Mächtigster Herrscher des Mittelalters, Global Player- Sultan Süleyman der Prächtige

Gökhan

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Scheinbar wird hier gerne ignoriert, wo damals der Hammer WIRKLICH hing.Na ja ich muss zugeben, wenn im Geschichtsbuch eines Gymnasiasten gerade mal 1/3 einer Seite das Osmanische Reich behandelt, und dann natürlich die Niederlage vor Wien 1683, kann man vielleicht auch nichts anderes erwarten....Deswegen hier mein Beitrag zur Erhellung....​
Ein kleiner Auszug aus 641 Jahren Osmanischer Geschichte...​


Sultan Süleyman der Prächtige
( 1495 - 1566 )

Süleyman I wurde am 27.04.1495 in Trabzon als einziger Sohn von Selim I geboren. Seine Mutter war Hafsa (Hafize) Sultan, die Tochter von Krim Khan I. Mengli Giray.

Seine Kindheit verbrachte der Prinz in Trabzon, und bekam hier auch seine umfassende Ausbildung. 1509 wurde zuerst in Şebinkarahisar, dann in Bolu und im gleichen Jahr in Kaffa zum Gouverneur ernannt. In dieser Eigenschaft spielte er schon in jungen Jahren im Kampf um den Thron zwischen seinem Vater, Krim Khan und seinem Onkel Ahmet insofern eine wichtige Rolle, als er seinem Vater, Selim I, mit seinen Truppen aus Kaffa zu Hilfe kam, als es zwischen den drei Männern zu Thronstreitigkeiten kam.
Bis zum Jahre 1520 lebte Süleyman I in Kaffa. Als Selim I starb, wurde er vom Großwesir Piri Mehmed Paşa aufgefordert, nach Istanbul zu kommen. Am 30.September 1520 bestieg er den Thron. :king:

Süleyman I hat in seinem Sultanat von Beginn an versucht, die Eroberungspolitik, die mit Fatih Sultan Mehmet (Mehmet dem Eroberer) begann, weiterzuführen. Sein Vater hatte dafür die notwendigen Bedingungen geschaffen: Er besaß eine mächtige, disziplinierte und schlagkräftige Armee und eine gut gefüllte Schatzkammer.


Im ersten Jahr seiner Herrschaft begann Wali Canberdi Gazali einen Aufstand in Damaskus (Syrien). Die Armee, die daraufhin Richtung Ägypten geschickt wurde, erlangte in kurzer Zeit wieder die Kontrolle über die Region und verschaffte dem Reich dort wieder Sicherheit. Der nächste Aufstand kam aus Ungarn.

Die Ermordung des türkischen Botschafters Behram Çavus und die Weigerung der Untertanen, die jährlichen Steuern zu zahlen, löste den ersten Ungarn-Feldzug des osmanischen Reiches aus. Süleyman sandte zunächst Kundschafter in die Gegend von Donau und Siebenbürgen, um Informationen aus der Region zu sammeln. Im August 1521 eroberte er nach einem Aufmarsch von einem Monat die Region Belgrad.



Nach seiner Rückkehr nach Istanbul schloss er mit den Venezianern ein Handelsabkommen, das allerdings geheim gehalten wurde. Kurz nach Unterzeichnung dieses geheimen Abkommens begann er einen Feldzug gegen Rhodos. Die Insel stand damals unter der Herrschaft des Johanniter-Ordens. Mit einer Armee von Einhunderttausend Soldaten und seiner Flotte setzte er von Marmaris nach Rhodos über. 1522 kam Rhodos unter osmanische Herrschaft. :fs:

In Ägypten erklärte mittlerweile der Wali Ahmed Paşa seine Unabhängigkeit vom osmanischen Reich, was ihm allerdings schlecht bekam, er wurde kurz darauf ermordet. Mit einem Feldzug, geführt von dem Großwesir Ibrahim Paşa kam die abtrünnige Provinz Ägypten wieder zurück ins osmanische Reich. :bussi:

Doch es gab einfach keine Ruhe im großen osmanischen Reich. Ein zweiter Ungarn-Feldzug wurde bereits vorbereitet. 1526 gab es den ersten Angriff der Osmanen auf Mitteleuropa, auch deshalb, weil der König von Frankreich, Francios I, Süleyman um Hilfe gebeten hatte. Bei der Schlacht um Mohac (29.08.1526) fiel König Lajos II von Ungarn und viele seiner Offiziere.

