João oder Johann von Avis war ein illegitimer Sohn des Königs Pedro I. von Portugal und Großmeister des Ritterordens von Avis. Sein Halbbruder Fernando I. konnte sich mütterlicherseits als Erbe des kastilischen Königshauses fühlen und als der illegitime Enrique von Trastámara seinen legtimen Bruder Pedro (später mit dem Beinamen el Cruel, der Grausame belegt) - sorry, für die Namensgleichheiten kastilischer und portugieischer Könige kann ich nichts, ist eine Folge der Leitnamenkontinuität - vom kastilischen Thron stieß und diesen nach einem langen Bürgerkrieg ermordete, da sah Fernando sich womöglich in der kastilischen Tradition und verhandelte mit den Königreichen Aragón und Granada einen konzertierten Angriff auf Kastilien (1369). Er solle dann die wieder zusammengeführten Königreiche Kastilien und Portugal regieren, Aragón und Granada würden Gebiete zugesprochen werden. Nun ja... bevor der Krieg begann war er auch schon wieder vorbei, Heinrich-Enrique brachte seinem entfernten Verwandten eine schwere Niederlage bei, der Papst wurde eingeschaltet und vermittelte einen Frieden, der vorsah, dass Ferdinand die Tochter Enriques heiraten sollte: Eleonora.
Ferdinand aber verliebte sich mittlerweile in Leonore Teles, deren Ehe er annullieren ließ, um sie selber zu heiraten (1373). Ihr Mann floh nach Kastilien. Das Volk in Lissabon protestierte gegen diesen Sachverhalt, aber nach der Hinrichtung eines als Rädelsführer ausgemachten Schneiders war für's erste Ruhe im Karton.
Leonore, kaum Königin, besorgte, dass ihre Familie wichtige Ämter bekam und dass Prinzen des Königshauses ausgeschaltet wurden. João beispielsweise, ließ sie ins Gefängnis werfen und wollte ihn hinrichten lassen, lediglich der ausdrückliche Befehl ihres Mannes, seinen Halbbruder wieder freizulassen, rettete diesem das Leben. Ihre ältere Schwester Maria, die mittlerweile mit einem weiteren Halbbruder ihres Mannes verheiratet war, einem Sohn Pedros I. mit Inês de Castro, passenderweise auch mit dem Namen João (die waren nicht besonders kreativ), bezichtigte Leonore diesem gegenüber der Unzucht, was dazu führte, dass João seine Frau umbrachte und nach Kastilien fliehen musste (1379).
Somit war mit João ein weiterer Halbbruder ihres kränkelnden Mannes, der durchaus legitime Ansprüche auf den Thron nach Ableben seines Bruders hatte, ausgeschaltet.
In Kastilien regierte mittlerweile Enriques Sohn Juan I. (ein Namensvetter der Joãos), was Fernando 1381 auf die Idee brachte, sein altes Projekt, die Vereinigung der Königreiche Kastilien und Portugal unter portugiesischer Krone noch mal in Angriff zu nehmen. Das endete erneut in einer empfindlichen Niederlage und nach langwierigen Verhandlungen, welcher kastilische Prinz nun mit Ferdinands Tochter und Thronerbin Beatrix verheiratet werden sollte, heiratete schließlich der 24jährige Juan I. selbst die erst zehnjährige Beatrix, mit einer entsprechenden, die Unabhängigkeit beider Königreiche garantierenden Erbfolgeregelung. Als dann kurz darauf Fernando starb, wollte Juan I. das Erbe seiner Frau antreten. Leonore, Beatrix' Mutter, von ihrem Mann Fernando zur Regentin bestellt, proklamierte, dass sie im Namen ihrer Tochter und ihres Ehemanns die Regierungsgeschäfte in Portugal führen würde. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Liebhaber (wohl bereits zu Lebzeiten ihres Mannes) einem galicischen Adeligen, der, um den ganzen Sachverhalt noch komplizierter zu machen, ein Parteigänger Pedros des Grausamen war und daher als Legitimist im portugieischen Exil.
Aufgebrachte Lissabonner Kaufleute jedenfalls riefen zum Aufstand - der sogenannten portugiesischen Revolution - und beriefen nun den Großmeister des Ordens von Avis, João I., zum Regenten. Der drang mit Vertrauten in den Palast in Lissabon ein und erschlug den Liebhaber der Königin, die wiederum ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Richtung kastilischer Grenze entgegen eilte. Da Leonore sich weigerte, auf den Posten der Regentin Portugals zu verzichten, steckte ihr Schwiegersohn sie kurzerhand ins Kloster in Tordesillas. Ein enger Vertrauter von João von Avis, Nun' Álvares stellte das anrückende kastilische Heer zum Kampf und konnte es schlagen, allerdings rückte das kastilische Heer weiter auf Lissabon vor und belagerte bald die Stadt. Von der Seeseite her wurde sie von der baskischen Flotte blockiert. Da aber im kastilischen Lager die Pest ausbrach, wurde die Belagerung aufgehoben. João von Avis wurde daraufhin, nachdem man ein Rechtsgutachten eingeholt hatte, was feststellte, dass die Ehe Pedros mit Inês nicht rechtsgültig gewesen sei, und ihre Söhne sich ja im kastilischen Exil aufgehalten hatten, während João von Avis das Reich verteidigt habe, angeblich gegen seinen Willen, zum König Portugals erhoben.
