historische Lexika zum Begriff "Polen"

M

Marla

Gast
Ich suche historische Lexikondefinitionen zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert zu dem Begriff "Polen/Pole", die das Polenbild der Deutschen widerspiegeln.
Hab schon überall gesucht, aber ich kann nichts finden. Vielleicht hat jemand alte Lexika oder weiß Seiten, auf denen ich etwas dazu finden kann. Würde mir sehr helfen!!!
Gruß Marla
 
Mercy schrieb:
Was Polen zu DDR-Zeiten hören wollten:

Offizielle und ehemals staatsrechtlich korrekte Bezeichnung: Volksrepublik Polen (Abkürzung: VR Polen
ist ein sozialistischer Staat in Mitteleuropa. Er ist Mitglied des RGW und des Warschauer Vertrags.
Dann werden die Opfer während des zweiten Weltkriegs beschreiben (fasch. Okkupation) und dann die Industrie und Wirtschaft und dass neben der CSSR und UdSSR große Brüder sind. Also ein brüderlisches Verhältnis, nichts mit Haß oder so!
 
Mercy schrieb:
Was Polen zu DDR-Zeiten hören wollten:

Offizielle und ehemals staatsrechtlich korrekte Bezeichnung: Volksrepublik Polen (Abkürzung: VR Polen). Östliches Nachbarland der DDR mit den Grenzflüssen Oder und Neiße (Oder-Neiße-Grenze).

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Polen

wiedervereinigt:
http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=I0REG6

Lieber Mercy, jetzt würde mich doch aber mal interessieren, was vor der Wende in einem bundesdeutschen Lexikon oder Schulbuch dazu stand, denn die Schulbücher meiner Söhne sind zu neu und an alte Lexika komme ich im Moment nicht ran.
 
Fällt mir Gottfried Keller ein, "Kleider machen Leute"

"Hunderttausend Schweine pferchen
Von der Desna bis zur Weichsel,
Und Kathinka, dieses Saumensch,
Geht im Schmutz bis an die Knöchel!

Hunderttausend Ochsen brüllen
Auf Wolhyniens grünen Weiden,
Und Kathinka, ja Kathinka
Glaubt, ich sei in sie verliebt!" Zitiert aus Gutenberg.de

Ach so, halt, Keller war Schweizer, hat also nichts mit dem Polenbild der Deutschen des 19. Jahrhunderts zu tun.

Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wärs noch damit:
http://susi.e-technik.uni-ulm.de:8080/Meyers2/index/index.html

Zitat hieraus:
Die eigentlichen Polen gehören zur westlichen Abteilung der großen lettoslawischen Familie und sind von mittelgroßem, meist hagerm, aber kräftigem Körperbau. Die hervorstehenden Backenknochen und die etwas eingedrückte Nase deuten auf die slawische Abstammung. Man schreibt dem Polen leichte Beweglichkeit, schnelle Fassungsgabe, Sinn für schöne Formen, anderseits aber auch Zügellosigkeit, Leichtsinn, Jähzorn, Unzuverlässigkeit zu. Für frühere Jahrhunderte mag dies im ganzen zutreffend sein, dem genauern Beobachter aber zeigt sich ein großer Unterschied in den von den drei großen Nachbarstaaten erzielten Erziehungsresultaten des polnischen Volkes. Die beste Bildung haben unzweifelhaft die Posener Polen bekommen, denn ohne gute polnische Eigenschaften aufzugeben, haben sie von den Deutschen Ausdauer und Sparsamkeit angenommen und deutsche Schulen durchgemacht, wodurch sie vorteilhaft von ihren unter russischem Zepter lebenden Brüdern abstechen. Die österreichischen Polen haben mit der Erhaltung größerer nationaler Eigenart auch ihre nationalen Fehler reiner erhalten: in unfruchtbarem Parteihader und kläglicher Pfaffenwirtschaft zersplittern sie ihre besten Kräfte.

Am preußischen Wesen soll die Welt genesen, insbesondere die Polen!

Grüße Repo
 
Zuletzt bearbeitet:
Anish schrieb:
Das ist mir zu alt, dieses Wissen hat mir meine Großmutter schon vermittelt. Die ist aber schon ein paar Jahre tot und hat auch nur östlich der Elbe gelebt.

