Emser Depesche

Subzero

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Frage zur Emser Depesche

Hallo,
im Geschichts-Leistungskurs setzen wir uns gerade mit der Emser Depesche auseinander, dabei kam die Frage auf in welcher Sprache sich Wilhelm und Graf Benedetti damals wirklich unterhalten haben.
Eine Antwort auf diese Frage wäre für mich sehr wichtig und wenn möglich zu der Antwort eine Begründung oder einen Quellennachweis anbei schicken.

lg und danke.
Subzero
 
Du meinst bei dem Gespräch auf der Emser Kurpromenade, das Bendetti unter Mißachtung des Protokolls begonnen hat? Oder meinst du die Sprache, in der die Emser Depesche verfasst war?
 
Du meinst bei dem Gespräch auf der Emser Kurpromenade, das Bendetti unter Mißachtung des Protokolls begonnen hat? Oder meinst du die Sprache, in der die Emser Depesche verfasst war?

Die Depesche ist in Deutsch, habe ich mal im Original gesehen.

Wie die sich unterhalten haben?
Ich glaube ich weiß wo es steht. Mal heute Nacht nachschauen.
 
Hallo,
im Geschichts-Leistungskurs setzen wir uns gerade mit der Emser Depesche auseinander, dabei kam die Frage auf in welcher Sprache sich Wilhelm und Graf Benedetti damals wirklich unterhalten haben.

Interessante Frage, immerhin war Benedetti seit 1864 Botschafter in Berlin, üblicherweise müßte damals (1870) die Gastsprache , also Deutsch angesagt sein- ich weiß es aber auch nicht. Es gibt Lebenserinnerungen v. Graf Benedetti, vielleicht stehts da irgendwo....
( Ma Mission en Prusse )
 
Zuletzt bearbeitet:
erfahrungsgemäß ist es auch so, daß ein hoher Diplomat die Sprache des Landes beherrscht, in dem er eingesetzt ist. Natürlich sprachen damals alle Gebildeten Französisch, aber ich würde annehmen, daß die Unterhaltung auf Deutsch geführt wurde.
 
Du meinst bei dem Gespräch auf der Emser Kurpromenade, das Bendetti unter Mißachtung des Protokolls begonnen hat? Oder meinst du die Sprache, in der die Emser Depesche verfasst war?

Ich meine die Sprache, in der die beiden sich auf der Kurpromenade unterhalten haben.
Ich bin mir da unsicher, sicherlich liegt der Gedanke nahe, dass Benedetti da er ja Gast war und Diplomat in Deutschland sich in Deutsch an den deutschen Kaiser wendet, vor allem wenn er ihn inoffiziell "abfängt".

Allerdings ist die Diplomatensprache sowie die Sprache aller vornehmen Adligen damals ja Französisch gewesen...und ich habe dazu nirgends anhaltspunkte gefunden.

Desweiteren ist ja selbst in der Depesche eine französische Wendung enthalten, ist das ein Zeichen das wirklich französisch gesprochen wurde?

Wäre wirklich großartig wenn mir da jemand weiterhelfen könnte und das so schnell es geht :winke:

liebe Grüße, Jan
 
Hallo,

helfen würde auch das Wissen, welche Sprachen Wilhelm II. überhaupt gesprochen hat. Ich weiß nur, dass er English beherrschte.
Na ja, seine Mutter war ja auch Engländerin.

Schönen Abend.....
 
Aber hier handelt es sich um den 1. Wilhelm, den Großvater des 2.
Genau. Bei der Emser Depesche geht es in der Tat um den I.
Ob der aber so gut französisch sprach, dass Benedetti das Gespräch auf französisch führte, bezweifle ich. Schließlich ging es um eine wichtige Angelegenheit und nicht um Smalltalk. Im Übrigen hatte deutsch damals international noch ein höheres Ansehen als heute. Man sprach in gebildeten Kreisen durchaus deutsch.