In einem neuen Feldzug 1529 eroberte Süleyman I Buda und krönte Janos Zapolya zum König von Ungarn.

Nachdem die Ordnung wieder hergestellt war, zog Süleyman I weiter und stand am 27.09.1529 mit seinen Truppen vor Wien, um die Stadt zu belagern. Doch die Belagerung gestaltete sich schwierig. Es begann die schlechte Jahreszeit, er hatte große Probleme mit dem Nachschub von Soldaten, Waffen und Verpflegung. Der Feldzug scheiterte.

Der nächste Feldzug sollte sich gegen den deutschen Kaiser Karl V (1532) richten. Er eroberte einige ungarische Burgen, befreite Buda noch einmal von österreichischer Blockade, und drang mit Kundschaftern bis ins damalige Deutschland vor, und besetzte einige Burgen vor Wien, die ihm bei seinen Vorhaben im Weg standen. :yes:

Wegen der ständigen Glaubenskriege in Europa wollte Ferdinand I von Österreich mit dem osmanischen Reich ein Abkommen aushandeln. Dieser Friedensvertrag aus dem Jahre 1533 zwischen Deutschland,Österreich und dem osmanischen Reich beinhaltete die Anerkennung der Überlegenheit des osmanischen Reiches und die Zahlung von jährlich 30.000 Dukaten Steuern an die osmanische Staatskasse. :king:

Nachdem Süleyman das österreichische Problem erledigt hatte, begann er einen Feldzug gegen den Iran, ebenfalls 1533, und den der Großwesir Ibrahim Paşa führte. Der Krieg wurde gegen den Iran, Aserbeidschan und gegen Tebris und Bagdad geführt. Erst im Jahr 1536 kehrte das erfolgreiche Heer wieder nach Istanbul zurück.

Unter der Führung von Barbaros Hayreddin Paşa drang die osmanische Flotte 1537 ins Mittelmeer ein, um die Region Otranto in Süditalien zu erobern. Da die Lage zwischen den Osmanen und Venezianern mittlerweile sehr angespannt war, nutzte man die Gelegenheit für einem Feldzug und besetzte erst einmal Korfu.

Und obwohl dieser Landgewinn den Erwartungen der Osmanen nicht sonderlich entsprachen, besetzte Barbaros mit seiner Flotte mehrere venezianische Inseln mit samt ihren Burgen, und das wohl mehr, um den Venezianern eine Lektion in Stärke und Macht zu zeigen.

Während Barbaros also im Mittelmeer Unruhe stiftete, zog es Süleyman I 1538 in die Moldau Woiwode. Er kam bis nach Suceava und fügte die Moldauregion ins osmanische Reich ein.

Noch im gleichen Jahr eroberte Hadım Süleyman Paşa portugiesische Inseln und Burgen im indischen Ozean. :yes:

Doch das wichtigste Ereignis war am 27. September 1538 der Sieg in Prevesa über die Venezianer. Gemäß dem folgenden Friedensabkommen mit den Venezianern wurden diese mit hohen Steuerabgaben zur osmanischen Kasse gebeten.

