Mögliche britische Aktivitäten zur Herbeiführung des russisch-japan. Krieges 1904

HolgerXX

Mitglied
Wir diskutieren ja gerade im Nachbarforum über deutsche Aktivitäten zur Herbeiführung des russisch-japanischen Krieges 1904. Meine Frage stattdessen: Wie sieht es da mit Großbritannien aus?

Klar sind das Bündnis von 1902 und die Lieferung von Kriegsschiffen. Was ich gerne sehen würde wäre, falls es sie gibt, wie im anderen Thread von Silesia gelistet, Notizen über britische diplomatische Aktivitäten im Vorfeld.

Haben die Briten irgend etwas geäußert, um Japan zur Aufnahme der Feindseligkeiten besonders zu ermutigen?

Danke für alle Antworten!

Grüße, Holger
 
So weit ich das übersehe, hat Großbritannien keine Aktivitäten in Richtung Japan entfaltet, um den Krieg zwischen diesen Mächten zu befördern. Allerdings hat das britische Kabinett doch eine gewisse Sorge vor der eigenen Öffentlichkeit gehabt, die ein Eintreten in dem Krieg verlangen könnte, wenn, wo von man ausging, das Zarenreich aus diesem Konflikt siegreich hervorgehen sollte und die Gefahr der "Vernichtung" Japans bestand.

Als dieser Konflikt heraufzog, war der Schatzkanzler Chamberlain gerade darum bemüht, die Staatsfinanzen zu sanieren. Er forderte Einsparungen beim Heer und der Marine. Deshalb sollte seiner Ansicht nach dieser Krieg vermieden werden. Die britsche Regierung trat sogar an die französche heran, um den Konflikt zu deeskalieren. Es wurde eine Vermittlung unter Einbeziehung der USA vorgeschlagen.

Balfour hingegen vertrat die Ansicht, man solle ruhig die Hände in den Schoß legen und den Ausbruch des Krieges abzuwarten. Er vertrat die Ansicht, das ein russischer Sieg würde eher Großbritannien zum Vorteil gereichen, das die Russen aufgrund der Insellage Japan ohnehin nicht erobern könnten.
 
Balfour hingegen vertrat die Ansicht, man solle ruhig die Hände in den Schoß legen und den Ausbruch des Krieges abzuwarten. Er vertrat die Ansicht, das ein russischer Sieg würde eher Großbritannien zum Vorteil gereichen, das die Russen aufgrund der Insellage Japan ohnehin nicht erobern könnten.

Ganz richtig, es gab lange Diskussionen, wie man sich zum Krieg stellen sollte. Die britische Haltung war hier recht verkrampft, bis zu den ersten Erfolgen zur See fürchtete man tatsächlich einen russischen Sieg, was für die Fernost-Konstellation katastrophal aus britischer Sicht gewesen wäre. Die Verkrampfung war aber bereits gelöst, als die 2. Fernostflotte aus dem Baltikum unterwegs war. Zu dem Zeitpunkt sah man das gelassen. Siehe hier:
http://www.geschichtsforum.de/556282-post59.html

Tatsächlich war die Mediation in dem Krieg, der inzwischen auch Japan zu lange dauerte, eine wichtige britische Aktivität, die abgestimmt mit den USA erfolgte (im anderen Thema kam der Hinweis, dass die Erneuerung des Jap.-Brit. Bündnisses vor den Friedensverhandlungen sogar mit den USA abgestimmt wurde, weil man Störungen zm Friedensschluß befürchtete).

Diese Mediation anderer Mächte wurde übrigens wieder von der Deutschen Diplomatie torpediert, die offenbar an einer möglichst langen Konfrontation Japan-Rußland interessiert war. Die Anfrage an Schlieffen, wie schnell nach Friedensschluss die alte russische Stärke in Europa jedenfalls zahlenmäßig wieder herstellt sein würde, beantwortete er mit: "sechs Monate".
 
Ich war jetzt eine Weile mit einer "anderen Geschichte" abgelenkt. Sagen wir es mal so: Eure Ergebnisse erkenne ich an. Selbst forsche ich in der Richtung allerdings weiter.

Grüße, Holger
 
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