Russlands Industrie 1913-1945

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Gast

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Welche Maßnahmen/Ereignisse waren für den Zusammenbruch der Produktion in den russischen Industriezweige (wie Steinkohle-, Erdöl- oder Eisenerzförderung) zwischen den Jahren 1913 und 1920 ausschlaggebend?


1920 in Prozent von 1913 (=100 %) ...
Steinkohle 26,9 %
Erdöl 41,5 %
Eisenerz 1,7 %
Walzwerkerzeugnisse 5,7 %
Erzeugung von Baumwollgarnen 5 %

vielen Dank
 
Also gefragt ist hierbei nach den Ursachen wieso die Industrie 1920 im Vergleich zu 1913 so extrem "in Keller schoss"!! ... ??
 
Ohne konkrete Nachforschungen würde ich da spontan mal auf den zwischen 1917-1920 wütenden russischen Bürgerkrieg tippen, der wohl in verschiedenster Hinsicht die Rohstoffförderung und generelle Wirtschaftstätigkeit entscheidend beeinträchtigt hat! Zu nennen wären Zerstörungen durch Kriegshandlungen, wechselnde "Besitze", Verluste an Personal etc....Hinzu kommen wohl Menschen- und damit Arbeitskraftverluste im Rahmen des 1.Weltkriegs, sowie Gebietsverluste, da doch beträchtliche Gebiete, gerade im Schlußteil des besagten Zeitraums, nicht mehr in russischer Hand waren.
Wie gesagt, spontan...
 
vielen Dank macca ... wüsste jemand vielleicht noch weitere Ursachen für diesen Einbruch in der russ. Industrie zu der Zeit??
 
Dein "Tipp" geht mE schon in die richtige Richtung, Macca...

Ich erlaube mir an der Stelle weiter auszuholen, kürze allerdings auch auf eine vereinfachte Abhandlung:
1913 Vorkriegsstand (die genannten 100% zu den Vergleichswerten)
1914 Umstellung bzw. Fokusierung auf Kriegsproduktion
1915/16 da sich Rußland - wie alle anderen Kriegsteilnehmer auch - auf einen kurzen Krieg eingerichtet hatte, sind die zur Kriegsführung angeschafften wirtschaftlichen Reserven relativ schnell aufgebraucht; es kommt zu Versorgungskrisen in vielen Bereichen
1917 Revolutionsjahr (Februarrevolution im März, Oktoberumsturz im November) - hier sollte klar sein, daß sich in dieser unsicheren Zeit mit signifikanten gesellschaftlichen Veränderungen die Wirtschaft weder erholen geschweige denn stabilisieren konnte
1918 Diktatfrieden von Brest-Litovsk: Rußland verlor 26 % des damaligen Territoriums, 27 % des anbaufähigen Landes, 26 % des Eisenbahnnetzes, 33 % der Textil- und 73 % der Eisenindustrie sowie 73 % der Kohlegruben
1918/20 Bürgerkrieg: im Krieg zum einen kein Neuaufbau der Wirtschaftszweige (insbes. Industrie) möglich, zum anderen im bolschewistisch kontrollierten Territorium restriktive Ausbeutung der verblieben Wirtschaftszweige ("Kriegskommunismus") - Folgen: weiterer Rückgang, Verelendung & Hungersnöte

Das ist natürlich jetzt stark verkürzt und zudem auch vereinfacht, zeigt jedoch die Phasen des wirtschaftlichen Niedergangs gekoppelt an die historischen Ereignisse in Rußland in jenen Jahren...
 
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Gast schrieb:
Also gefragt ist hierbei nach den Ursachen wieso die Industrie 1920 im Vergleich zu 1913 so extrem "in Keller schoss"!! ... ??