Im Jahre 1540 starb ganz plötzlich der Ungarn-König Janos Zapolya. Da sein Sohn Sigmund für eine Regentschaft noch zu klein war, nutzten Deutschland und Österreich die günstige Gelegenheit, um Ungarn anzugreifen. Dies veranlasste Süleyman in den Jahren 1541 und 1543 zu neuen Feldzügen, in deren Verlauf er auf seinem Weg Richtung Ungarn wiederum eine größere Anzahl von Burgen eroberte. Ungarn wurde unter dem Namen Buda als Provinz dem osmanischen Reich angeschlossen. :thx:

Barbaros Hayrettin Paşa hingegen lag in den gleichen Jahren an den Küsten Spaniens mit dem König in Dauerfehde, und stiftete dort permanent Unruhe.

Nachdem die Osmanen wichtige Burgen und Städte in Mitteleuropa erobert hatten, waren Österreich und Deutschland gezwungen, mit dem osmanischen Reich Frieden zu schließen. Drei Jahre dauerte das diplomatische Tauziehen zwischen den Kontrahenten, bis man endlich 1547 ein Abkommen mit einer fünfjährigen Laufzeit unterzeichnen konnte.

Während dieser Zeit hielt sich Süleyman I in Istanbul auf, und beschäftigte sich intensiv mit den Bebauungsproblemen der Hauptstadt. Im Jahre 1548 begab er sich erneut auf einen Feldzug, befreite Tebris und Van und zog nach Aleppo. Hier verbrachte er den Winter. 1549 schickte er seine Armee bei Georgien vorbei, da Schah Tahmasb I den Iran unterstützte,was ihn etwas verärgert hatte, und kehrte nach erfolgtem Scharmützel nach Istanbul zurück.

Doch 1552 kam es mit Österreich erneut zu Problemen. Süleyman schickte Sokullu Mehmet Paşa nach Österreich, da diese das Abkommen mit dem osmanischen Reich nicht erneuern wollten, und zudem Siebenbürgen okkupiert hatten.

1553 kam es zu einem erneuten Feldzug, der als Nahcivan Feldzug in die Geschichte einging. Süleyman drang bis nach Şirvan (Küfre) vor, eroberte Jerewan, Nahcivan und Karabağ.(Im Kaukasus). Er sicherte die östlichen Provinzen und kehrte 1555 nach Istanbul zurück.

In den nächsten zehn Jahren verließ I. Süleyman Istanbul nicht mehr.



Im Jahre 1558 starb seine Frau Hurrem Sultan. Nach ihrem Tod begannen die Erbstreitigkeiten zwischen den Prinzen untereinander und ihrem Vater.

Als Prinz Bayezid zum Gouverneur in Amasya ernannt wird, versucht er, die Geschlossenheit des Reiches zu zerstören, in dem er sich eine eigene Armee aufbaut. Prinz Selim war dagegen, und erhielt von seinem Vater Hilfe in Form von Geld und Soldaten. Süleyman I erklärte seinen Sohn Bayezid zum Rebellen und gab eine Fatwa aus, um ihn ermorden zu lassen. In der Nähe von Konya wurde Bayezid besiegt. Er flüchtete mit seinen Söhnen in den Iran. Süleyman bot Schah Tahmasb I eine horrende Summe an, und liess Bayezid und seine Söhne in Kazwin erwürgen (1561). Damit wurde Selim der einzige Thronerbe.

Im Jahre 1562 hatte man sich mit Österreich wieder geeinigt. Siebenbürgen wurde wieder unter osmanische Herrschaft gestellt.:bussi:

Die osmanischen Truppen landeten 1565 nach einer längeren See-Belagerung auf Malta.

Trotz eines Abkommens weigerte sich Maximilian I von Österreich die vereinbarten Steuern zu zahlen und annektierte zudem wieder einen Teil von Siebenbürgen. Dazu kam, dass der osmanischen Flotte inzwischen auch noch die Herrschaft über das Mittelmeer abhanden gekommen war. So machte der Großwesir Sokullu Mehmed Paşa den Vorschlag, einen neuen Feldzug in Bewegung zu setzen, um die alte Stärke wieder herzustellen.

