Ende des Kaiserreichs: Rätedemokratie vs. Parlamentarische Demokratie

Honor

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Hallo,

auf dem Rätekongress in Berlin (ich glaube er fand im November 1918 statt) beschlossen die Räte eine verfassungsgebende Nationalversammlung schnellstmöglich (19.1.1919) zu wählen und das war ja im Sinne der MSPD.
Entsprach aber überhaupt nicht den Interessen der USPD bzw. deren kleiner radikaler Anteil (Spartakusbund) sprich Liebknecht & Luxemburg, welche ja zunächst eine Sicherung der revolutionären Errungenschaften wollten (Arbeiter-und Soldatenräte, Sozialisierung der Produktionsmittel in den Schlüsselindustrien) und für eine basisdemokratische Räterepublik waren.

Warum beschlossen denn die Räte auf diesem Rätekongress Wahlen zur Nationalversammlung stattfinden zu lassen und damit gegen ein Rätesystem als politische Ordnung ?
 
Zitat:

"In dieser Situation tagte in Berlin vom 16. bis 20. Dezember (1918) der erste deutsche Kongreß der Arbeiter- und Sodatenräte. Von 489 Delegierten waren 405 Arbeiter- und 84 Soldatenräte; 292 waren SPD, 84 USP, 11 sogenannte Vereinigte Revolutionäre unter Laufenberg und nur 10 Spartakusanhänger. (...) Weder Liebknecht noch Luxemburg hatten Mandate bekommen. (...) Mit 400 gegen 50 Stimmen sprach sich der Kongreß für die Nationalversammlung aus und setzte den Wahltermin schon auf den 19. Januar fest."

Ossip K. Flechtheim, Die KPD in der Weimarer Republik, Hamburg 1986, S. 101

Die Kräfteverhältnisse waren eindeutig - 59,2% MSPD gegen 18,4% USPD und Spartakus. Die Anhänger des Rätesystems waren also selbst unter den Arbeiter- und Soldatenräten eine Minderheit. Siehe auch:

Reichsrätekongress ? Wikipedia
 
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