Die Revolution v. 1917/18 war zugleich auch ein Zusammenbruch im polit., sozialen und wirtschaftl. Sinn. Der v. Lenin angestrebte Staatskapitalismus , d.h.Zusammenarbeit der Unternehmer unter Kontrolle d. Arbeiter, scheiterte meist schon an spontanen Enteignungen von Betrieben, welche die Arbeiter durchsetzten,die Unternehmer verloren ihre Macht.
Der Krieg rechtfertigte die Beschlagnahmung aller wirtschaftl.Ressourcen und Lebensmittel für die Städte und das Militär. In den Städten ging man zu einer weitgehenden Abschaffung des Geldes über, es entstand eine Art "Feudalkollektivismus ".Auch die Beziehungen zwischen den Betrieben untereinander wurden ohne Geld mit sog. Bezugsscheinen organisiert.
Dieses System bewirkte eine explosionsartige Ausdehnung des Verwaltungs-und Behördenapparates bei gleichzeitigem Schrumpfen d. Wirtschaftsleistung.
Bei d. Eisenbahnern z.B.gab es 1913 etwa 240000 Beschäftigte beim Streckenpersonal. Bis 1920 stieg deren Anteil auf 422000 bei gleichzeitigem sinken der Verkehrsleistung um 20 %.
Zwischen 1913 und 1920 hatte sich der Anteil d. Angestellten a.d. Arbeiterschaft von 6,8% auf 13,5 % verdoppelt , während die Zahl d. in d. Industrie Beschäftigten im gleichen Zeitraum (1913-20 ) von 2,6 Mio auf 1,6 Mio sank.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Revolution v. 1917/18 war zugleich auch ein Zusammenbruch im polit., sozialen und wirtschaftl. Sinn. Der v. Lenin angestrebte Staatskapitalismus , d.h.Zusammenarbeit der Unternehmer unter Kontrolle d. Arbeiter, scheiterte meist schon an spontanen Enteignungen von Betrieben, welche die Arbeiter durchsetzten,die Unternehmer verloren ihre Macht.
Der Krieg rechtfertigte die Beschlagnahmung aller wirtschaftl.Ressourcen und Lebensmittel für die Städte und das Militär. In den Städten ging man zu einer weitgehenden Abschaffung des Geldes über, es entstand eine Art "Feudalkollektivismus ".Auch die Beziehungen zwischen den Betrieben untereinander wurden ohne Geld mit sog. Bezugsscheinen organisiert.
Dieses System bewirkte eine explosionsartige Ausdehnung des Verwaltungs-und Behördenapparates bei gleichzeitigem Schrumpfen d. Wirtschaftsleistung.
Bei d. Eisenbahnern z.B.gab es 1913 etwa 240000 Beschäftigte beim Streckenpersonal. Bis 1920 stieg deren Anteil auf 422000 bei gleichzeitigem sinken der Verkehrsleistung um 20 %.
Zwischen 1913 und 1920 hatte sich der Anteil d. Angestellten a.d. Arbeiterschaft von 6,8% auf 13,5 % verdoppelt , während die Zahl d. in d. Industrie Beschäftigten im gleichen Zeitraum (1913-20 ) von 2,6 Mio auf 1,6 Mio sank.

Interessanterweise scheint diese Aussage bis 1917 gar nicht zu stimmen, wenn man sich statistischen Daten anschaut, die der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson zu diesem Thema liefert.