Doch Süleyman war inzwischen alt und krank geworden. Trotzdem begab er sich mit seinen Soldaten auf den Feldzug, und drang mit seiner Armee bis in das innere Österreich vor. Der Feldzug (1566) wurde mit der Eroberung von der Burg Sigeth am 6./7. September beendet. Noch in der gleichen Nacht starb Süleyman I in seinem Zelt. Die Armee kehrte, ohne zu wissen das der Sultan inzwischen gestorben war, nach Belgrad zurück. Hier wurde das Sultanat von Selim II bekannt gegeben. Den Leichnam von Süleyman I brachte man nach Istanbul, wo er in dem Grabmal, das der Baumeister Sinan für den Sultan errichtet hatte, neben seiner Frau beigesetzt.:heul:


Das Sultanat (Amtszeit) von Süleyman I dauerte fast ein halbes Jahrhundert. Seine besonderen Interessen galten der Wissenschaft, der Kunst, der Verwaltung und dem Militärdienst. Wichtige Persönlichkeiten lebten während seiner Regierungszeit, wie der bekannte Baumeister Sinan, Baki Ebussuud Efendi, Barbaros, Sokullu. In dieser Zeit erreichten die Staatseinkommen und -ausgaben ihren Höhepunkt.

Die militärische Organisation war effizient, Land wurde vermessen und Grundstücke beschriftet und gezählt. Für Sicherheit, Verwaltung, Markt, Export, Import und Zollstationen wurden neue Gesetze erlassen. In seiner Zeit wurden internationale Handelsverträge unterzeichnet, die später jedoch große Probleme hervorrufen werden. Die Gesetze, die er in seinen letzten Jahren verfasste, wurden für das osmanisches Reich eine Art Verfassung. Er nahm den Titel „Kanuni“ (Gesetzesmacher) an. Süleyman verstand arabisch und persisch und interessierte sich auch für die Literatur in diesen beiden Sprachen. Unter dem Pseudonym Muhibbi (Liebender) schrieb er Gedichte und gründete einen Divan (die Sammlung von Versen).
 
Ich will nicht als der totale Klugscheisser gelten ,aber die Werke von seinem Architekten SINAN waren auch nicht ohne Wie die Brücke von Mostar und die Süleymanmoschee usw
 
Gökhan schrieb:
Scheinbar wird hier gerne ignoriert, wo damals der Hammer WIRKLICH hing.
Also ich will ja nichts sagen, aber mir erscheint Kaiser Karl V., der Herrscher über das spanische Weltreich, der deutlich mächtigere gewesen zu sein. Zumal einer der Hauptfaktoren der osmanischen Macht im frühen 16. Jh. auf dem Militärbündis mit Francois I. von Frankreich beruhte. Ohne diese Allianz hätten die Osmanen etwas alt ausgesehen.

Auch dass Kaiser Maximillian die Überlegenheit der Osmanen anerkannt hätte, erscheint mir höchst zweifelhaft. Da sich der Kaiser als das nominelle, weltliche Oberhaupt der Christenheit betrachtete, hätte das wohl sein Ansehen völlig ruiniert und ihn unglaubwürdig erscheinen lassen. Das scheint mir eher interpretatives Wunschdenken der Hohe Pforte gewesen zu sein.

Wie auch immer, dass der Hammer bei den Osmanen gehangen hätte, wage ich irgendwie zu bezweifeln. :)
 
Louis le Grand schrieb:
Also ich will ja nichts sagen, aber mir erscheint Kaiser Karl V., der Herrscher über das spanische Weltreich, der deutlich mächtigere gewesen zu sein. Zumal einer der Hauptfaktoren der osmanischen Macht im frühen 16. Jh. auf dem Militärbündis mit Francois I. von Frankreich beruhte. Ohne diese Allianz hätten die Osmanen etwas alt ausgesehen:)
Hmmm...Wunschdenken?
Wie erklärt man sich dann die Tatsache, dass 2 mal Osmanische Heere direkt vor der "Haustür" der Habsburger Kaiser erschienen...umgekehrt kann ich mir das jedenfalls nicht vorstellen.:king:

