Amtswechsel in Russland

JetLeechan

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Heute war im Fernsehn das Zeremoniell zu Ehren des neuen Staatspräsidenten Medewedew zu sehen. Zwei Dinge würde ich hier gerne erfragen:
1. Es waren ziemlich viele Leute in historischen Gewändern anwesend, ich schätze mal das einer davon der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche war, weiß jemand hier vllt. welche "historische" Amtsinhaber dort anwesend sein müssen?

2. Der Russlandexperte sagte das dies der erste saubere Amtswechsel in der Geschichte Russlands war, kein Zar, kein Generalsekretär, kein Präsident bisher sei einfach abgetreten, immer ging ein Skandal, Mord, Verschwörung etc. voraus. Darüber hinaus sagte er noch dass das Zeremoniell aus diesem Grunde auch keinen, ja, klassischen Lauf hat weil es eben noch nie vorgekommen ist das es einen echten Wechsel gab. Stimmt das? Ist kein Zar zB einfach mal abgetreten und hat einem Nachfolger das Feld überlassen?
 
2. Der Russlandexperte sagte das dies der erste saubere Amtswechsel in der Geschichte Russlands war, kein Zar, kein Generalsekretär, kein Präsident bisher sei einfach abgetreten, immer ging ein Skandal, Mord, Verschwörung etc. voraus. Darüber hinaus sagte er noch dass das Zeremoniell aus diesem Grunde auch keinen, ja, klassischen Lauf hat weil es eben noch nie vorgekommen ist das es einen echten Wechsel gab. Stimmt das? Ist kein Zar zB einfach mal abgetreten und hat einem Nachfolger das Feld überlassen?

Boris Jelzin war zwar am Ende seiner Zeit derart alkoholisiert, dass er 1999 vorzeitig freiwillig zurücktrat (M. Gorbatschow ist da anderer Meinung), aber wegen eines Skandals oder Verschwörung auch nicht. Den Russen stören keine angetrunkenen oder betrunkenen Männer - das gehört zum Bild der russischen Männerseele. Es war zudem kein Verlust, als Jelzin vorher abdankte.
 
Zu 1: da die orthodoxe Kirche nicht mehr den Rechtsstatus hat wie zu Zeiten der Zaren MUß keiner dieser Kirche anwesend sein. Da aber der russische Staat und insbesondere Putin die Kirche ausgesprochen stark unterstützt und gestärkt hat kommen natürlich alle wichtigen Vertreter.

Zu 2: ein Zar war eben Zar bis er starb. Daher gab es keine solche Machtübergabe da ja das ganze Amt als solche keine solche Vorsah. Seit dem ersten Zaren Iwan IV gab es keine solche Machtübergabe bis zum Schluß.

In der Sowjetunion nun brachte der Tod des jeweiligen Mächtigsten immer Machtkämpfe um die Nachfolge hervor.

Und bei der Machtübergabe von Jelzin an Putin gab es auch kein solches Ritual, daher kann man schon sagen, daß es hier ein Novum war.

Es gab aber auch ohne das durchaus saubere Machtübergaben, der Vorgänger starb, der Sohn übernahm die Macht. Sowas kam durchaus vor ganz ohne Verschwörung oder Mord etc

Aber so weit ich es weiß gab es unter den Zaren keinen Fall wo ein Zar die Macht vor seinem Tod übertragen hätte.
 
Zu 1: da die orthodoxe Kirche nicht mehr den Rechtsstatus hat wie zu Zeiten der Zaren MUß keiner dieser Kirche anwesend sein. Da aber der russische Staat und insbesondere Putin die Kirche ausgesprochen stark unterstützt und gestärkt hat kommen natürlich alle wichtigen Vertreter.

Zu 2: ein Zar war eben Zar bis er starb. Daher gab es keine solche Machtübergabe da ja das ganze Amt als solche keine solche Vorsah. Seit dem ersten Zaren Iwan IV gab es keine solche Machtübergabe bis zum Schluß.

In der Sowjetunion nun brachte der Tod des jeweiligen Mächtigsten immer Machtkämpfe um die Nachfolge hervor.

Und bei der Machtübergabe von Jelzin an Putin gab es auch kein solches Ritual, daher kann man schon sagen, daß es hier ein Novum war.

Es gab aber auch ohne das durchaus saubere Machtübergaben, der Vorgänger starb, der Sohn übernahm die Macht. Sowas kam durchaus vor ganz ohne Verschwörung oder Mord etc

Aber so weit ich es weiß gab es unter den Zaren keinen Fall wo ein Zar die Macht vor seinem Tod übertragen hätte.


Nikolaus II. dankte im März 1917 ab und ernannte seinen Bruder Michael zum Nachfolger, der aber ebenfalls dankend verzichtete. Die Macht wurde formal der Provisorischen Regierung unter Kerenski übertragen.
 
Nikolaus II. dankte im März 1917 ab und ernannte seinen Bruder Michael zum Nachfolger, der aber ebenfalls dankend verzichtete. Die Macht wurde formal der Provisorischen Regierung unter Kerenski übertragen.

Nikolaus II. dankte nicht freiwillig ab. Mit der Februarrevolution 1917 verselbständigte sich die "Operetten"-Duma. Treibende Kraft war der liberaleSemstwo. Die Generalität der zaristischen Armee setzte den Zaren letztendlich unter Druck.
Dass Nikolaus II. vor seinem Tod an seinen Bruder Michail den Zarentitel weitergab ist richtig. Pinglich könnte man darin sein, dass Michail den Titel nicht annahm.
 
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hallo :winke:, auch wenn es nicht direkt mit dem Amtswechsel zutun hat, aber vielfach wird gesagt das dass Russland der Zarenzeit ein rückständiges und feudales System gewesen sei, was ja auch im Überblick über andere Länder der damaligen Zeit stimmt, dennoch gab es doch, wenn auch zaghafte,Versuche von Reformen so z.B die Länderreform von Stolpyin wenn ich mich nicht irre, die ein erster Schritt gewesen sind, wenn auch im Hinblick nicht so erfolgreich,...wie ist dies geschichtlich zu bewerten...
danke im voraus
 
hallo :winke:, auch wenn es nicht direkt mit dem Amtswechsel zutun hat, aber vielfach wird gesagt das dass Russland der Zarenzeit ein rückständiges und feudales System gewesen sei, was ja auch im Überblick über andere Länder der damaligen Zeit stimmt,

Feudal würde ich es in den letzten Jahrzehnten nicht nehnen.

dennoch gab es doch, wenn auch zaghafte,Versuche von Reformen so z.B die Länderreform von Stolpyin wenn ich mich nicht irre, die ein erster Schritt gewesen sind, wenn auch im Hinblick nicht so erfolgreich,...wie ist dies geschichtlich zu bewerten...

Nun, das Reich war in der Vorkriegszeit im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg; politisch, wirtschatlich, kulturell und militärisch.
Wäre es nicht zum Zusammenbruch in den letzen Kriegsjahren gekommen, hätten sich diese positiven Entwicklungen vermutlich fortgesetzt.
 
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