Mag sein meine Liebe,

die Anfragerin Maria hat aber nach Lexikas des 19.+20. Jahrhunderts gefragt, und da passt das voll!

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Mag sein meine Liebe,

die Anfragerin Maria hat aber nach Lexikas des 19.+20. Jahrhunderts gefragt, und da passt das voll!

Grüße Repo
Lieber Repo, entschuldige mich für mein vorlautes Verhalten und ziehe meinen Beitrag zurück.

Liebe Marla,
falls Du die Möglichkeit hast und Lust zu stöbern... in Deutschland gibt es mehrere Nationalbibliotheken, die wirklich einen riesigen Bestand auch an alten Lexikas haben und hervorragende Lesesäle

Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main und die Deutsche Bücherei in Leipzig, beide erreichbar online über
www.ddb.de

Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz
www.staatsbibliotek-berlin.de
 
Danke für die schnellen Antworten!!! Werd auf jeden Fall alles zusammenhamstern was ich finden kann.
 
Text aus " Der Volks-Brockhaus", Leipzig, 1941 :

"Polen, 1919-1939 Freistaat zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion, 189 648 qkm groß, 35 Millionen Einwohner.
Geschichte: Der Gründer des polnischen Reiches ist Herzog Mieszko aus dem Hause der Piasten; er regierte zur Zeit Kaiser Ottosd. Gr..,wurde Christ und deutscher Lehnsmann. Sein Sohn Boleslaw 1. Chrobr (992-1025) machte vorübergehnd größere Eroberungen. Der Teilung des 1138 folgte ein langer Verfall der polnischen Macht. Schlesien wurde 1163 von Polen abgetrennt. Die Ostdeutsche Siedlung griff dann weit nach Polen hinein, wo die meisten Städte als deutsche Gemeinden entstanden. Wladislaw 1. wurde 1320 König. Der letzte Piast Kasimir d. Gr. (1333-70) eroberte Galizien,, Podolien. 1386 gelangte mit dem litauischen Großfürsten Jagello (Wladislaw 2.) das Haus der Jagellonen auf den Thron.; so wurde das großlitauische Reich, das auch Weißrussland und die Ukraine umfaßte, mit Polen vereinigt. Im Kampf gegen den Deutschen Orden gewannen die Polenkönige 1466 die Herrschaft über Westpreußen mit dem Ermland und die Oberlehnshoheit über Ostpreußen (bis 1657), ferner 1561 Livland und die Lehnshoheit über Kurland. Seit dem Austerben der Jagellonen 1572 machtloses Wahlkönigtum und innere Kämpfe der Adelsparteien. 1629 ging Livland an Schweden, 1654 und endgültig 1667 die östliche Ukraine an Rußland verloren. König Johann Gobieski (1674-96) kämpfte erfolgreich gegen die Türken. Die Wahl des sächsischen Kurfürsten August des Starken (1697-1733) verstrickte Polen in den Nordischen Kreig; sein Sohn August 3. erlangte die Krone durch den Polnischen Thronfolgekrieg 1733-35, von Rußland und Österreich gegen Frankreich unterstützt. Der letzte König Stanislaus Poniatowski (1764-95) stand ganz unter russischem Einfluß. Durch die polnischen Teilungen von 1772, 1793 und 1795 kam der Hauptteil Polens and Rußsland, Galizien und Kleinpolen an Österreich, Westpreußen, Großpolen und Masowien mit Warschau an Preußen. Napoleon 1. errichtete 1807 das Herzogtum Warschau unter dem König von Sachsen, das im wesentlichen aus Masowien, Großpolen und Kleinpolen bestand. Es kam durch den Wiener Kongreß 1815, allerdings um das Thorner Gebiet, die Provinz Posen und Krakau verkleinert, als Königreich Polen (Kongreßpolen) an Rußsland, erhielt zunächst eine politische Sonderstellung, verlor sie aber nach dem großen Aufstäden von 1830/31 und 1863/64. Im Weltkrieg wurde es 1915 von den Mittelmächten besetzt, die im November 1916 die Errichtung eines neuen Königreichs Polen verkündeten; doch das polnische Volk verhielt sich deutschfeindlich. Im November 1918 entstand der unabhängige Freistaat Polen. Er gewann, von den Feindbundmächten begünstigt, durch das Versailler Diktat auf Kosten des Deutschen Reiches des größeren Teil Westpreußens ( als "polnischen Korridor" zur Ostsee) und der Provinz Posen sowie gewisse Vorrechte in der "Freien Stadt" Danzig, dazu 1921 des wertvollen Teil des oberschlesischen Industriegebietes; ferner wurden Galizien und das von den Litauern beanspruchte Wilnagebiet polnisch. 1920 wurde ein Angriff Sowjetrußlands in der Schlacht von Warschau abgeschlagen und 1921 im Frieden von Riga weite weißrussische und ukrainische Gebiete in Polen einverleibt. 1921 kam auch ein Militärbündnis mit Frankreich zustande. Marschall Pilsudski gewann durch den Staatsstreich von 1926 eine autoritäre Machtstellung. Er suchte eine Verständigung mit dem Deutschen Reich unter der Führung Adolf Hitlers und schloß den deutsch-polnischen Nichtangriffspakt vom 26. 1. 1934 ab. Aber nach Pilsudskis Tode (1935)kehrten seine politischen Erben, Marschall Radz-Smigla( Der eine Buchstabe ist mir völlig unbekannt, er ähnelt einem a, so habe ich es auch ersetzt) und der Außenminister Beck, mehr und mehr zur deutschfeindlichen Enstellung zurück, vor allem wurde die Deutsche Volksgruppe in Polen rücksichtslos bedrückt und verfolgt. Im Herbst 1938 erreichte Polen noch die Abtrennung des Olsagebietes von der Tscheo-Slowakei. Das wiederholte maßvolle Angebot Adolf Hitlers zur endgültigen Regelung der Danziger und Korridorfrage lehnte es jedoch ab und ging mit dem englisch-polnischen Beistandspakt vom 6. 4. 1939 ganz ins Lager der deutschfeindlichen Einkreisungspolitik Engalnds her. Die Verfolgungen der Volksdeutschen, die schließlich in den furchtbaren Mordtaten an Tausenden von wehrlosen Deutschen gipfelten, und die polnischen Übergriffe gegen Deutschland steigerten sich so sehr, daß das Deutsche Reich sich zum Abwehrkampf gezwungen sah. Im Polenfeldzug vom September 1939 brach der polnische Staat unter den raschen Schlägen der deutschen Wehrmacht völlig zusammen. Durch den deutsch-sowjetrussischen Vertrag vom 28. 9. 1939 kamen die ukrainischen und weißrusschischen Gebiete im Osten des ehemaligen polnischen Staates an die Sowjetunion, die westliche Hälfte wurde als deutsches Interessengebiet anerkannt; es bildet die Reichsgaue Danzig-Westpreußen und Wartheland, die Regierungsbezirke Kattowitz und Zichenau und das Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete; Wilna fiel an Litauen."