Einige interessante Auszüge dazu :

"Nach dem Scheitern der Ende 1529 begonnen Verhandlungen zwischen Wien und Istanbul lebte der Krieg gegen Österreich 1532 wieder auf.Kurz darauf wurde mit Wien dann doch ein Waffenstillstand geschlossen, wobei die Habsburger sich zur Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichten mussten, quasi als Gegenleistung dafür, dass sie die nächsten Jahre in Frieden verbringen durften":bussi:



Das Bündnis mit Frankreich wurde im übrigen 1536 abgeschlossen, also NACH der Tributverpflichtung
der Habsburger.:yes:
Und ob dieses Bündnis ein Militärbündnis war weiss ich nicht genau, in Matuzs´ Buch wird von einem Freundschaftsvertrag gesprochen, der beiden Seiten Privilegien im Handel brachte.

"Zwischen dem Osmanischen Reich und Frankreich wurden freie Schiffahrt und freier Handel zwischen den Untertanen beider Reiche vereinbart, wobei diese im jeweils anderen Land nur soviel Abgaben zu leisten hatten wie die eigenen Bürger.
Frankreich erhielt eine Vormachtstellung im Levantehandel, die jahrhundertelang bestehen bleiben sollte, die Pforte erhoffte sich von der Tätigkeit französischer Geschäftsleute eine Belebung des Aussenhandels, zumal die eigenen Untertanen in nichtislamischen Ländern kaum Handel betrieben.
Die Bestimmungen der Konsulargerichtsbarkeit begünstigten aus diesem Grunde eindeutig Frankreich, zumal die Hohe Pforte mit der Lässigkeit einer Weltmacht es zu dieser Zeit noch nicht für nötig hielt, eigene Diplomaten dauerhaft bei fremden Regierungen zu akkreditieren.
Allerdings beeinträchtigte die französische Konsulargerichtsbarkeit auf osmanischem Boden damals auf keine Weise die Souverinität des Osmanenstaates, denn es handelte sich hierbei um ein freiwilliges Entgegenkommen von osmanischer Seite,um den Gnadenakt einer Weltmacht."

Quelle: Josef Matuz, Das Osmanische Reich- Grundlinien seiner Geschichte:teach:
 
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Mächtigster Herrscher des Mittelalters - Süleyman I.??? :spinner:

Erstens: 1520-1566 Sultan. Für mich ist das nicht mehr Mittelalter, sondern eindeutig Neuzeit.
Zweitens: Wieso gerade Süleyman I.? Er war der vielleicht wichtigste Sultan der frühen Neuzeit, ja, aber die größte Ausdehnung hatte das Osmanische Reich unter Mehmed IV. (1648-1687).
Drittens: Mächtigster Herrscher des Mittelalters, das trifft eher auf Karl den Großen zu.
Viertens: Zu der Zeit (ca. 1550) war sicher Karl V. - wie Louis le Grand sagte - der wichtigere Herrscher. Philipp II. (1556-1598), Karls V. Sohn, übertraf den Vater ja noch, nachdem er Portugal samt Kolonien bekam (1580/81).
 
Zuletzt bearbeitet:
Dazu folgendes:

"Süleiman II. (Osmanisches Reich), der Prächtige, nach türkischer Zählung Süleiman I. (1494-1566), türkischer Sultan (1520-1566), unter dessen Herrschaft das Osmanische Reich den Höhepunkt seiner Macht und seines Wohlstandes erreichte."

"Süleiman gilt als der bedeutendste der türkischen Sultane. Er leistete wichtiges für die Verwaltung seines Landes, was ihm den Beinamen Kanuni („Gesetzgeber”) einbrachte, und förderte Kunst und Wissenschaften. Zum Zeitpunkt seines Todes kontrollierte das Osmanische Reich einen Großteil des Balkans, Nordafrikas und des Nahen Ostens und war die führende Macht im Mittelmeerraum."
(Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2002. © 1993-2001 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.)
 
