16./17. Jhdt.: Europas Mächteverhältnisse

Multivista

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Im 16/17. Jhdt. waren Europas „Kräfteverhältnisse“ ja auch maßgeblich (?) beeinflusst von den Kolonien und dem, was man dort „erwirtschaftete“ und „ausbeuten“ konnte.

So konnte sich Holland gegen Spanien – trotz einer vereinbarten zwölfjährigen Waffenruhe – insofern weiter aufschwingen, als dass in Übersee mit einer erfolgreichen Kolonialpolitik „Besitzstände“ hinzugewonnen wurden.

Die Spanier hatten große Teile Lateinamerikas, Portugal andere und afrikanische, asiatische – und natürlich die Briten, die ja in Nordamerika und Australien erfolgreich „Handel“ betrieben. „Globalisierung“ ist also kein Phänomen des 20./21. Jhdts.

Sicher konnten solcherart Reichtümer auch gut genutzt werden, um die Machtansprüche in Europa selbst, zu festigen oder sogar auszubauen.

Dennoch blieben Nationen ohne allzu großen Kolonien wie Frankreich, das Habsburger Reich oder Italien ja recht stabil, und sie konnten z.T. ihren innereuropäischen Einfluß sogar noch erweitern (gut, sicher auch mit geschickter Heiratspolitik).

Und das obwohl sie keine wichtigen Kolonialbesitztümer hatten (vielleicht Frankreich noch e t w a s? ), zumal die zuletzt genannten Nationen ja auch keine großen „Schiffsbauer“ waren.

War also eine Kolonialpolitik nicht
SO entscheidend für die Gleichgewichte „innerhalb“ Europas?
 
In der Tat konnte sie sogar kontraproduktiv sein, zu Inflation etc. führen. Du übersiehst vielleicht auch ein bisschen den Aufwand an Menschen und Material, welchen Spanien und Portugal erstmal in die Neue Welt schaffen mussten. Diese Länder waren ohnehin nicht von der Bevölkerungsdichte so gesegnet wie Frankreich und mussten dann auch noch riesige Gebiete besiedeln, bevor andere europäische Staaten ihnen zuvor kamen. Es mag zwar sein, dass amerikanisches Silber und Gold zur Finanzierung der spanischen Großmachtpolitik auch in Europa aufgewendet wurde und wohl auch die Leistungsfähigkeit der spanischen Militärmaschinerie unterfütterte, aber das schließt die Plagen des Kolonialismus für das "Mutterland" ja nicht aus.
Außerdem holten England und Frankreich in Amerika recht rasch auf, wenngleich andernorts. Die Franzosen befuhren die See rund um Kanada und drangen über Flüsse in den Kontinent ein, während die Holländer und Engländer rasch in Nordamerika in der Gegend der späteren 13 Kolonien Fuß fassten, zumal gerade die Engländer schon im 17.Jh. auch in Westindien Niederlassungen besaßen, von dem ausgreifenden Handel nach Indien ganz zu schweigen.
 
Spanien hat am Ende von dem Gold- und Silbersegen aus Amerika nicht profitiert. Die silberimporte führten zur inflation, wurden auf den Schlachtfeldern Europas verpulvert. Dabei war Spanien im Krieg gegen die Generalstaaten der Niederlande auf deren Importe angewiesen, den "handel op de vijnd". Die reichen spanischen Niederlande brachten mit ihren Steuereinnahmen weitaus mehr ein, als Mexiko und Peru. Die kolonialen Besitzungen Frankreichs waren durchaus bedeutend. Quebec und Montreal wurden bereits im 17. Jahrhundert gegründet. Die Kolonie Louisiana ging weit über die Grenzen des heutigen US Bundesstaates hinaus. Dazu verfügten sie auch über zwei schöne Verkehrsverbindungen, den St. Lorenz und den Missisippi. Am Ausgang des 17. Jahrhunderts schien Frankreich in Nordamerika das längere Ende erwischt zu haben. Daß sich schließlich die Briten
durchsetzten, lag wohl auch daran, daß die britischen Kolonien weitaus dichter besiedelt waren. Ende des 17. Jahrhunderts lebten bereits ca. 2,5 Millionen Menschen in den Kolonien, aber nur ca. 300.000 Franzosen in Nordamerika.
Ich habe das Werk schon an anderer Stelle genannt, es ist furchtbar teuer, aber auch hochinteressant. Hermann Wellenreuther, "Niedergang und Aufstieg" "Ausblick und Neubeginn". Es sind die beiden ersten Bände eines siebenbändigen Werks. Wellenreuther, ein origineller Göttinger Prof hat sich viel vorgenommen. Sein Werk ist die erste universale Geschichte Nordamerikas in deutscher Sprache. Der erste Band geht bis zur Zeit der Hexenverfolgungen von Salem, der zweite bis zum Ende des Unabhängigkeitskrieges. Wellenreuther schreibt sehr gut und ist ein profunder Kenner des nordamerikanisch karibischen Raums. Im ersten Band schreibt er viel zu Europas Einfluß in Nordamerika, wer auf sein Werk in einer Bibliothek zurückgreifen kann, sollte es tun, es lohnt sich. Es steht darin auch etwas über die fast kaum bekannte Kolonisation der Schweden in Deleware.
 