Die wichtigste Quelle dieser Ereignisse ist das Werk Crónica de Dom João I.,eines seit 1418 nachweisbaren königlichen Archivars Fernão Lopes, das durch König Duarte (Eduard) in Auftrag gegeben wurde, ältester Sohn und Nachfolger Joãos I.
Der bekannteste Sohn von João I. dürfte allerdings Dom Enrique (Prinz Heinrich der Seefahrer) sein.
Fernão Lopes, der geradezu schon modern gearbeitet hat - als Archivar saß er ja auch an der Quelle - gilt eigentlich als zuverlässiger Historiker. Nichtsdestotrotz erscheint mir die Königserhebung Joãos gegen seinen Willen als Bescheidenheitstopos. Meinungen dazu?
Ferdinand aber verliebte sich mittlerweile in Leonore Teles, deren Ehe er annullieren ließ, um sie selber zu heiraten (1373). Ihr Mann floh nach Kastilien. Das Volk in Lissabon protestierte gegen diesen Sachverhalt, aber nach der Hinrichtung eines als Rädelsführer ausgemachten Schneiders war für's erste Ruhe im Karton.
Leonore, kaum Königin, besorgte, dass ihre Familie wichtige Ämter bekam und dass Prinzen des Königshauses ausgeschaltet wurden. João beispielsweise, ließ sie ins Gefängnis werfen und wollte ihn hinrichten lassen, lediglich der ausdrückliche Befehl ihres Mannes, seinen Halbbruder wieder freizulassen, rettete diesem das Leben. Ihre ältere Schwester Maria, die mittlerweile mit einem weiteren Halbbruder ihres Mannes verheiratet war, einem Sohn Pedros I. mit Inês de Castro, passenderweise auch mit dem Namen João (die waren nicht besonders kreativ), bezichtigte Leonore diesem gegenüber der Unzucht, was dazu führte, dass João seine Frau umbrachte und nach Kastilien fliehen musste (1379).
Somit war mit João ein weiterer Halbbruder ihres kränkelnden Mannes, der durchaus legitime Ansprüche auf den Thron nach Ableben seines Bruders hatte, ausgeschaltet.
In Kastilien regierte mittlerweile Enriques Sohn Juan I. (ein Namensvetter der Joãos), was Fernando 1381 auf die Idee brachte, sein altes Projekt, die Vereinigung der Königreiche Kastilien und Portugal unter portugiesischer Krone noch mal in Angriff zu nehmen. Das endete erneut in einer empfindlichen Niederlage und nach langwierigen Verhandlungen, welcher kastilische Prinz nun mit Ferdinands Tochter und Thronerbin Beatrix verheiratet werden sollte, heiratete schließlich der 24jährige Juan I. selbst die erst zehnjährige Beatrix, mit einer entsprechenden, die Unabhängigkeit beider Königreiche garantierenden Erbfolgeregelung. Als dann kurz darauf Fernando starb, wollte Juan I. das Erbe seiner Frau antreten. Leonore, Beatrix' Mutter, von ihrem Mann Fernando zur Regentin bestellt, proklamierte, dass sie im Namen ihrer Tochter und ihres Ehemanns die Regierungsgeschäfte in Portugal führen würde. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Liebhaber (wohl bereits zu Lebzeiten ihres Mannes) einem galicischen Adeligen, der, um den ganzen Sachverhalt noch komplizierter zu machen, ein Parteigänger Pedros des Grausamen war und daher als Legitimist im portugieischen Exil.
Aufgebrachte Lissabonner Kaufleute jedenfalls riefen zum Aufstand - der sogenannten portugiesischen Revolution - und beriefen nun den Großmeister des Ordens von Avis, João I., zum Regenten. Der drang mit Vertrauten in den Palast in Lissabon ein und erschlug den Liebhaber der Königin, die wiederum ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn in Richtung kastilischer Grenze entgegen eilte. Da Leonore sich weigerte, auf den Posten der Regentin Portugals zu verzichten, steckte ihr Schwiegersohn sie kurzerhand ins Kloster in Tordesillas. Ein enger Vertrauter von João von Avis, Nun' Álvares stellte das anrückende kastilische Heer zum Kampf und konnte es schlagen, allerdings rückte das kastilische Heer weiter auf Lissabon vor und belagerte bald die Stadt. Von der Seeseite her wurde sie von der baskischen Flotte blockiert. Da aber im kastilischen Lager die Pest ausbrach, wurde die Belagerung aufgehoben. João von Avis wurde daraufhin, nachdem man ein Rechtsgutachten eingeholt hatte, was feststellte, dass die Ehe Pedros mit Inês nicht rechtsgültig gewesen sei, und ihre Söhne sich ja im kastilischen Exil aufgehalten hatten, während João von Avis das Reich verteidigt habe, angeblich gegen seinen Willen, zum König Portugals erhoben.
Die wichtigste Quelle dieser Ereignisse ist das Werk Crónica de Dom João I.,eines seit 1418 nachweisbaren königlichen Archivars Fernão Lopes, das durch König Duarte (Eduard) in Auftrag gegeben wurde, ältester Sohn und Nachfolger Joãos I.
Der bekannteste Sohn von João I. dürfte allerdings Dom Enrique (Prinz Heinrich der Seefahrer) sein.
Fernão Lopes, der geradezu schon modern gearbeitet hat - als Archivar saß er ja auch an der Quelle - gilt eigentlich als zuverlässiger Historiker. Nichtsdestotrotz erscheint mir die Königserhebung Joãos gegen seinen Willen als Bescheidenheitstopos. Meinungen dazu?