Wer jetzt der mächtigste Herrscher des 16. Jahrhundets war, ist doch völlig egal. Tatsache ist nunmal, dass Süleyman mächtig und für die Weltgeschichte von enormer Bedeutung war. Ebenso wie Karl V. und das Habsburgerreich. Beide Reiche hatten wohl zu diesem Zeitpunkt ihre Blütezeit.

zu Konradin: Karl der Große wird man wohl kaum mit Süleyman vergleichen können. Beide lebten zu völlig verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Teilen der Welt.

Du hättest deinen Beitrag übrigens nicht zwangsweise umändern müssen. Laut Klaus Jürgen Matz kann man ihn sowohl Süleyman I. als auch Süleyman II. nennen.
 
Imperator schrieb:
Wer jetzt der mächtigste Herrscher des 16. Jahrhundets war, ist doch völlig egal. Tatsache ist nunmal, dass Süleyman mächtig und für die Weltgeschichte von enormer Bedeutung war. Ebenso wie Karl V. und das Habsburgerreich. Beide Reiche hatten wohl zu diesem Zeitpunkt ihre Blütezeit.

zu Konradin: Karl der Große wird man wohl kaum mit Süleyman vergleichen können. Beide lebten zu völlig verschiedenen Zeiten in unterschiedlichen Teilen der Welt.

Du hättest deinen Beitrag übrigens nicht zwangsweise umändern müssen. Laut Klaus Jürgen Matz kann man ihn sowohl Süleyman I. als auch Süleyman II. nennen.

Ja, ich dachte es mir schon, denn ich kenne ihn als "den Zweiten".

Ich meinte mit Karl den Großen nur den unbestritten wichtigsten Herrscher des Mittelalters - Süleyman ist ja kaum mehr als mittelalterlich zu bezeichnen.
 
Sonst hätte ich gedacht das der mächtigste Herrscher, Temuschin der Dschingis Khan gewesen wäre.
 
Imperator schrieb:
Wer jetzt der mächtigste Herrscher des 16. Jahrhundets war, ist doch völlig egal. Tatsache ist nunmal, dass Süleyman mächtig und für die Weltgeschichte von enormer Bedeutung war. Ebenso wie Karl V. und das Habsburgerreich. Beide Reiche hatten wohl zu diesem Zeitpunkt ihre Blütezeit.
Dieses ausgewogenere Urteil möchte ich unterstreichen. Wenn man das OR schon als "Weltmacht" bezeichen möchte, dann muss aber auch sagen, dass das OR zu dieser Zeit nur eine "Weltmacht" unter vielen war. Allenvoran darf man da wohl die europäischen Kolonialmächte Spanien, Frankreich und Portugal nennen.

Ein interessantes Detail zum frz.-osm. Bündnis: Unter Süleiman hat die türkische Flotte des öfteren im frz. Kriegshafen von Toulon gelegen. Es war also ein sicherer Rückzugspunkt und von dort aus hat das Bündnis auch Aktionen gegen den span. Handel durchgeführt. Das OR war also duchaus auf seinen Allierten angewiesen, was auf Gegenseitigkeit beruhte. ;)
 
Das ist doch auch eine Frage des Blickwinkels. Wir in Europa haben einen Eurozentrismus, d.h. Europa steht im Zentrum. Ganz anders sieht aber der Blickwinkel aus, wenn man von Mekka, Peking oder Dehli die Geschichtskarte ansieht.

Sieht man die Karte des Islams bis 750 n. Chr. kann man leicht erkennen, dass der Islam bis ins Frankenreich gekommen ist. Es ist falsch wenn man davon ausgeht, dass einem dynamischen Europa ein statischen Rest der Welt gegenübersteht.