Auszüge aus Der falsche Krieg

...Betrachtet man die inflationsbereinigten Schätzung des Netto- oder Bruttosozialprodukts vier entscheidend am Krieg beteiligter Staaten, so zeigt sich, dass Deutschlands Nettosozialprodukt um etwa ein Viertel sank. Österreich-Ungarn erging es vermutlich noch schlechter. Großbritannien und Italien dagegen erreichten zwischen 1914 und 1917 ein reales Wachstum in der Größenordnung von zehn Prozent. Bis zum revolutionären Zusammenbruch stand Russland noch besser da; im Jahre 1916 war sein gesamter Ertrag mehr als ein Fünftel höher als 1913.
Zwangsläufig schufen die Unterbrechung des Handels und die Umstellung der Produktion auf die Kriegswirtschaft auf beiden Seiten Probleme für die Industrie. Doch in Deutschland wog das Problem fallender Industrieerträge besonders schwer.
Der Index für Großbritannien zeigt einen Fall in der Größenordnung von zehn Prozent zwischen 1914 und 1916; für Deutschland beträgt die entsprechende Zahl 25 Prozent. Russland dagegen gelang es (im Gegensatz zu der Ansicht, dass der Zarismus ökonomisch zum Untergang verurteilt war), die industrielle Leistung zwischen 1914 und 1916 um 17 Prozent zu steigern.
Von den Nichteisenmetallen (die Deutschland immer schon importiert hatte) abgesehen, sank der Ertrag aller wichtigen deutschen Industrien zwischen 1913 und 1918 - so bei Kohle um 17 Prozent und bei Stahl um 14 Prozent. In Großbritannien dagegen stieg die Stahlproduktion um ein Viertel, obwohl die Kohleproduktion um etwas mehr als 20 Prozent sank. Darüber hinaus hatte Russland es bis 1916 zu einem Anstieg der Kohleproduktion um 16 Prozent gebracht sowie eine siebenprozentige Steigerung der Erträge an Petroleum erzielt (ein Rohstoff, der auf seiten der Mittelmächte stets knapp war); hinzu kam ein minimaler Anstieg der Ausbeute an Stahl....

Seite 246 - 247

...Es handelte sich zwar für die meisten Länder um witterungsmäßig ungünstige Jahre, doch es gelang Ungarn und Großbritannien, die Weizenproduktion zu steigern, und in Russland und Italien gab es nur geringe Rückgänge....

Seite 248

...In Russland hingegen gewann das Großunternehmertum seine Auseinandersetzungen mit Kriegsminister Wladimir Suchomlinow, der dem Druck widerstanden hatte, die Waffenproduktion des Privatsektors anzukurbeln: Er wurde entlassen, und im Mai 1915 verhaftet. In Petrograd wurde ein >>Sonderkomitee für die Untersuchung und Harmonisierung von Maßnahmen, die zur Verteidigung des Landes erforderlich sind<<, gegründet, in dem die Petrograder Industrie dominierte. Wie in Deutschland gab es Klagen, Verschwendung, Missbrauch und hohe Profite. Doch das System lieferte, was von ihm erwartet wurde, wie die Zahlen der Waffenproduktion bezeugen: Die russische Artillerieproduktion war 1916/1917 nahe daran, die britische und französische zu überflügeln, und bis November 1918 hatte sich eine Reserve von 18 Millionen Granaten angesammelt....

Seite 258
 
Interessanterweise scheint diese Aussage bis 1917 gar nicht zu stimmen, wenn man sich statistischen Daten anschaut, die der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson zu diesem Thema liefert.
Auszüge aus Der falsche Krieg

Meine kritische Einstellung zu Ferguson habe ich schon in anderen Beiträgen vorgebracht. Ich meine, man sollte solche Angaben mit Vorsicht genießen.


Deshalb einige Fragen, in ungeordneter Reihenfolge:

1. Man kann sich militärische Schlüsselkomplexe der Ökonomie herausgreifen (zB Stahl, Munition etc.). In welche Relation sollen diese zur Beurteilung der gesamten Volkswirtschaft gesetzt werden, wenn man daraus Schlüsse ziehen will?

2. Neben der Produktion würde ich kritisch auf die Distributionsfähigkeiten im Kriegsfall sehen. Die Erzeugung bedeutet nicht, dass entsprechende Tonnagen an die "Abnehmer" gelangen - siehe Arcis Hinweis zur Logistik am Beispiel Eisenbahn-Transportwesen. Der Faktor bekommt hier besondere Bedeutung durch die großen Entfernungen in Rußland.

3. Gelinde gesagt stehen mir die Haare zu Berge, wenn ein Wirtschaftshistoriker "inflationsbereinigte Schätzungen des Netto- oder Bruttosozialprodukts" in Kriegszeiten 1914-1917 vorbringt.
a) wie soll diese Inflationsbereinigung vorgenommen werden?
b) welche Verwerfungen bringen Kriegszeiten in das Netto- oder Bruttosozialprodukt? (bzw. was wird da eigentlich gezählt?)

