Welche Fremdsprache(n) haben die Schüler in der Sowjetunion gelernt?

Ja, war es. Allerdings muss man bedenken, dass für viele Russisch nicht die eigentliche Muttersprache war (bzw. ist). Viele lernten auch Deutsch als Fremdsprache. Ich kenne konkrete Angaben aus den 1970ern, allerdings aus Polen.
Russisch für alle.
2. Fremdsprache: 60% Englisch
30% Deutsch
10% Französisch
 
Zuletzt bearbeitet:
Spanisch war seit 1962 ganz groß, auch in der DDR, deren Hispanisten auf Kuba wichtige Forschungen anstellten, insbesondere bei uralten Leuten, die noch in Afrika geboren waren und die als Erstsprache noch einen Niger-Congo-Dialekt gelernt hatten.
 
@El: Spanisch war seit 1962 ganz groß, auch in der DDR, deren Hispanisten auf Kuba wichtige Forschungen anstellten, insbesondere bei uralten Leuten, die noch in Afrika geboren waren und die als Erstsprache noch einen Niger-Congo-Dialekt gelernt hatten.
Genauso wie Portugiesisch mal studienmäßig zu meiner Zeit im Schwange war (Angola, Mosambique). Aber in der Allgemeinschule der DDR war im Normalfall nicht einmal Französisch als laut Papier fakultative 2. Fremdsprache gewährleistet, mangels Interesse und geeigneter Lehrer.
 
Fremdsprache Nr. 1 in der UDSSR war Deutsch. Huete in Rußland ist das gleichfalls noch so. Allerdings ist seit einigen Jahren Englisch dort stark im Kommen. Andere Sprachen laufen unter ferner liefen.
 
Es ist zwar Stand von 2001 jedoch ganz hilfreich:
http://www.reference-global.com/doi/abs/10.1515/9783110169409.2.23.1556
 
Wie @BB schon sagte, war und ist eigentlich Russisch in vielen Teilen der ehemaligen Sowjetunion eine "Fremdsprache".
Sowohl meine Mutter als auch meine Frau hatten (als Russen) aber auch Sprachunterricht in der jeweiligen regionalen Sprache (Azerbajdzan bzw. Tadshikistan). Für beide waren das jeweils auch Fremdsprachen. Zusätzlich hatte zumindest meine Mutter (Jahrgang 1939) Deutsch als Fremdsprache.
 
ich war sowohl in Odessa (zu SU-Zeiten) als auch in Moskau (vor knapp 4 Jahren). Damals als auch unlängst hab ich irgendwie kaum jemand getroffen der in der Lage war Englisch zu verstehen. Ich hab's dann auf Deutsch probiert, hat hervorragen funktioniert.
Ich hatte auch den Eindruck, dass Deutsch da als Fremdsprache vorrangig gewesen ist.
 
@urvo Ist das nur eine Vorschau oder kann man sich die PDFs da durchlesen? Schaut nämlich interessant aus, das Buch...

Fremdsprache Nr. 1 in der UDSSR war Deutsch. Huete in Rußland ist das gleichfalls noch so. Allerdings ist seit einigen Jahren Englisch dort stark im Kommen. Andere Sprachen laufen unter ferner liefen.
Die Rolle des Deutschen im heutigen Fremdsprachenunterricht Russlands ist mir auch so bekannt. Aber Deutsch als Fremdsprache Nr. 1 in der Sowjetunion - das ist doch irgendwo verblüffend.
Vor allem im Rückblick auf die unheilvolle gemeinsame Geschichte und den damit verbundenen deutschfeindlichen Ressentiments in der Bevölkerung.

Spanisch war seit 1962 ganz groß, auch in der DDR, deren Hispanisten auf Kuba wichtige Forschungen anstellten, insbesondere bei uralten Leuten, die noch in Afrika geboren waren und die als Erstsprache noch einen Niger-Congo-Dialekt gelernt hatten.
Ist ja witzig :) Diese Spanisch-Begeisterung kam sicher daher, weil die UdSSR im spanischsprachigen Kuba einen neunen Verbündeten fand. (Oder entwickelte sich das schon vorher Schritt-für-Schritt zur beliebten Fremdsprache?)