Vielleicht sollte man auch das Datum/die Zeit präzisieren, ab wann der wirtschaftliche Gewinn einer Kolonie erwähnenswert wird, wann daraus militärischer Vorteil für das Mutterland erwächst, usw.
16./17. Jh. ist schon ein ziemlich weiter Rahmen. Schon eine Betrachtung vom Anfang und Ende des 17. Jh. bringt unterschiedliche Bewertungen einzelner Länder hervor.

LG lynxxx
 
Dein Einwand ist berechtigt, @lynxxx. Für Virginia und Massachusetts läßt sich die wirtschaftliche Prosperität der Kolonien ziemlich genau festlegen. Massachusetts exportierte bereits 1634 Weizen nach Virginia und Maryland, nach 1644 handelte es bereits mit Häuten, Getreide, Fischen und Pelzen, die nach Westindien und Spanien exportiert wurden. Massachusetts fungierte als Zwischenhändler für Produkte aus den südlichen Kolonien. Mit der Zeit übernahmen Kapitäne aus Massachusetts auch eine wichtige Rolle im Handel mit dem Mutterland und im Import englischer Waren in die Kolonien. Eine große Rolle spielte dabei auch der Schiffsbau, der seit 1640/41 in Massachusetts betrieben wurde. Virginia und Maryland blühten durch den Tabakanbau auf, der seit 1614 betrieben wurde. Tabakbau verlangte wenig Investitionen und garantierte hohe Preise von 3 shilling das pfund, was natürlich auch ein Werbeargument für die Kolonisierung Virginias wurde.
 
Vielleicht sollte man auch das Datum/die Zeit präzisieren, ab wann der wirtschaftliche Gewinn einer Kolonie erwähnenswert wird, wann daraus militärischer Vorteil für das Mutterland erwächst. 16./17. Jh. ist schon ein ziemlich weiter Rahmen. Schon eine Betrachtung vom Anfang und Ende des 17. Jh. bringt unterschiedliche Bewertungen einzelner Länder hervor. LG lynxxx
Diesen Zeitraum habe ich gewählt - und präzisiere es dann auch sofort -weil ich die wirtschaftlich-finanziellen Verhältnisse in den 10 - 30 Jahren vor dem 30 jährigen Krieg im Auge hatte.
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Aber unabhängig vom Zeitraum interessiert es mich schon grundsätzlich, inwieweit die "Kolonialerträge" Einfluss nahmen auf die Machtverhältnisse INNERHALB der Aufteilung des europäischen Raums. Und wieso manche Länder dies -und weshalb - kompensieren konnten.
Gruesse
MultiVista
 
10 - 30 Jahren vor dem 30 jährigen Krieg
Also 1600 +/- 10 Jahre, dann paßt aber einiges nicht mit deinem Eingangsposting überein.

So konnte sich Holland gegen Spanien – trotz einer vereinbarten zwölfjährigen Waffenruhe – insofern weiter aufschwingen, als dass in Übersee mit einer erfolgreichen Kolonialpolitik „Besitzstände“ hinzugewonnen wurden.
Die Niederlande begannen erst, sich Stützpunkte zu sichern, zu diesem Zeitpunkt hatten sie m.W. noch nicht einmal auf den Gewürzinseln wirklich festen Fuß gefaßt.