4. Welche Rückwirkungen des Arbeitskräftemangels (wegen Einziehung zum Militärdienst) ist da berücksichtigt. Die genannten deutschen Rückgänge bei Kohle und Stahl beruhen a) bei ersterem auf Arbeitskräftemangel und b) bei zweitem auf (a - Folgeeffekte) plus Blockade.

5. Welche Zuverlässigkeit/Vertrauenswürdigkeit ist den zaristischen Statistiken in den 3 Jahren vor der Revolution beizulegen?

6. Wie würdigt man selektive Angaben über Munitionsreserven? Was bedeuten 18 Mio. und wo lagern diese - im Hinterland mangels Transportkapazität? Welche übrigen industriellen Einschränkungen sind mit der Konzentration auf einige kriegswichtige Bereiche verbunden? Ein simples Beispiel: bewirkt die Konzentration auf unmittelbar kriegswichtige Bereiche Engpässe in anderen Bereichen - etwa Ersatzteile im Eisenbahnwesen, Ersatzteile Werkzeugmaschinen etc.?

7. Welcher Verschleiß ergab sich im Produktionspotential (also in den Ausrüstungen durch Schwerpunktbildungen und Verzicht auf Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen)?

8. Treffen die Aussagen zur Getreideproduktion in Rußland die Problematik der Versorgung? Das Hauptproblem ist wieder die Logistik. Woher kommen die die Versorgungsengpässe in städtischen Gebieten selbst inmitten der Überschussgebiete? Was versickert auf dem Transport- und Lagerweg bis zu den industriellen Zentren, zur Fleischproduktion etc.?

Wie gesagt, das sollten nur einige Gedanken dazu sein.
 
Zufällig fiel mir Geyers (ausgezeichnete!) Aufsatzsammlung "Wirtschaft und Gesellschaft im vorrevolutionären Rußland" (1975) in die Hand.

Darin findet sich eine sehr detaillierte Analyse des russischen Staatshaushaltes vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, fakten-gesättigt anhand der zaristischen Statistiken. Es handelt sich um die Übersetzung eines in Rußland publizierten Aufsatzes, die zuweilen durchscheinende sozialistische Semantik kann man leicht überlesen bzw. ausblenden.

Sidorov, Arkadij L.: Zur Finanzlage Russlands vor 1914: Staatshaushalt und Staatsschuld, dort S. 252-277. Sidorov analysiert die Dynamik der zaristischen Wirtschaft, die finanziellen Implikationen, aber auch die Einnahmenquellen. Dabei werden Detailprobleme (wie zB Handelsbilanzüberschüsse und hohe Devisenbilanzdefizite) eingehend analysiert.
 
Es passt am ehesten in diesen Thread. In diesem Buch geht Gregory der Frage nach, ob das "Ross" oder der "Reiter" eine Schuld am scheitern der stalinistisch geprägten Planwirtschaft der UdSSR hatten.

The Political Economy of Stalinism: Evidence from the Soviet Secret Archives - Paul R. Gregory - Google Books

Sein Fazit eines sehr fakten- und kenntnisreichen Buches ist, dass das System der Planwirtschaft an dem grundsätzlichen Antagonismus zwischen der Sicht der Planer und der Produzenten scheitert.

In diesem Sinne war, so Gregory, nicht der falsche "Reiter" schuld, sondern dass "Ross" war einfach nicht geeignet.

Eine interessante Seite von Mark Harrison soll noch erwähnt werden:

Research in Former Soviet Archives on Issues of Historical Political Economy
 
...

8. Treffen die Aussagen zur Getreideproduktion in Rußland die Problematik der Versorgung? Das Hauptproblem ist wieder die Logistik. Woher kommen die die Versorgungsengpässe in städtischen Gebieten selbst inmitten der Überschussgebiete? Was versickert auf dem Transport- und Lagerweg bis zu den industriellen Zentren, zur Fleischproduktion etc.?