Zwar geht es in diesem Text nur um die polnische Geschichte, dennoch kann man eine Art Tendenz ablesen. In der Frühzeit konnte Polen nur unter deutschem Schutz oder deutscher Hilfe existieren, später wurde die polnische Bevölkerung aber immer mehr deutschfeindlicher, salopp gesagt, Undankbarkeit. So drückt es dieser Text aus.
Vielleicht eine kleine Hilfe, wenn auch etwas spät
 
Keine Sorge :D
Ich bin im polnischen bewandert:winke: Dieser Buchstabe in der Gothik-Schrift ist mir unbekannt...entweder irgendein Druckfehler oder ein Buchstabe, der sehr selten benutzt wird...also, ich bin da nur drüber gestolpert...das mit dem( oh mein Gott, wie mach ich hier ein nasales a?:( ) hatte ich mir auch gedacht, ich hielt es nur für unwahrscheinlich, da ich es in eben in einem Deutschen Lexikon fand und die restlichen ausländischen Namen alle verdeutscht notiert sind...
 
Martas schrieb:
Keine Sorge :D Ich bin im Polnischen bewandert:winke:

So etwas war aus einem Deiner vorherigen Beiträge angeklungen, ich dachte aber ich hätte mich geirrt.

(oh mein Gott, wie mach ich hier ein nasales a?:()

Indem Du mit word oder der character map arbeitest. Dann copy and paste, was Du auch machen kannst, wenn jemand <ą> schon geschrieben hat.
 
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