Ostkolonisation

guni

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Es geht um Urbarmachung, Besiedlung östlicher (europäischer) Gebiete durch Siedler aus dem Westen. Gründe der damaligen Landnahme und Folgen, die bis heute nachwirken. Hoffe auf aktiven, kompetenten Austausch.
 
Hallo Tekker,
das war schon einmal sehr aufschlussreich. Gutes Kartenmaterial und allgemein verständlich. Wegen der "konkreten" Fragestellung - etwas zu den sogenannten "Lokatoren" oder Werbern und ihrer Rolle im Auszugsgebiet wie auch im neuen Siedlungsbereich. Waren es Vertrauenspersonen der Herrscher, die dann auch gleich zu Adligen aufstiegen? Mich würde insbesondere die Kolonisation in Ungarn interessieren. Haben da nicht auch die Kreuzzüge eine Rolle gespielt? Ungarn lag auf dem (Land-) Weg ins Heilige Land, es ist bekannt, daß Geiseln gestellt wurden um größere Ausschreitungen zu verhindern. Diese lernten Land u Leute kennnen und sind potentielle Auswanderer.
 
Wegen der "konkreten" Fragestellung - etwas zu den sogenannten "Lokatoren" oder Werbern und ihrer Rolle im Auszugsgebiet wie auch im neuen Siedlungsbereich. Waren es Vertrauenspersonen der Herrscher, die dann auch gleich zu Adligen aufstiegen?
Sicher ein guter Ansatzpunkt, allerdings kann ich dir da aus dem Stehgreif leider nichts zu sagen... :red:

Mich würde insbesondere die Kolonisation in Ungarn interessieren.
Wir müssen "die" Ostkolonisation doch schon differenziert betrachten, denke ich. So handelt es sich bei den deutschen Siedlungen in Ungarn zumeist um eine Wiederbesiedlung von Wüstungen nach den Türkenkriegen. Dabei mußt du auch beachten, welchen territorialen Umfang dieses damalige Ungarn hatte, und daß dort neben Deutschen auch andere Völkerschaften ansässig wurden.

Haben da nicht auch die Kreuzzüge eine Rolle gespielt?
Nein, mit den Kreuzzügen hat das nichts zu tun. Zum einen gingen nicht alle Routen über Land, und zum anderen klafft da eine zu große zeitliche Lücke, um es in Beziehung setzen zu können.
 
Erstmal zum Zeitpunkt: da versuche ich u.a. konkrete u lokale Auswanderungsgründe zu ermitteln - deshalb 1. Kreuzzug, als der Bruder des späteren "Hüter des Heiligen Grabes" am ungarischen Königshof als Geisel gestellt wurde, bis die Überquerung Ungarns erfolgte. Oder Wetterkapriolen im 12. Jh. als die Küsten in Friesland überschwemmt wurden, Grund genug für die Bewohner das Weite zu suchen. Also alles weit vor den Türkenkriegen.

Dass da mehrere Völkerschaften waren, macht die Sache erst interessant für uns. Das friedliche Nebeneinander könnte uns heute noch Beispiel sein. Die Geschichte lehrt uns, dass immer dann, wenn die Staatsmacht von oben mit Gewalt eingriff, das friedliche Zusammenleben gestört wurde. Die wegen ihres Glaubens vertriebenen "Habaner" fanden im fernen Karpatengürtel ihr Unterkommen, wo erstmals Eu-weit alle Religionen geduldet wurden. Dann finden wir sie in Rußland und als sie auch hier entgegen den Versprechungen zum Militärdienst hinzugezogen werden, gehn sie nach Salt Lake City.
 
Schon gewusst, dass der Ort an welchem die 130 Hamelner Kinder der Legende nach in Siebenbürgen wieder ans Tageslicht kamen, Hamlesch heißt?
In der Nähe der Ortschaft gibt es eine Höhle, wo das geschehen sein soll.
Übrigens - der Pfeifer wurde schon immer in bunten Kleidern dargestellt, wie die hier beschriebenen Lokatoren. Danke Pfeiferhans.
 
Meines Wissens nach kann man in Ungarn und auf dem restlichen Balkan erst nach den Türkenkriegen von Ostkolonisation sprechen.Nach diesen Kriegen war die Population nun mal so geschrumpft, dass man für eine effektive "Verwaltung" dieser Landstriche erst neue Siedler brauchte.Soweit ich weiß fand man in Schwaben dann den meisten Zuspruch (die meisten Siedler),weshalb man sie auch Donauschwaben nennt.
 
Meines Wissens nach kann man in Ungarn und auf dem restlichen Balkan erst nach den Türkenkriegen von Ostkolonisation sprechen.Nach diesen Kriegen war die Population nun mal so geschrumpft, dass man für eine effektive "Verwaltung" dieser Landstriche erst neue Siedler brauchte.Soweit ich weiß fand man in Schwaben dann den meisten Zuspruch (die meisten Siedler),weshalb man sie auch Donauschwaben nennt.

Das ist nur teilweise richtig - vgl. dazu http://www.geschichtsforum.de/f48/deutscher-ritterorden-im-severiner-banat-17805/
Da ging es relativ vordergründig auch um Siebenbürgen etc. :fs:
 
Zitat:"Schon gewusst, dass der Ort an welchem die 130 Hamelner Kinder der Legende nach in Siebenbürgen wieder ans Tageslicht kamen, Hamlesch heißt?"

Es gibt noch eine andere Spur, in der Stadt Olmütz in der östlichen CZ (also schon in Richtung Ungarn) hatten die ehemaligen deutschen Bewohner fast durchgängig Familiennamen die es hauptsächlin nur im Weserbergland in der Hamelner Gegend gab.
 
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