Wie gesagt, das sollten nur einige Gedanken dazu sein.
...meine auch nur...:) (und ein Paar Zahlen noch dazu, zu diese "eingeschlafene" Thread):

zum Punkt 8: ein paar, vielleicht relevante Antwort: der Verkehr war in diese Zeit vollkommen auf den Boden; zB.: die betriebsbereite Lokomotivenananzahl von der vorherige (1913) 14.500 St. auf 4680 (1918) gesunken; Lastwagenanzahl von 537.000 auf 215.000 gesunken; die tägliche, in Betrieb genommene Eisenbahnwaggons in 1913 war 35.000, und am Ende des Jahrs 1918 wurde diese Zahl von 4000 auf 6.500 aufgestockt (aber es war noch immer im Keller...); der Warentransport war zu der 1913 Jahr nur dessen 23%, daneben wurde die Eisenbahnerbeschäftigtenanzahl von 815.000 (1913) auf 1.200.000 erhöen (Anm.:im#6 Beitrag wurden diesbezüglich anderen Zahlen genannt, was war dazu der Quelle, weiß ich leider nicht . Und was-warum "versickert" unter dem Transport, dazu kann ich nichts sagen.);

zum #1 Beitrag: diese Fragen auf bestimmte Industriezweige ist sehr schwer kronologisch "untermauert" zu beantworten, -nicht doch mit dem Begründungen dazu, und im #5 erwähnte Dinge halte ich Großteils auch richtig- aber nach meine Auffassung der Produktio der "richtige" Talabfahrt von/ab 1917 gemacht hatte. (Nicht zu vergessen, dass Beispiel der Mechaniesierung des Bergbaus im Jahr 1913 nur 0,5% war, - bis 1926-27, schon 11,4%, - natürlich der Wachstum kommt nach 1922.)
Der Gesamtindustrieproduktion in 1917 war (auf den Rubelwert der Vorkriegszeits gerechnet) 4468 Million Rubel, diese sinkt auf 949 Million Rubel im Jahr 1920. Der Koleförderung von 31 Mill. Tonne (1917) sinkt auf 8,5 Mill.Tonne (1920); .... Salz (1917):vor dem Krieg 120 Mill.Pud, in 1919 nur noch 4,7 Mill.Pud;Zucker -vor dem Krieg: 100 Mill.Pud, in 1919. 4,8 Mill.Pud...
In dem Industrie Beschäftigte-Anzahl vor dem Krieg war: 2.930.000, abgesunken auf 1.243.000 im Jahr 1921-22. (Da gibt auch einige Unterschiede zwischen "meine" Zahlen und zwischen den #6 erwähnte Zahlen. Dort ist natürlich der Wort: "etwa" , welche teilweise die Unterschied begründen könnte.)-(Eine durchschnittliche
Lohn von eine Industriearbeiter war von 25 Rubel(1913) auf 6,6 Rubel abgesunken- auf den Rubels-Kaufkraft umgerechnet.)
./.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich noch gern erwähnen möchte: in dem #10 Beitrag steht, Zitat: "..eine Schuld am scheitern der...... Planwirtschaft der UdSSR...".

Nach meine Auffassung der Planwirtschaft-in seine hystorischen Umfeld und auch nach wirtschaftlich meßbaren Zahlen - , jedenfalls bis 1930 eine Erfolgsgeschichte war.
Ich werde es begründen, aber nicht heute.
 
Was ich noch gern erwähnen möchte: in dem #10 Beitrag steht, Zitat: "..eine Schuld am scheitern der...... Planwirtschaft der UdSSR...".

Nach meine Auffassung der Planwirtschaft-in seine hystorischen Umfeld und auch nach wirtschaftlich meßbaren Zahlen - , jedenfalls bis 1930 eine Erfolgsgeschichte war.
Ich werde es begründen, aber nicht heute.
Ja, ich weiß sehr wohl, dass der erste 5. jahres Plan ab 1928- bis 1933 gedauert hat, aber ich muss meine Erinnerungen noch aufzufrischen, (ein wenig mich wieder in Trotzki: Die verratene Revolution -besonders im 2. Kapitel-und Mein Leben einzulesen.)
 
...