Deshalb kann man nicht sagen der eine Herrscher ist grösser als der andere, da kann ich auch Äpfel mit Birnen vergleichen.
Bei einem Vergleich muss man sich folgende Fragen stellen:

1. Sind die Vergleichseinheiten vergleichbar?

2. Zu welchem Zeitpunkt lassen sich Gesellschaften am besten vergleichen? Es macht wohl keinen Sinn wenn wir die Gesellschaft um 800 mit der Gesellschaft um 1500 vergleichen.

3. Vergleicht man längerfristige Prozesse oder eher statisch als Momentaufnahmen betrachtete Strukturen?
 
Zum Thema "Mächtigster Herrscher des Mittelalters" könnte sich der Aufsatz von Peter Thorau in der neuen HZ lohnen:

Peter Thorau
Von Karl dem Großen zum Frieden von Zsitva Torok. Zum Weltherrschaftsanspruch Sultan Mehmeds II. und dem Wiederaufleben des Zweikaiserproblems nach der Eroberung Konstantinopels

Während nach gängiger Forschungsmeinung das Zweikaiserproblem lediglich einen Konflikt des Früh- und Hochmittelalters darstellte, der 1204 mit der Errichtung des lateinischen Kaiserreichs durch die Kreuzfahrer sein Ende fand, wurde bisher übersehen, daß es nach der Einnahme Konstantinopels durch Mehmed den Eroberer wiederauflebte und dann bis in die Neuzeit hinein fortdauerte. Indem sich der türkische Sultan künftig bewußt in byzantinische Traditionen stellte, machte er deutlich, daß nach seiner Auffassung am 29. Mai 1453 das Oströmische Reich nicht unter-, sondern im Osmanischen Reich aufgegangen war. In drei voneinander unabhängigen Traditionen - islamischen Prophezeiungen, türkisch-mongolischen Überlieferungen und byzantinisch-römischem Gedankengut - wurzelte sein Weltherrschaftsanspruch, der neben sich kein konkurrierendes Kaisertum, auch nicht das abendländische, anerkennen konnte und wollte. Der Angriff der Osmanen auf Unteritalien 1480/81, der erst durch den überraschenden Tod des Sultans abgebrochen wurde, ist vor diesem Hintergrund als der Versuch Mehmeds des Eroberers zu verstehen, sich auch Roms als der wichtigsten sedes imperii zu bemächtigen. Die Ansprüche Mehmeds und seiner Nachfolger aber bedeuteten letztlich ein Wiederaufleben des alten Zweikaiserproblems, das erst 1606 im Frieden von Zsitva Torok mit der Anerkennung des westlichen Kaisertums durch Sultan Ahmed I. beigelegt wurde - wenn auch unter dem Vorbehalt, daß dem osmanischen Herrscher eine Vorrangstellung zustehe.

(http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=25&ausgabe=1647)
 
Konradin schrieb:
Ich meinte mit Karl den Großen nur den unbestritten wichtigsten Herrscher des Mittelalters - Süleyman ist ja kaum mehr als mittelalterlich zu bezeichnen.


Bleibt trotzdem Blödsinn. Mal was von einem berühmten Zeitgenossen des Karl gehört? Harun al-Raschid....Bagdad? Kalifenstaat?

Zudem wärs mal ganz nett, wenn du deinen Blick gen Osten richten würdest: China oder Byzanz beispielsweise, dann können wir mal über den "unbestritten wichtigsten Herrscher des Mittelalters" reden.
 