Ich kenne konkrete Angaben aus den 1970ern, allerdings aus Polen.
Russisch für alle.
2. Fremdsprache: 60% Englisch
30% Deutsch
10% Französisch
Das führt mich fast zu einer anderen Frage: Wieso lehrt man in der Schule Fremdsprachen? Ist es nicht - zumindest zu einem großen Teil - der edle Wunsch der Völkerverständigung? :O
Dass Nordkorea kürzlich (?) Englisch als Pflichtfach in allen weiterführenden Schulen eingeführt, ist für mich zum Beispiel ein kleiner Lichtblick...
 
Vor allem im Rückblick auf die unheilvolle gemeinsame Geschichte und den damit verbundenen deutschfeindlichen Ressentiments in der Bevölkerung.


In Rußland, oder auch der früheren Sowjetunion gibt es im Prinzip keine deutschfeindlichen Ressentiments. Ganz im Gegenteil, wenn die Menschen hören, daß man aus Deutschland kommt, dann erwartet einen eine Gastfreundschaft, daß man sich als Gast schon wieder schämt überhaupt Gast zu sein, zumal ich oft genug erlebt habe, daß die Menschen für den Gast selbst ihre letzten Kopeken ausgeben und es absoluter Beharrlichkeit und starker Nerven bedarf, diese Gastfreundschaft auf ein niedrigeres Niveau zu versuchen herabzusetzen.
Der 2. Weltkrieg selber, wird dort als eine Art historischer Betriebsunfall angesehen, der die geschichtlich betrachteten Brüder und Schwestern (Russen und Deutsche) nicht zu trennen vermochte. Das diese Sichtweise sehr einseitig ist, ist mir auch bewußt, denken die Deutschen in ihrer Mehrheit ganz anders über die "Russen".
 
Ja, war es. Allerdings muss man bedenken, dass für viele Russisch nicht die eigentliche Muttersprache war (bzw. ist). Viele lernten auch Deutsch als Fremdsprache. Ich kenne konkrete Angaben aus den 1970ern, allerdings aus Polen.
Russisch für alle.
2. Fremdsprache: 60% Englisch
30% Deutsch
10% Französisch

Die Verteilung dürfte für Polen (Stand vor 5 Jahren) wohl noch so stimmen, russisch ist allerdings stark auf dem absteigenden Ast, aber die Lehrer sind eben vorhanden:still:, Deutsch war zeitweilig stark im kommen, was sich aber auch wieder relativiert hat. Die kommende 1. Fremdsprache klar Englisch.
 
@repo, ohne polnische Lehrpläne zu kennen, vermute ich heutzutage ist Englisch Pflicht. Beim Rest (2. Sprache) dürfte Deutsch ziemlich gewichtig sein.
 
@repo, ohne polnische Lehrpläne zu kennen, vermute ich heutzutage ist Englisch Pflicht. Beim Rest (2. Sprache) dürfte Deutsch ziemlich gewichtig sein.

Hat mich jetzt interessiert, meine Tochter war vor 3 Jahren in Krakau als Deutsch-Lehrerin. Habe kurz angerufen.

1. Fremdsprache ist klar Englisch.
Zum Abitur sind 2 Fremdsprachen Pflicht, an ihrer Schule in Krakau gab es ein recht umfangreiches Angebot an Sprachen die gewählt werden konnten, Spanisch, Italienisch, russisch, französisch usw.
Die 2. beliebteste wäre Deutsch, etwa gleichauf mit russisch.

Du hast also recht.

OT: Der LK, den sie unterrichtet hätte, wäre richtig gut gewesen, die hätten fließend gesprochen.
 
Also ich war 1999 in der GUS, fast jeder von den älteren konnte Deutsch, sogar in den abgelegensten Dörfern. Egal wen ich darauf ansprach, es kam immer das es jeder in der Schule lernen musste.
Soweit ich weiß, wurden in der Zarenzeit wissenschaftliche Dokumente im Reich stets auf deutsch niedergeschrieben und das hatte noch Wirkung bis in die 90er. Damals ebenten die Kontakte Deutschlands (BRD & DDR) nach Zentralasien ab und Englisch kam auf den Vormarsch.
 
Kannst du das belegen?
In der DDR wurde uns Schülern im Russischunterricht so etwas eingeredet. Ich habe den Quatsch nie geglaubt. Jede Fremdsprache wurde dort damals fakultativ angeboten.


