Jugoslawien und Griechenland
Tito wurde Mitte der 30er von der Komintern, also von Stalin, nach Jugoslawien gesandt um die heruntergekommene und verbotene KP voran zu bringen. Den Krieg gewann er durch seinen kompromisslosen und professionellen Kampf gegen deutsche, italienische, bulgarische und ungarische Besatzer, gegen Königstreue und die kroatische Ustaca. Kompromisslos war er ebenso gegen die Rote Armee, deren schwere Waffen er für die endgültige Befreiung brauchte die aber danach schnell in Richtung Ungarn abzogen und auch gegen die Militärmissionen der Briten. Wenn die zu engen Kontakt zu Monarchisten oder den Bürgerlichen für einen gemeinsamen Kampf aufnahmen gab es von Tito wie auch von den Albanern klare Ansagen in Richtung: Wenn wie bei den nächsten Kämpfen gegen diese Antikommunisten britische Abgesandte in deren Lagern erwischen legen wir sie als Feinde um. Ihr verhandelt mit uns oder gar nicht.
Die 02/1946 in Sowjetarmee umbenannte Rote Armee wurde nicht mehr in das Land gelassen und die Unterwanderung mit Cominform- oder NKWD-Agenten durch Titos Sicherheitsdienst im Gegensatz zum restlichen Ostblock weitestgehend unterbunden.
In diesem Zusammenhang sorgte Titos Verhalten gegenüber Griechenland für weiter Zerwürfnisse mit Stalin die dann zum Cominformausschluss im Sommer 1948 führte. Stalin erkannte Griechenland als westliche Einflußspähre an und ließ die Bürgerkriegskommunisten nach anfänglicher Unterstützung auf dem Trockenen sitzen. Zwischen Unterstützung und Einstellung lagen die Planungen Titos und Dimitrovs für einen Balkanbund der einen Machtblock dargestellt hätte auf den Stalin keinerlei Einfluss mehr hätte und eine Rundreise Titos durch Rumänien und Bulgarien 09/1947 die an römische Triumphzüge erinnerte. Stalins Neid darauf muss nicht näher erläutert werden.
Tito hingegen ließ sie weiter die Grenze passieren und sorgte auch für Ausbildungslager. Erst 1949 stellte Tito seine Hilfe für die griechischen Kommunisten ein da er durch die Isolierung nach dem Cominformrauswurf neue Verbündete brauchte, diesmal den Westen. Die hatte er auch nötig. Nach seiner Flucht aus Ungarn 1956 sagte ein General aus, dass Kriegsspiele und Manöver des Ostblocks um 1950 mit dem Ziel abgehalten wurden, den Einmarsch in Jugoslawien vorzubereiten. Einzig der Koreakrieg und folgend der Tod Stalins 1953 hätten das verhindert.
weiter:
Haberl: Die Emanzipation der KP Jugoslawiens von der Kontrolle der Komintern/KPdSU 1941-1945. 1974.
Ulam, Bruno: Titoism and the Cominform. 1952.
Fine, John: The Exceptional Case of Josip Broz Tito. In: Fischer, Bernd (Hg.): Balkan Strongmen. 2007. S. 269-317. (Hier auch genügend zur sozialistischen Wirtschaftsentwicklung bis Titos Ableben 1980)
Kousoulas, George: Revolution and Defeat - the Story of the Greek Communist Party. 1965. (Belustigend hier die gemeinen Spielchen Metaxas mit dem Kommunisten in den 30er. Siehe auch den Metaxas-Aufsatz in Balkan Strongmen.)