hobby, aber vom "kiffen" im Mittelalter habe ich wirklich noch nie was gehört. Man rauchte nicht und kiffte nicht, Punkt.
Wenn überhaupt irgendwas inhaliert wurde, dann bestenfalls vom Medicus verordnet (ob`s half oder eher schadete, ist was anderes).
 
Jahh, der gute alte Hanf dampft in allen Gassen. Mindestens zwei US Präsidenten, haben gekifft, George Washington interessierte sich ausdrücklich für die halluzinogene Wirkung und wird es wegen seiner Zahnschmerzen genommen haben. Billy Boy Clinton aus Hedonismus, aber der hat ja nicht inhaliert. Altmeister Herodot hat die Skythen und ihre Haschsauna beschrieben. Hanfsamen haben die Jungs aber sicher nicht aufgelegt. In Griechenland hat man an verschiedenen Orten, z. B. unter dem Totenorakel von Ephyra ein paar pieces gefunden. Die Römer liebten ein Konfekt, das man heute noch in Marokko fast genauso zubereitet, Majoun nennt man es dort. Manche Wissenschaftler vermuten ja, daß sich das Rauchen von Cannabiest und Opium erst mit der Verbreitung des Tabaks eingebürgert habe, doch hat man Pfeifen aus römischer Zeit am Limes gefunden, im Museum von Avenches habe ich selbst schon solche Exponate gesehen.
In zwei deutschen Rezepten aus dem 8. Jahrhundert taucht Hanf auf, ebenso im 12. Jahrhundert bei Hildegard von Bingen. Rabelais (1494-1553) kannte definitiv die Pflanze und ihre edleren Produkte, er nennt es das Kraut "Pantagruelion"..
Ob man im europäischen Mittelalter bereits gekifft hat, ist allerdings ziemlich fraglich. Zeitzeugenberichte und Annekdoten berichten jedenfalls, daß das Tabakrauchen im 16. Jahrhundert als etwas unerhört Neues betrachtet wurde.
Aber immerhin, die Wirkung des Hanfs war auch im mittelalterlichen Europa bekannt. Es wäre also zumindest denkbar, daß...
Dank reichhaltiger Feldforschungen weiß ich aus eigener Erfahrung, daß man selbst in Hessisch Sibirien einen recht ansehnlichen Knaster ziehen kann. Mit etwas Zuchtauswahl würden sich manche Leute wundern, was man aus ganz ordinärem Vogelfutter in nur zwei Hanfgenerationen machen kann. In weiten Teilen Hessens, Bayerns, vor allem in Österreich war Hanf ein billiges Tabaksurrogat, man nannte ihn "Armeleutekraut" oder Knaster wegen der darin enthaltenen Samen. Als Bezeichnung für billigen Tabak hat sich das bis heute erhalten. In vielen volkskundlichen Sammlungen haben sich heute noch Rauchgeräte mit sehr kleinem Kopf erhalten, die meist verschämt als "Tabakpfeifen" bezeichnet werden, noch öfter aber stillschweigend im Keller gelagert werden, schließlich ist Cannabis ein schreckliches "Rauschgift", eine "Einstiegsdroge" wo kämen wir da hin, wenn das auch so legal wäre wie Alkohol und all die netten Downers, Tranquilizer und "Glückspillen"
 
Pardon, hatte ich fast ganz vergessen, noch ein schöner Literaturtip
Behr, Hans Georg Von Hanf ist die Rede 1980, Neuauflage 2000
Derselbe, Nebukadnezars Traum ( Cannabiskochbuch)
 
Möcht noch mal betonen, dass meine Abschweiffungen erst aus der früheren Neuzeit (genauer Ende 16. Jh) datieren. Aswin hat natürlich recht, wenn er sagt, dass im Mittelalter Tabak- u. od. Pfeifenrauchen noch unverbreitet (jedoch für einige Orientpilger nicht unbekannt) war. Laut Allgemeinwissen soll ja erst Sir Walter Raleigh die tabakgefüllte Pfeife seiner Königin Liz aus Virginia mitgebracht haben
 
Also wurde wohl im Mittelalter , wenn überhaupt 'gekifft', aber warum hat sich der Tabak so sehr verbreitet in der Neuzeit? Das kann doch nicht nur an irgendwelchen sog. medizinischen Wirkungen gelegen haben. Hatte das gesellschaftliche Gründe? Wurde das Rauchen im Laufe der Zeit 'in'?
 
