Repo schrieb:
Was ich zur Zeit als Problem sehe, ist die Abschottung, auch der jüngeren, die machen da echt einen Fehler. Da ist schon mal zu hören, dass die Deutschen hier (gemeint sind die eingeborenen) einen "schlechten Charakter" hätten.
Aber sonst, ich denke da spricht in 10 Jahren kein Mensch mehr von, dann ist dieses Integrations-Problem auch gelöst.
Grüße Repo
Ich muss da widersprechen! Ich selbst erlebe Ausgrenzung und Diskrimminierung! Für "Ausländer", an diesem Begriff klebt das Negative geradezu, ist es manchmal unmöglich mit bestimmen Leuten grün zu werden, Nachbarschaft, Job etc., oder sich beruflich zu etablieren.
Alles ist ja gut solange man einem nichts anmerkt. Aber sobald der andere merkt, dass du nicht 100% Deutsch bist, oder gar eingewandert, da geht das los.
Normalerweise würde ich mich als voll integriert bezeichnen, aber manchmal scheint einem eine Art Abneigung entgegen, so ein Gefühl" Der gehört nicht zu uns /hier her".
Ich z.B. spreche perfekt deutsch, habe einen deutschen Pass, habe eine für diese Gegend normale Hautfarbe und werde normalerweise sofort als Deutscher erkannt. Wenn Leute aber erfahren, dass meine Familie aus Polen kommt, dann gehen Witzeleien und Abneigung Hand in Hand.
Mein Lieblingsgetränk sei der Wodka, mein Beruf das "Auto klauen". Zwar mögen die Leute, wenn sie es zu mir sagen, dass nur scherzhaft meinen, so hört man manchmal doch eine Abneigung heraus. Wenn sie z.B. über irgendwelche "Türken"(oder gar "Kanaken"), Polaken", "Russn" oder "Itaker" reden und vergessen, dass ich das sehr kritisch beobachte, dann kommen Vorurteile raus. Sobald aber jemandem auffällt, dass ich daneben stehe und zuhöre, da wird sofort dichtgemacht, was auch eine Art des Auschlusses ist.
Dazu kommt im täglichen Leben noch, dass ich einen kleinen Sprachfehler habe und das "r" stark Rolle, bzw. betone. Hat nichts mit der Abstammung zu tun, sondern ist einfach ein Sprachfehler, den ich von meiner Oma geerbt habe. Aber die Leute bohren nach, wollen alles über dich wissen und wenn sie den scheinbaren Grund für das "r" gefunden haben, dann geht es los.
Einige Beispiele, die ich von Verwandten und Bekannten habe. So wurde z.B. meine Mutter mal gefragt, ob es nicht schwer gewesen sei, das Alphabet zu lernen, als sie nach Deutschland kam...oder ob es in Polen Städte mit einer Einwohnerzahl über 30 000 gäbe.
Roma Ligocka ("Das Mädchen im Roten Mantel") gibt am Ende des Buches auch ein schönes Beispiel. Sie wurde von Nachbarn gefragt, ob es in Polen Eisbären gäbe(oder so ähnlich, habe die Frage oder die Aussage nicht mehr so genau im Kopf). Das ist einfach dumm.
Genauso wie ich mir anhören mussen, dass Polen Russen seien, die nur weiter westlich wohnen würden und die dicksten Freunde seien. Ich meine, man kann nicht immer alle in einen Pott werfen.
Ich fürchte, das Problem mit der Integration werden wir noch über Jahre heraus haben. Oft sondern sich nicht die "Ausländer" ab (ich mag das Wort nicht), sondern sie werden nicht akzeptiert!