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Ich meine, speziell in den 1930ern wurde im Stalinismus Propaganda verbreitet, dass es keine (Kapital-)Verbrechen in der sowjetischen sozialistischen Gesellschaft gab.
Das kann man im Grunde genommen wunderbar an den alten vorwendezeitlichen Polizeiruf-Folgen nachvollziehen, die man ja hin und wieder auf den dritten Programmen zu sehen bekommt. Der Polizeiruf war ja gewissermaßen das DDR-Gegenprogramm zum erfolgreichen Tatort. Morde kamen selten vor, dafür häufig Jugendkriminalität, und - das trifft es - sehr häufig waren es eben (durch den Klassenfeind) fehlgeleitete Jugendliche, die sich am Bestand des Volkseigentums zu schaffen machten. Man kam also, wegen des Erfolgs des Tatorts, der ein Bedürfnis auch bei DDR-Bürgern befriedigte, nicht drumherum, dem eine eigene Bedürfnisbefriedigung entgegenzustellen, verband diese aber mit erzieherischen Zielen. Die Polizisten waren daher häufig auch eine Mischung aus Ermittlern, Strafverfolgern und Erziehern."Ordinäre" Verbrechen wurden nicht geleugnet, aber politisiert, "Elementen der Vergangenheit" zugeschlagen, die sich nicht in die sozialisitische Gesellschaft integriert hätten, Konterrevolutionären, "Randalierern", fehlgeleiteten Kindern solcher "Elemente" etc.
Wie gesagt, dass ganze ist eine persönliche Geschichte und ist defintiv nicht in irgendeiner Art und Weise verwend- bzw. verifizierbar, aber vielleicht ganz interessant.
Klim Voroshilov, Politburo member and Minister for Defence, raised the alarm. [...] to make the streets of the capital safe again, the NKVD should be instructed to clear Moscow immediately not only of homeless adolescents but also of delinquents out of parental control. “I don’t understand why we don’t shoot these scoundrels,” Voroshilov concluded. “Do we really have to wait until they grow up into still worse bandits?”
Voroshilov’s sentiments were fully shared by Stalin, who reportedly was the main author of the law of the Politburo decree of 7 April 1935 “On measures of struggle with crime among minors,” which made violent crimes committed by juveniles from twelve years of age punishable as if they were adults. The decree was followed by a law optimistically titled “On the liquidation of child homelessness and lack of supervision,”..."
Man sagt zwar als Bonmot, dass Historiker und Zeitzeugen sich spinnefeind sind (und ein Körnchen Wahrheit steckt darin), aber ohne Zeitzeugen wüssten wir vieles nicht. Ohne Zeitzeugen, Autobiographien, Memoiren und ähnliches hätten wir an historischem Material nur amtlichen Schriftverkehr... Also insofern gibt es keinen Grund, die Erfahrung deines Vaters kleinzureden. Sie ergänzt gewissermaßen die Lücken in den Kriminalarchiven der DDR und der SU.
Edit:
Deine Geschichte beleuchtet aber auch die Versorgungslage in der SU. Die Leute haben die Nahrungsmittel ja sicher nicht geklaut, weil sie sich bereichern wollten (naja, vielleicht auch) sondern in erster Linie deswegen, weil es einen Bedarf gab. Und zu Bedarf fällt mir eine Moskau-Besuch eines Onkels von mir und ein Ostberlin-Besuch meiner Eltern ein: Mein Onkel hatte in Moskau dasselbe Erlebnis, wie meine Eltern in Ostberlin: Sie reihten sich brav in die Schlange der vor dem jeweiligen Restaurant wartenden ein, wurden aber vom Personal als Westbürger erkannt und an den Wartenden vorbeigeführt, was ihnen sehr peinlich war. Sie hatten gewissermaßen als nicht-marxistisch-eingestellte Wessis mehr "Klassenbewusstsein", als die Restaurantangestellten... Bevorzugt zu werden war sicher angenehm, aber auch peinlich.
Aber Schlangestehen - ich komm mal wieder von Hölzken auf Stöcksken -, so unangenehm und nervig das ist, kann durchaus auch etwas vertrautes haben... Meine Schwiegeroma hat, nachdem sie nach Dtld. gekommen ist, mit dem Schlangestehen gewissermaßen Heimat verbunden. Wobei das sicher für Neurologen interessanter ist, als für Historiker. Sie hat immer darauf bestanden, zu Weihnachten den Fisch selbst im Laden zu kaufen, weil es dort regelmäßig zur Schlangenbildung kam, was sie genoss, weil es sie an die polnische Heimat erinnert, ihr Heimweh linderte.
Ich habe einen Film gesehen in dem ein Junge umgebracht wird und der Geheimdienst so tut als wäre es ein Unfall weil es "Morde im Paradies" nicht gibt.
Wurden wirklich alle Morde/Verbrechen im Stalinismus geleugnet?
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