Hallo Laudine, Tabak- und Hanfpflanze bitte nicht vermischen, von wegen medizinischer Anwendung - denn bzgl. des Tabaks wüsst ich keine medizinische Historie, obwohl er gewiss eine beruhigende Wirkung hat und entsprechend zeremonielle Anwendung gefunden haben mag. (Grundsätzlich in Sachen "medizin. Anwendung" des Hanfs darf man kein Eintamen des Rauches in die Lungen einbeziehen, sondern Destillat, Tinktur etc.)

Es kommt jetzt darauf an, worauf Du hinauswillst: auf's berauschende THC, auf den nur leicht "benebelnden" Nikotin des Tabaks oder einfach auf die Einführung des Rauchens an sich, von Pfeifen und/oder gerollten Tabakstengeln bis hin zum Tabak in Papier gerollt.

Im Feinschmeckerforum findet man dazu immer wieder was, zu Deinem Thema: http://www.feinschmeckerforen.de/showthread.php?p=377#post377

Was das Pfeifenrauchen betrifft, ist der Weg aus dem indianischen Amerika ab dem frühen 16. Jh. ausreichend beschrieben und vielfältig im Netz zu finden. Und ich möcht noch anmerken, dass ein sich Berauschen (also Haluzinogene und besonders darunter Cannabis) bei den nordamerikan. Indianern keine Kukltur hatte und auch heute bei Festen und Zeremonien verpönt ist.
Unsere westl. Tabakrauchkultur beginnt, wie ich meine, in Europa dann erst schlagartig mit der französ. Revolution durch das emanzipatorische 19. Jh. hindurch in die gesellschaftliche Breite zu gehen, bis hin zum typ. Bild des Arbeiters mit einer selbstgerollten "Tschik" (tschibuk*) ab der Jahrhundertwende. Und die Massenproduktion gerade für die Soldaten des 1. WKs gibt bezügl. der ->apettitzügelden Wirkung des Tabaks dieser Entwicklung auch eine interessante Note.
Viel weniger schreibt man (leider) vom historischen Land-Weg nach Europa, den der Tabak bzw. das Inhalieren (eigentlich originale Anleitung: im Mundraum genießen) des Rauches aus Tabak und all den anderen Blüten und Blättern über den Orient aus dem asiatischen, indischen Raum genommen hat. Die berühmten indischen, duftenden Zigaretten zB., gab's die schon bevor die Portugiesen in die Bucht von Goa einfuhren? (Ich weiß es leider nicht. Kann man aber sicher was unter diesen Schlagworten ergooglen)

Die Wasserpfeife des Orients hat durch die Osmanen zumindest dem südlichen Balkan (besonders stark noch in Bulgarien) eine große Tabakpflanzkultur und ergo logischerweise auch Rauchkultur gebracht. Aber anscheinend dürfte die Idee der Pfeife tatsächlich aus dem Westen, also aus Amerika kommen, da ich orientalische Illustrationen von Pfeifenrauchern auch erst ab dem 16./17. jh. kenne
Es gibt pto. Südosteuropa schöne Bilder von Donauschiffern, Matrosen mit den typischen langen Pfeifenstielen (Pfeiffenkopf aus Holz und langes Pfeifenrohr aus Schilfhalm oder Zweigen, deren Mark leicht herauszulösen war) aus dem 18. Jh. (vielleicht find ich die wieder). Soweit mal ;-)

*http://www.google.com/search?client=safari&rls=de-de&q=tschibuk&ie=UTF-8&oe=UTF-8
 
bzgl. des Tabaks wüsst ich keine medizinische Historie
In Robinson Crusoe gibt es eine Stelle, wo Robinson zu medizinischen Zwecken einen alkoholischen Auszug oder Aufguß aus frischen Tabakblättern zubereitet und trinkt. Wenn ich mich recht erinnere...

Verstehe ich das richtig: man hat zur selben Zeit - ohne jeden Kontakt zueinander - im alten Rom und in Nordamerika Pfeife geraucht? Ich geh mal davon aus, daß das Pfeiferauchen in Amerika nicht erst erfunden wurde, als die Europäer da ankamen...
 
In Robinson Crusoe gibt es eine Stelle, wo Robinson zu medizinischen Zwecken einen alkoholischen Auszug oder Aufguß aus frischen Tabakblättern zubereitet und trinkt. Wenn ich mich recht erinnere...

Verstehe ich das richtig: man hat zur selben Zeit - ohne jeden Kontakt zueinander - im alten Rom und in Nordamerika Pfeife geraucht? Ich geh mal davon aus, daß das Pfeiferauchen in Amerika nicht erst erfunden wurde, als die Europäer da ankamen...

Ja, das kommt mir auch merkwürdig vor. Aber es wird einhellig und unbeanstandet so verbreitet, dass die Tabakpfeife den Indianern aus der hand genommen wurde.
Für mich ist ein älterer Weg aus dem Orient wahrscheinlicher.
Nur: pfeifenrauchende Römer?? Dazu wissen sicher unsere Rom-Experten mehr ...