Das stimmt so nicht.
Russisch war ab der 5. Klasse in der DDR Pflichtfach !
Und es war Pflicht bis zum Schulende auch bis zur 12. Klasse EOS.
Darüber hinaus war es ebenfalls Pflichtfach in den 2 Grundstudienjahren
an DDR -Fachschulen.

Alles andere an den POS war fakultativ , wobei das Angebot wohl von
verfügbaren Lehrkräften an den POS abhing.
An den EOS war grundsätzlich eine 2. Fremdsprache Pflichtfach.
Hatte man schon an der POS fakultativ angefangen , machte man eben
mit dieser Fremdsprache weiter.

Als Besonderheit gab es an der EOS meist einen sprachwissenschaftlich
orientierten Klassenzug .
Die Schüler dort hatten noch eine 3. Unterrichtssprache -also neben
Russisch 2 weitere Pflichtsprachen.

Darüber hinaus gab es fakultativ ab Klasse 11 EOS weitere Angebote ,
Zb. Latein für alle,die Interesse hatten.

Mit dem Fremdsprachenunterricht in der Sowjetunion kenne ich mich nicht.
aus . Aber alle Schüler wurden dazu angehalten , sich Brieffreunde dort
zu suchen und in Russisch zu korrespondieren. Dazu wurden von den
Lehrern Adressen verteilt. Einige meiner Brieffreunde schrieben zu meinem
Erstaunen auf Deutsch zurück und baten um Korrekturlesung.
Die nahmen das ziemlich ernst - einige schickten sogar Päckchen
mit kleinen Geschenken - da schickte man natürlich auch Geschenke zurück .....

Zum Deutschunterricht in der Sowjetunion :
Mit Bulgaren , Serben , Polen und Tschechen kann sich sicher jeder
Russischsprechende zumindestens notdürftig verständigen.
Die DDR war jedoch zumindestens vom technisch/technologischen
Stand und der Wirtschaftskraft her der wichtigste Ostblockstaat für die
Sowjetunion und über die DDR wurde auch ständig westliches Wissen
in den Ostblock hereingeholt. Aktuellste Fachliteratur in Deutsch war
ständig aus der BRD verfügbar.
Für die Sowjetunion war es daher nur Klug , genügend deutschsprechende
Fachkräfte verfügbar zu haben.
 
In der Sowjetunion wurden auch viele Bücher in deutscher Sprache verkauft.
Ein großer Anteil meiner Kinder- und Jugendbücher (sowohl von russischen als auch deutschen Autoren) stammt von dort. Auch wenn man jetzt von Planwirtschaft ausgeht, so muß es doch auch eine Innlands-Nachfrage gegeben haben, da es nicht immer und überall alle Bücher gab.
 
Kannst du das belegen?
In der DDR wurde uns Schülern im Russischunterricht so etwas eingeredet. Ich habe den Quatsch nie geglaubt. Jede Fremdsprache wurde dort damals fakultativ angeboten.


Zahlen habe ich keine, aber da ich privat und beruflich öfters in Rußland unterwegs sind ( 2008 z.B. allein 4x über einen Zeitraum von jeweils von 2-3 Wochen) glaube ich schon, daß ich mir ein Urteil bilden kann. Und die Erfahrung deckt sich mit der von Askan: 90% der Erwachsenen entschuldigen sich, daß sie nur Russisch sprechen, weil ihr Deutschunterricht schon viele Jahre zurück liegt und sie nur noch einiges sporadisch können. Die restlichen 10% rezitieren Goethe, oder berichten davon, daß sie in ihrem Studium deutsche Bücher und Zeitungen übersetzen mußten. (Speziell betrifft das außer Lehrern, Studium der Landwirtschaft und das Arztstudium, weil ich hierzu persönliche Kontakte habe, Andere Studienrichtungen im Ingenieurbereich sollen eine ebensolche Sprachkomponente beinhaltet haben (kenn ich aber keinen)) Ansonsten bekommt man das auch direkt in Moskau mit: Noch vor wenigen Jahren halfen nur Russischkenntnisse oder wenn man das nicht konnte eine Mischung aus russisch, deutsch, Mimik und Gestik weiter. Heute trifft man ab und an auch einen Polizisten, der englisch radebrechen kann und noch mehr hübsche Studentinnen, die Englisch und Deutsch studieren. ;)
 
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