Bismarcks politisches Konzept

Hallo,
ich habe mir gerade eben die gleich folgende Zusammenfassung zu Bismarcks wesentlichen politischen Prinzipien zusammengestellt. Quellen sind ein Schul- und ein spezielles Abiturbuch sowie natürlich mein Grundwissen :schau:

Es wäre nett, wenn ihr diese Zusammenfassung kritisieren oder bei Notwendigkeit ergänzen könntet. Vielleicht fallen euch ja ein paar Punkte ein, die ich vergessen habe oder Beispiele zu vorhandenen Punkten.

Grundsätzliche politische Haltung:
- Unbedingte Loyalität zur preußischen Krone:
Unterstützung Wilhelms I. während des preußischen Verfassungskonfliktes bis hin zum Verfassungsbruch
Zugehörigkeit zum preußischen Adel (im Sinne einer "angeborenen" Loyalität)
"Cauchemars des révolutions": Ständiger Versuch umstürzlerische Strömungen im Keim zu ersticken (Erhaltung der monarchischen Staatsordnung)
Deutsche Einigung als Mittel zur preußischen Hegemoniestellung ("Präsidium" des Preußischen Königs steht sowohl im Norddeutschen Bund als auch im Deutschen Reich außer Frage)
und mit diesem Punkt zusammenhängend:
- (Erz-)Konservatismus:
Grundsätzlich: Antiliberale, antidemokratische, antisozialistische Einstellung
Innenpolitische Misserfolge im Kaiserreich (Kulturkampf, Sozialistengesetze, konservative Wende) aufgrund mangelnde Anpassungsfähigkeit an moderne Gegebenheiten
Autoritarismus als Ministerpräsident wie als Reichskanzler (in preußischer Tradition)
Vehemente Befürwortung der Obrigkeitsstaatlichkeit
- Klassische Kabinetts- und Geheimdiplomatie, Krieg als "Fortführung der Politik mit anderen Mitteln"
- sog. Konvenienzprinzip: Trotz ideologischer Grundhaltung innen- wie aussenpolitisch keine / kaum Festlegung auf Bündnispartner (Arrangement mit der Zentrumspartei, Zusammenarbeit mit den Nationallliberalen / Bündnisse mit Ö/U und Russland -> Bismarck als "Steuermann")

Bismarcks innenpolitische Prinzipien im Kaiserreich:
- Staatsegoismus (Beispiele: fallen mir leider keine ein)
- Auspendeln der bestehenden Kräfte (dafür starke Intervention bei Bedrohung)
- Ausspielen seiner Machtfülle (auf Bismarck zugeschnitte Verfassung):Kanzelparagraph, Sozialistengesetze
- Oberste Maxime: Erhaltung des jungen Reiches
damit zusammenhängend:
- politischer Pragmatismus (kann man das so sagen?): Sozialgesetze
- wirtschaftlicher Protektionismus (Schutzzölle)
- (Möglichst weitgehende) Unterdrückung des Reichstages als demokratisches Element

Bismarcks außenpolitische Prinzipien:
- "Cauchemars des coalitions":
Weitsichtige Bündnispolitik, aufgrund der (strategisch ungünstigen) geographischen Lage des Reiches, Ausspielen der europäischen Großmächte gegeneinander
- Erhaltung / Stabilisierung des Reiches: Deutschland ist "saturiert", Ablehnung des Imperialismus
- Entfachung nationaler Leidenschaften ("Äußere Reichsfeinde", Emser Depesche)
- Isolation Frankreichs durch Bündnispolitik
- Militarismus

Danke.
 
Da man hier anscheinend nicht editieren kann, möchte ich selbst noch ein Merkmal der Außenpolitik ergänzen:

- Lokale Begrenzung von (europäischen) Konflikten bzw. deren Verdrängung nach Übersee oder in die europäische Peripherie (Balkan)
 
Hat denn keiner etwas zu kritisieren? Ist diese Zusammenfassung eventuell viel zu oberflächlich und beleuchtet die Sache zu speziell auf einen Aspekt hin?
Ich würde mich sehr über Verbesserungen oder auch Bestätigungen freuen.
 
Hat denn keiner etwas zu kritisieren? Ist diese Zusammenfassung eventuell viel zu oberflächlich und beleuchtet die Sache zu speziell auf einen Aspekt hin?
Ich würde mich sehr über Verbesserungen oder auch Bestätigungen freuen.


So auf den ersten Eindruck hin würde ich sagen, alles was Du schreibst, ist richtig so, auf Anhieb fällt mir auch nicht mehr ein.

Im übrigens gibt es zu diesem Thema bereits mehrfach Beiträge.

Gruß....
 
Okay, dankeschön.
Ich dachte mir schon, dass es dazu Beiträge gibt, wollte nur konkret diese Zusammenfassung bestätigt oder verbessert haben.
Aber wenn es so weit in Ordnung zu sein scheint, dann ist ja gut.

Gruß
 
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