Zu Robinsons Tabaksud: kann ich mir schon vorstellen, dass auch Tabakblättern heilende Extrakte abgewonnen wurden, aber so breit durchgesetzt wie die Hanfpflanze hat sich der Tabak pto. Arznei ja eher nicht.
 
Zum Tabakkonsum sollte man sicherlich im "Neuzeit"-Forum einen eigenen Thread aufmachen.
Ein par Schlaglichter zu dem Thema sehe ich in:
30-jähriger Krieg - Tabakkonsum in allen Armeen sehr verbreitet.
2. Hälfte 17.Jh. - in den Niederlanden existiert auch in der Unterschicht eine breite Tabakkultur (siehe Gemälde von Teniers etc.)
Um 1700 - in England und Frankreich ist der Tabak in Wirtshäusern bereits etabliert. Jean Bart (ein emporgestiegener Ex-Korsar) Vizeadmiral raucht am franz. Hof.
Erste Hälfte des 18.Jh. - Tabak setzt sich als billiges und viel gebrauchtes Gut in Frankr., England und Deutschland durch; weitgehend werden diese Länder von Importen unabhängig (Bsp.: Tabakanbau in Brandenburg bei Schwedt/Oder)
 
Dank reichhaltiger Feldforschungen weiß ich aus eigener Erfahrung, daß man selbst in Hessisch Sibirien einen recht ansehnlichen Knaster ziehen kann. Mit etwas Zuchtauswahl würden sich manche Leute wundern, was man aus ganz ordinärem Vogelfutter in nur zwei Hanfgenerationen machen kann.


Ich hoffe doch, dass es Nutzhanf war, den du da herangezüchtet hast.

...schließlich ist Cannabis ein schreckliches "Rauschgift", eine "Einstiegsdroge" wo kämen wir da hin, wenn das auch so legal wäre wie Alkohol und all die netten Downers, Tranquilizer und "Glückspillen"


Cannabis ist nach dem Betäubungsmittelgesetz in Deuschland verboten. Ich bitte dich also, solch ironische Anspielungen zu unterlassen. Erstens ist die Debatte um Legalisierung weicher Drogen ein tagespolitisches Thema, das in einem Geschichtsforum nichts verloren hat und zweitens kann man um das Verbot der Droge froh sein.

Damit ist der Gedankenaustausch über die Legalisierung hier beendet. Falls dir noch was auf der Seele liegt, kannst du mir eine PN schicken.
 
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Zum Tabakkonsum sollte man sicherlich im "Neuzeit"-Forum einen eigenen Thread aufmachen.
Ganz Deiner Meinung. Eine "Geschichte des Rauchens" sollte man am ehesten unter Kulturgeschichte finden können - und diese bräuchte hier einmal ein entsprechend geordnetes Auffangbecken ...

Zum Niederschlag (und histor. Dokumentation) der neuen Volksmode Rauchen in der Malerei würd ich noch vor David Teniers (Du meinst den Jüngeren, oder?) Adriaen Brouwer nennen - und dann v. a. dieses superlockerfein hingeworfene Raucherportrait von Frans Hals .... Interessant aber nicht unlogisch (für das Seefahrer- und Handelsvolk): in der Genremalerei der anderen europ. Länder tauchen Pfeifenraucher lange noch nicht so verbreitet auf wie in Holland
 
Zum Niederschlag (und histor. Dokumentation) der neuen Volksmode Rauchen in der Malerei würd ich noch vor David Teniers (Du meinst den Jüngeren, oder?) Adriaen Brouwer nennen - und dann v. a. dieses superlockerfein hingeworfene Raucherportrait von Frans Hals .... Interessant aber nicht unlogisch (für das Seefahrer- und Handelsvolk): in der Genremalerei der anderen europ. Länder tauchen Pfeifenraucher lange noch nicht so verbreitet auf wie in Holland
Genau den Jüngeren, ich war ja in der Teniers-Ausstellung (wohl die größte in Europa) in Karlsruhe.
Das Rauchen würde ich in dem Zusammenhang als bedeutende Beschäftigung der bürgerlichen Welt ansehen. In einer Republik ist es für mich logisch, dass dort der Bürger in seiner "natürlichen" Umgebung dargestellt wird und da ist das Rauchen wie das Trinken nicht auszublenden (neben Feiern usw.). Rauchende Herren begegnen uns dann ja auch in der deutschen Malerei des späten 18.Jh., für die ich dann auch wieder eine Verbürgerlichung attestieren würde.
 
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