8. ... Getreideproduktion ..... Woher kommen die die Versorgungsengpässe in städtischen Gebieten selbst inmitten der Überschussgebiete? ....
Hier ist eine Statistik über einige der deutsche und russische Getreideproduktion
(cca. durchschnittliche Werte zwischen 1905-14, in pro Hektar/q):

......................... Deutschland............Russland(europaische Teil)

Weizen................20,1.........................6,6
Roggen................17,0.........................7,3


und noch eine andere Beispiel:

Kartoffel.............136,0........................72,0

Die Zahlen reden für sich selbst.

Zur Überschußgouvernements/Getreideproduktion: gibt darüber eine (hoffe doch) ziemlich gute Überblick-Statistik, von Lenin, im "Ökonomik und Politik in der Epoche der Diktatur des Proletariats" (erstemal veröffentlicht im "Prawda" Nr. 250, 7. November 1919), und wenn man berücksichtigt, dass im Jahr 1913 ung. 109,9 Million Desjatin landwirtschaftliche Feld bearbeitet wurde, und im Jahr 1922 nur noch 75 Million Desjatin, daraus kann man folgende Schluß schon ziehen:

(Der Statistik beinhaltet 26 Gouvernementsdaten, hier, von mir nur einige wird erwänt)

-wenn für den städtische Bevölkerung 9,5 pro Kopf/Pud Getreidemenge, wie verfügbare Menge vorhanden war von 1918.VIII. bis 1919.VII, dagegen auf den gleiche Gebiet im gleiche Zeit: für den Dörfer-Bevölkerung pro/Kopf Menge 16,9 Pud Getreideverbrauch feststellen kann (ohne Saatgut und Futtergetreide), dann war einfach nicht genug Getreide im Städte vorhanden, oder war genug Getreide vorhanden, nur könnten die Menschen im Städte diese nicht bezahlen: Zitat aus dem oben erwähnte Schreiben von Lenins:"Also erhalten die Städte ungefähr die Hälfte des Brotgetreides durch das Volkskommissariat für Ernährungswesen, die andere Hälfte durch Schieber. Eine genaue Untersuchung der Ernährung der Arbeiter in den Städten im Jahre 1918 ergab die gleiche Proportion. Dabei zahlt der Arbeiter für das vom Staat gelieferte Brot ein Zehntel des Preises, den er den Schiebern zahlt. Der Schwarzhandelpreis des Brotes ist zehnmal so hoch wie der staatliche Preis. Das geht aus der genauen Untersuchunge der Arbeiterbudgets hervor."

@#1): ich könnte das auch -für den Produktionsrückgang- eine der Gründe vorzustellen, dass nach der Oktoberrevolution wurde fast überall der Stücklohn mit der Zeitlohn ersetzt, was sicher auf dem Arbeitspruduktivitär negativ auswirkte, und im April 1918 war nur noch im Plan der Rückkehr -und Wiedereinführung des Stücklohns in der Industrie.
 
Hier ist eine Statistik über einige der deutsche und russische Getreideproduktion
...Die Zahlen reden für sich selbst.


Was Du dort angibst, sind Hektarerträge. Dass die deutschen Erträge wesentlich höher waren, lag an der intensiven Düngung, die mit guter und intensiver Bewirtschaftung nicht zu kompensieren war.
 
Was Du dort angibst, sind Hektarerträge. ....
Ja, in Zenter (in pro Hektar/q).

Was ich vorher andeuten wollte, dass der unterduchschnittliche russische Pruduktivität-aus welche Grund auch immer- beim Getreideanbau-Ernte (und der nicht erfolgte englische Hilfslieferung im Zeit von Getreide), auch eine Komponente sein könnte für den drastische Rückgang des Walzwerkerzeugnisse (#1).

Wie viele Saatgut-Reserve noch Russland im Jahr 1915 (also: ich denke, diese diesbezügliche Menge hat schon beeinflusste der späteren Hungersnot und Engpasse im folgende Jahren) hatte (?), darüber habe ich leider keine Daten, aber Beispiel zwischen 1909 und 1914 so ausgeschaut der durchschnittliche deutsche und russische Export/Importtätigkeit beim Getreide (pro Jahr/Kopf in Kg):

Deutschland produziert insg. 417, inportiert 80, exportiert 0, Verbr.:497
Russland:.............".............445,...."...........0,..............64, Verb.:381
(Russland hat noch 1914 Getreide exportiert.)

