Ein interessantes Zeugnis über die Lebensbedingungen auf einer Burg und die Nöte der Ritter findet sich bei Ullrich von Hutten:
Es steht um uns Ritter so, daß mir die Zeit keine Ruhe gönnte, auch wenn ich von den Einkünften meines Besitzes leben könnte. Man lebt auf dem felde, im Wald und auf jenen Burgen. Die uns ernähren, sind bettelarme Bauern, denen wir unsere Äcker, Wiesen und Wälder verpachten. Der Erwerb ist im Verhältnis zur Arbeit schmal... Sodann müssen wir uns in den Dienst eines Fürsten stellen, von dem wir Schutz erhoffen, denn sonst glauben alle, sie könnten sich alles gegen mich herausnehmen. Stehe ich aber im Dienste, so ist auch jene Hoffnung gepaart mit Gefahr und täglicher Furcht. Gehe ich nämlich von zu Hause fort, muß ich befürchten, auf Leute zu stoßen, mit denen der Fürst Fehde hat. Kein Vorwerk können wir ohne Waffen verlassen, zu Jagd und Fischfang können wir nur in Eisen erscheinen. Das sind unsere ländlichen Freuden, das ist unsere Muße und Stille! Die burg ist nicht gebaut, um schön, sondern um fest zu sein. Von Wall und Graben umgeben, innen eng, da sie durch Stallungen für Vieh verstopft ist. Überall stinkt es nach Pulver, dazu kommen die Hunde mit ihrem Dreck, eine liebliche angelegenheit und ein feiner Duft! reiter kommen und gehen, unter ihnen sind Räuber und Banditen, denn für fast alle stehen unsere Häuser offen. Man hört das Blöken der schafe, das Hundegebell, das Rufen der Arbeiter, das Knarren und Rattern von Fuhrwerken, ja wahrhaftig das Heulen der Wölfe ist vernehmbar, da der Wald so nahe liegt."
zitiert nach Heinz Schilling, Aufbruch und Krise Deutschland 1517- 1648 S. 134.