(...) und natürlich die Briten, die ja in Nordamerika und Australien erfolgreich „Handel“ betrieben. „Globalisierung“ ist also kein Phänomen des 20./21. Jhdts.
Nö. Die "Briten", besser wohl die Engländer, hatten noch kein Kolonialreich, in dem so "erfolgreich" irgendwas getrieben wurde. Australien wurde gerade erst entdeckt und es dauerte noch weit über ein Jahrhundert, bevor das "Empire" sich dort blicken ließ. "Globalisierung"???

Dennoch blieben Nationen ohne allzu großen Kolonien wie Frankreich, das Habsburger Reich oder Italien ja recht stabil, (...)
Frankreich war auf einem ähnlichen kolonialen Stand wie England, wenn es nicht sogar etwas die Nase vorn hatte. "Die Habsburger" regierten zu jener Zeit auch in Spanien, wenn auch die Linien getrennt waren, Österreichs Schwergewicht lag natürlich im Reich, und ein "Italien" existierte in dem Sinne als Staat doch noch lange nicht!

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dein Anliegen nicht verstanden zu haben.

BTW, Fettdruck sollte der Hervorhebung einzelner Punkte dienen und keinen ganzen Beitrag "verunstalten".
 
..Hi Tekker
".. ich nur sagen, dein Anliegen nicht verstanden zu haben..."
Dann wiederhole ich mein Anliegen nochmal:
"Aber unabhängig vom Zeitraum interessiert es mich schon grundsätzlich, inwieweit die "Kolonialerträge" Einfluss nahmen auf die Machtverhältnisse INNERHALB der Aufteilung des europäischen Raums."
Was den Zeitraum "vor dem 30 jährigen Krieg" betrifft: es gibt Historiker, die behaupten, in dieser Zeit hätte der internationale Handel (nebst Ausbeutung) schon eine gravierende Rolle gespielt, was die Aufteilung der Machtverhältnise mitbestimmt hätte.
btw: Deine Signatur ist gut .. weiter geht noch Nietzsche: "Überzeugungen sind noch gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen"
Gruss
MultiVista
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber unabhängig vom Zeitraum interessiert es mich schon grundsätzlich, inwieweit die "Kolonialerträge" Einfluss nahmen auf die Machtverhältnisse INNERHALB der Aufteilung des europäischen Raums.
Auf so eine allgemeine Frage kann es auch nur eine allgemeine Antwort geben: Erträge aus Kolonien nehmen genauso viel EInfluß auf die Machtverhältnisse wie "normale" Erträge.
Gerechnet natürlich als Netto-Erträge nach Abzug der Investitionen.

Aber grundsätzlich ist es für den Herrscher egal, ob er Gold und Silber aus dem Rammelsberg oder Tirol schürfen läßt oder aus Südamerika.
Und die Landwirtschaftserträge aus Virginia sind genauso willkommen wie die aus Essex.
Gewürzhandel aus den Molukken, Pelzhandel aus Quebec oder Salzhandel aus Lübeck - letztlich ist immer nur relevant, was zu einer bestimmten Zeit an Ertrag rauskommt.

Direkt nützlich sind diese Binsenweisheiten natürlich nicht.

Wenn Dich das "inwieweit ... Einfluß" konkret interessiert, dann mußt Du eine Kolonie und ihre Erträge in einer bestimmten Epoche konkret untersuchen.
 
Aber unabhängig vom Zeitraum interessiert es mich schon grundsätzlich, inwieweit die "Kolonialerträge" Einfluss nahmen auf die Machtverhältnisse INNERHALB der Aufteilung des europäischen Raums.


Schau mal auf diesen Beitrag: http://www.geschichtsforum.de/253728-post149.html

Da geht es um den Atlantikhandel und auch wie dieser die westeuropäischen Kolonialmächte (gegenüber dem Rest von Europa) stark förderte. Letzlich waren die Einnahmen des Atlantikhandels so enorm hoch, dass bestimmte westeuropäische Länder ihre alte Großmachtposition immer weiter ausbauen konnten. Insofern hatte die Erschließung von Kolonien und die wirtschaftliche Expansion ganz klar Einluss auf Europas Kräfteverhältnisse. Mehr Geld gleich mehr Macht.
 