Ich denke, außer der Beeinflussung des Ereignisse (I.WK, usw..) beim Engpass usw. im späteren Jahren, sollte das auch erwähnen, dass in Russland der Getreideexport eine zaristische "notwendige Tradition" war, leider, wessen Folge war, dass der Bevölkerung fast immer kronisch gehungert hat. (Russland hat keine Getreide importiert, obwohl das immer im Größeordnung 10-25% zur Eigenproduktion notwendig sein sollte. Sollte sein. Wenn wir nur das anschauen, dass ab den 1850 Jahren der russische Getreideexp. von 57 Million Pud bis 1880 auf 257 Million Pud erhöht wurde, dann kann man -hier das auch berücksichtigen muss, dass beim russische Gesamtexport der Getreideexport eine Anteil von 55-56% hatte- das auch sagen zu können, dass die ausgefallene Export-Einnahmen unter dem Kriegsjahren haben maßgäblich auch der Aufarbeitungsindustrie im negative Sinn beeinflusst.
Jedenfalls für mich scheint es logisch. Aber muss es nicht so sein.
 
Wenn ich Dich richtig verstehe, sind Deine Kernthesen, dass

a) der Rückgang an Nahrungsmittelproduktion
b) die dies verstärkenden distributiven Schwierigkeiten aufgrund der kriegsbedingten Auslastung und Abmutzung der Logistik (Eisenbahn)
c) der Ausfall an Importen, die relevant bzw. instandhaltungs-sensibel für den industriellen Sektor waren,

zu dem Rückgang in der Stahl- und Bergbauindustrie geführt haben?
 
Wenn ich Dich richtig verstehe, sind Deine Kernthesen, dass

a) der Rückgang an Nahrungsmittelproduktion
b) die dies verstärkenden distributiven Schwierigkeiten aufgrund der kriegsbedingten Auslastung und Abmutzung der Logistik (Eisenbahn)
c) der Ausfall an Importen, die relevant bzw. instandhaltungs-sensibel für den industriellen Sektor waren,

zu dem Rückgang in der Stahl- und Bergbauindustrie geführt haben?

(hmmm... hmmm... wo ist der Hacken in Deine Frage? Alles - a)b)c)- hört scheinbar logisch an, aber trotzdem... :))

Grundsätzlich halte ich es richtig auf den 1# Beitrag gegebene Antworten in dem #5 Beitrag, habe es schon vorher erwähnt. ((Wollte ich nicht konkret darauf eingehen, dass wegen der Krieg (1914-17) und wegen der Bürgerkrieg (1918-21-22?) welche Gebiete aus dem Produktion ausgefallen sind, oder dass wegen Ukraine (Republik 1917-20, bis 1914 diese Gebiet eine der industrialisierter Gebiet war für das Zarismus), usw. usw... oder zB. der Transportprobleme, welche Du schon erwähnt hast. Und das auch bekannt ist,-wozu noch überflüssig von mir es zu erwähnen - , dass zB. wegen der Riga, Warschau, Lodz-er Textilindustrie -Ausfall (#1:"Erzeugung von Baumwollgarnen) ....
Oder nach Brest-Litowsk welche Gebiete - welche noch intakt für den Produktion waren- und überhaupt noch produzieren könnten..., hier wieder dazu kommt der schon von andere Usern erwähnte Gründe...
Gibt eine gute Zusammenfassung- welche Material Du wahrscheinlich auch kennst- über den wesentliche Gründe der Produktionrückgang auch im Internet: Die Sowjetunion 1917-1953: Dokumente. Hier in dem Teil "Einführung"-unter anderem auch- auf S. 6 und 10 kann man es nachlesen. (Sowjetunion: Dokumente - Einfhrung))

Was ich wollte: einige, -vielleicht auch noch relevante Dinge zu erwähnen, im Großteils zu Deine Punkt 8 (#8).
 
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