Eine Frage an die Bismarck Kenner...

Ralf.M

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Habe in einer anderen Community im Zusammenhang mit den Ereignissen von Paris folgendes Zitat vom Bismarck gelesen:
„Die Politik hat nicht zu rächen, was geschehen ist, sondern zu sorgen, dass es nicht wieder geschehe.“

Habe die Quelle gesucht, weil keine Quellenangabe dabei war.
Die Quelle: Tagebuch von Moritz Busch.

Moritz Busch führte dieses Tagebuch als Presseagent bei der Begleitung des Kanzlers im Deutsch – Französischen Krieg 1870/1871.

Dieser Spruch ist zu finden im Kapitel 6: „Von der Maas zur Marne“.

An sich könnte man meinen, so verkehrt ist dieser Gedanke nicht.

Aber wenn man vorher liest, „Die Politik hat die Bestrafung etwaiger Versündigungen von Fürsten und Völkern gegen das Moralgesetz der göttlichen Vorsehung, dem Lenker der Schlachten zu überlassen“, da kommen mir Zweifel.

Sollte die Politik die Bestrafung der göttlichen Vorsehung überlassen?
Ich hätte da so meine Zweifel, bzw. deshalb Frage an die Bismarck Kenner, wie sollte man dies verstehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Zitat Bismarcks erschien in der Morgenausgabe der Nationalzeitung am 11.September 1870. Es ging um eine Aufsatz "Auf Wilhelmshöhe".
Es wird erläutert, weshalb man mit Napoleon III. ritterlich umgeht.

Deutschland hat nicht über das mexikanische Abenteuer oder dem Staatstreich vom 02.Dezember 1851 zu richten und urteilen.

Kerngedanke dürfte wohl gewesen sein: Was nützt Deutschland mehr, ein Napoleon III. den man anständig oder schlecht behandelt?
 
Für Bismarck war es zunächst von Interesse Napoleon III. gewissermaßen "bei Laune zu halten." Es musste ja schließlich noch der Ausstieg aus dem Krieg bewerkstelligt werden und hier stellten Napoleon III. und Eugenie immer noch eine Option dar.
 
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