Dennoch blieben Nationen ohne allzu großen Kolonien wie Frankreich, das Habsburger Reich oder Italien ja recht stabil, und sie konnten z.T. ihren innereuropäischen Einfluß sogar noch erweitern (gut, sicher auch mit geschickter Heiratspolitik).

Und das obwohl sie keine wichtigen Kolonialbesitztümer hatten (vielleicht Frankreich noch e t w a s? )

Etwas ist ganz schön untertrieben, denn Frankreich hatte Ende des 17. Jahrhunderts in Nordamerika ein ansehnliches Kolonialreich. Quebec wurde schon Anfang des 17. Jahrhunderts gegründet. Die Kolonien Quebec und Akadien umfassten Teile der heutigen Provinzen Quebec, Ontario und Nova Scotia dazu einen Grossteil des heutigen US Bundesstaates Massachusetts. Über Quebec und Montreal hatten die Franzosen das Gebiet der grossen Seen erkundet und waren bis ins herzland der modernen USA vorgedrungen. 1672 erkundete Jaques Marquett das Gebiet des heutigen Chicagos und fuhr ein Jahr später in Kanus den Missisippi stromabwährts bis nach Arkansas. 1686 beanspruchte der Sieur de La Salle das gesamte Mississippital für Frankreich. 1699 wurde die Kolonie zu Ehren Louis Louisiana genannt. Diese Kolonie ging aber weit über den US Bundesstaat hinaus und umfasste einen grossen Teil der Staaten de Mittleren Westens. Neben den Engländern besassen auch die Holländer Besitzungen, Teile des heutigen New Yorks, das James II., damals Herzog von York in den 1670er Jahren für England eroberte. Daneben besassen übrigens auch die Schweden Besitzungen in Delaware. Dass schliesslich die Briten das Rennen in Nordamerika machten, lag daran, dass die englischen Kolonien schon sehr früh Siedlungskolonien waren und in den 13 Kolonien im 18. Jahrhundert 3 Millionen britischer Siedler ca 150.000 Franzosen in ganz Nordamerika gegenüberstanden.
 
"Im 16/17. Jhdt. waren Europas Kräfteverhältnisse“ ja auch maßgeblich (?) beeinflusst von den Kolonien und dem, was man dort „erwirtschaftete“ und „ausbeuten“ konnte. So konnte sich Holland gegen Spanien – trotz einer vereinbarten zwölfjährigen Waffenruhe – insofern weiter aufschwingen, als dass in Übersee mit einer erfolgreichen Kolonialpolitik „Besitzstände“ hinzugewonnen wurden. Die Spanier hatten große Teile Lateinamerikas,

>>> Portugal andere und afrikanische, asiatische – und natürlich die Briten, die ja in Nordamerika und Australien erfolgreich „Handel“ betrieben. „Globalisierung“ ist also kein Phänomen des 20./21. Jhdts. <<<

Sicher konnten solcherart Reichtümer auch gut genutzt werden, um die Machtansprüche in Europa selbst, zu festigen oder sogar auszubauen. (MultiVista am 27.4.07)

Die Frankfurter Rundschau http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?em_cnt=1231325
zu einer Ausstellung in Berlin (http://www.dhm.de/):

"Portugal kann als Vorreiter der Globalisierung bezeichnet werden"

sagte die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache.

Die kulturelle Vielfalt Europas sei "noch heute unser großes gemeinsames Kapitel in einer globalen Welt."

Die Schau zeigt Portugals Entwicklung zu einer der bedeutendsten See- und Handelsmächte im 15. bis 17. Jahrhundert.

"Portugal war immer groß, wenn es sich für die Welt geöffnet hat", sagte José Sócrates. Die Entdeckungsreisen der Seefahrer seien "der größte Beitrag Portugals zur Geschichte" und hätten das globale Zeitalter hervorgebracht. Bei der Eröffnung waren nach Angaben des Museums rund 600 Gäste geladen, darunter mehr als 20 Botschafter.