Nachtrag: In einer alten Biographie, die auch im entsprechen Stil geschrieben ist, habe ich folgendes gefunden:
...die Briefe an Natzmer; sie sind frisch und natürlich, immer ungekünstelt, nicht elegant, hie und da ein wenig ungelenk, aber doch niemals wirklich unbeholfen; im Ausdruck, in den leicht einmal ein französisches Wort eindringt, immer gerade, knapp und eigentlich; der Prinz ist gar kein Stilist...
Ob das französische Wort über das hinausging, was heute an Anglizismen üblich ist, kann ich nicht beurteilen.
 
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Hallo Ihr,

ich nehme alles zurück, ich weiß nicht, was ich da gedacht habe, wahrscheinlich nichts. Selbstverständlich geht es um Wilhelm I. und nicht um Wilhelm II., oh je, Schande über mich. :red:
Aber bei Wilhelm I. könnte ich mir vorstellen, dass er nur deutsch geredet hat, und seine Frau hat gesächselt, war ja auch Sachsen-Weimar, aber wissen tue ich es nicht.

Trotzdem schönen Abend....
 
Ob das französische Wort über das hinausging, was heute an Anglizismen üblich ist, kann ich nicht beurteilen.

der vergleich mit den anglizismen heutzutage könnte hinkommen.
die romantik war zwar ein paar jährchen früher, aber da streut eichendorff auch haufenweise französische wörter ein und das in eine sonst relativ simpel gehaltene sprache, siehe taugenichts.
 
aber da streut eichendorff auch haufenweise französische wörter ein und das in eine sonst relativ simpel gehaltene sprache, siehe taugenichts.
Einspruch.
Taugenichts schrieb:
»Parlez vous françois?« sagte ich endlich in meiner Angst zu ihm. Er schüttelte mit dem großen Kopfe, und das war mir sehr lieb, denn ich konnte ja auch nicht Französisch. Aber das half alles nichts. Er hatte mich einmal recht aufs Korn genommen, er frug und frug immer wieder; je mehr wir parlierten, je weniger verstand einer den andern, zuletzt wurden wir beide schon hitzig, so daß mir's manchmal vorkam, als wollte der Signor mit seiner Adlernase nach mir hacken, bis endlich die Mägde, die den babylonischen Diskurs mit angehört hatten, uns beide tüchtig auslachten. Ich aber legte schnell Messer und Gabel hin und ging vor die Haustür hinaus. Denn mir war in dem fremden Lande nicht anders, als wäre ich mit meiner deutschen Zunge tausend Klafter tief ins Meer versenkt, und allerlei unbekanntes Gewürm ringelte sich und rauschte da in der Einsamkeit um mich her, und glotzte und schnappte nach mir.
Das ist Ironie pur.
 
Okay, die Vorschläge sind ja schon gut und ich finds klasse das das ne Sache zum knobeln is, aber der Durchbruch ist uns noch nciht gelungen.
Wo glaubt ihr denn, findet man über so etwas Quellen/Infos?

Und für die, die sich hier durch Nebensächlcihkeiten stören lassen, die Bitte immer etwas beim Topic zu bleiben.

lg
 
tut mir leid.
Meine Quellen geben zur Sprache nichts her. Gar nichts.

Aber vielleicht ist dies noch interessant:

Zitat daraus:
gelang es ihm durch eine grobe Täuschung, indem er eine Beleidigung Benedettis und eine diese betreffende Depesche Bismarcks erdichtete, 15. Juli die Opposition im Gesetzgebenden Körper zum Schweigen zu bringen und denselben zum Krieg fortzureißen. G. fiel mit dem Ministerium Ollivier nach der Schlacht von

Interessant wie die öffentliche deutsche Meinung zur "Emser Depesche" zu Kaisers Zeiten aussah.
Erdichtet..................... von Gramont


NS Es soll eine amerikanische Bio Benedettis aus den 70ern geben. Aber ich denke die wird so schnell nicht zu beschaffen sein, und 2. Frage ob was zur "Emser Sprache" drinsteht ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, die Vorschläge sind ja schon gut und ich finds klasse das das ne Sache zum knobeln is, aber der Durchbruch ist uns noch nciht gelungen.
Wo glaubt ihr denn, findet man über so etwas Quellen/Infos?