Möchte Livia nochmal beglückwünschen. Der wohl eindruckvollste Sultan war nicht Süleyman II, sondern Mehmet II. Von Süleyman spricht man nur als den Prächtigen, da er zu einer Zeit lebte, in der das OR seinen Zenit erreicht hatte. Letztendlich ist er ja auch vor Wien gescheitert. Ein Umstand der universalhistorische Bedeutung zu kommt.
Mehmet hingegen hatte nicht die Vorraussetzungen wie Süleyman. Deswegen sind seine eroberungen höher einzustufen(lt. Matuz-Das OR - Grundlinien seiner Geschichte).
Auch die Tatsache, dass Mehmet auch von Rom Besitz ergreifen wollte und wohl auch Besitz ergriffen hätte, wäre er nicht gestorben, nährt die Tatsache, das Mehmet höher als Süleyman einzustufen ist.
Im übrigen möchte ich Dschingis Khan als grössten Herrscher überhaupt anführen, wenn es nach der Grösse des Territoriums geht.
 
Seldschuk schrieb:
Im übrigen möchte ich Dschingis Khan als grössten Herrscher überhaupt anführen, wenn es nach der Grösse des Territoriums geht.
Kleine Zwischenbemerkung: Das kann auf keinen Fall stimmen. Schon sein Nachfolger Ögedei herrschte über ein bedeutend größeres Territorium, und dann kamen erst noch Güyük, Möngke und Khubilai...
 
hyokkose schrieb:
Kleine Zwischenbemerkung: Das kann auf keinen Fall stimmen. Schon sein Nachfolger Ögedei herrschte über ein bedeutend größeres Territorium, und dann kamen erst noch Güyük, Möngke und Khubilai...
Ok dann lass uns darauf einigen der Beste was die kürze des eroberten Gebietes anbelangt.
Und natürlich der Tatsache, dass Temudschin dies aus dem Nichts geschaffen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe etwa gegen solche wohlfeilen Superlative wie "der Größte Beste Stärkste", wenn es um die Beurteilung von Herrscherpersönlichkeiten und ihre Lebensleistung geht. Ein Herrscher (oder natürlich eine Herrscherin, man denke an Elisabeth I.), der seinem Land durch Reformen Frieden und Wohlstand beschert, ist häufig erheblich bedeutender als ein Kriegsknecht, der Land und Leute schamlos ausblutet.

Es kommt also sehr auf den Blickwinkel an und darauf, was man unter einem "großen" oder "mächtigen" Herrscher versteht. Moderne Historiker zählen das jedenfalls nicht mehr nur an eroberten Gebieten ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieter schrieb:
Ich habe etwa gegen solche wohlfeilen Superlative wie "der Größte Beste Stärkste", wenn es um die Beurteilung von Herrscherpersönlichkeiten und ihre Lebensleistung geht. Ein Herrscher (oder natürlich eine Herrscherin, man denke an Elisabeth I.), der seinem Land durch Reformen Frieden und Wohlstand beschert, ist häufig erheblich bedeutender als ein Kriegsknecht, der Land und Leute schamlos ausblutet.

Es kommt also sehr auf den Blickwinkel an und darauf, was man unter einem "großen" oder "mächtigen" Herrscher versteht. Moderne Historiker zählen das jedenfalls nicht mehr nur an eroberten Gebieten ab.
Leider sind die friedfertigen und moderaten Herrscher des Mittelalters nicht so bekannt, also konzentriert sich das Geschehen weitgehend, um Herrscher die Macht durch das Schwert erlangt haben. Aber Du Kannst ja einen neuen Thread eröffnen:

Der sanfteste und liebeste Herrscher des Mittelalters :yes:
 
Zu Herrschern, die in erster Linie darauf bedacht waren, Frieden und Wohlstand zu mehren, zählen für mich z.B. Elisabeth I. von England und Maria Theresia von Österreich. Gegen aufgezwungene Kriege wie z.B. die Schlesischen Kriege hatte sich Maria Theresia natürlich zu wehren, doch ist aus den Quellen klar ein Friedens-, Reform- und Wohlstandsprogramm ersichtlich. Auch Elisabeth hielt nichts von Kriegen, da sie der Meinung war, das würde nur unnützes Geld kosten. Zum Mittelalter zählen beide Herrscherinnen natürlich nicht.
 
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