"Die Weltmeere wurden von einer Nation zuerst befahren - den Portugiesen", würdigte der Direktor des Museums, Hans Ottomeyer, die Verdienste der Portugiesen. Die Schau zeige den "Zauber des Anfangs" des Welthandels im 15. bis 17. Jahrhundert, der später bis zur Globalisierung führte. Rund 400 Objekte, von denen nach Angaben des Museums etwa ein Drittel aus portugiesischen Sammlungen stammt, sollen die Rolle Portugals für die Entwicklung von Handel und Kunst veranschaulichen.

Die Schau widmet sich den Themen Missionierung, Kartografie, internationale Konflikte sowie Handel und Kunst. Zu sehen ist der nach Angaben des Museums älteste erhaltene Weltglobus aus dem Jahr 1492, dem Jahr der Entdeckung Amerikas.
 
"Im 16/17. Jhdt. waren Europas Kräfteverhältnisse“ ja auch maßgeblich (?) beeinflusst von den Kolonien und dem, was man dort „erwirtschaftete“ und „ausbeuten“ konnte. So konnte sich Holland gegen Spanien – trotz einer vereinbarten zwölfjährigen Waffenruhe – insofern weiter aufschwingen, als dass in Übersee mit einer erfolgreichen Kolonialpolitik „Besitzstände“ hinzugewonnen wurden. Die Spanier hatten große Teile Lateinamerikas,

Das bringt mich auf eine Anmerkung zu Holland, die ich gerade in einem älteren Werk der Seekriegsgeschichte zum Hanse-Thema gelesen habe:

Der wirtschaftliche Aufstieg soll wesentlich in Zusammenhang mit großen Wanderungsbewegung von Fischbeständen aus der Ostsee in die Nordsee in Zusammenhang stehen. Dieses habe eine Flotte von rd. 3000 Fahrzeugen für Hollanf hervorgebracht, verbunden mit Handel und einem wirtschaftlichen Aufstieg, Bau von Kriegsschiffen etc. Das wird als eine Art Impulsgeber dargestellt, vor (oder als Basis der) kolonialen Aktivitäten.

Die Entstehung einer Flotte ... aus Fischschwärmen? Ist da etwas dran?
 
Das bringt mich auf eine Anmerkung zu Holland, die ich gerade in einem älteren Werk der Seekriegsgeschichte zum Hanse-Thema gelesen habe:

Der wirtschaftliche Aufstieg soll wesentlich in Zusammenhang mit großen Wanderungsbewegung von Fischbeständen aus der Ostsee in die Nordsee in Zusammenhang stehen. Dieses habe eine Flotte von rd. 3000 Fahrzeugen für Hollanf hervorgebracht, verbunden mit Handel und einem wirtschaftlichen Aufstieg, Bau von Kriegsschiffen etc. Das wird als eine Art Impulsgeber dargestellt, vor (oder als Basis der) kolonialen Aktivitäten.

Die Entstehung einer Flotte ... aus Fischschwärmen? Ist da etwas dran?


Da ist durchaus etwas dran, wenn man sich die wirtschaftliche Bedeutung der Hochseefischerei ansieht. Bereits im 16. Jahrhundert wurden die ertragreichen Die Fischgründe vor der Küste von Labrador von bretonischen, englischen und holländischen Fischereiflotten ausgebeutet. Sie waren einer der finanziell schwerwiegendsten Gründe für die Erschliessung Nordamerikas. Um einer Fischereiflotille Schutz zu gewährleisten oder Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, braucht man Kriegsschiffe. Wenn man, durchaus mit gewisser Berechtigung, sagt, dass St. Petersburg auf Gebeinen gebaut wurde, wird man mit ebenso grosser Richtigkeit bemerken können, dass Amsterdam auf Heringsgräten erbaut wurde.


Kolonien konnten sich aber auch als Danaergeschenk erweisen, wie es gerade am Beispiel Spaniens deutlich wird. Die 17 Provinzen der Niederlande brachten weitaus mehr Einnahmen, als die Reichtümer Perus und Mexikos, die Spanien kein Glück brachten. Sie wurden auf den Schlachtfeldern Flanderns und Italiens verpulvert, und der Goldstrom oder besser Silberstrom führte zur Inflation.

Im Freiheitskampf der 7 Generalstaaten war es der berühmt berüchtigte "Handel op de Vijnd", der den Holländern Nutzen brachte, denn Spanien war beim Kampf gegen die Niederlande auf deren Exporte angewiesen, um den Krieg überhaupt führen zu können.
 
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