Und für die, die sich hier durch Nebensächlcihkeiten stören lassen, die Bitte immer etwas beim Topic zu bleiben.

lg

Wenn es überhaupt irgendwo etwas Verlässliches gibt, dann wohl in der oben genannten Autobiographie Benedettis. Schließlich waren an dem Gespräch ja nur er und Wilhelm beteiligt. Und (versteh das bitte nicht so, dass ich dein Interesse an der Frage nicht wichtig oder ernst nehme) den Beteiligten an der Affäre damals waren sicher andere Aspekte wichtiger, so dass sie sich nicht darüber unterhalten haben, in welcher Sprache das Gespräch geführt wurde.

Wenn also Benedetti nichts darüber schreibt, kann man nur versuchen indirekt auf die Sprache zu schließen, z.B. über die Sprachkenntnisse der Gesprächspartner oder über das was damals diplomatisch usus war.
 
Kann mir jemand erklären, was der Emser Depesche war? Ich hab den Wikiartikel gefunden. Aber komme nicht so draus. War er die Ursache des deutsch-französischen Krieges? Warum? Worum ging es in dem Telegramm?
 
Vielleicht ist es hier einfacher erklärt:

Die "Emser Depesche"


Am 2. Juli 1870 erfolgte die Bekanntmachung der Kandidatur des Erbprinzen Leopold (1835-1905) aus der süddeutschen Hohenzollern-Linie von Sigmaringen für den vakanten spanischen Thron. Die Vakanz war durch einen Putsch spanischer Militärs ausgelöst worden, in dessen Gefolge Königin Isabella von Bourbon (1830-1904) im September 1868 vertrieben worden war. Die Inthronisierung eines Hohenzollern in Spanien wurde in Frankreich als weiterer Machtzuwachs Preußens und als Gefahr angesehen. Infolge französischer Proteste zog der Prinz seine Kandidatur am 12. Juli 1870 zurück. Der preußische König Wilhelm I. sah mit dem Thronverzicht die Angelegenheit als erledigt an, dies genügte der französischen Regierung aber nun nicht mehr: Sie versuchte Preußen eine empfindliche diplomatische Niederlage beizubringen, indem sie auch für die Zukunft einen Verzicht auf den spanischen Thron forderte.

Im Kurort Bad Ems verlangte am 13. Juli der französische Botschafter Vincent Graf von Benedetti (1817-1900) von Wilhelm I. im Auftrag seiner Regierung eine Garantie, dass der preußische König seine Zustimmung verweigere, sollten die Hohenzollern erneut eine Kandidatur anstreben. Wilhelm I. lehnte das französische Verlangen als unzumutbar ab und telegrafierte den Inhalt der Unterredung an Otto von Bismarck. Dieser veröffentliche noch am selben Tag die von ihm redigierte und gekürzte "Emser Depesche" mit den französischen Forderungen in verschärfter Form in der Presse. Sie erregt einen Sturm nationaler Entrüstung in Deutschland und Frankreich. Das Vorgehen Bismarcks stellte einen Affront dar, auf den Frankreich am 19. Juli 1870 mit der Kriegserklärung an Preußen reagierte. Bismarcks Kalkül, Preußen als Opfer einer vermeintlichen französischen Aggression hinzustellen und damit die übrigen Mächte aus dem Deutsch-Französischen Krieg herauszuhalten, ging auf: Kaiser Napoleon III. galt in der öffentlichen Meinung in Europa als Friedensbrecher.

Quelle: Die "Emser Depesche"
 
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